Der Film startet mit der Prämisse, dass scheinbar jeder im Universum nach Luke Skywalker sucht. Die Erste Ordnung, die nach dem Tod des Imperators die Macht im Universum übernommen hat, will ihn finden, um den letzten lebenden Jedi zu töten. Der Widerstand, weiter angeführt von General Leia Organa, sucht nach ihrem alten Verbündeten und Mitstreiter. Danach liest sich die Geschichte ähnlich zu Episode IV. Geheime Pläne werden einem Roboter übergeben, damit dieser die Informationen beschützt und von den angreifenden Truppen des Bösen versteckt. Auf einem zumeist von Sand und Staub übersäten Planeten trifft der Roboter auf einen sympathischen Mistreiter, ehe diese aufgrund des Angriffs der Bösen von dem Planeten fliehen müssen. Nach einigen Zwischenstationen treffen sie den Widerstand, der einen Angriff auf eine riesige Zerstörungsstation im Weltall plant und diesen dank Insider-Informationen in die Luft jagen kann, bevor die Station den Stützpunkt des Widerstands zerstören kann. Dabei wird ein Protagonist von einem alten Bekannten, der auf die Dunkle Seite der Macht gewechselt ist, getötet. So weit, so bekannt.
In dieser neuen Fassung übernehmen die neuen Charaktere noch mit Anleitung der alten Garde deren Rollen. Poe Dameron (Oscar Isaac), ein Pilot des Widerstands, der anfangs von der Ersten Ordnung gefangen genommen wird, spielt einen neuen Han Solo. Ein Rebell mit viel Witz und Ironie. Die junge Rey (Daisy Ridley) verbindet ein wenig die Rollen von Luke und Leia, BB-8 ist der neue R2-D2, Kylo Ren (Adam Driver) ist der neue Darth Vader und der Oberste Führer Snoke (Andy Serkis) ist der neue Imperator. Dass die originalen Schauspieler jedoch nach und nach den Staffelstab an die junge Generation übergeben werden, zeigt sich vor allem im emotionalen Höhepunkt des Films, als Han Solo von seinem eigenen Sohn, Kylo Ren, getötet wird. Somit übernimmt Han selbst die Rolle des Obi-Wan aus dem ersten Film. Es ist ein klares Signal an die junge Garde: Die alten Schauspieler dienen als Mentoren neuen Darsteller solange bis diese die Franchise übernehmen können.
Dass der Film trotzdem einige neue Aspekte zu dem Star Wars Universum hinzufügt, zeigt sich vor allem in Figur des Stormtroopers Finn (John Boyega). Ein Sturmtruppler, der mit Gewissensbissen geplagt auf die gute Seite wechselt, ist etwas, das man aus den vorherigen Filmen nicht kannte. Auch der Schachzug erstmals eine Frau als angehenden Jedi-Ritter zu präsentieren, zeigt wie aufgeschlossen und fortschrittlich Abrams und seine Crew in der heutigen Welt stehen.
Egal wie man den Film am Ende bewertet, eines schafft Star Wars wie kaum ein anderer Film. Es wird noch beim Gang aus dem Kino heftigst diskutiert und die wildesten Theorien erörtert. So geschehen auch bei meinem Kinobesuch, wodurch die folgenden Diskussionen und Theorien auch meinen Freunden zugestanden werden müssen.
Eine Idee, die mir während des Films aufgekommen ist, ist diese: Könnte der neue Oberste Führer Snoke in Wirklichkeit Darth Vader sein? Hat dieser den Kampf gegen den Imperator auf dem Todesstern vielleicht doch überlebt und Luke nur seine Rüstung verbrannt? Ist Vader nur so gestorben wie einst Anakin Skywalker „gestorben“ ist, als er zu Vader wurde. Die Narbe auf dessen Kopf passt ein wenig zu der die Vader hat, wenn er seine Maske abnimmt. Dagegen spricht, dass Anakin am Ende des Films als aus dem Jenseits zu Luke sehender Silhouette auftaucht, genauso wie Yoda und Obi-Wan. Dennoch könnte Vader eben genau deshalb aus dem Jenseits eine Form angenommen haben, um weiter die Geschicke im Universum zu lenken. Genauso wie es Obi-Wan Kenobi getan hat, um Luke weiter zu führen. So könnte er zusammen mit Luke nach den Ereignissen aus Episode VI Ben Solo in der Nutzung der Macht unterwiesen haben. Vader oder Anakin könnte vielleicht wieder der Dunklen Seite verfallen sein und so den Sohn von Han und Leia verführt haben, sodass dieser zu Kylo Ren wird und Luke dazu bewegt zu verschwinden. Ein weiterer Grund, der dafür spricht, ist der, dass es nach dem Tod des Imerators außer Darth Vader niemanden im Universum gibt, der der Dunklen Seite der Macht mächtig ist.
Ein weiterer Diskussionspunkt bestand darin, wessen Tochter Rey wohl sei. Immerhin ist die Macht stark in ihr. Somit muss sie Verbindungen zu Jedi haben. Da Luke der letzte lebende Jedi im Universum ist, liegt die Vermutung nahe, dass dieser der Vater der jungen Rey ist. Ein weiterer Hinweis darauf besteht darin, dass Rey von Lukes Lichtschwert angezogen, ja gerufen wurde.J.J. Abrams stand vor der Aufgabe neue Fans für das Franchise zu begeistern und dabei die alten Fans nicht zu vergraulen. Dabei verfolgte er das Ziel, so nah an den Originalen wie möglich zu bleiben. So schafft er Nostalgie bei den Kennern und holt zudem die junge Generation ab. Wir bewerten den Film immer in Verbindung mit den alten Episoden. Nimmt man den siebten Teil jedoch für sich und blendet die älteren Versionen aus, bleibt weiterhin ein durchaus gelungener Film, der sich nicht hinter anderen Blockbustern der heutigen Zeit verstecken muss. In Zeiten, in denen Marvel für seinen unterschwelligen Humor gefeiert wird, braucht sich Star Wars – Das Erwachen der Macht auch nicht hinten anzustellen. Schade finde ich, dass der Charakter der Captain Phasma, gespielt von Gwendoline Christie aus Game of Thrones, sehr wenig Screentime bekam. Dies wird sich hoffentlich in den nächsten Teilen noch etwas ändern.
Alles in allem wirklich ein sehr guter Film und für mich der Beste des Jahres. Andere sehen das anders, aber das ist auch das Schöne daran. Im Prinzip sieht jeder denselben Film, geht aber mit unterschiedlichen Ergebnissen aus dem Kinosaal.
In diesem Sinne: Möge die Macht mit euch sein!
Wie fandet ihr den neuen Teil der Star Wars Saga? Postet eure Meinung gerne in den Kommentaren.