Was sagen die Kritiker zu ... The Call?

11.07.2013 - 08:47 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Halle Berry in The Call - Leg nicht auf!
Square One Entertainment
Halle Berry in The Call - Leg nicht auf!
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Halle Berry in der Hauptrolle ist nicht zwingen ein Garant für qualitativ wertvolle Filmkost. Bei ihrem Telefon-Thriller The Call – Leg nicht auf scheinen die Kritiker aber einer Meinung zu sein: toller Film, schlechtes Ende.

The Call – Leg nicht auf!! läuft seit 11. Juni in den deutschen Kinos und wir haben uns umgehört, was die Kritiker zu dem Entführungs-Thriller zu sagen haben. Halle Berry spielt in diesem Streifen von Brad Anderson eine Mitarbeiterin der Notrufzentrale namens Jordan Turner. Tagtäglich wird sie mit Anrufen von hilfesuchenden Menschen konfrontiert, bis sie eines Tages die Nerven verliert. Als einige Zeit später das junge Mädchen Casey (Abigail Breslin) gekidnappt wird, scheint Jordan aber ihre einzige Hoffnung zu sein und notgedrungen schmeißt sie sich ans Headset. Sein Produktions-Budget von 13 Millionen US-Dollar hat The Call beim bisherigen Einspiel-Zwischenstand von über 50 Millionen schon mehrmals wieder gut gemacht. Regisseur Anderson ist bekannt für seine Genre-Werke Der Maschinist oder A Perfect Getaway – Es gibt kein Entkommen und arbeitet unheimliche gerne mit einem mehr oder weniger atemberaubenden Twist am Ende seiner Filme. Anderson ist also stets für eine Überraschung gut. Auch The Call hält einige Überraschungen parat, doch nicht alle sind positiver Natur.

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Hier die harten Fakten zu The Call – Leg nicht auf!:
90 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,4
12 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,2
12 Kommentare und 24 Kritiken
0 x Lieblingsfilm und 0 x Hassfilm
125 haben den Film vorgemerkt und 6 sind uninteressiert

Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu The Call:
Caspar Tobias Schlenk lobt in den RuhrNachrichten den eindrucksvollen und doch so simplen Spannungsaufbau passend zu Thematik des Films: „Die Parallelmontage aus Notrufzentrale und Kofferraum geben dem Film Schnelligkeit und Spannung. Außerdem zeigt er eindrucksvoll das Dilemma der Notrufhelfer, wie sie in manchen Fällen tatenlos das Leid am anderen Ende der Leitung ertragen müssen.“

Doch kaum geht es dem Ende des Films zu, prasselt es Kritik auf den finalen Twist hernieder: Christopher Diekhaus schreibt für kino-zeit.de, dass auch wenn „das hektische und nervenzerrende Geschehen den Zuschauer lange Zeit zum Mitfiebern veranlasst, ist der letzte Akt eine große Enttäuschung. Um Jordans vollständige Rehabilitierung einzuläuten, lassen Regisseur Anderson und Drehbuchautor D’Ovidio sie nun umfassend aktiv werden. Glaubwürdigkeit und Logik machen Platz für einen übermäßig in die Länge gezogenen Showdown, der, zu allem Überfluss, auch noch ein äußerst zweifelhaftes moralisches Statement propagiert.“

Ebenso ärgert sich Gregor Wossilus im Bayrischen Rundfunk, dass das Ende nicht einmal von einer guten Halle Berry gerettet werden könne: “Wie Jordan auf eigene Faust das Versteck des Entführers ausfindig machen will, ist plump und vorhersehbar inszeniert. Spannend ist da nichts mehr. Und das ist schade, denn eine Stunde lang war das ein richtig guter, schnörkelloser Krimi. Da hilft es auch nichts, dass das Ensemble, allen voran Oscar-Preisträgerin Halle Berry, seine Sache richtig gut macht.”

Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu The Call:
Ann Hornaday von der Washington Post weiß das grausame Ende zu bemängeln, denn „der Film – bis jetzt ein solider Thriller – deutet an gerne einer von vielen Das Schweigen der Lämmer – Nachahmer zu werden, begründet auf sadistischer Gewalt und darauf, sich immer neue grausame Gründe für Folter und Mord an jungen Frauen einfallen zu lassen (Nacktheit optional).“

Im HollywoodReporter erzählt Todd McCarthy vom psychopathischen Bösewicht: „Es wird kein Geheimnis darum gemacht, wer der Böse ist. Michael (Michael Eklund) ist ein schwitzender, rasender Wahnsinniger, der, nachdem er Casey in einer Parkgarage entführt hat, darauf erpicht ist sie an einen Ort zu bringen, wo er sehr sehr böse Dinge anstellt. (…) Einige der besten Momente sind jene, als der Fahrer anhalten muss, um mit anderen Leuten zu reden, während Casey versucht auf sich aufmerksam zu machen.“

John Fink lobt bei thefilmstage die Risiken, welche der Thriller eingegangen ist: Filmemacherei ist ein Medium voller Entscheidungen und die meiste Zeit wurde bei The Call die richtige getroffen. Anderson hat ein paar exzellente Filme gemacht in der Vergangenheit (…) und The Call gibt dem Publikum wohl, was es will, und das wäre ein Ausgleich zu den Box-Office-Erfolgen. Er balanciert am Abgrund zu etwas wirklich dunklem und ist dabei erfolgreich etwas weiter gegangen, als andere Filmemacher es getan hätten, doch leider macht er einen großen Schritt zurück mit seinem mangelhaften Ende.

Das Kritiker-Fazit zu The Call:
Die Kritiker scheinen sich beinahe alle einig zu sein. The Call – Leg nicht auf! Ist ein wirklich spannender Thriller von Genre-Trickser Brad Anderson, der die Story geradlinig und zielstrebig verfolgt. Der temporeiche Spannungsaufbau führt von der gut recherchierten Kulisse in der 911-Zentrale bis hin zum Parallelmontagen-Wettlauf um die Zeit. Die Story ist keine atemberaubende Neuerfindung, doch Andersons Fokus auf die Details und die beiden tollen Hauptdarstellerinnen Halle Berry und Abigail Breslin fördern die gute Unterhaltung. Es dreht sich stets um die Frage – kann das Mädchen rechtzeitig gerettet werden? Doch so einig sich die Kritiker bei der ersten Hälfte des Films sind, so verrissen wird das Ende. Brad Anderson hat sich für den Schluss von The Call einen plumpen Twist einfallen lassen, bricht mit seinen Charakteren und zu allem Überfluss lässt er die 17-jährige Abigail Breslin halbnackt herumlaufen. Hätte er sein B-Movie konsequent zu Ende geführt, wäre es wohl ein echter Geheimtipp.

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