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Warum die Blase „Superhelden-Film“ bald platzen könnte

13.05.2016 - 11:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Dieser Artikel soll die erwähnte These mit Argumenten füttern. Es geht nicht darum die absolute Wahrheit darzustellen, sondern es geht eher um die Diskussion. Vielleicht kommen wir der Wahrheit näher, wie es dem Genre in naher Zukunft ergehen wird

Mit diesem, meinem ersten Blogeintrag möchte ich mich einem Thema widmen, dass mich schon lange beschäftigt. Es geht um die Frage: „Wie lange wird es noch Superheldenfilme in ausgedehnten Universen geben?“

2016 ist ein schönes Jahr für alle Fans von Figuren mit außergewöhnlichen Kräften. Am 01.01.2016 saß ich ganz verkatert gegen 19:30 Uhr vor dem Computer und bestaunte, welche grandiosen Filme auf mich zukommen. Deadpool, X-Men, Suicid Squad, Civil War, Dr. Strange und allem voran, der Film bei dessen Titel einem Freudentränen in die Augen schießen, Batman vs. Superman. Was ein Portfolio, was ein Jahr. Ich gönnte mir ein Konterbier, bestellte eine Pizza zum Frühstück und betrachtete, mit einem Lächeln den Bildschirm und bereitete mich innerlich schon mal auf ein tolles, actiongeladenes Superhelden-Jahr vor.

Nun ist Mai, ich scheine wieder nüchtern zu sein und irgendwie kommen mir Gedanken in den Kopf. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Lieblings-Genre in steiler Fahrt auf den Abhang zurast. Nach dem ich „Deadpool“, BvS und „Civil War“ gesehen habe, einige Serien neu verfolge und den ganzen medialen Dunst drum herum aufgesogen habe, ist in meinem Kopf ein Gedanke: „Es ist einfach zu viel und nicht nur das, es muss auch noch immer größer sein“.

Diese 2 kleinen Punkte sind für mich der Grund, dass es, wie Spielberg sagte, den Superhelden-Filmen bald so gehen wird, wie dem Western vor Jahren. Im Folgenden möchte ich auf die beiden Punkte nochmal näher eingehen:

1. Es muss immer größer und teurer sein:
2008 legte MARVEL den Grundsein für Ihr „Cinematic Universe“. 2019 soll dann den großen Abschluss geben. Das sind 11 Jahre. (Im Prinzip, dürfen wir nach Infinitiy-War Part II Entscheiden ob unser Kind MCU auf Gymnasium gehen soll, oder nicht) Dieser Spannungsbogen funktioniert bis jetzt ganz gut. Die Filme werden immer sehnlicher Erwartet und meiner Meinung nach, wird MARVEL mit Infinitiy War alle Rekorde der bisher bekannten Welten Sprengen. Doch was passiert danach? Wenn man sich die Vorfreude und die große Erwartung an dem neuen „Civil War“ ansieht, (der, was man sich einmal vor Augenführen muss, nur ein kleiner „Geschichte-weiter-erzählen-Film“ ist) ist das schon recht an der Oberkante vom Möglichen. Alle fiebern dem großen Finale entgegen. Jeder Film muss größer und besser werden, um die Erwartungshaltung zu befriedigen. Irgendwann werden die Erwartungen aber einfach unerfüllbar sein. Der Film kann noch so gut sein, er wird aufgrund der hohen Erwartung einfach nicht angenommen. Nachdem das 2-3-mal passiert ist, verliert das große Publikum ganz schnell die Lust und bleibt dem Kino fern.

Doch nicht nur die Erwartungshaltung der Fans wird bald ein Problem darstellen, auch die Erwartungen der großen Chefs. BvS hat ca. 867,9 Millionen eingespielt und man fand das enttäuschend. M ehrlich, es ist schon etwas übertrieben, wenn ein Film 1. Milliarde einspielen muss, um nicht als Flop zu gelten. Die Studios pumpen jedoch immer mehr Geld in die Projekte, weswegen die Produktionskosten einfach gigantisch sind. Wir halten also fest, dass ein neuer Superheldenfilm immer ca. 1 Mrd. einspielen muss um sich für die Studios zu lohnen.

Verknüpfen wir nun die beiden Erwartungshaltungen, sieht das nicht gut aus für Cap & Co. Dadurch, dass sie Erwartungen des Zuschauers so übertrieben hoch sind, wird er von neuen Filmen immer mehr enttäuscht sein, weswegen er bald dem Kino fern bleibt. Das wiederrum ist doof für das Einspielergebnis, welches die da Oben erwarten. Am Ende hat man vielleicht einen klasse Film, der 500 Mio. einspielt, aber absolut keiner ist damit zufrieden. Die Zuschauer, weil er die Erwartungen nicht erfüllen konnte und die Produzenten, weil der Film vielleicht sogar Verlust gemacht hat.

