Warum The Middle mehr als nur das schlechtere Malcolm mittendrin ist

23.07.2018 - 08:50 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
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The Middle wird gern als schlechtere Version von Malcolm mittendrin bezeichnet. Nun ist die Sitcom das erste Mal in der Primetime auf ProSieben zu sehen und es gibt durchaus Gründe dafür, der Serie eine Chance zu geben.

Update: Diesen Text haben wir erstmals am 09.04.2018 veröffentlicht. Zur Fortsetzung der 8. Staffel bei ProSieben haben wir den Artikel für euch angepasst und aktualisiert.

ProSieben zeigt ab heute die verbleibenden 14 Folgen der 8. Staffel von The Middle immer montags um 20:45 Uhr direkt nach The Big Bang Theory. Bereits seit einiger Zeit ist die Serie mit ihrem Bericht aus der Mittelklasse im Tagesprogramm des Senders zu sehen, doch mit Start der 8. Staffel entschied sich der Sender, mit der Komödie den Sprung in die Hauptsendezeit zu wagen. The Middle startete in den USA kurz nach Ende von Malcolm mittendrin, seither wird im Netz munter diskutiert, ob The Middle nichts weiter als ein billiger Rip-off  bzw. eine schlechtere Version  von Malcolm mittendrin sei. Auch in Deutschland spalten sich die Meinungen zu der Serie. Es ist an der Zeit, eine Lanze für The Middle zu brechen.

Worum geht es in The Middle?

Die Hecks sind eine typische Familie der Mittelklasse, die es jeden Monat gerade so schafft über die Runden zu kommen. Jede neue Reparatur oder Anschaffung wird für sie unweigerlich zu einem großen Problem. Sie leben mitten in Amerika, zwischen Ost- und Westküste, in Indiana. Mittelklassiger kann es heute also nicht mehr werden. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der Mutter Frankie, die auch als Stimme aus dem Off kommentiert. So bekommen wir es in The Middle mit Problemen zu tun, mit der jede Familie unweigerlich zu kämpfen hat: Die Familie und den Beruf unter einem Hut zu bekommen, knappe finanzielle Mittel, Ärger in der Schule der Kinder, Streitereien zwischen den Geschwistern und natürlich auch Ehekrach. Wie die Hecks dem Stress entkommen, kann dabei durchaus amüsant sein. Aufmerksamen Zuschauern wird das Gesicht von Familienoberhaupt Mike bekannt vorkommen, spielte Schauspieler Neil Flynn doch jahrelang den Hausmeister in Scrubs.

Darum geht es in der 8. Staffel von The Middle

In Staffel 8 steigen wir pünktlich zu einem neuen Schuljahr in The Middle ein. Der jüngste Spross Brick (Atticus Shaffer) hat es an die High School geschafft. Seine Schwester Sue (Eden Sher) will nach ihrem Sommerjob in einem Vergnügungspark Schauspielerin werden und belegt nun als Hauptfach Theater. Der älteste Sohn der Hecks, Axl (Charlie McDermott), stellt seine Freundin April (Greer Grammer) der Familie vor. Familienmutter Frankie (Patricia Heaton) freut sich natürlich, doch stellt sie bald fest, dass die Freundin ihres Sohnes nicht gerade eine Intelligenzbestie ist. Als Sue dann noch ihren Freund Jeremy (Will Green) mit nach Hause bringt, fürchtet Frankie, dass das Familienleben schon bald nicht mehr so sein wird, wie es mal war.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen The Middle und Malcolm mittendrin

Auf den ersten Blick wird klar: Es gibt definitiv einige frappierende Ähnlichkeiten zwischen The Middle und Malcolm mittendrin. Da haben wir die Hecks aus The Middle und die Wilkersons aus Malcolm mittendrin. Beides Familien aus der Mittelschicht der USA, beide finanziell nicht gut aufgestellt und beides Familien, die sich das Leben untereinander zur Hölle machen und dennoch nicht ohneeinander können. Während in Malcolm mittendrin die Geschichte aus der Perspektive von Malcolm (Frankie Muniz), dem mittleren Kind von Lois (Jane Kaczmarek) und Hal (Bryan Cranston), erzählt wird, steht in The Middle Mutter Frankie im Mittelpunkt.

Was zeichnete Malcolm mittendrin aus?

Malcolm hatte vor allem mit dem Stempel des hochbegabten Jungens zu kämpfen, der in einer Klasse untergebracht wurde, in die er nicht wollte. Auch zuhause brachte ihm seine Intelligenz Probleme ein. Seine Mutter Lois will immer alles und jeden unter Kontrolle behalten, was sich bei anfangs vier, später fünf Kindern als große Herausforderung darstellt. Vater Hal ist im Inneren immer noch Kind geblieben und im Gegensatz zu Lois sanfter und nachgiebiger zu seinen Kindern. Die drei Brüder im Haus schenken sich nichts. In der Hackordnung ist der Jüngste, Dewey, ganz unten und hat besonders unter seinen größeren Brüdern zu leiden. Reese ist im Gegensatz zu seinen anderen Brüdern nicht gerade mit Intelligenz gesegnet, doch macht er dies mit Gewalt wett.

Doch warum ist The Middle nicht das schlechtere Malcolm mittendrin?

Es braucht nicht immer eine dysfunktionale Familie, um eine gute Serie zu machen. Im Gegensatz zu Malcolm mittendrin bekommen wir es in The Middle mit einer zwar chaotischen, aber intakten Familie zu tun. Auch wenn die Geschwister sich gegenseitig manchmal nicht ausstehen können, stehen sie dennoch füreinander ein, geben sich Ratschläge und unterstützen sich. Der Familienvater ist kein grenzdebiler hochemotionaler Mann, wie wir es von Hal kennen, sondern ein im Leben stehender Arbeiter, der auch in hitzigen Momenten einen kühlen Kopf behält. Auch Frankie macht als Mutter einen guten Job: konsequent, aber dennoch mit viel Liebe, auch wenn es durchaus mal chaotisch werden kann.

Für mich ist The Middle schlichtweg realistischer als Malcolm mittendrin. Die Geschichte rund um Malcolm war vielleicht überdrehter, das Schauspiel überzeichneter - was durchaus seinen Reiz hatte und die Serie so interessant machte. Gerade Bryan Cranstons Figur Hal grenzte fast schon ans Absurde. Wer sieht nicht gern, wie Hal Malcolm formvollendet beibringt, wie Skaten wirklich funktioniert ? Doch macht es in The Middle das große Ganze aus: Sue, die jeden Tag ein neues Hobby hat und es zum Beruf machen will, ihr Bruder Axl, der zwischen Freundinnen, Uni und Sport schwankt und seine Familie mit seinem Egoismus und seiner Faulheit zum Wahnsinn treibt. Der kleine Brick, der in seiner eigenen Welt lebt und bei Weitem intelligenter ist, als andere vermuten. Jeder entdeckt sich in irgendeinem der Familienmitglieder wieder, während man in Malcolm mittendrin fast durchgängig im Fremdschäm-Modus festhängt. Ich schaue The Middle sehr gerne und würde mir wünschen, dass die Serie nicht mehr stiefmütterlich als schlechter Abklatsch bezeichnet wird, denn das haben die Hecks wirklich nicht verdient.

Werdet ihr euch The Middle anschauen?

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