Steep könnte das perfekte Ubisoft-Spiel werden

14.06.2016 - 02:50 Uhr
Steep
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Ubisoft wird oft dafür gerügt, immer wieder dieselben Spielkonzepte zu präsentieren und uns in Welten zu werfen, in denen wir einfach nur Aufgabe für Aufgabe von der Liste abarbeiten sollen. Steep macht das auch und das finde ich toll.

Wenn wir an Spiele wie Far Cry 4, Watch Dogs, Tom Clancy's The Division oder jetzt auch Tom Clancy's Ghost Recon Wildlands denken, dann fällt oft der Begriff der "Ubisoft-Formel", mit dem Ubisoft-Kritiker herausstellen wollen, wie ähnlich sich die Titel des französischen Publishers doch eigentlich sind. Ob an dieser angeblichen Formel tatsächlich etwas dran ist und ob sie den Spielen wirklich schadet, sei einmal dahingestellt. Dass Ubisoft aber einen gewissen Stil hat, den die verschiedenen Entwicklerteams auf ihre Spiele anwenden, ist aber nicht von der Hand zu weisen.

Die Rechnung geht auf

Und als ich den ersten Trailer zur Extremsportsimulation Steep, dem neuesten Ubisoft-Franchise, gesehen hatte, kam mir ein ähnlicher Gedanke. Die Vorstellung, dass uns die Entwickler von Ubisoft Annecy in eine weitläufige Spielwelt entlassen, die wir erkunden sollen und in der wir kleine Aufgaben zu erledigen Haben, erinnerte mich schlagartige an die berüchtigte Ubisoft-Formel. Aber irgendetwas war anders, irgendwie finde ich den Gedanken nämlich gar nicht ermüdend. Ohje, ich glaube, ich freue mich sogar auf Steep.

Denn im Gegensatz zu so vielen anderen Open World-Konzepten aus dem Hause Ubisoft kommt Steep auf dem ersten Blick ohne den Zwang aus, auch eine Geschichte erzählen zu müssen. Der Alpen-Spielplatz darf offenbar wirklich einfach nur ein Spielplatz sein, der uns keine Dramatik oder Schwere vorgaukeln will, die am Ende ja doch nicht zustande kommen. Spaß hatte ich mit Ubisoft-Titeln nämlich immer dann am meisten, wenn ich vergessen konnte, dass da irgendwo noch halbherzige geschriebene NPCs auf mich warten, die mich emotional packen sollen.

Spaß ohne die Moral von der Geschicht'

Steep hingegen weckt Erinnerungen an die SSX-Reihe, wenn nicht sogar an Cool Boarders 2 . Der Spaß steht über den Dingen, auch über den Bestzeiten und Rekorden. Ob wir nun mit dem Snowboard über die Schneehänge sausen oder mit dem Wingsuit durch die Schluchten knattern ist vollkommen uns überlassen. Es gibt kein draufgesetztes Ziel, das uns mit der Peitsche der Story-Kampagne nach vorn treibt. Das Design der alpinen Funsport-Welt muss keinerlei Kompromisse mit Fraktionen, Zwischensequenzen und "Wendungen" eingehen.

Und wenn dieser Ballast erst einmal abgeworfen ist, dann ist die Ubisoft-Formel plötzlich gar nicht mehr so schlimm. Auf einmal freue ich mich auf die beeindruckenden Landschaften und die zahllosen Möglichkeiten, mich an Herausforderungen und Stunts zu wagen. All das, was mich vorher am Ubisoft-Stil gestört hat, scheint in Steep in einem neuen Kontext zu erscheinen. Wenn es in The Division nicht um die Division gehen würde, dann würde ich vielleicht auch jetzt noch durch die Dark Zone torkeln.

Ob ich nun wirklich meine besten Stunts mit meinen Freunde teilen möchte, wage ich zu bezweifeln und ein bisschen weniger Pathos darf es bei Funsportarten, die schon in den 90ern nicht mehr wirklich extrem waren, dann auch sein. Aber Steep ist spannend und das nicht, weil es anders als andere Ubisoft-Spiele ist, sondern weil es ganz genauso wie andere Ubisoft-Spiele ist. Und das ist ein Satz, den ich vor der Pressekonferenz wohl eher nicht in den Mund genommen hätte.

Was haltet ihr von Steep?

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