Star Trek: Discovery - Die Klingonen sind zurück und das Blut spritzt in Strömen

01.02.2019 - 22:58 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
L'Rell und Tyler/Voq in Star Trek: Discovery
CBS All Access
L'Rell und Tyler/Voq in Star Trek: Discovery
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Nach zwei Verschnaufpausen sind in Folge 3 der neuen Star Trek: Discovery-Season bei Netflix nicht nur die Klingonen zurück, auch eine weitere alte Bekannte treibt abermals ihr intrigantes Spiel.

Wer dachte, in über 50 Jahren Star Trek schon alles gesehen zu haben, wird durch die 3. Folge der 2. Staffel von Star Trek: Discovery eines Besseren belehrt. Die grausame Niedlichkeit eines abgeschlagenen Baby-Klingonen-Kopfes fokussiert die Themen von Point of Light bzw. Lichtpunkt, Dualität und Mutterschaft, in drastischer Weise. Der halb menschliche, halb klingonische Ash Tyler, L'Rells Rolle als Mutter und Anführerin, die emotionale und rationale Seite der Vulkanier, Tilly und ihre unfreiwillige Begleiterin: Alle sind sie hin- und hergerissen.

Am Ende weiß nicht einmal der Zuschauer so recht, ob er nun eine lohnenswerte oder eher überflüssige Folge gesehen hat. Aber keine Angst: Zumindest der abgeschlagene Kopf entpuppt sich natürlich als unecht und Teil eines Täuschungsmanövers, schließlich sind wir hier immer noch bei Star Trek und nicht bei Game of Thrones.

Star Trek: Discovery - Klingonen-Seifenoper mit geköpftem Baby

Auf Qo'noS gibt es ein also Wiedersehen mit den deutlich veränderten Klingonen, denn diese lassen sich nach dem Krieg nun wieder die Haare wachsen. Die meisten von ihnen sind aber nach wie vor rabaukig drauf und wollen L'Rell (Mary Chieffo) mit allen Mitteln zur Abdankung als Kanzlerin zwingen, denn wer eine Beziehung mit einem Mischwesen wie Tyler/Voq (Shazad Latif) hat, kann schließlich unmöglich ein traditionsbewusstes Volk wie die Klingonen anführen. Trotzdem bringt es seine Anwesenheit mit sich, dass nun zumeist Englisch stat Klingonisch gesprochen wird.

L'Rell im Konflikt in Star Trek: Discovery

Während Tyler/Voqs Zerrissenheit bei einem Hologramm-Gespräch mit Burnham (Sonequa Martin-Green) durch den Schnitt von seiner dampfenden, Tropfsteinhöhlen-artigen Behausung zu ihrem hochglanzpolierten Discovery-Quartier eindringlich verbildlicht wird, erinnern seine Gespräche mit L'Rell trotz ihres gewichtigen Inhalts eher an eine Seifenoper. Doch hierzu ist der Kontrast nicht fern, wenn im Endkampf mit dem intriganten Kol-Sha (Kenneth Mitchell) das Blut in Strömen spritzt. Um danach ihre Eignung als Anführerin zu untermauern, präsentiert L'Rell ihren Untertanen schließlich die (künstlichen) Köpfe von Tyler/Voq und ihrem Sohn. Ersteren habe sie getötet, weil er letzteren ermordet habe. Wegen ihrer zur Schau gestellten Entschlusskraft besteht sie zudem auf den neuen Titel "Mutter".

Mr. Spock, durch Liebesentzug zum Dreifachmörder?

Die Nachforschungen von Burnham (Sonequa Martin-Green) und ihrer Stiefmutter Amanda (Mia Kirshner) in Sachen Spock lassen die beiden ebenfalls eine Intrige vermuten. Denn dass Spock drei seiner Ärzte bei seiner Flucht aus der Psychiatrie umgebracht haben soll, glauben sie trotz Amandas gebeichteter Erziehungsfehler nicht. Ob auf Seiten der Sternenflotte wohl auch hier Spiegel-Georgiou (Michelle Yeoh) und ihr neuer Arbeitgeber, die Sektion 31, die Finger im Spiel haben?

