Jean Dujardins Karriere hat mit dem Überraschungserfolg des Stummfilms The Artist im letzten Jahr ohne Zweifel einen enormen Schub bekommen. Gekrönt wurde sein Erfolgsjahr am letzten Wochenende mit dem Gewinn des Oscars als bester Hauptdarsteller. Nun wird unter anderem von Spiegel Online berichtet, dass es wohl auch ganz leicht anders hätte kommen können. Im Episodenfilm Männer und die Frauen, an dessen Drehbuch und Produktion der französische Schauspieler ebenfalls beteiligt war, soll es eine Szene mit Jean Dujardin gegeben haben, in der die Terroranschläge vom 11. September 2011 als Aufhänger für einen Witz genutzt werden. Aus Angst davor, die Academy-Mitglieder könnten sich durch diese Szene beleidigt oder verletzt fühlen, wurde besagter Witz aus dem Film entfernt, um Jean Dujardins Oscarchancen nicht zu gefährden.
Les Infidèles erzählt mehrere Geschichten rund um das Thema Untreue, wobei Jean Dujardin in einer der Episoden einen Geschäftsmann in New York spielt. In der nun entfernten Szene soll er telefonierend vor einem Fenster zu sehen sein. Während er seiner Frau am Telefon versichert, dass alles in Ordnung sei (“Alles bestens mein Schatz”!), sieht der Zuschauer im Hintergrund eines der Flugzeuge im World Trade Center einschlagen. Es wird vermutet, dass eine Verbreitung dieser Sequenz in den USA eventuell für viel Aufregung hätte sorgen können und dass einige Mitglieder der Academy womöglich nicht wie geplant für den Franzosen als besten Hauptdarsteller votiert hätten.
Ob die Academy die kleine Szene tatsächlich dazu veranlasst hätte, ihre Meinung über Jean Dujardins Leistung in The Artist zu ändern, ist natürlich reine Spekulation. Aber nach dieser Meldung, stellt sich die Frage, ob die Anfang Februar ausgelöste Diskussion, um die offenbar zu sexistischen Filmplakate von Les Infidèles und deren Verbannung nicht auch mehr mit der Zufriedenstellung der amerikanischen Oscarjury zu tun hatte, als mit Pietät gegenüber der weiblichen Bevölkerung.
Was denkt ihr? Sinnvolle Kürzung oder unnötige Zensur?