Von 1985 bis 1992 zeigten uns die Golden Girls, daß auch Dritte Zähne gut zubeißen können und Zicken jenseits der 60 noch lange nicht aufhören. Die Herzen von Sitcom-Fans in aller Welt eroberten die Vier im Sturm. Als nach der 7. Staffel Beatrice Arthur die Serie verließ, versuchte man mit Estelle Getty, Rue McClanahan und Betty White die Serie als Golden Palace am Laufen zu halten – ohne Erfolg, die Zuschauerzahlen sanken in den Keller. Niemand wollte sehen, wie die ehemaligen WG-Bewohnerinnen ein chaotisches Hotel führen. Die Damen gingen also ihre eigenen Wege. Doch still wurde es um keine von ihnen.
Als erfahrene Broadway-Schauspielerin und Comedienne, wurde Estelle Getty erst mit der Rolle der alten, schrulligen Sofia Petrillo weltberühmt. Auch nach dem Ende von Golden Girls und Golden Palace trat Estelle Getty als Sofia als einzige noch in den Spin-Off-Serien Harrys Nest und Hallo Schwester auf. Neben weiteren, kleinen TV-Rollen konnten wir sie noch im Kino, zum Beispiel in Stuart Little, sehen. Jungen Nachwuchstalenten gab sie den Rat: “Wenn Du zwei Dinge mit Deinem Leben anfangen willst, und eines davon ist Schauspiel? Mach das andere!”
Estelle Getty nutzte ihren Ruhm und ihre Popularität, um auf Hilfsorganisationen aufmerksam zu machen, oder um Spenden, zum Beispiel für den Kampf gegen AIDS, zu sammeln (Ihr Neffe Stephen verstarb 1992 an der Krankheit). Bald darauf zog sich Estelle Getty jedoch aus der Öffentlichkeit zurück. Ärzte hatten bei ihr zunächst Parkinson, später dann Lewy-Körperchen-Demenz diagnostiziert.
Drei Tage vor ihrem 85. Geburtstag am 22. Juli 2008 verstarb Estelle Getty in ihrem Heim am Hollywood Boulevard in Los Angeles, umgeben von ihrer Familie. Sie war aufgrund ihrer Krankheit auch das einzige Golden Girl, das nicht an einem Reunion Special im Jahre 2003 teilnehmen konnte.
Mit dem Ende der siebten Staffel verliess Beatrice Arthur und damit auch die schlagfertige Dorothy Zbornak die Golden Girls und ohne sie war es nicht mehr dieselbe Serie. Der Name wurde geändert, das Setting in ein Hotel verlegt, aber die Zuschauer blieben aus. Beatrice Arthur trat in den folgenden Jahren nur noch selten in Rollen in Filmen oder Serien auf, so zum Beispiel in Malcolm mittendrin oder Futurama.
Gleichzeitig nahm sie jedoch an einer Vielzahl von Specials und Tributen teil, unter anderem für Künstler wie Ellen DeGeneres oder an Spendensammlungen, insbesondere für Tierschutzorganisationen. Neben Interviews und Talkshow-Auftritten, bestanden ihre Öffentlichkeitsauftritte der letzten Jahre hauptsächlich aus Charity Events und Theaterrollen. So bestand sie zum Beispiel darauf, dass ihre Gage für einen Comedy Central Auftritt als Spende an PETA überwiesen wird.
Sechs Jahre lang, von 2000 bis 2006, tourte Beatrice Arthur, die bereits in den 70er Jahren Berühmtheit mit der Titelrolle der kontroversen Serie Maude erlangte, mit ihrem Bühnenprogramm An Evening with Bea Arthur/And then there’s Bea durch die USA und die ganze Welt. Ein Special dieser Show wurde als CD veröffentlicht.
Ihr Handwerk erlernte sie auf der Bühne und es war auf der Bühne (sei es im Theater oder bei Serien wie Maude, die vor einem Live-Publikum aufgezeichnet wurden), wo ihr komdödiantisches Talent am besten zur Geltung kam. Über ihre lange Karriere sagte sie selbst in einem Interview: “Nach so vielen Jahren im Geschäft, hab ich alles schonmal gemacht, außer Rodeo und Porno…”
Am 25. April 2009 starb Beatrice Arthur in ihrem Heim nahe Los Angeles an Krebs. Drei Tage später zollten ihr alle Theater an New York’s Broadway Respekt und löschten für eine Minute ihre Leuchtreklamen.
