Musikalisch spielt der Film ebenfalls in der obersten Liga. Die zu keiner Zeit langweilig werdenden 202 Minuten Lauflänge werden mal heiter, mal düster, aber immer perfekt komponiert untermalt von Nino Rotas herausragendem Score. Dabei meine ich nicht das allseits bekannte Theme, das jeder mitpfeifen kann. Ich rede von klein Vitos musikalischer Begleitung, wenn sich seine Erleichterung und die aufkommende Hoffnung auf ein besseres Leben beim Anblick der Freiheitsstatue in Rotas musikalischem Stich ins Herzen äußert. Oder der Spannungsaufbau kurz vorm Mordanschlag auf Don Fanucci, wenn Robert De Niro über die Dächer Little Italys spaziert, während unten auf den Straßen seine Zielperson selbstverliebt die letzten Meter seines Lebens geht. Oder der Score kurz vor der Intermission… In jeder Note steckt so viel Emotion, Leid und Freude, Aufregung und Entspannung, jeder Ton versprüht sizilianischen Flair und italienisches Lebensgefühl. Großartig, einfach großartig und völlig zu Recht mit einem Oscar ausgezeichnet.
https://www.youtube.com/watch?v=sVk2UCEdJoQ
Ebenso verdient auch die anderen fünf Goldjungen,
die an den Film und damit die erste Fortsetzung, die je einen Oscar
bekommen hat, an Robert De Niro für seine hervorragende Darstellung des
jungen Vito Corleone, an das Drehbuch sowie die Art Direction gingen.
Letztere ist gerade in den Rückblicksequenzen so überzeugend gelungen.
Das New York im frühen 20. Jahrhundert ist so detailverliebt und durch
dezenten Einsatz von Farbfiltern, die den Look der Prohibitionsära
atmosphärisch unterstreichen, in Szene gesetzt wurden, ich könnte mir
das drei Stunden länger anschauen.
Der sechste Oscar ging an Francis Ford Coppola
für seine bemerkenswerte Regiearbeit. Schaut man auf diesen Film, auf
seinen Vorgänger und auf seine anderen filmhistorisch relevanten Werke
wie Apocalypse Now, Bram Stoker's Dracula, Die Outsider und Rumble Fish,
so tut es einem im Herzen weh, dass der Mann seit langer Zeit kein
solches Meisterwerk abgeliefert hat. Vielleicht ist er zu alt,
vielleicht fehlt ihm das richtige Drehbuch oder womöglich ist im
heutigen Hollywood einfach kein Platz mehr für derartige Risikoprojekte
und Regiegrößen seiner Rangordnung.
Nichtsdestotrotz oder gerade deshalb schätzt man den Wert eines gigantischen, meisterhaften Kalibers wie Der Pate 2 aka „die best investierten 3 1/2 Stunden deines Lebens“ umso mehr. Ein so unfassbar guter Film, den niemand ablehnen kann!