Was das US-Militär noch von Games-Marketing lernen kann

06.10.2014 - 11:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Call of Duty: Black Ops 2
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Call of Duty: Black Ops 2
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Das Militär und Call of Duty haben ähnliche Probleme, allerdings wüssten die Shooter-Macher besser, wie sie mit ihnen umgehen müssten. Das und was die US-Regierung von Videospiel-Marketing lernen könnte, erklärte Black Ops-Entwickler Dave Anthony.

Videospiele und das Militär haben oft interessante und teilweise fragwürdige Verbindungen. Viele große Kriegsshooter brüsten sich unter anderem damit, mit militärischen Beratern mehr über die moderne Kriegsführung zu lernen, um für eine realistischere Erfahrung zu sorgen. Aber nicht nur Games können vom Militär lernen, auch das Militär kann von Videospielen lernen. Das zumindest glaubt Dave Anthony, Autor und Game Director von Call of Duty: Black Ops und Call of Duty: Black Ops 2, wie Bloomberg Businessweek  berichtet.

Speziell geht es dem Videospiel-Veteran dabei um das Marketing von Dingen, mit denen die Öffentlichkeit ein Problem haben könnte, die in seinen Augen aber besser für sie sind:

Wenn wir ein neues Produkt mit Elementen haben, von denen wir nicht sicher sind, was die Leute davon halten werden, was machen wir als ein Unternehmen? Wir vermarkten es und wir vermarkten es so viel wir nur können – ob Menschen es nun mögen oder nicht, wir unterziehen sie praktisch einer Gehirnwäsche, bis sie es mögen, bevor es überhaupt veröffentlicht wird.

Dave Anthony traf diese nicht ganz unproblematische Aussage während einer öffentlichen Diskussion veranstaltet von der Expertenkommission Atlantic Council in Washington. Dem voran ging eine Erklärung, warum das Air Marshall-Prinzip auf öffentliche Schulen angewendet werden sollte, quasi US-Soldaten in Zivil, deren Job es sei, Schulen zu beschützen. Im Zuge dessen warnte er vor einer Invasion innerhalb der USA, wahrscheinlich durch eine islamistische Terror-Organisation.

Dass seine Idee von bewaffneten Soldaten in Schulen auf wenig Gegenliebe stößt, sei ihm bewusst:

Die Öffentlichkeit wird das nicht mögen, sie wird glauben, dass wir in einem Polizeistaat leben. Aber das sind alles lösbare Probleme.

Das würde der ehemalige Black Ops-Macher wissen, weil das Militär ähnliche Probleme wie das Call of Duty-Franchise hätte:

Wir sind beide in Bestform. Wir sind in dem, was wir tun, die besten auf der Welt. Wir haben beide Feinde, die uns bei jeder passenden Gelegenheit stürzen wollen. Der Unterschied ist, dass wir wissen, wie wir darauf reagieren müssen.

Call of Duty-Publisher Activision ist bekannt für seine Verbindungen zum Militär. Neben immensen Spenden an Veteranen  beziehen die Entwickler der Reihe militärische Berater in ihre Planungen ein, um die Spiele realistischer zu gestalten. Der Bekannteste von ihnen dürfte Ex-Marine Oliver North sein, dessen Name in den 1980ern besonders durch die Iran-Contra-Affäre  bekannt wurde. Er fungierte nicht nur als Berater, sondern tauchte auch in Black Ops 2 als Charakter auf – ebenso wie Ex-Diktator Manuel Noriega, der Activision deshalb momentan verklagt.

Was haltet ihr von den Aussagen von Dave Anthony? Sollten sich Regierung und Militär in Sachen Marketing eine Scheibe von Videospielen abschneiden?

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