Ihr erinnert euch: Nachdem ich zu Beginn meines blutigen Abenteuers ein wunderschönes, allerdings offenbar etwas schwachbrüstiges Raptorch mein Eigen nennen durfte, spazierte ich gut gelaunt in die Wildnis, um als Pokémon-Trainer mein Glück zu finden — leider traf ich schon recht bald auf meine Nemesis und ich fiel bewusstlos zu Boden.
Die Vorgeschichte: Die Reise beginnt und Massaker im hohen Gras
Nun ging das Unglück allerdings schonungslos weiter. Statt wie von den Originalspielen gewohnt, wachte ich nun nicht in den heiligen und vor allem schützenden Hallen des Pokémon-Centers auf, sondern irgendwo in der Wildnis — weit weg von der Stadt. Ich traute meinen Augen kaum: Um mich herum so weit ich sehen konnte hohes, ungebändigtes Gras! Mit einem kurzen Blick in meine Pokémon-Sammlung überprüfte ich meine Chancen, auf eigene Faust nach Hause zu finden (= keine Chance.)
Ich beschloss, mich dem Schicksal hinzugeben und nach dem Vorbild von Indiana Jones den Sprung des Glaubens zu wagen — ein angriffslustig dreinblickendes Chyinmunk allerdings erkannte mich als leichte Beute, sprang mich an und machte kurzen Prozess mit mir, da ich keine kampfbereiten Pokémon mehr besaß. Erneute Ohnmacht, erneutes Kopfschütteln, erneutes Versagen. Argh.
Offensichtlich war ich auf einen besonders fiesen Bug gestoßen, denn nun wachte ich ordnungsgemäß im Poké-Center auf. Oder zumindest im Haus meiner Tante. Nun, besser als gar nichts.
Nachdem ich vorsichtshalber noch einmal bei Ernest vorbeischaute, ob ich nicht noch irgendetwas vergessen hatte (vielleicht ein halbautomatisches Maschinengewehr, dass mir durch das verflucht schwere Grasgelände helfen würde?), versuchte ich es erneut und schlug mich quer durch Route 01.
Tatsächlich erreichte ich dieses Mal die nächste Stadt, Kevlar Town und triefte vor Adrenalin und Körperflüssigkeiten. Dieser Trip steckt Bilbo Beutlins Reise zweimal in die Tasche!
Mein erster Weg führte zum Pokémon-Center der Stadt, dessen Dienste ich begeistert in Anspruch nahm. Anschließend deckte ich mich im Markt mit Tränken und allerlei Gadgets ein, um die Stadt weiter zu erkunden. Im Norden erspähte ich einen Höhleneingang sowie einen behäbig aussehenden Trainer. Mit neuem Selbstbewusstsein trat ich dem Mann entgegen und forderte ihn zum ehrlichen Kampf, Mann gegen Mann.
Naja, eigentlich Pokémon gegen Pokémon, aber ihr versteht schon.
Endlich sah ich neue Pokémon, statt den immer gleichen Eichhörnchen ausgesetzt zu sein: ein Mankey, das ihr aus den anderen Spielen der Serie kennt, sowie das raupenähnliche Dunsparce stellten sich mir entgegen. Während das Affen-Pokémon kein Problem darstellte, überraschte mich die Stärke des eigentlich ganz putzig aussehenden Dunsparce: Während es ständig seine Defensiv-Werte erhöhte, griff es mich umso härter an, je mehr Schaden ich selbst austeilte! Es war ein harter, erbitterter Kampf und allmählich verlor ich den Glauben an meine Fähigkeiten als Trainer, wenn es mir nicht einmal gelang, im allerersten Spielabschnitt für zumindest zehn Minuten auf den Füßen zu bleiben.
Maximal knapp überstand ich schließlich doch den Kampf und wuchtete mich die Straße hinunter, zurück ins Pokémon-Center, wo ich als Stammgast bereits gern gesehen war. Nach erfolgreicher Erholung all meiner Kampfviecher, die mich ständig im Stich ließen (oder war ich das schwache Glied?), plante ich, die Höhle im Norden zu erkunden. Schließlich wartete irgendwo eine Pokémon-Arena auf mich, die ich im Sturm erobern wollte.
Da der lokale Supermarkt nur Pokémon-Tränke und Gegengifte führte, allerdings noch nie das Wort "Taschenlampe" auf seinen Bestellzetteln gesehen hat, musste ich auf mein bloßes Augenlicht vertrauen und tastete mich mit nur geringem Sichtkegel durch das unheilvolle Dunkel.
Nach wenigen Schritten im allgegenwärtigen Schwarz traf ich auf das Äquivalent zu Zubat, das in den Originalspielen nur zu gerne auf die Nerven der Wanderer und Trainer ging, in dem es alle zwei Sekunden den eigenen Weg kreuzte. Doch statt des Fledermaus-Pokémon erwartete mich nun ein ... Barewl?
Das Pokémon schien mir eine Neuschöpfung von Uranium zu sein und erinnerte an eine kleine Bombe! Eine Bombe? Eine explosive Waffe gegen diese so feindlich gesinnte Welt?! Ich musste es haben! Und dann anzünden! Und ins hohe Gras werfen!
Ich merkte, wie Pokémon Uranium allmählich an meinen Nerven zerrte und beschloss, eine kurze Pause einzulegen. Tief durchatmen. Luft rein, Luft raus. Eine Strategie überlegen. Ich wollte nur ungern schon wieder einen Kampf verlieren — erst recht nicht gegen eine kleine Bombe mit Gesicht! Also legte ich mir einen Schlachtplan zurecht und klickte auf das große "Continue". Barewl sollte mir gehören!
Hilfe, ist dieses Spiel schwierig! Beruhigt mein Gewissen und verratet mir, ob auch ihr derartige Probleme hattet!