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Teil 10: Detente

26.09.2015 - 17:48 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Britisch, tödlich, elegant.
United Artists
Britisch, tödlich, elegant.
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West und Ost arbeiten zusammen, um die Weltzerstörung zu verhindern. Großartiges Konzept, noch großartiger umgesetzt.

1977: Der Spion, der mich liebte
Ein britisches Atom-U-Boot verschwindet im Nordatlantik, spurlos. Die militärische Spitze Englands ist angespannt wie nie, schließlich kann niemand von der Position ihrer Schiffe wissen. Um das verschollene Boot zu finden, wird James Bond (Roger Moore) ausgesandt, die Spur eines Ortungsgerätes zu verfolgen, das sich derzeit in Ägypten befinden soll. Das Problem: Auch die Russen haben ein Atom-U-Boot verloren und ihrerseits einen Agenten ins Feld geschickt. Und wie Bond sucht auch Anya “Triple X” Amasova (Barbara Bach) nach dem Mikrofilm in Ägypten. Doch nicht nur agieren die gegensätzlichen Agenten gegeneinander, sondern sehen sich mit einem gemeinsamen Problem konfrontiert, das sich in Gestalt des hünenhaften Beißers (Richard Kiel) präsentiert. Entgegen aller Feindlichkeiten verbünden sich Bond und Amasova und ermitteln zusammen gegen den Großreeder Karl Stromberg (Curd Jürgens), der zweifellos seine Finger im Spiel um die Atomwaffen hat.

Man muss kein Astrophysiker sein, um die eindeutigen Parallelen zwischen Der Spion, der mich liebte und Man lebt nur zweimal zu erkennen. U-Boote/Raumsonden verschwinden, die Beteiligten beschuldigen sich gegenseitig. In meinen Augen gewinnt die Moore-Version der Story dieses Rennen aber mit Abstand. Das liegt zwar auch daran, dass ich Man lebt nur zweimal nicht ganz so sehr mag, aber vor allem, weil Spion die Grundidee gut ausbaut und mit (für mich) interessanteren Schauplätzen füllt. Und Man lebt nur zweimal hatte keine prickelnde Chemie zwischen zwei von grundauf unterschiedlich veranlagten Agenten. (Übrigens: Roger Moore bezeichnet Spion als seinen besten Bond-Film.)

Die anfängliche Spannung zwischen Bond und Amasova, die im Verlauf der Handlung von Waffenstillstand zu Morddrohungen und wieder zurück pendelt, macht einen wichtigen Teil der Faszination des Films aus. Moore und Bach geben ein großartiges Paar ab, dass sich zusammenraufen muss, um einen gemeinsamen Feind zu besiegen. Beide Schauspieler geben dabei ihr Bestes und haben sichtlich Spaß an der Sache. Zwar gehe ich davon aus, dass jeder Russe bei Anya Amasovas Akzent Kopfschmerzen kriegt, aber davon ausgehend, dass ich kein Russe bin…

Konkurrenzverhalten unter Agenten.

Von Anfang an inszeniert Lewis Gilbert den Film größer und epischer, als es die beiden Moore-Vorgänger waren. Beginnend mit einer phänomenalen Ski-Verfolgungsjagd, die mit spektakulären Stunts gespickt ist und ein atemberaubendes Finale hat hält der Film kaum an und die Spannung stetig oben. Dabei helfen sicherlich auch die exotischen Schauplätze: Aus den österreichischen Alpen geht es stantepede in den ägyptischen Wüstensand und an die felsige Küstenlandschaft Siziliens.

Hier trumpft Ken Adam mit einer beeindruckenden Meeresfestung auf, die sich auf Knopfdruck unter den Wellen verstecken kann und Platz genug bietet, um Helikopter darin fliegen zu lassen. Von hier aus plant Schurke Stromberg seine Vernichtung der Menschheit, die seiner Meinung nach die Erde zerstöre und deswegen ausgelöscht werden müsste. Hach ja, die größenwahnsinnigen Weltenzerstörer sind immer wieder gut. Und Curd Jürgens macht den kalten und trockenhumorigen Stromberg zu einem beängstigenden und schier unaufhaltsamen Gegenspieler für Bond und Amasova. Dazu tragen auch sicherlich sein kaum hörbarer österreichischer Akzent und der eiskalte Blick bei. Unterstützung erhält Stromberg durch den Beißer (Jaws im Original), der nicht nur riesig und unnatürlich stark ist, sondern auch ein stählernes Gebiss hat, das weder vor Stahlketten noch menschlichen Kehlen halt macht. Diese menschgewordene Kampfmaschine ist mit Blofeld und Goldfinger wohl einer der ikonischsten Bösewichte, sorgt aber trotz seiner bedrohlichen Aura für den ein oder anderen lustigen Moment. Dafür sorgt besonders Richard Kiels Mimik, denn sprechen darf der Beißer nicht.

Im Laufe des Films ändert sich der Ton ein wenig. In Ägypten jagt Bond von einem Link zum nächsten, um an den Mikrofilm zu kommen, wobei er ständig von Amasova und dem Beißer gestört wird. Ausnehmend gut in Szene gesetzt ist das Treffen bei einer Lichtshow an den Pyramiden von Gizeh, das Spannung und Ästhetik gut verbindet. Nachdem 007 und Triple X von ihren Vorgesetzten zur Zusammenarbeit aufgefordert werden, entspannt sich die Situation zwischen ihnen etwas, auch wenn jeder von ihnen Stromberg als Erste(r) schnappen möchte. Vor allem haben sie dann auch einen gemeinsamen Feind in Stromberg, der bis dahin als unbekannter Hintermann unbemerkt seine Marionetten bewegen konnte. In Sizilien bekommt Bond dann die Gelegenheit, in Gestalt eines Meeresbiologen den Reeder zu sprechen, wobei nie ganz sicher ist, ob Stromberg über Bonds eigentliches Vorhaben Bescheid weiß.

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