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Warum ich Berlinale-Blogger 2015 werden will

15.01.2015 - 19:28 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Berlinale: Meine liebste Jahreszeit
kallweit1
Berlinale: Meine liebste Jahreszeit
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Berlinale: Die ganze Hauptstadt hat Bock auf Film. Und ich am meisten. Drei Mal am Tag ins Kino gehen und darüber schreiben? Klar doch!

Der virtuelle „OMG!“-Freudenschrei, den ich ausstieß als die Festivalleitung „Cinderella“ für den Berlinale Wettbewerb ankündigte, war wahrscheinlich im gesamten Internet zu hören.

Nun bin ich weder ein großer Aschenputtel-Enthusiast noch eingefleischter Disney-Fan. Doch was von Kenneth Branagh kommt kann ja nun nicht gänzlich schlecht sein. Oder?

Zugegeben, auf meiner Favoriten-Liste steht Sir Ken sehr weit oben. Ob als Schauspieler oder Regisseur: Sein Talent für’s Geschichtenerzählen macht mich regelmäßig sprachlos. (Ja, ich zähle zu den wenigen Kinogängern, die „Jack Ryan: Shadow Recruit“ tatsächlich mochten.)

So war mein Freudenschrei natürlich auch mit der leisen Hoffnung verbunden, Branagh in Berlin über den Roten Teppich schreiten sehen zu können. Aber nicht nur deshalb zähle ich ungeduldig die Tage bis zur Berlinale.

Die Berlinale ist meine liebste Jahreszeit: Frühling, Sommer, Herbst, und Winter. Und Berlinale. Ich freu’ mich auf sie vermutlich so sehr, wie die Kölner auf ihren Karneval.

Früher - als Schüler in meinem Heimat-Kaff - da hab’ ich in den Winterferien immer neidvoll nach Berlin geblickt. Kakao, Honig-Brötchen und Berlinale-Berichterstattung im MoMa war allmorgendliches Pflichtprogramm.

Nun bin ich groß (oder zumindest sagt der Perso das) und kann den Filmfestspiel-Rummel hautnah miterleben. Und trotzdem: Die Berlinale hat nichts von ihrer Faszination verloren. Im Gegenteil.

Bei klirrender Kälte drei Stunden am Potsdamer Platz warten, um aus 50 Metern Entfernung unscharf Meryl Streeps Hinterkopf zu sehen? Vor dem Frühstück 4,5-stündige Bollywood-Streifen im Friedrichstadtpalast schauen? Sonntagmorgens (vergeblich) um die letzten Karten für „Nachtzug nach Lissabon“ kämpfen?

Ich genieße jede Sekunde.

Berlinale ist die einige Zeit des Jahres, in der es gesellschaftlich zumindest halbwegs akzeptiert ist, wenn man zwei bis drei Mal am Tag in einem dunklen Kinosaal Zuflucht sucht und sich in (fiktiven) Welten verliert.

Doch das eigentlich Tolle: Während der Berlinale scheinen alle Hauptstädter für zwei Wochen zu Filmfans zu mutieren. Alle haben Bock auf Kino! Und plötzlich tauscht man mit Wildfremden auf Englisch, Französisch oder Koreanisch Filmtipps aus.

Dass nicht alle Filme Blockbuster werden und der ein oder andere Streifen, die Gunst der Zuschauer überstrapaziert, gehört irgendwie dazu. Ich freue mich auf das EINE richtig schlechte Machtwerk, über das ich noch in fünf Jahren mit meinem Sitznachbarn debattieren werde. (Ben Stiller + Greenberg = hä?)

Der Reiz der Filmfestspiele ist es, Filme zu erhaschen, die sonst nicht über die Leinwände der Nation flimmern.

Gut, dazu wird Kenneth Branaghs „Cinderella“ sicherlich nicht gehören. Es braucht keine Kristallkugel, um zu erahnen, dass sich die Disney-Adaption an den Kinokassen solide schlagen wird.

Und dennoch: Dank „Cinderalla“ ist meine Berlinale schon jetzt (annährend) perfekt. Perfekter könnte sie nur mit Moviepilot-Freikarten werden. Hielte ich diese in den Händen, wäre mein realer „OMG!!!“-Freudenschrei womöglich bis in den Disney-Märchenwald zu hören.

#nottoproudtobeg

PS:

Die eine Sache, die ich vielleicht noch lieber mache als Filmegucken, ist Schreiben. Folglich: Schreiben über’s Filmegucken = Glückseligkeit.

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