Zum Start unseres brandneuen Blu-ray Club wollen wir die Fähigkeit der Blu-ray Disc beleuchten, die dritte Dimension in unsere heimischen Wohnzimmer zu bringen. Die Industrie hofft hierbei auf einen langlebigen Trend, doch handelt es sich bei 3D für zu Hause wirklich um das Killer-Feature, mit dem die Blu-ray endgültig den Markt durchdringen wird? Oder ist es nur ein neuer Schabernack der Technikfirmen zum Geldscheffeln? Wir sagen euch, was Sache ist.
Neues Extra in neuem Gewand
Von der DVD auf die Blu-ray wechselte der Konsument die letzten Jahre nicht einfach so. Der Heimcineast musste sein System komplett umstellen oder vermied es bewusst, mit der neuen Entwicklung zu gehen. Die Blu-ray Disc kann ihre Vorteile nur ausspielen, wenn die richtige Technik am Start ist. In diesem Fall betraf dies neben dem Player auch das Wiedergabegerät Fernseher. Mindestens eine HD-Ready, lieber Full-HD-Auflösung waren die Ansprüche an das neue Gerät. Dazu noch ein HDMI-Kabel und die Scheiben selbst, die vor allem in den Anfangszeiten des Mediums mit einem stolzen Preis aufwarten konnten und immer noch nicht ganz billig sind.
Für die 3D Erfahrung in heimischen Gefilden nun reicht das alles nicht. Wer kostspielig in die beste Technik investiert hat, kann sich 3D jetzt erst einmal knicken oder ist wirklich ambitionierter Trendsetter. Für die dritte Dimension braucht es nämlich einen speziellen 3D fähigen Blu-ray Player und einen neuartigen 3D fähigen Fernseher. Dazu kommen noch die Shutterbrillen. Preislich attraktiv ist das nicht. Im Einsteigersegment sind Player ab etwa 200 € zu haben, Fernseher ab 1000 €, bald eingeführte Projektoren werden weitaus kostspieliger. Die Brillen kosten pro Stück in etwa ab 180 €.
Unternehmerchancen
Die Hersteller sehen in der neuen Technologie definitiv ihr neues Steppenpferd. Alle namhaften Produzenten von Heimkinotechnik bringen zum Weihnachtsgeschäft 3D-fähige Endgeräte auf den Markt. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Einschätzung des Marketingleiter von Toshiba Deutschland wider. Im Interview mit 3D-Entertainment.net stellte er klar, dass 2010 der Durchbruch für das 3D-Format im Heimkino sei. Er gibt weiter zu bedenken, die Umstellung auf 3D-Fernsehen sei “ein noch größerer Unterschied als zum Beispiel damals von SD (720 × 576 Pixel – Anm. d. Red.) zu HD.”. Er sieht in “3D doch mehr Potenzial als (in ) FullHD.” Das ist eine selbstbewusste Aussage, wo von der Industrie vor wenigen Jahren HD allein als unbestreitbares Wunder gepriesen wurde.
Wie schon bei der Einführung von Full HD (1920 × 1080 Pixeln) und der Blu-ray arbeitet die Industrie nun konsequent daran, die Möglichkeiten der Blu-ray und Geräte auf 3D auszuweiten sowie den Konsumenten zu überzeugen, dass diese neue Technologie für ihn das einzig Wahre ist. Phillips hat bereits einen 3D Fernseher am Start, der im Kinoformat 21:9 beglückt. Die Verbraucher sehen’s erfreut: 40.000 3D-fähige Geräte sind bereits abgesetzt. Jeder sechste Deutsche will sich in den nächsten zwei Jahren ein 3D TV-Gerät kaufen. Die Umfrage unter fast 3.500 Konsumenten, der diese Zahl zugrunde liegt, wurde allerdings direkt auf der Seite bluraydisc.de der Blu-ray Interessengemeinschaft durchgeführt und spiegelt damit womöglich hauptsächlich die Interessen besonders technik-affiner User wider.
Die neue Armada der Brillenschlangen
Bei der genauen technischen Umsetzung der 3D Impressionen rührt jeder Hersteller sein eigenes Süppchen. Vermieden werden müssen: eine Abnahme der Helligkeit, eine Verschiebung der Farben sowie Geisterlinien und Doppelkonturen. Bildschirme im höherwertigen Segment bekämpfen allerdings nicht nur diese Phänomene, sondern sind fähig, 2D Bilder direkt in 3D Bilder umzurechnen und ausuzugeben. Der Effekt soll angenehm subtil ausfallen. Um Fehlerquellen zu umgehen nimmt sich die Rechenpower zurück und konzentriert sich auf gut umzurechnende Partien des Bildes.
Nun bleibt noch die Königsfrage zum Thema 3D. Will ich beim Glotzen ständig eine Brille tragen? Oder gar eine zweite über meiner üblichen? In einer moviepilot Umfrage Anfang dieses Jahres störte es 32% der befragten eine 3D Brille zu tragen. Im Heimkinobereich wird dieser Wert vermutlich noch höher ausschlagen. Wer hingegen bereit ist die Brille auf die Nase zu setzen, zahlt für jeden Zuschauer. Abhilfe könnte in Form spezieller Bildschirme nahen, die wiederum jetzt schon ein neues Kapitel im Anschaffungszyklus darstellen. Technisch bald marktreif erzeugen die Screens ein 3D-Bild, für das keine Brille vonnöten ist. Das funktioniert zurzeit bis zu einer Bildschirmdiagonale im Anfang des 20 Zöller-Bereichs. Größere Diagonalen sind erst in Jahren möglich. Somit bleibt die Brille momentan unverzichtbar. Einen brillenlosen Vorgeschmack bietet jedoch eine Spielkonsole. Nintendos DS 3D bietet ein autostereoskopisches Display, bei dem ein Raster die Bildinformationen so ablenkt, dass jedes Auge im Idealfall das speziell vorgesehen Bild erreicht.
Einen Eindruck gibt dieses Video, vor dessen Genuss am besten der Ton ausgestellt wird
Zweifelsohne ist 3D für zu Hause eine nette und nicht minder beeindruckende Errungenschaft, die schon auf den letzten Internationalen Funkausstellungen der Publikumsmagnet war. Vor allem für Konsolenspiele und interaktiven Anwendungen dürfte 3D Potenzial bieten. Über die filmische Notwendigkeit der dritten Dimension lässt sich hingegen weiterhin streiten. Die Technik wird weiter voran schreiten und wir werden euch informieren, was geschieht. Für alle Infos könnt ihr jetzt Mitglied im Blu-ray Club werden. Die Entscheidung über die heimische 3D-Nutzung indes fällt am Ende ohnehin der Verbraucher.