Nun werden die hinter den Filmen feststellen, dass es sich definitiv nicht mehr lohnt so teure Superheldenfilme zu produzieren. Sie schrauben das Budget herunter, was jedoch dafür sorgt, dass die Zuschauer noch enttäuschter sind und noch mehr dem Kino verbleiben (sie erwarten ja einen technisch perfekten Film mit Starbesetzung) Das Ende vom Lied ist, dass es sich absolut nicht mehr lohnt Superhelden auf die Leinwand zu bringen.

Aufgrund dieser These glaube ich, dass wir uns in wenigen Jahren komplett vom Superhelden in Kino verabschieden werden und diesen auch eine längere Zeit nicht mehr wiedersehe. Nun könnte man ja sagen, „jaaaa… aber… was ist denn mit den ganzen Serien… MARVEL, DC und Co. werden doch in den Streaming-Diensten ewig weiterleben.“ Aber da kommt These 2 hinzu:

2.: Es wird zu viel…:
Arrow, The Flash, Jessica Jones, Daredevil, Arrow, Agent Carter, The Agents of S.H.I.E.L.D.,… das ist nur eine kleine Auswahl an Serien, die zusätzlich zu den Filmen laufen. Superhelden verkaufen sich. Ein Beispiel: „Daredevil“ läuft momentan recht erfolgreich. Die Kritiker loben und die Massen konsumieren. Klar, dass Netflix da fette Scheine riecht und prompt wird eine Serie zu „Punisher“ angekündigt.

Immer mehr Staffeln, immer neue Serien, ein immer größeres Universum sollen die Leute an die Bildschirme bannen. Es funktioniert und damit fühlen sich die „Hebel-Männer“ bestätigt und machen mehr Staffeln, mehr neue Serien, dehnen das Universum noch mehr aus. Dieser Prozess dreht sich wie eine „Schraube der Vernichtung“ immer weiter ins Fleisch. Irgendwann kommt man an einen Punkt wo man entweder niemals alles sehen kann und daher alles aufgibt, oder man verliert die Lust, weil es Story technisch zu monoton wird.

Entweder wird es quantitativ zu viel, oder es wird qualitativ zu monoton. Einer, oder sogar beide Gründe werden, meiner Meinung nach dazu führen, dass die Lust am Genre bald schwinden wird. (Aktuell bestätigt, wird meine These mit der Absetzung von Agent Carter)

Aber schwindende Lust, bedeutet nicht, dass gleich alles vorbei ist (Jeder, in einer Langzeitbeziehung, wird mir hier zustimmen). Einzeln betrachtet führt diese These nicht zum Todesstoß, aber in Kombination mit These 1 könnte das schon verheerender aussehen, denn ein Serien-Franchise ohne die dazugehörigen Kinofilme wird schnell langweilig.

Daher: “Bye-Bye Superhelden“. Das ist, meiner Meinung nach die die einzig schlüssige Konklusion der dargestellten Thesen. Aber für die Skeptiker unter euch habe ich natürlich noch einen „Finishing-Move“ im Petto:

Lets Finish him:
Der Spannungsbogen ist momentan schon fast am Anschlag. Ich glaube, dass der Bogen zwar noch etwas verträgt, aber am Beispiel von MARVEL sollte spätestens nach Infinity War Part II Schluss sein. Nach 11 Jahren fiebert man dem Finale entgegen. Es wird sich alles auflösen und die Verträge mit den bekannten Stars werden auslaufen. Was soll denn danach noch kommen? Unsere Generation hat doch dann alles erlebt. Ich glaube nicht, dass MARVEL es dann noch einmal schafft die Leute für eine neue Phase zu motivieren. „Hey, der Weg war weit, ihr habt es bis zum Schluss geschafft dem Robert und dem Chris zu folgen… Glückwunsch… wie wäre es mit einem weiteren lauf über 10 Jahre?“ Ich glaube die Frage wird von fast allen mit „Nein“ beantwortet. Nach einem Marathon freut man sich ja auch, dass man es geschafft hat und geht nach Hause. Keiner würde danach gleich nochmal einen Marathon starten.


Fazit:
Also. Im Grunde sind der Worte genug niedergeschrieben. Es wurde viel gesagt und abschließend deswegen nur ein kleiner Satz. Genießen wir unsere Superhelden noch solange es geht, bald werden sie, wie die Western, in den Katakomben der Filmgeschichte archiviert.

Die große Frage ist, welches Genre den freien Platz dann einnimmt. Sind Videospielverfilmungen der neue Trend? (Bitte nicht angesprochen fühlen Herr Boll)

Nun seid ihr gefragt? Was denkt ihr zu dieser Argumentation? Steht das Superhelden-Genre wirklich kurz vor dem „Aus“, oder werde wir in 50 Jahre im Altersheim den neuen „Iron Man 18: Dawn of Inkontinenz“ sehen? Ich freue mich auf eure Kommentare.



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