Now We are Lost

25.05.2010 - 12:50 Uhr
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Aus und vorbei? Ich kann es kaum glauben: Mit Lost ist eine Serie gestorben, die das Genre des Drama Series revolutionierte, Millionen von Zuschauern weltweit fesselte und Milliarden von Rätseln stellte.

SPOILER-WARNUNG – Bitte nur lesen, wer das Serien-Finale bereits gelesen hat

Aus und vorbei, die letzte Episode der gewaltigen Fernsehserie Lost lief am Samstag Abend über die Bildschirme. Die größte Fernsehserie seit Twin Peaks Anfang der 1990er Jahre wurde beerdigt, die Rätsel gelöst, die Spannung ist weg. Nie mehr werden uns die Zahlen in den Wahnsinn treiben, nie mehr die Frage, ob Hurley wirklich wahnsinnig ist und sich alles nur erträumt. Lost, die Serie, die nur für Apathiker langweilig sein konnte, verfolgte uns seit 2004 im deutschen Fernsehen und brachte uns ein Format näher, welches sich in Hunderten von Variaten mittlerweile fortentwickelt hat: die US-Drama-Series.

Für all diejenigen, die Anfang der 1990er noch zu klein waren, um Twin Peaks im Fersehen zu erleben, setzte mit Lost eine Ära ein, die die Zeitbestimmung neu ordnen sollte: Am 4. April 2005, einem Montag Abend, sendete Pro 7 die Pilotfolge der Mysteryserie, in der es um einen “Flugzeugabsturz” ging. Wäre das nur wahr gewesen…Tatsächlich zeigte Lost Gruseliges auf einer übernatürlichen Insel, Widersinniges in der Exotik, verlorene Menschen in einer gefährlichen Idylle. Kinder wurden des Nächtens gestohlen, schwarze Rauchmonster tauchten aus dem Nichts auf – und die “Anderen” jagten uns Angst und Schrecken ein. Nachdem eine Zeitlang die Geschehnisse auf der Insel im Vordergrund standen, wandte sich die Serie dann an die einzelnen Figuren und erschöpfte sich in Rückblicken über deren Lebensläufe. Da war Jack, der Muster-Amerikaner, Arzt und gekränkte Sohn. Kate, die liebenswürdige Schöne, die aber ihren Vater in die Luft gesprengt und seither auf der Flucht vor der Staatsgewalt war. Claire, die schwangere Australierin, von der die Zuschauer bald wussten, dass sie eigentlich Jacks Schwester sei. Charlie, der Heroinsüchtige. Sayid, der ehemalige Folterer aus dem Irak. Eine Menge Nebenfiguren, deren Schicksale später beleuchtet wurden.

Eine einzige Episode (Nikki und Paulo) hob sich wirklich aus dem Plot heraus – und ist bis heute einer der besten Plot-Out-Stories der Seriengeschichte geworden. Ohnehin bot Lost viel, was Zuschauer an das Genre der Serie band. Dazu machte vor allem das Internet einen großen Beitrag: In Foren wurden absonderliche Theorien aufgestellt, Zahlenkombinationen bewirkten plötzlich Gänsehaut, virales Marketing kam zum vollen Einsatz, Teaser-Trailer zu neuen Staffeln wurden millionenfach auf YouTube bestaunt. Sechs Staffeln lang konnten Losties über den Sinn der Insel debattieren. Wieso die Anderen Kinder klauen oder wieso Eisbären mitten im Dschungel auftauchen.

Das Serienfinale

Das Serienfinale, mit welchem die Serie vorgestern in den USA besiegelt wurde, konnte die meisten Fans leider nicht befriedigen. Offene Fragen blieben offen, die Insel wurde nicht wirklich erklärt, christlich-religiöser Kitsch diente als Lösung für Konstruktionen, die sechs Staffeln lang aufgebaut wurden und plötzlich in sich zusammenfielen. Christian Shepherd und das Jenseits, güldenes Licht und ein toter Teufel – Lost flüchtete sich ins Esoterische, wo sich logische Sackgassen auftaten. Etliche Kritiker zeigten sich enttäuscht, Fans äußerten sich gemischt (Reaktionen könnt ihr in der LA Times, der New York Times oder im Entertainment Weekly nachlesen)

Wer vom Finale enttäuscht war, sollte sich das folgende Video anschauen ;-)

Alternative Lost-Enden von Jimmy Kimmel

Wie fandet ihr das Serien-Finale?

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