The Big C - Der Krebs und wie er genutzt werden kann

20.08.2015 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Laura Linney in The Big CSony Pictures Home Entertainment
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Eine Comedy-Serie über Krebs? Ja, das kann funktionieren. Deswegen geht Mein Herz für Serie diese Woche an die lebensbejahende Showtime-Spektakel The Big C. Dabei geht es weniger um die Krankheit als um einen radikalen Sinneswandel.

Eigentlich hatte ich nur wegen der Besetzung vor, The Big C zu sehen. Mit Laura Linney, Oliver Platt und Gabourey Sidibe kann schließlich nichts falsch gemacht werden, oder? Was ich dann allerdings zu sehen bekommen habe, hat mich auf eine vollkommen andere Art gefesselt, denn plötzlich war ich gleichzeitig glücklich und von einem unwohlen Gefühl vereinnahmt. Warum das so war, möchte ich heute bei Mein Herz für Serie erzählen.

Krebs? Na toll.

Wenn die Vögel schon um einen Kreisen...


Bei Cathy (Laura Linney) wird Hautkrebs diagnostiziert. Ihr bleibt noch ein wenig Zeit, jedoch nicht allzu viel. Da die Menschen in ihrem Leben sie nicht gerade wie eine Prinzessin behandeln, beschließt sie die Zeit, die sie noch hat, für sich zu nutzen. Dabei soll ihr weder ihr egozentrischer Ehemann (Oliver Platt) noch ihr spießiger Lehrerjob im Weg stehen. Cathy beginnt, Dinge einfach nur für sich zu tun. Dass sie nicht glücklicher wird, wenn sie die Menschen, die sie auf eine komische Art liebt, von sich stößt, wird sie erst über die vier Staffeln verteilt lernen. Und auch die harte Erkenntnis, dass der Krebs sich nicht für immer verdrängen lässt, prasselt immer wieder auf sie ein.

Die Cathy Show beginnt
Der US-amerikanische Kabelsender Showtime überrascht immer wieder mit wundervollen Charakterstudien über Problem behaftete Menschen. Mit The Big C verschafft der Kanal Laura Linney die Rolle ihres Lebens. Als Cathy beweist sie nicht nur ein weiteres Mal, dass ihr schauspielerisches Talent viel zu oft unter den Scheffel gestellt wird, sondern auch ihr perfektes humoristisches Timing. Der Rest der Belegschaft wird dabei automatisch zur Nebenrolle, was auf keinen Fall etwas Negatives heißen soll. Schließlich trägt die Serie den deutschen Untertitel ... und jetzt ich.

Gibt es etwas Schöneres als Familie?


Drehbuchautorin Darlene Hunt hat mit The Big C eine umwerfende kleine Welt geschaffen. Es geht niemals um globale Probleme, auch wenn Cathys alternativer Bruder Sean (John Benjamin Hickey) immer wieder darauf hinaus möchte. Immer beschäftigt sich Cathy und irgendwie auch der Zuschauer ausschließlich damit, wie es ihr geht. Dass dabei alle anderen Personen Störfaktoren darstellen, bestärkt Cathy nur in ihrer neuen Lebensweise.

The Big C handelt drei Staffeln lang nicht von dem Weg in den Tod, sondern eher von einem neuen Lebensabschnitt. Dass die Krebsdiagnose der Auslöser dafür ist, wird immer wieder vergessen. Sowohl von uns als auch von Cathy. Drei Staffeln sind vollkommen gespickt mit makaberen Witzen und verdutzten Gesichtern aus ihrem Umfeld, die ein Gewinnerlächeln in Laura Linneys Gesicht zaubern.

Das Ende beginnt


Und dann folgt Staffel vier. Anders als zuvor ist diese Season nur vier Folgen lang und jede von ihnen dauert nicht mehr 25 Minuten sondern eine Stunde. Untertitel: Hereafter. Ganz so schlimm, wie das klingt, ist es am Ende nicht. Allerdings wird der Humor stark zurückgeschraubt. Es wird ernst. Cathy sieht nicht mehr topfit aus und die Thematik Tod wird immer greifbarer. Diese letzten vier Folgen sind der Grund, warum mein Herz für Serie an The Big C geht. Es wurde genügend gelacht, aber irgendwann ist auch einmal Schluss. Das begreift Cathy genauso wie wir.

Und was gibt es sonst noch?

Viel zu fröhlich für Cathy: Susan Sarandon (r.)


Manche von euch sitzen bestimmt jetzt bockig vor den Bildschirmen und rufen: "Buuh! Spoiler!" Denen sei gesagt, dass ich rein gar nichts verraten habe. Denn dass der Tod Cathy ereilt, ist von der ersten Folge an das einzig Sichere der Serie. Der Weg dahin ist allerdings mit Überraschungen nur so gespickt. Unter anderem wird das Lehrer-Schüler-Verhältnis vollkommen neu definiert, Cathys Ehemann entdeckt durch Susan Sarandon ungeahnte Fähigkeiten, Idris Elba macht unanständige Dinge und auch Cynthia Nixon erlebt einen unglaublichen Sinneswandel.

Von heute auf morgen kann sich der Tod bei uns allen ankündigen. The Big C zeigt, dass es dann allerdings noch lange nicht vorbei sein muss. Die Tragikomödie ist eine vollkommen lebensbejahende Ode an das Selbstbewusstsein. Also merkt euch eins: Einen Pool könnt ihr zu jeder Jahreszeit bauen!

Was haltet ihr von The Big C?

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