Es müssen nicht immer Tonnen von Kunstblut fließen, Motorsägen pausenlos über die Leinwand knattern oder Zombies die Gehirne aus den Opfern schaufeln. Manchmal ist weniger mehr, denn die wahre Kunst des gruseligen Horrorfilms liegt doch im Spannungsaufbau. Die letztendliche, grausame Enthüllen des Bösen schleicht sich ästhetisch und atmosphärisch den ganzen Film unaufhaltsam in unser Unterbewusstsein. Die transportierten Bilder sind oft so eindringlich, dass sie uns noch lange nach dem eigentlichen Filmerlebnis Gänsehaut aufziehen. Neue oldschool-Grusler, die weitgehend auf blutige Schockeffekte verzichten wie Orphan – Das Waisenkind und der brandaktuell Conjuring – Die Heimsuchung, kommen dennoch nicht an unsere liebsten, klassischen Gruselfilme heran. Hier sind unsere Top 7.
Mehr: Was halten die Kritiker von Conjuring?
7. Poltergeist
Poltergeist von Tobe Hooper aus dem Jahr 1982 wird getragen von unserem Mitgefühl für die Familie. Die Story ist simpel. Die Möbel wackeln, der Sohn wird fast von einem Baum verschluckt und die Tochter verschwindet. Das kann so nicht weitergehen. Vorerst waren die Machenschaften des Übernatürlich ja noch witzig anzusehen, doch nach und nach werden sie zum blanken Terror für die Familie. Steven Spielberg schrieb hier am Drehbuch mit.
6. Nosferatu, eine Symphonie des Grauens
1922 schuf F.W. Murnau mit Nosferatu, eine Symphonie des Grauens die erste Leinwandgeschichte des sagenumwobenen Draculas, dessen Faszination uns noch heute in Form von glänzenen Vampiren und zahlrechen Blutsauger-Serien begleitet. Doch damit hatte der großartige Nosferatu nichts zu tun. Murnau überließ nichts dem Zufall und plante aller Kameraeinstellungen ganz präzise. Als Stummfilm muss sich Nosferatu jedoch ganz auf die Effektivität der jeweiligen musikalischen Begleitung verlassen, um die eindringlichen Szenen nachhaltig gruselig zu gestalten. Das Verlangen von Vampir Orlok nach dem Blut der Frau seines Begehrens hat ein ganzes Kinogenre geprägt und bleibt nach wie vor einer der besten unter ihnen.
5. Das Omen
Das Omen ist ein mächtig gruseliger Film von 1976, der seine Wirkung aus dem an und für sich so unschuldig aussehenden kleinen Kind zieht. Abgesehen von einigen grausamen Toden überlässt Regisseur Richard Donner hier viel der Fantasie und wir dürfen uns den schrecklichen Rest selbst dazudenken. Und wenn die Nanny in den Tod springt, dann macht uns nicht ihre Leiche zu schaffen, sondern der kleine, teuflische Junge mit dem Funkeln in den Augen, der sich an seine Mutter heftet. Ist sie die nächste?
4. Wenn die Gondeln Trauer tragen
Ein verheiratetes Pärchen muss den Tod ihrer kleinen Tochter verarbeiten und aus beruflichen Gründen ziehen die beiden nach Venedig. Vom Beginn an bis zum Ende dieses Nicolas Roeg – Films von 1973 bauscht sich ein Unbehagen auf, dass ins Unterbewusstsein kriecht und permanent Gänsehaut erzeugt. Die Arbeit mit Farben wie der rote Umhang des kleinen Wesens ist ebenso wichtig, wie die verwinkelte Stadt selbst, die zum Teil des Handlung wird. Von Anfang an wird ein schrecklicher Ausgang prognostiziert und am Ende sind wir immer dennoch überrascht, Wenn die Gondeln Trauer tragen.