Die Tatsache, dass manche Schurken doch eine Schwachstelle oder eine dunkle Vergangenheit haben, macht sie für mich nun eigentlich nur noch um so interessanter. Und versteht mich nicht falsch, ich mag es immer noch, wenn die Bösen einfach nur abgrundfief schlecht sind und keinerlei Gewissenbisse haben. Aber manchmal sind es doch mehr die Antihelden, die das sogennante Böse erst richtig interessant machen.
Ich habe mal vor kurzem gelesen, hier auf moviepilot bemängeln viele an The Green Mile, dass es dort nur gut und böse und nichts dazwischen gibt. Dazu kann ich jedoch sagen, der Film ist wie ein Märchen, und in Märchen gibt es meistens nur gut und böse. Das ist das was die Märchen ausmacht.
Wobei wenn wir gerade beim Thema Märchen sind, ich war doch relativ überrascht, dass in der Serie Once Upon a Time - Es war einmal ... dies mal nicht so der Fall ist. Schauen wir uns die Serie mal an: Auf den ersten Blick scheinen die Rollen gut und böse, eindeutig verteilt zu sein. Guckt man sich jedoch immer mehr Folgen davon an und auch die weiteren Staffeln, scheinen die Rollen doch nicht mehr so ganz definierbar. Vor allem in der aktuellen vierten Staffel, merkt man das gut und böse gar nicht soweit voneinander entfernt sind. Ich habe auch mal von den Machern der Serie gehört, dass sie wollten, dass kein Bösewicht dort automatisch böse geboren ist, sondern erst durch eine tragische Vergangenheit oder durch irgendein Ereigniss böse geworden ist. Ich finde, dass ist schon eine gute Idee(auch wenn ich nicht jede Hintergrundgeschichte der Figuren gut gemacht oder nachvollziehbar fand.) Dadurch sieht man die Bösen in einem komplett anderen Licht. Es sind keine typischen Bösewichter, die einfach nur böse sind, weil sie böse sind, sondern erst böse gemacht wurden. Vor allem Regina habe ich nie als wirkliche Schurkin sondern schon als dramatische Antiheldin gesehen.
Dazu zählt auch für mich Tom Ripley in der Verfilmung Der talentierte Mr. Ripley mit Matt Damon. Auch einer der Gründe warum mir der Film besser gefiel, als das Buch: Im Buch wurde Tom Ripley wirklich als kompletter Schurke dargestellt, der Dickie Greenleafe eiskalt umbringt und schon davor lange plante dessen Identität anzunehmen. Während er im Film Dickie im Affekt tötet, ohne dass er das alles geplant hat. Tom wurde dort als tragischer Antiheld dargestellt, mit dem man trotz seiner bösen Taten mitfiebert und will das seine Betrügerei nicht auffliegt. So ging es zumindest mir. Gerade dadurch fand ich die Figur viel besser als im Buch.
Ich persönlich finde es halt immer wieder interessant in letzter Zeit die Hintergrundgeschichte von Bösewichtern in Filmen zu erfahren, denn ich glaube, keiner wird von Geburt an böse, es ist der schlechte Umgang den man in der Kindheit bekommen hat, man hat eine traumatische Erfahrung gemacht oder sonst irgendeine schlimme Geschichte erlebt. Was auch immer, gut und böse lässt sich nicht immer klar in Filmen ausgrenzen, es ist gut wenn es mal so ist und auch gut wenn es nicht mal so ist. Aber eins ist für mich klar: Ohne Bösen wären die Filme langweilig, daher mag ich sie auch meistens immer viel lieber als die Guten.