Regisseur Lars Büchel träumt Lippels Traum

07.10.2009 - 08:50 Uhr
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Übermorgen kommt Lippels Traum in die Kinos – wir bringen Euch schon mal vorab ein Interview mit dem Regisseur des Familienfilms, Lars Büchel.

Er war bereits der Regisseur und Drehbuchautor bei den Filmen Jetzt oder nie – Zeit ist Geld und Erbsen auf Halb 6. Jetzt bringt uns Lars Büchel mit Lippels Traum seinen neuesten Film in die Kinos. Dieses Mal hat er einen Kinderfilm gedreht.

Drehe nie mit Kindern oder Tieren, lautet eine alte Hollywoodregel…

Dabei haben Tiere einen entscheidenden Vorteil: Sie sind wie sie sind, selbst wenn sie – wie unsere beiden vierbeinigen Darsteller – Schuhe tragen, um im heißen Wüstensand zu arbeiten. Ob Hund, Katze oder Pferd, ein Tier wird absolut authentisch sein. Allerdings tut es nicht immer das, was verlangt wird.

Und wie war das bei Ihren Kinderdarstellern?

Alex ist eine immense Freude, weil er ein großartiger Darsteller ist. Er besitzt eine außerordentliche Ausstrahlung und Fähigkeit zu spielen, aber weiß noch nicht um seine Ausstrahlung. Wenn Kinder dafür nämlich ein Bewusstsein entwickeln, dann fangen sie oft an „vor zu spielen“ und werden schlecht. Alex war zur Zeit der Dreharbeiten zwölf Jahre alt, wirkte aber jünger, was auf die Rolle gut passte. Inzwischen ist er im Stimmbruch und wäre für diese Rolle jetzt leider nicht mehr zu besetzen. Wir hatten für sämtliche Kinderrollen bereits 500 Kinder gecastet, als mir Martin Rohrbeck, ein befreundeter Herstellungsleiter, Alex empfahl. Als ich ihn traf, dauerte es keine zwei Minuten und mir war klar: Das ist Lippel.

Konnten die Erwachsenen da mithalten?

Anke Engelke war die nächste Überraschung. Kollegialität, Wortwitz, Humor, Spontaneität – sie bringt alles mit und ist außerdem noch eine tolle Schauspielerin. Anke gehört zu den Darstellern, die häufig zu viel spielen. Das ist für einen Regisseur sehr angenehm. Er muss nur sagen: Spiel weniger oder in dieser Szene mal gar nicht. Wenn es umgekehrt ist und man nichts angeboten bekommt vom Schauspieler, dann wird es sehr viel schwerer.
Moritz Bleibtreu ist sehr wandelbar, er entwickelt vor der Kamera eine erstaunliche Magie. Da hat er wohl die Gene beider Eltern mit auf den Weg bekommen und ich habe mich über seine Zusage sehr gefreut. Sein König sollte nicht überzogen wirken oder zu einer Karikatur geraten. Da schickt immerhin ein Vater seine eigenen Kinder in die Wüste – übrigens auch unter Traumgesichtspunkten sehr interessant.

Welche Schwerpunkte sollte Lippels Traum auf der Leinwand haben?

Er sollte nicht allzu schwer, nicht zu traurig sein. Die Buchvorlage ist ja eher schwere Kost, hat sehr viel Bezug zu Paul Maars persönlicher Kindheits­geschichte. Das Drehbuch ist eine Adaption sehr viel modernerer Art. Vor allem die Lehrer sind witziger angelegt. Lippel wächst ja als Persönlichkeit an seinem Traum und kann sich dadurch in der Realität beweisen. Da war es mir wichtig, in dieser Realität Punkte zu haben, über die man schmunzeln kann.

Was haben Sie aus Lippels Traum in Ihre Realität mitgenommen?

Es war mir eine große Freude, diesen Film gedreht zu haben. Ich war fasziniert von der Geschichte, weil Paul Maar etwas über seine Vergangenheit geschrieben hat, was mich berührt. Wenn man andere berühren will, muss man selber berührt worden sein und sein Roman war berührend. Auch unser Lippels Traum bewegt sich im Rechteck der Emotion: Man soll lachen und weinen. Nach der Abnahme, als Paul Maar den Film zum ersten Mal gesehen hatte, kam er mit Tränen in den Augen auf mich zu und umarmte mich. Das war für mich das größte Geschenk.

Lippels Traum startet am 8. Oktober 2009 in den deutschen Kinos.

Quelle: Mit Material von Universum Film

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