Avengers sollen sich entschuldigen

10.05.2012 - 09:54 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Hassliebe: Loki und sein Adoptivbruder in der Thor-Verfilmung von 2011.
Paramount
Hassliebe: Loki und sein Adoptivbruder in der Thor-Verfilmung von 2011.
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Kaum zu glauben, aber sogar die Avengers bekommen zur Zeit Negativschlagzeilen. Black Widow und Thor haben US-amerikanische Adoptivkinder so verärgert, dass diese eine Petition eingereicht haben und von Marvel eine Entschuldigung erwarten.

Es sieht fast so aus, als müssten sich die Avengers nicht nur mit Loki (Tom Hiddleston) herumschlagen. Scheinbar haben sie mit den für viele Lacher sorgenden One-linern eine ganze Gruppe von US-Bürgern gegen sich aufgebracht, die an dem Film nicht unbedingt ihren Spaß hatten. Eine im Internet veröffentlichte Petition, die nach zahlreichen negativen Kommentaren in diversen Foren entstand, fordert deshalb eine Entschuldigung (!) von Marvel.

Aber was war der Stein des Anstoßes in Marvel’s The Avengers? Ihr erinnert euch sicher noch an die Szene, als Bruce Banner (Mark Ruffalo) sich über Lokis geistige Fähigkeiten lustig macht. Thor (Chris Hemsworth) reagiert darauf nicht wirklich entspannt, schließlich ist der Ziegenpeter immer noch Teil seiner Heimat Asgard und verdient zumindest dafür einen gewissen Respekt. Black Widow (Scarlett Johansson) mischt sich schließlich auch noch ein und erwidert: He killed 80 people in 2 days. Thors Antwort darauf: He’s adopted. Haha.

An dieser Stelle haben mit Sicherheit mindestens 90 Prozent des Kinopublikums laut gelacht, denn warum sollte sich dadurch auch jemand beleidigt fühlen? Thor kontert sehr schlagfertig und kann sich selbst aus der Affäre ziehen. Den ganzen Film hindurch (und auch schon letztes Jahr in Thor) gibt der Donnergott zu verstehen, dass er Loki trotz all seiner kriegerischen und hinterhältigen Aktionen weiterhin als seinen Bruder akzeptiert und letztlich beschützen will. Aber heißt das automatisch, dass er auch noch das Blut von Lokis Morden mit an seinen eigenen Händen kleben lassen muss? Da liegt es doch nahe, ausgerechnet die Adoptions-Vorgeschichte als Argument zu bringen.

Die heiß diskutierte Petition dagegen sieht das ganz anders. Adoptivkinder und Adoptiveltern fühlen sich angeblich angegriffen durch Thors Ausspruch, weil sie dadurch beleidigt und per se als böse abgestempelt würden. Zwar fordern die Betroffenen keinen kompletten Boykott des Films, aber in jedem Fall eine Entschuldigung und das Versprechen, kein weiteres Mal auf Kosten von Adoptivkindern Scherze zu machen. Ihrer Meinung nach könnten vor allem Kinder denken, dass sie durch die Adoption automatisch ein schlechter Mensch seien.

Das Ganze erinnert stark an andere Beschwerden, die in den letzten Jahren schon in Bezug auf Filme wie Tropic Thunder entstanden. Hier waren es Behindertenverbände, die der durchgeknallten Kriegssatire mit Ben Stiller und Robert Downey Jr. vorwarfen, dass sie vor allem durch Stillers Rolle des Simple Jack die Behinderten entwürdigt. Damals meldete sich Ben Stiller selbst zu Wort und erklärte, dass der Film eigentlich die Schauspieler selbst und ihre Gier nach Auszeichnungen für anspruchsvolle Rollen auf die Schippe nimmt.

Was sagt ihr zu der Diskussion? Könnt ihr die Betroffenen verstehen oder glaubt ihr, dass die ganze Aufregung vollkommen daneben und unnötig ist?

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