Supernatural-Debakel in Staffel 15: Kurz vorm Ende erzürnt die Serie ihre Fans

12.11.2020 - 16:27 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Supernatural: DeanThe CW
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Ein Liebesgeständnis in der 15. und letzten Staffel Supernatural wird zum Debakel und legt einen Schatten über das bisher so spannende Finale. Wir erklären, warum.

Achtung, Spoiler zu Staffel 15: Supernatural-Fans sind bekannt für ihre Freude an Shipping, also dem Hinzudichten von Liebesbeziehungen unter den Serienfiguren. Seit 12 Jahren erträumen sich viele Fans Destiel , kurz für Dean plus Castiel.

In der drittletzten Folge der Serie gesteht Castiel Dean ganz plötzlich seine Liebe und stirbt. Dieser respektlose Umgang mit Queerness ist ein ärgerlicher Schlusspunkt für einige Fehlschläge in Supernatural.

Supernatural Staffel 15: Warum Castiels Liebesgeständnis ein Desaster ist

Der Aufruhr nach Castiels Outing war bei den Supernatural-Fans so groß, dass der Hashtag #Destiel letzte Woche bei Twitter sogar die US-Wahl überholte. Leider bedient die Serie damit einmal mehr seine lange Tradition des Queerbaiting. Immer wieder werfen die Verantwortlichen ihre Angel aus, um queere Fans zu ködern, aber tatsächliche queere Storylines gab es nie.

Castiel und Dean in Supernatural

Was Castiels Liebesgeständnis zum richtigen Desaster werden lässt, ist sein Tod wenige Sekunden später. Das alles passiert in der drittletzten Folge Supernatural namens Despair. Die Sensenfrau Billie will Dean töten. Das veranlasst Castiel dazu, sich für seine große Liebe zu opfern. Im letzten gemeinsamen Moment gesteht er seine Gefühle.

Ich habe mich deinetwegen um die Erde gesorgt. Du hast mich verändert, Dean. (...) Ich liebe dich.

Castiels Geständnis wird von Misha Collins gefühlvoll gespielt und ist herzzerreißend. Es hätte zu einem wunderbaren Moment werden können. Zum Beispiel viel früher in der Serie, wenn Castiel später tatsächlich einen gleichgeschlechtlichen Partner gefunden hätte oder zumindest nicht direkt nach seinem Liebesgeständnis gestorben wäre.

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Wenn es den Macher/innen wirklich darum ginge, eine queere Hauptfigur in der Serie zu haben und den Fan-Wunsch Destiel wahrzumachen, dann hätten sie mehr Raum für eine queere Storyline oder queere Figuren geschaffen. Zum Beispiel für Charlie Bradbury, die in dieser Folge übrigens ebenfalls dran glauben muss.

Charlie in Supernatural

Ein einziges Geständnis, nur um dann von der Bildfläche gewischt zu werden, ist zwar nett gemeinter Fan-Service. Es ist aber auch der Beweis dafür, wie wenig sich die Verantwortlichen tatsächlich mit dem Fan-Wunsch und ihrer langen Historie des Queerbaitings auseinandergesetzt haben.

Wenn es den Autor/innen wirklich darum ginge, Castiels Liebe zu Dean zu einem wichtigen Thema zu machen, dann hätten wir schon viel früher etwas davon mitbekommen. Vermutlich wurde diese Szene wirklich als Dankeschön für die Fans geschrieben. In diesem Fall greift allerdings die Redewendung, dass gut gemeint das Gegenteil von gut ist.

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Supernatural tritt queeren Fans mit Destiel-Desaster gewaltig auf den Schlipps

Das Destiel-Desaster enttäuscht nicht nur mich, die sich als jahrelanger, queerer Supernatural-Fan mit der Heteronormativität der Serie abgefunden hat. Es verärgert viele treue Anhänger/innen der queeren Fanbase.

Die LGBTQ+-Community musste von Supernatural schon zu viel Queerbaiting einstecken, als dass dieser Extremfall von Bury Your Gays zu verschmerzen wäre. Dabei handelt es sich um eine weitere, üble Trope in Serien und Filmen, da queere Figuren nach ihrem Outing eine überdurchschnittlich hohe Sterberate aufweisen.

Diese drei Beispiele von frustrierten Fans fassen auch meine Gefühle sehr gut zusammen:

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Ich kann nicht glauben, dass Supernatural so dreist ist, Destiel offiziell zu machen, nur um Castiel vier Sekunden später zu töten. Willst du mich verarschen? Wir warten seit 12 Jahren darauf und wenn es endlich so weit ist, schmieren sie uns an. Aber Mishas Performance? Phänomenal großartig.
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Sie gingen von 10 Jahren Queerbaiting direkt zu Bury Your Gays über. Wenn das mal nicht typisch Supernatural ist.

Castiels Tod geht bei der Debatte leider komplett unter

Da sich die Supernatural-Verantwortlichen dazu entschieden haben, Castiels Tod in einer ungeschickten Coming Out-Story zu verweben und mit queerphoben Klischees aufzuladen, tritt der vermutlich größte Figurentod der Serie in den Hintergrund. Mit Castiel stirbt die einzige Figur, die als dritter Hauptdarsteller durchgeht, für seine große Liebe.

Sam, Castiel und Dean

Dass Castiel das Serienfinale nicht überlebt und sich für jemanden opfert, kommt prinzipiell nicht überraschend. Bereits vor geraumer Zeit hatte er den Deal geschlossen, der letztlich zu seinem Tod führt. Die Leere wollte ihn zu sich holen, wenn er am glücklichsten ist. Dass sein ultimatives Glück ein (unerwidertes) Liebesgeständnis ist, mutet allerdings etwas seltsam an.

Ich freue mich über jegliche queeren Figuren und Outings in Serien und Filmen, wenn den Charakteren und Storylines genug Respekt und Verständnis entgegengebracht wird. Das war bei Destiel nicht der Fall und wirft einen Schatten auf ein bis dahin großartiges Serienfinale.

Im Podcast prüfen wir, warum Supernatural so beliebt ist

Gemeinsam mit Supernatural-Fans Esther und Max rede ich im Moviepilot-Podcast Streamgestöber darüber, warum uns diese Serie schon über ein Jahrzehnt begleitet:

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Was haltet ihr von Castiels Liebesgeständnis kurz vorm Supernatural-Finale?

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