Im Kommentar der Woche stellen wir euch jede Woche einen Kommentar auf moviepilot vor, sei es zu einem Film, der den Cineasten in euch wie mit einem Blitz zum Leben erweckt hat, zu einem Schauspieler, der einfach nicht altern will, zu einer Serie, die euch nachts heimsucht und euch am morgen ganz blutleer zurücklässt , oder zu einer News, die euch auch ohne Vollmond zum Monster mutieren lässt - sobald euch ein Kommentar auf moviepilot den Atem raubt, sagt unbedingt sciencefiction oder Kängufant Bescheid!
Der Kommentar der Woche
Mitunter kommt die Rettung aus dem Dunkel der Nacht, steigt bei wehenden Vorhängen des nachts ins Zimmer - und wenn ihr Glück habt, ist der Besuch so großartig wie Penny Dreadful, und ihr sitzt ein paar Stunden später wie Aurea im Licht der aufgehenden Sonne und könnt es gar nicht erwarten, dass die Nacht weitergeht...
Nach dem ewigen Frust, den mir HBO bereitet, indem dort in allen Serien meine Lieblingsfiguren sterben, wollte ich mal was anderes haben. Hängen geblieben bin ich bei Penny Dreadful, aus einem zunächst simplen Grund: ich vergöttere die ganzen klassischen Werke der frühen Horrorliteratur (Dracula, Frankenstein, Dorian Gray...), ich liebe das viktorianische London als Setting, und die Story klang halt auch interessant. Ok, und eigentlich bin ich bereit, alles zu lieben, wo die Figur Dorian Gray vorkommt, also wollte ich nur mal schnell die erste Folge antesten...
Tja, von wegen. 6 Folgen gibt es bisher und ich hab die Nacht durchgemacht. Penny Dreadful ist unglaublich, unverschämt gut. Zunächst einmal auf der schauspielerischen Ebene. Mit Eva Green macht man sowieso wenig falsch, Timothy Dalton hätte viel früher mal eine Hauptrolle irgendwo bekommen sollen, der Mann ist genial. Und Josh Hartnett scheint sich ausnahmsweise mal vor einer Kamera wohlzufühlen, jedenfalls macht er hier einen guten Job. Auch die restlichen Schauspieler sind super besetzt. Mir gefällt vor allem Dr. Frankenstein, der hier eine spannende Figur darstellen darf. Und natürlich Mr. Gray, aber ich verschone euch mal mit Schwärmerei an dieser Stelle.
Auch die Story kann sich sehenlassen. Eine kleine Gruppe, bestehend aus der irgendwie übernatürlich begabten Vanessa Ives, dem Jäger Malcom Murray, dem Amerikaner Ethan Chandler, der neben seinem Talent für Pistolen auch noch ein Geheimnis mitbringt, dem jungen, aufstrebenden Doktor Frankenstein, der ebenfalls ein schreckliches Geheimnis mit sich herumschleppt, und dem jungen Dorian Gray, der die perfekte Kombination aus Unschuld und nahezu teuflischer Präsenz ist. Das Ziel dieser illustren Gruppe ist es, Mina, die von einem Vampir entführt wurde, aus seinen Fängen zu befreien.
Penny Dreadful bietet dabei einen wunderschön komponierten Soundtrack, eine anständige Menge Gore, hier und da auch typische Horrorelemente. Die Story um die einzelnen Figuren ist dicht erzählt, und der wahre Horror, den sie alle durchleben, zeigt sich erst im Verlauf der Serie, wenn es darum geht, dem Unausweichlichen ausweichen zu wollen. Die Optik ist besonders gelungen und nähert sich streckenweise an meinen persönlichen Optikliebling Hannibal an. Spätestens, wenn man die große, mit Portraits überfüllte und von Kerzen erleuchtete Halle von Dorian Grays Haus sieht, ist staunen angebracht. Und wenn Eva Green bei einer Seance besessen ist, dann ist das schauspielerisch auf dem höchsten Niveau.
Horrorfans, Freunde der gepflegten Optik und Anhänger der viktorianischen Epoche sollten hier unbedingt einen Blick riskieren, es lohnt sich wirklich.
Den Originalkommentar findet ihr übrigens hier.