Ähnlich wie Estelle Getty, trat auch Rue McClanahan in den Spin-off Serien der Golden Girls auf, jedoch im Unterschied zu ihr nicht in allen Staffeln. Aber auch Rue McClanahan war in der Zeit seit ihrer Rolle als männerverschlingende Blanche Devereaux nicht untätig. Sie übernahm eine Vielzahl von Rollen in TV-Filmen, Serien und Kinoproduktionen. So zum Beispiel 1997 in Starship Troopers. Zu ihren Gastauftritten zählen Rollen in Law & Order, King of the Hill, Ein Hauch von Himmel oder Murphy Brown.
Trotz ihrer vielseitigen Rollen (ursprünglich sollte sie die Rolle der Rose Nyland spielen und Betty White die Rolle der Blanche übernehmen) wird sie auch heute noch gefragt, ob sie so sei wie Blanche – Ihre Antwort darauf? “Well, Blanche was an oversexed, self-involved, man-crazy, vain Southern Belle from Atlanta… and I’m not from Atlanta!”
So wie ihre Kolleginnen, setzt sich auch Rue McClanahan in einer Vielzahl von Projekten und Organisationen für den Kampf gegen AIDS und Krebs und den Tierschutz ein. Auch sie ist ein Mitglied von PETA. Im Jahr 1997 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert. Nach einer Operation und fünf Monaten Chemotherapie hatte sie die Krankheit besiegt. Seitdem hält Rue McClanahan Vorträge mit dem Titel “Aging gracefully” für Brustkrebs-Opfer. Vor ein paar Jahren veröffentlichte sie ihre Autobiographie mit dem Titel “My first five Husbands … and the ones who got away”.
Momentan ist Rue McClanahan im deutschen Fernsehen in der Serie Sordid Lives zu sehen. Jeden Freitag um 23:15 auf Timm – durchaus einen Blick wert.
Trotz der Tatsache, dass Betty White die Älteste der vier Golden Girls ist, ist sie, was Film und Fernsehrollen angeht, die Aktivste. Nach dem Ende von Golden Palace löste sie sich von ihrer Rolle als naive, gutherzige Rose Nylund und trat in einer Vielzahl von Serien als Gaststar auf. So zum Beispiel bei Die Simpsons, Ally McBeal oder Ellen. Drei Mal wurde sie für ihre Gastrollen für einen Emmy nominiert, und gewann ihn schließlich für einen Auftritt als sie selbst in der John Larroquette Show.
Zu ihren bekanntesten, wiederkehrenden Rollen neuerer Zeit gehört die einsame, verbrecherische und letztendlich mörderische Catherine Piper in David E. Kelleys Boston Legal, eine Rolle, die sie bereits in der Vorgängerserie Practice - Die Anwälte gespielt hatte. Auch in diversen Filmen spielte sie mit, so zum Beispiel in Hard Rain. Du schon wieder, ein Film mit Sigourney Weaver, ist für das kommende Jahr angekündigt.
Ebenso wie Bea Arthur, setzt sich auch Betty White für den Tierschutz ein. Allein im April 2008 spendete sie dem Zoo von Los Angeles nahezu 100.000$. Seit Anfang der 80er hat sie mittlerweile 5 Bücher geschrieben, darunter zwei Autobiographien und ein Roman.
Am 30. Juli läuft mit Selbst ist die Braut ihr aktueller Film an. Betty White spielt in der romantischen Komödie die Großmutter von Sandra Bullock. Wer hätte sich vorstellen können, dass Rose mal das F-Wort in den Mund nimmt? Schaut Euch mal den vermeintlichen Blick hinter die Kulissen an…
Quellen
Wikipedia: The Golden Girls
Offizielle Estelle Getty Website
IMDB: Rue McClanahan
The Museum of Broadcast Communications: Betty White
Wikipedia: Bea Arthur
IMDB: The Golden Girls