Kindheit – wie sie unser Leben bestimmt…
Ich denke, jeder hat einen bestimmten Film, der ihn durch seine Kindheit hindurch begleitet hat.
Einen Film, den man sich als Kind immer und immer wieder angeschaut hat und von dem man nie so richtig loskommt. Eben weil Erinnerungen daran hängen und man sich daran erinnern kann, welche Gefühle sie in uns damals ausgelöst haben.
Wie sehr wir uns in die Charaktere hineinversetzt haben, mitgefiebert und gezittert haben. Wie wir um den tapferen Helden gebangt, den Bösewicht verflucht und um das Leben der hübschen Prinzessin gefürchtet haben.
Kürzlich entdeckte ich meine alte Videokassettensammlung. Mein Blick fiel auf einen ganz bestimmten Film, der jedem wohl bekannt ist.
Mein Film, der mich bis heute nicht losgelassen hat, ist Das Imperium schlägt zurück.
In diesem Kommentar steckt meine Liebe zu Star Wars, zu Science Fiction, zu Fantasy (für alle, die sagen, Star Wars wäre kein SciFi) und zum Medium Film an sich.
Wie alt war ich wohl? Es müsste so mit sechs oder sieben Jahren gewesen sein. Da entdeckte Klein Bandrix versteckt im Schrank seines Vaters…… kein Pornoheft, nein, sondern die VHS zu Das Imperium schlägt zurück. Große Augen machte ich, konnte ich doch nur mit Mühe und Not die Inhaltsangabe auf dem Rücken der Verpackung lesen und verstanden habe ich davon bestimmt gerade mal die Hälfte. Aber das war mir egal. Ich sah nur in großen rot leuchtenden Lettern: Das Imperium schlägt zurück. Dazu noch ein seltsamer Mensch (?) mit einer schwarzen Maske und rot scheinendem Schwert.
Heimlich, denn ich war sicher, meine Eltern würden mir niemals erlauben diesen Film zu sehen, schaffte ich es durch Abschauen, den Videorekorder zu bedienen. Gespannt setzte ich mich ganz nahe vor den Fernseher und wartete… wartete… wartete…
Plötzlich fängt die Musik von John Williams an mir um die Ohren zu schmettern, ein gelblicher Rolltext kommt ins Bild geflogen und rast so schnell über den Bildschirm, dass ich durch lauter Aufregung nicht ganz mitkomme.
Ich finde mich wieder in einer weißen Welt, ein Planet mit dem Namen Hoth, auf dem ewiger Winter herrscht. Sofort bin ich begeistert von den außerirdischen Kreaturen, den vielen Droiden, Robotern, Raumschiffen und Prinzessin Leia. Ja, ich gestehe: Leia ist wohl so etwas wie meine erste Liebe gewesen. Darum gefiel es mir auch gar nicht als der „böse“ Darth Vader sie in die Finger bekommt.
Doch bis dahin litt ich mit Luke, dem Vorzeigehelden, lachte über Han Solos Sprüche und erfreute mich an den schusseligen R2D2, C3PO, sowie natürlich Yoda. Diesem seltsamen grünen Männchen.
Wie gebannt saß ich immer noch keine zwei Meter vom Fernseher entfernt und fieberte dem großen Duell zwischen Vader und Luke entgegen. Und tatsächlich, es kam. Sie aktivierten ihre Laserschwerter (so viel hatte ich inzwischen begriffen) und begannen mit furiosen Schlägen mit dem Kampf. Für mich als kleiner Knirps natürlich ein Fest, ich fieberte lauthals mit und schrie Luke an, er solle doch gefälligst fester zuschlagen. Wenn man so jung ist, glaubt man ja, die Filmfiguren hören noch auf einen…
Dann der Herzschlagmoment, Vader ist Lukes Vater! So tief hatte mich noch kein Film vorher als auch eine ganze Zeit lang später nicht mehr geschockt. Wenn ich mich richtig erinnere, schüttelte ich einige Minuten am Stück ungläubig den Kopf.
Als dann schlussendlich die Abspannmusik lief und blaue Buchstaben über den Bildschirm flimmerten, saß ich noch wie versteinert da.
Das Gesehene war einfach zu groß, zu viel, zu gewaltig und umfassend um es mit meinen jungen Jahren gänzlich zu erfassen.
Dieser Moment, daran zweifle ich keinen Moment heute, entfachte in mir die Liebe zum Medium Film. Insbesondere die Genre Science-Fiction und Fantasy. George Lucas kann wohl keinen größeren Anhänger seiner Filmreihe finden als mich. Sogar an der neuen Trilogie fand ich immer noch etwas Gutes. Auch wenn Lucas viel zu sehr auf die neuesten Effekte pocht und das Geschichtenerzählen teilweise vergisst. So viel ist sicher, das liegt einzig und allein an diesem Erlebnis. Auch heute, nach unzähligem Schauen, ist Star Wars (besonders natürlich Das Imperium schlägt zurück) für mich immer noch aufregend, spannend und absolut sehenswert. Es ist eben ein Stück Kindheit, das ich mir bewahrt habe. Darauf bin ich stolz!
Wie oft habe ich nicht danach versucht, wie Luke zu sein, habe den Film halb auswendig gekonnt und mit Stöcken die Laserschwertduelle nachgespielt. Ich war natürlich immer der Held, meine Freunde das Imperium. Star Wars war und ist Teil meiner Kultur und ich werde dafür sorgen, dass meine Kinder mit Krieg der Sterne aufwachsen. Der alten Trilogie!
Gerade habe ich die VHS zu Das Imperium schlägt zurück vor mir liegen und komme nicht umhin zu lächeln. Gott sei Dank konnte ich sie vor ein paar Jahren während Vaters VHS-Verkaufaktion heimlich retten. Genau wie Die Rückkehr der Jedi-Ritter. Teil eins bleibt leider verschollen…
Abschließend bleibt mir nur zu sagen:
Egal, was du in nächster Zeit alles anstellst,
egal, wie sehr du versuchst die Kuh zu melken,
egal, wie weit du dich von der ursprünglichen Magie von „Star Wars“ entfernst,
du hast ein Universum erschaffen, das den kleinen Jungen in mir immer wieder aufs Neue befreit und mich, wenigstens für ein paar Stunden, wieder ganz Kind sein lässt.
Sorgen ade.
Ich danke dir dafür, George.
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