RTL-Katastrophe spuckte schrottige Unterhaltung aus

19.10.2009 - 07:00 Uhr
Er spukt Lava
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Der Vulkan brach zwar noch nicht aus, doch erste Vorbeben versetzten eine Kleinstadt in der Eifel gestern Abend im ersten Teil des RTL-Eventfilms in Aufruhr.

Ein Vulkan bricht in der Eifel aus und eine halbe Millionen Menschen müssen evakuiert werden? So bescheuert diese Idee klingt, so konsequent hat RTL gestern Abend im ersten Teil des Katastrophenfilms unter Beweis gestellt, dass der Sender der deutsche Garant für schrottige, aber spannende Unterhaltung ist. Eine abgedroschene Handlung kombiniert mit passablen Spezialeffekten in einem aufgeblähten Zweiteiler, versetzt mit deutschen Stars – das Rezept ging sicherlich für einige Zuschauer auf. Neue Standards wurden nicht gesetzt. Weder im Positiven noch im Negativen.

Foto-Show: die Bilder zu “Vulkan – Teil 1”

Katastrophenfilme im Fernsehen riechen zu Recht nach billigem Bratfett. Sie können nur gut sein, wenn das Budget hervorragende Spezialeffekte zulässt und der Regisseur zumindest Roland Emmerich heißt. Naturkastrophen in 16:9, die unter Titeln wie Die Sturmflut oder Taragona laufen, sind meist zu schwachbrüstig budgetiert um wirklich eindrucksvoll die Apocalypse tanzen zu lassen.

Zwar ließen die neun Millionen Euro aus dem RTL-Pott leise Hoffnung aufkommen, doch erste Bilder des Vulkanausbruchs am Ende des Films erstickten diese wiederum im Keim. Bilder, die eindeutig am Computer entstanden, rufen leider keine schaurige Gänsehaut mehr hervor. Auch nicht beim RTL-Publikum, welches durch das Sternchenaufgebot (Yvonne Catterfeld und Heiner Lauterbach) offenkundig besänftigt werden sollte. Was zugegebenermaßen mit Ausnahme der inkompetenten Jenny Elvers-Elbertzhagen auch gelang.

Störend fielen die vielen Protagonisten auf, die zu einer Überfrachtung der Handlungsstränge führten und die Story unnötig in die Länge zogen. Zu vieler Schicksale nahmen sich Autor Alexander M. Rümelin und Regisseur Uwe Janson an. Der aufopfernde Feuerwehrmann Michael stand zwar eindeutig im Vordergrund, doch verstrickten sich zu viele Geschichten rund um den geschassten Helden. Und damit leider auch zu viele zwischenmenschliche Konflikte wie Entfremdung in der Ehe, Mobbing unter Jugendlichen oder Eifersucht in der Beziehung. Der erste Teil von Vulkan nahm sich viel zu viel Zeit, um die Gefühlslage der Hauptfiguren zu erklären. Letzlich wurde über 90 Minuten Spannung aufgebaut, ohne dass die Katastrophe tatsächlich eingetroffen wäre. Lediglich erste Anzeichen einer Katastrophe mischten sich unter das abgedroschene Charakterdrama mit stereotypen Figuren.

Und was meint ihr: Bot Vulkan spannende Unterhaltung oder langweiligen TV-Schrott?

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