Trotz Schlag den Raab-Vorbild: Warum das Showkonzept von Stefan Raab nach der Hälfte nicht mehr aufgeht

27.11.2024 - 15:55 Uhr
Stefan Raabs Show-Konzept geht nicht auf.
RTL / Raab Entertainment / Bene Müller
Stefan Raabs Show-Konzept geht nicht auf.
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Stefan Raab versucht mit Du gewinnst hier nicht die Million das Beste aus beiden Welten seiner Karriere zu vereinen - doch daran scheitert er grandios.

Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient, so auch TV-Moderator:innen. Aus diesem Grund konnte ich mir Stefan Raabs Comeback nicht entgehen lassen, vor allem als Fan seiner Spielshows. Doch nach zehn Folgen muss ich mir eingestehen, dass ich keine halbe Stunde mehr durchhalte.

Raabs größte Stärke waren seine Spielshows

Ich war nie der größte Fan von Stefan Raab. TV total traf nie meinen Humor und abgesehen von der guten Auswahl der Nippel-Clips konnte ich mit dem Sendekonzept nie viel anfangen. Raab hat mich vor allem mit seinen Spielshows und außerhalb seiner Late-Night-Eskapaden gepackt.

Schlag den Raab habe ich in meiner Jugend verschlungen. Als Spielshow in schon frecher Überlänge fieberte ich stundenlang mit den Kandidat:innen mit, wenn sie versuchten, Raab vom Thron zu stürzen. Auch die Idee, nach jedem Spiel die Punkte zu verdoppeln, brachte die nötige Spannung in die Sendung. Daher reizte mich die Ankündigung von Raabs Show Du gewinnst hier nicht die Million. Nicht durch den Umstand, dass die erste Hälfte eine Late-Night-Show wie TV total sein sollte, sondern eher der zweite Teil, der nach dem Vorbild einer Spielshow wie Schlag den Raab fungieren sollte.

Spielkonzept kommt bei Raabs Show zu kurz

Doch tatsächlich ist der zweite Teil von Raabs Sendung, die Spielshow, der große Schwachpunkt der Sendung. Es ist zwar ein witziges Konzept, dass die Kandidat:innen nach einem verlorenen Spiel oder einer falsch beantworteten Frage sofort raus sind, doch die Idee zündet nicht ganz. Die "Alles-oder-Nichts"-Attitüde der Show verpufft nämlich durch die kurze Sendezeit.

Da die Spielshow nur ca. 45 Minuten lang geht, zieht sich das Geschehen über mehrere Sendungen, wie beim aktuellen Kandidaten Axel Rehker, der bei der nächsten Show nun zum dritten Mal antritt. So wird eine Spielshow nie wirklich abgeschlossen und hangelt sich eher von Sendung zu Sendung. Dadurch wirkt der zweite spielerische Teil wie ein unnötiger Anhang, bei der alle Beteiligten zu kurz kommen, allen voran die Zuschauer:innen.

Raabs TV total-Manier geht oft nach hinten los

Der erste Teil von Raabs Show übt wiederum eine morbide Faszination auf mich aus. Wie schon erwähnt, kann ich mit Raabs Humor nicht viel anfangen, aber in gewisser Weise bin ich doch gespannt, wen oder was Stefan Raab wieder durch den Kakao zieht. Dabei schießt er oft über das Ziel hinaus und verfällt in plumpe Beleidigungen, wie zuletzt bei seinen Body-Shaming-Witzen über Ricarda Lang.

"Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen". Dieses Sprichwort sollte sich Raab heutzutage besonders zu Herzen nehmen. Denn als 58-jähriger Late-Night-Moderator kann man sich natürlich über das Konzept des Golden Bachelors und das Durchschnittsalter aller Beteiligten lustig machen, sollte sich dann aber auch eingestehen, dass man mit seinen Altherrenwitzen vielleicht langsam zu alt für den Job ist.

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Stefan Raab kann Popkultur - wenn er will

Raab hat immerhin ein Gespür für Popkultur. Das merkt man zum Beispiel an der Auswahl seiner Gastmoderator:innen. Er macht sich zwar über Influencer lustig, gibt aber auch Leuten wie Pamela Reif eine Bühne. Auch auf einem Konzert von Ski Aggu war Raab schon und versuchte, als Duettpartner Teil seiner angesagten Musik zu werden.

Doch dieser Sprung in die aktuelle Popkultur gelingt nicht immer. Wenn er beispielsweise die frivolen Texte von Ikkimel rappt und der Witz darin besteht, dass er sie als Mann wiedergibt, während Ski Aggu den anderen Part übernimmt. Diese Anrüchigkeit gibt den gleichen pubertären Humor ab, den Raab nach wie vor in seiner Show wiedergibt. Wenn das so weiter geht, schalte ich nicht erst nach 30 Minuten aus, sondern gar nicht erst ein.

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