Es gibt Situationen, die man sein Leben
lang in Erinnerung behält. Den ersten Kuss, das erste Konzert und, zumindest in
meinem Fall, das erste mal Star Wars.
Ich war ein Junge von 10 Jahren – der Film hatte dagegen bereits 20 auf dem Buckel. Von seiner Faszination hatte er allerdings nichts verloren. Doch der Reihe nach:
Es war Samstagabend. Die Sonne hat geschien und ich hatte den Nachmittag über mit Freunden Fußball gespielt. Am Abend durfte ich ausnahmsweise mal länger aufbleiben. Yeah! Eine Entscheidung meiner Eltern, die mein Leben nachhaltig verändern sollte.
Also machten wir es uns mit kalten, vom Mittag übrig gebliebenen, Pfannkuchen vor dem winzigen Röhrenfernseher bequem. Nach kurzem Studieren der TV-Zeitschrift und betteln meiner älteren Schwester, wurde sich für Star Wars entschieden. Ein Film, der mir mal so überhaupt nichts sagte.
Doch dann war es soweit. Ich sah sie zum ersten Mal: die gelbe Intro-Schrift. Viel zu schnell zum Mitlesen für mein 10-jähriges Ich. Und doch hat sich dieser Moment in mein Gehirn eingebrannt. Denn in diesem Moment begann ein magischer Abend für mich in dem ich nicht einmal den Blick vom Fernseher abwendete.
Und spätestens nachdem ich kurze Zeit später auch die Episoden V und VI gesehen hatte, wusste ich: ich bin verliebt. Verliebt in diese wundervolle Filmreihe, die bezaubernden Charaktere und die großartige Story. Meine Schwester konnte dem Film übrigens nichts abgewinnen.
Der
Hass: Episoden I.
Doch nicht nur positive Erlebnisse verankern wir in unserer Erinnerung. Auch die größten Enttäuschungen im Leben bleiben für immer in unseren Gedächtnissen.
Und so erinnere ich mich ebenfalls noch ganz genau wie ich zwei Jahre später im Kino saß. Mit großen Augen und noch größeren Erwartungen.
Und dann war sie endlich wieder da: Die gleiche gelbe Schrift, die gleiche Musik, die gleiche... halt, Moment. Das waren eigentlich die einzigen Gemeinsamkeiten, die ich feststellte. Denn während Episoden IV – VI dreckig, düster und abgeranzt daherkamen, sah ich auf der Leinwand plötzlich polierte Städte, Hochglanzplaneten, fabrikneue Raumschiffe und naja... Jar Jar. Eine Figur, die so überzogen und so ohne Liebe kreiert wurde, dass ich schon damals im Kino meinem Vater zuflüsterte: „Der ist viel zu doof für Star Wars. Der darf nicht so doof sein. Star Wars ist nicht doof.“ Die Worte eines Kindes, doch im Kern noch immer das was mich an dieser Figur stört.
Und ja, ich gebe zu: es ist nicht alles schlimm an dieser Episode. Darth Maul zum Beispiel finde ich bis heute klasse. Doch diese Faszination, die fast schon eine Sucht ist (Ich gucke bis heute Episode IV bis VI mindestens 4 mal im Jahr) konnte ich beim besten Willen nicht für Episode I entwickeln. Was mich irgendwie richtig wütend machte. Und wie heißt es so schön: Wut führt zu Hass. Den entwickelte ich dann als ich die Episoden II und III ansah. Gefühlte 9 Stunden Liebesgeschichte??? Wollt ihr mich verarschen??? Das war nicht mehr mein über alles geliebtes Star Wars.
Eine
neue Hoffnung: Episode VII.
Und so werde ich am 17.12. mit gemischten Gefühlen im Kino sitzen wenn wieder einmal die gelbe Schrift vor mir erscheint. Doch auch diesmal sind die Erwartungen groß, denn die Trailer geben mir eine neue Hoffnung. Die Hoffnung, dass J.J. Abrams auf die alten Tugenden der Episoden IV – VI gesetzt hat und mir meinen Star Wars-Zauber zurückbringt.
Dass Star Wars wieder dreckig wird wie ein Western, faszinierend wie ein Märchen und fesselnd wie ein Thriller.
So oder so, auch dieser Abend in nicht allzu ferner Zukunft wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Schließlich ist es verdammt nochmal Star Wars. Doch ich hoffe inständig, dass es eine positive Erinnerung wird.