Niederlage für Johannes Heesters vor Gericht

17.12.2008 - 08:29 Uhr
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NEWS» Der Entertainer verlor seine Klage vor Gericht: Was darf jetzt eigentlich behauptet werden?

Kurz nach seinem 105. Geburtstag hat der Schauspieler und Sänger Johannes Heesters eine schwere Niederlage vor Gericht hinnehmen müssen. Nach einem langen Rechtsstreit steht jetzt fest: Der Historiker Volker Kühn darf weiterhin behaupten, dass der Schauspieler nach bisherigen Erkenntnissen 1941 bei seinem Besuch im Konzentrationslager Dachau auch aufgetreten sei.

Dass der Holländer gemeinsam mit dem Ensemble des Münchner Gärtnerplatztheaters auf Einladung der SS-Wachmannschaft im Konzentrationslager weilte und dieses besichtigte, ist unumstritten. Der Besuch ist in einem Fotoalbum des damaligen KZ-Kommandanten dokumentiert. Seine Anwesenheit im Lager hat Johannes Heesters auch nie bestritten, aber sehr wohl, dass er dort auch aufgetreten sein.

Nun stellte der Richter des Berliner Landgerichts klar: Es sei heute nicht mehr zu klären, ob der Künstler damals vor den SS-Wachmannschaft aufgetreten ist. Volker Kühn darf dies aber aufgrund der Faktenlage behaupten. Dem Historiker könne kein Vorwurf gemacht werden, weil er die vorliegenden Indizien in dieser Weise aus- und bewerte. Denn Indizien für einen Auftritt gibt es schon. Der frühere Dachau-Häftling und spätere Wiener Kulturstadtrat Viktor Matejka hat ausgesagt, er habe den Vorhang für den Sänger gezogen. Außerdem ist das Foto-Album des KZ-Kommandanten erhalten geblieben. In der Widmung heißt es: “Den lieben Künstlern, die uns am 21. 5. 1941 durch einen frohen und heiteren Nachmittag im K.L. Dachau erfreuten, gewidmet.”

Erst am letzten Wochenende hatte sich Johannes Heesters bei Millionen Zuschauern von Wetten dass, …??? entschuldigt, weil ihm bei einem Interview im holländischen Fernsehen ein Fehler unterlaufen ist. Dort hat er auf die Frage, wie den Adolf Hitler so gewesen sei, geantwortet: “…für seine Soldaten war er aardig (gut), die fanden ihn gut”. Bei der Samstag-Abend-Show in Stuttgart mit Thomas Gottschalk klatschten die Zuschauer Beifall und standen von ihren Plätzen auf nach seinem Statement: “Ich habe vor ein paar Tagen etwas Dummes, etwas Blödes, etwas Furchtbares gesagt, und dafür bitte ich euch um Verzeihung.” Tja, so einfach ist das.

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