Vor 35 Jahren feiert auf der Bühne des “Upstairs”, des kleinen Londoner Royal Court Theatre, ein echtes Musical seine Premiere und als Film sorgte es später für eine der schrägsten, schrillsten und lautesten Film-Fangemeinden der Filmgeschichte. Die Rede ist von The Rocky Horror Picture Show. Der Autor Armin Himmelrath erinnert auf Eines Tages an das Musical, das zum Kultfilm wurde.
In der Rolle des rockenden Transvestit Frank’n’Furter wurde Tim Curry unsterblich und hat nie wieder so auftrumpfen dürfen wie hier. Eingezwängt in Korsage und Strapsen sang er sich die Seele aus dem Körper. Die damalige noch unbekannte Susan Sarandon zeigte in der Rolle der verklemmten College-Jungfrau Janet, was sie alles kann und hat es später auch bewiesen. Rockröhre Meat Loaf outete sich als Schauspieler. Und auch sonst gab es viel Skurrilles, Abartiges zu sehen, Nonsens und Schabernack machen die Story aus. Die bizarr-groteske Pop-Parodie auf Horror-, Monster-, Science Fiction- und Musikfilme war damals ein Tabubruch und einer der größten Angriffe auf die moralischen und geschmacklichen Konventionen der 1970er Jahre.
Daraus resultiert auch heute noch eine weltweite Fangemeinde. In der Freiluftsaison fehlt der Film zum Beispiel nie auf der Berliner Waldbühne. Tausende strömen, gekleidet in Strapsen und Mieder. Es wird mit Reis geschmissen, Konfetti und Klopapier gehören ebenso zum Mitbringsel wie Wasserpistolen und tütenweise Mehl. Kult eben, der jede neue Generation irgendwie packt.