Trash à la Barbarella und Batman

19.02.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Logik sucht der Zuschauer hier vergebens: Barbarella
Paramount Pictures
Logik sucht der Zuschauer hier vergebens: Barbarella
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Vom poppigen Pow! und Bam! zu düsteren Rächern und Dystopien: Die sechsteilige Themenreihe zur Entwicklung der filmischen Comicadaptionen führt uns von den schrill-bunten Trash-Ausgaben der 1960er bis hin zu Meta-Projekten à la Avengers und Co.

Ob Superman, Hulk, Iron Man oder Thor: Comicfiguren stellen seit Jahrzehnten ein beliebtes Ausgangsmaterial für Leinwand-Adaptionen dar. Die Illustration der Helden bzw. Antihelden und ihrer jeweiligen Verhaltensweisen haben im Laufe der Zeit eine immense Entwicklung durchlaufen, ob nun zum Positiven oder Negativen sei fürs Erste einmal dahin gestellt. In der heute startenden sechsteiligen Themenreihe über eben jene kinematografischen Comicadaptionen werden wir die Historie dieser eigenwilligen Filmgattung genauer unter die Lupe nehmen und dabei versuchen, bestimmte Muster, Trends oder Besonderheiten einer jeweiligen Zeitspanne bzw. Stilrichtung aufzudecken. Beginnen werden wir dabei in den 1960er Jahren und werfen dort einen Blick auf die ersten Realfilme, die auf Comicbüchern basieren und dabei zumeist wie ihre Vorlage bunt illustriert waren.

Ein bisschen Trash muss sein
Sie nehmen sich nur in den seltensten Fällen ernst, sind oft bunt und schrill inszeniert und machen eigentlich fast immer Spaß. Comicfilmchen im trashigen Gewand finden sich seit den Swinging Sixties in jedem Jahrzehnt wieder, wobei ihr kitschiger Charakter mal mehr, mal weniger von den Verantwortlichen beabsichtigt war bzw. ist. Behandelt werden hier zumeist fantastische oder abenteuerliche Stoffe, die mit der kunterbunten Beschaffenheit des Ausgangsmediums korrespondieren und eine hervorragende Grundlage für aberwitzige und oft völlig sinnfreie Handlungsstränge bieten. Angefangen in den 1960er Jahren mit dem sympathischen Comic-Klamauk Batman hält die Welt in Atem oder dem spacigen Weltraum-Softporno Barbarella, durchzieht sich die ungezügelte Trashwelle bis in die Gegenwart, wobei sie besonders in den 1980er und 1990er Jahren ihre Spuren hinterließ. Heißblütige Amazonen mit Superkräften und muskelbepackte Barbaren trieben zu dieser Zeit auf Low-Budget-Niveau ihr Unwesen und kratzten nur allzu oft an der Grenze des guten Geschmacks. Doch zum Glück sind Geschmäcker verschieden und Filmkunst und Qualität sehr dehnbare Begriffe, so dass die Existenzberechtigung der folgenden Trashperlen, die in einzelnen Fällen sogar ihr Genre oder darauffolgende Generationen prägten, eigentlich gar nicht angezweifelt werden kann.

Heilige Trash-Ikone, Batman!
In einer Zeit, in der ein verwaister Millionärssohn noch kein dunkler Rächer sein wollte, noch kein übertriebenes Hightech-Equipment oder Panzer zur Verfügung hatte und seine Stimme noch nicht zwei Oktaven tiefer stellen musste, gab es einen Fledermausmann, der in einer quietschbunten Welt ebenso quietschbunte Verbrecher jagte und attackierende Haie wie selbstverständlich mit einem Anti-Haifisch-Batspray zur Strecke brachte. Die Rede ist natürlich vom ersten Batman der Film- und Fernsehgeschichte Adam West, der zusammen mit seinem Kollegen Burt Ward alias Robin erst in Serie und dann im Kinofilm Batman hält die Welt in Atem dem maskierten Superhelden seinen ersten und eigenen Stempel aufdrückte. Das durch und durch alberne Comicspektakel aus dem Jahr 1966 nimmt sich zu keiner Sekunde ernst und lässt seine Titelfigur mehr als einmal recht blöd aus der Wäsche gucken. Die Nähe zum ursprünglichen Comic ist hier zu jeder Zeit präsent, insbesondere wenn in einer der vielen Kampfszenen die typischen und heute kultigen Pow! und Splash-Sprechblasen aufploppen. Die Helden und Bösewichte sind genauso bunt und überspitzt dargestellt wie ihre gezeichneten Verwandten und lassen so den Eindruck eines farbenfrohen Comichefts auf der Leinwand zurück. Selbst Jahrzehnte später wurde ein ähnlicher Versuch gewagt und mit Batman & Robin eine vergleichbar kitschige und trashige Interpretation des maskierten Helden geschaffen, auch wenn diese trotz des köstlichen Wortwitzes nicht an den Charme des ersten Batmans heran kommen mag.

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