Lolita von Regie-Maestro Stanley Kubrick ist in den 1950ern angesiedelt. Der Film beginnt mit dem Höhepunkt der Geschichte, nämlich einer tödlichen Konfrontation zweier Männer. Der eine, Clare Quilty (Peter Sellers), spielt betrunken Klavier, bevor er von einem anderen Mann namens Humbert Humbert (James Mason), einem britischen Professor für französische Literatur, erschossen wird. Danach reisen wir vier Jahre zurück, als Humbert in Ramsdale, New Hampshire, eintrifft, wo er den Sommer verbringen will, bevor seine Professur in Ohio beginnt. Eine sexuell frustrierte Witwe (Shelley Winters) lädt ihn ein, bei sich im Haus zu wohnen. Er verneint zuerst, doch als er ihre minderjährige, nymphomanische Tochter Lolita (Sue Lyon) am Pool liegen sieht, willigt er ein, einzuziehen. Er verliebt sich in das kleine Mädchen. Die Mutter jedoch will den Mann für sich und schickt Lolita in ein Mädchencamp. Humbert willigt sogar ein, Charlotte, die Mutter Lolitas, zu heiraten, doch die Beziehung steht unter keinem guten Stern und als Charlotte Humberts Zuneigung zu ihrer Tochter und Abneigung ihr gegenüber realisiert, kommt es zur Katastrophe.
Stanley Kubricks Tragikomödie Lolita wurde in England produziert und erschien in Schwarzweiß. Das kontroverse Drama basiert auf dem gleichnamigen Roman von Vladimir Nabokov aus dem Jahr 1955, in dem Lolita erst 12 Jahre alt ist. Aufgrund der zahlreichen Tabuthemen galt der Stoff von Anfang an als unverfilmbar. Wie beinahe alle seine Filme besticht auch Kubricks Lolita mit wunderbarer Kameraarbeit und klug entwickelten Dialogen. Die skandalösesten Themen des Romans wurden jedoch runtergeschraubt und Lolita drei Jahre älter gemacht. Als gedreht wurde, war Sue Lyon 14 Jahre alt. Viel wird unserer Imagination überlassen. Später meinte Kubrick, dass er, wenn er vorher schon gewusst hätte, wie sehr er sich zurückhalten müsse, den Film wohl nie gemacht hätte. Zum Glück hat er das aber und es wurde ein sehenswertes Stück Filmgeschichte daraus.
Heute im TV: Lolita (1962)
Wann? 23.15 Uhr
Wo? 3Sat