Viele Hollywoodfilme beginnen mit der Revolution und enden in der Reaktion. Da wird erst gegen soziale Ungerechtigkeit, Rassismus, Militarismus, Ausbeutung und Entfremdung gewettert, es wird aktiv Widerstand geleistet und dann bekommen diese Filme doch noch rasch die Kurve, damit alles so bleibt, wie es war.
James DeMonaco The Purge 2 – Anarchy ist dafür ein Paradebeispiel. Die befriedete und wirtschaftlich florierende amerikanische Gesellschaft erhält auch dieses Mal von der Regierung die Möglichkeit, zwölf Stunden legal alle Verbrechen zu begehen, die sie möchte. Eine kathartische Wirkung soll dies zum einen haben, zum anderen – weil sich die Gewalt vor allem gegen die Armen, Ausgegrenzten, gegen die, die sich keinen Schutz vor der Purge-Nacht leisten können, richtet – sollen so in guter utilitaristischer Denktradition jene Elemente entfernt werden, die dem Wohlstand der Gesellschaft abträglich sind. Wie schon im ersten Teil steht der weiße Mittelstand im Fokus, mit ihm sollen wir mitfiebern und hoffen, daß alles gut geht. Hinzu gesellen sich nun jedoch im zweiten Teil noch eine schwarze, im Niedriglohnsektor arbeitende Mutter und ihre Tochter, die auf die Hilfe eines weißen starken Mannes angewiesen sind.
Völlig neu an The Purge 2 – Anarchy ist aber vor allem, daß sich nun auch Widerstand gegen das ‚Purgen‘ regt. Eine an das Black-Power-Movement gemahnende Gruppe von Rebellen agitiert schon seit Tagen gegen die mörderische Maßnahme, die letztlich nur von der politischen wie wirtschaftlichen Elite initiiert sei, um die Subalternen der Gesellschaft zu eliminieren. Diese Rebellen gehen zum Akt über und setzen sich gegen das ‚Purgen‘ zur Wehr. Die Revolution steht bevor – scheinbar, in Wahrheit findet das Gegenteil statt.
James DeMonaco hat mit dem Einbezug der schwarzen Freiheitskämpfer sein ultrarechtes ideologisches Gebäude nur noch besser abgedichtet, bilden sie doch die nützlichen Idioten, um die vermeintlich moralische Überlegenheit des weißen Mittelstands zu zelebrieren und ihn von jeglicher Schuld an der sozialen Misere freizusprechen. Kreiert werden, wir kennen diese Muster von der letzten Finanzkrise, ein paar Sündenböcke – sonst sind natürlich alle anständige Bürger und gaaaanz liebevolle Familienmenschen. Mehr dazu im Video!
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