Burnham und Amanda in Star Trek: Discovery

Vordergründig ist dieser Geheimorganisation nur an der Stabilisierung des klingonischen Reiches gelegen, aber vielleicht wollen sie ebenfalls dem von Spock als Rotem Engel bezeichneten Wesen auf die Spur kommen. Der taucht bisher immer dann auf, wenn Hilfe benötigt wird. Und Notlagen für ihre Zwecke auszunutzen ist schließlich eine von Spiegel-Georgious Lieblingsbeschäftigungen, wie sie schon zuvor als "Retterin" von Tyler/Voq und L'Rell demonstrierte.

Tilly und der sprechende Pilz

Am simpelsten und bewegendsten gelingt es Mary Wisemans Tilly, die Qualen ihres Zweisamkeitsproblems zu verdeutlichen. Nachdem sie die ganze Folge über von der nur für sie sichtbaren May gepiesackt wurde, vertraut sie sich schließlich völlig aufgelöst Burnham an. Dank deren Vulkanier-geschulter Logik und Stamets (Anthony Rapp) Expertise ist der Quälgeist rasch als Pilzwesen aus dem Sporennetzwerk identifiziert. Zwar ist es nachvollziehbar, dass Stamets den Eindringling ohne großes Federlesen aus Tillys Körper saugt, zu hoffen bleibt trotzdem, dass ihm in der nächsten Folge von Star Trek: Discovery nicht einfach mit einem Fungizid der Garaus gemacht wird.

Spiegel-Georgiou in Star Trek: Discovery

Im Gegensatz zur vorigen Episode wird friedliche Verständigung mit Andersdenkenden diesmal also nicht großgeschrieben, auch Captain Pike (Anson Mount) tritt in den Hintergrund. Gerade im Kontrast zu dessen bedachtem Handeln wirkt der Klingonen-Sektion-31-Handlungsstrang fast wie ein Backdoor-Pilot für die angekündigte Georgiou-Serie. Nachdem es aber in der 1. Staffel von Star Trek: Discovery mehr als genug Klingonen- und Spielgeluniversums-Krawall gab, darf sich die 2. Season ruhig wieder stärker den Geschehnissen auf der Discovery widmen und das Blutvergießen anderen Serien überlassen. Auch Klingonen-Babys sind mit Kopf schließlich noch ein Stück niedlicher als ohne.

In einer Woche steht mit An Obol for Charon die 4. Folge der 2. Staffel auf dem Programm, in der mit Rebecca Romijns Number One ein weit weniger grimmiger Charakter als Spiegel-Georgiou sein Discovery-Debüt gibt.

Die neuen Folgen der 2. Staffel von Star Trek: Discovery sind jeden Freitag bei Netflix zu sehen.

Weitere Weltraum-Fundstücke:

  • Captain Pike ist schon ein reiner Guter: "Wenn ich die Regeln brechen würde, würde das meiner Mutter nicht gefallen."
  • Zudem kommuniziert er am liebsten per Viewscreen und nicht neumodisch per Hologramm.
  • Spiegel-Georgiou bezeichnet Kinder in ihrer unnachahmlichen Art zwar als undankbare, lästige Parasiten, L'Rells und Voqs Sohn ringt ihr in einem unbeobachteten Moment aber doch Lächeln ab, das sie in einem Komödien-würdigen Moment zu verbergen sucht.
  • Tyler/Voq ist für die Konstruktion eines neuen Schiffstyps verantwortlich, der dem der Original-Serie entspricht.
  • Um Spock vor Angriffen der Logik-Extremisten zu schützen, hat Burnham ihn einst so verletzt, dass er den Kontakt zu ihr abgebrochen hat.

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