Test zu Telltales Game of Thrones: Nest of Vipers

22.07.2015 - 16:00 Uhr
Telltales Game of Thrones: Episode 5
Telltale Games
Telltales Game of Thrones: Episode 5
0
1
Telltales Geschichten aus dem Universum von Game of Thrones neigen sich dem Ende zu: Mit Nest of Vipers landete nun die vorletzte der insgesamt sechs Episoden auf meiner Festplatte und ich war gespannt, wie Telltale Game das Finale vorbereiten würde.

Diese Review ist spoilerfrei. Gern geschehen!

Zwischen der letzten Episode Sons of Winter und der nun fünften Folge A Nest of Vipers habe ich mich sehr viel mit den Entwicklern von Telltale Games beschäftigt: Im stetigen Kampf gegen meinen persönlichen Pile of Shame holte ich endlich Tales from the Borderlands nach und schrieb einen Artikel über die vielzitierte Telltale-Formel und warum wir diese am besten aus unserer Sprache verbannen sollten .

Diese intensive Beschäftigung mit den Mechaniken, die Telltale für ihre Geschichten nutzt, scheint meinen Blick auf das GoT-Franchise beeinflusst zu haben. Und ausgerechnet in dieser vorletzten Episode, die eigentlich ein großes Finale vorbereiten soll, wurden Schwächen dieser speziellen Reihe auch ohne große Vorbereitung deutlich: Nachdem ich von der vierten Episode sehr beeindruckt wurde , ließ mich A Nest of Vipers ermattet hängen.

Die Geschichte von Asher und seiner Familie Forrester ist am interessantesten.


Zum einen frustrierten mich die Folgen der relativ langen Wartezeit auf diese neue Episode, die ich schon nach wenigen Minuten in der Magengegend spürte: Mit einigen der in Gesprächen erwähnten Namen konnte ich nichts mehr anfangen, während sich einzelne Szenen, auf die ich ebenfalls angesprochen wurde, ohnehin schon lange aus meinem Kurzzeitgedächtnis verabschiedet hatten. So fiel mir (wie wohl auch den meisten von euch) der Wiedereinstieg relativ schwer — doch das war nur der Anfang einer Reihe kleinerer und mittelgroßer Stolpersteine.

Nach mittlerweile vier Episoden haben sich die Ereignisse der Familie Forrester, die zugleich gegen äußere und innere Feinde kämpfen müssen, als interessanter und komplexer Erzählstrang herausgestellt: Im Gegensatz dazu verblassen die anderen Schauplätze und scheinen nicht so recht auf ein Ziel zuzusteuern. Telltale hat es nach über zehn Spielstunden versäumt, ein Gleichgewicht zwischen allen Charakteren herzustellen und so führt jeder Ortswechsel weg von den Forresters früher oder später zu einem leisen, genervten Aufstöhnen.

Einige Schauplätze überzeugen auch nach vier Episoden nicht.


Mittlerweile ist mir klar geworden, dass es bei nahezu allen Entscheidungen in den Telltale-Spielen nicht um das Beeinflussen und Schreiben einer eigenen Geschichte geht, sondern Empathie und schwierige Entscheidungen den Spielreiz ausmachen. So offensichtlich wie in dieser Spielreihe und speziell der fünften Episode konnte ich allerdings die Entwickler noch nie dabei beobachten, wie sie fast im minutentakt all meine Handlungen immer wieder auf die vorgesehene Route zurückführten. Ich erwarte keine komplett selbstgestaltete Geschichte, aber zumindest eine halbwegs glaubwürdige Illusion, die mich nicht nicht bereitwillig hinter die Kulissen blicken lässt.

Nach rund zwei Stunden steuerte die fünfte Episode allerdings auf einen Höhepunkt zu, der in nur wenigen Sekunden das volle Potential der Serie und ihrer Charaktere demonstrierte. So eindrucksvoll diese Wendung auch inszeniert wurde, so flau war mein Gefühl im Anschluss, als sich ein ganz bestimmter Gedanke in meinem Kopf manifestierte: "Genau so hätte es schon die ganze Zeit sein können."

Dieses Review wurde mit Hilfe einer privat gekauften PC-Version erstellt.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News