Wild at Heart und der Traum von Freiheit

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: Wild at Heart
Propaganda Films/ moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: Wild at Heart
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Für unsere Aktion Lieblingsfilm hat sich ein moviepilot-User bereit erklärt zu beschreiben, was an Wild at Heart von David Lynch so besonders ist.

Wild at Heart, vom Meister des surrealen Films David Lynch, handelt von dem Liebespaar Sailor, einem Kleinkriminellen (Nicolas Cage) und Lula (Laura Dern), die nicht nur das Problem haben, dass Lulas eifersüchtige Mutter einen Killer auf Sailor und gleichzeitig ihren Liebhaber und Detektiv, der beide aufstöbern soll angesetzt hat, sondern auch mit aller Kraft versuchen, ihrem Unglück zu entfliehen, um ihre Liebe zueinander ausleben und ihre Individualität und ihren Standpunkt in der Welt zum Ausdruck bringen zu können.

Zusammen flüchten sie sich allerdings immer mehr in einen Traum. Dem Traum vom Glücklichsein, dem Traum von Freiheit und dem Traum vom einfachen Sein, welcher jedoch von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, denn es gibt viele Menschen, die ihnen dieses Glück verwehren. So entschließen sie sich mit einem Auto durch Amerika zu fahren und so ihre Freiheit und Unabhängigkeit zu genießen. Allerdings holt sie schon bald die kalte Realität ein.

Auch hier legt David Lynch viel mehr Wert auf Gefühle als auf rationales Denken. Jedoch ist Wild At Heart einer der wenigen David Lynch -Filme, bei denen eher wenig Surrealismus zu erkennen ist. Das Grundgerüst des Films kann man auf jeden Fall in das Genre des Roadmovies einordnen. Außerdem finden sich viele Parallelen zum Der Zauberer von Oz. Dennoch: einen David Lynch -Film zu interpretieren bzw. überhaupt das Große und Ganze, um das es geht,in Worte zu fassen, gestaltet sich eher schwierig. Dennoch habe ich mich einmal daran versucht, einen Interpretationsansatz zu finden, der aus meiner persönlichen Sicht den Zeitnerv trifft:

Im Grunde verkörpern Sailor und Lula die Popkultur der 50er-Jahre, die auf die kalte Gegenwart trifft. Aus der Individualität des Einzelnen ist eine Konsumgesellschaft geworden, aus einer Welt voller Träume eine Welt voller Hoffnungslosigkeit und Zerstörung. Vor allem versucht David Lynch aufzuzeigen, wie der amerikanische Traum der Vergangenheit, verkörpert durch Sailor und Lula, in die heutige Gesellschaft passt – nämlich gar nicht. Denn in der heutigen Zeit ist kein Platz mehr für Individualität und Träume. Was übrig bleibt ist eine Welt, in der die Individualität zu kurz kommt, in der jeder in der Gesellschaft zu funktionieren hat, ohne Rücksicht auf den Einzelnen.

Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass es bestimmt hunderte von weiteren Ansätzen gibt und sich jeder Zuschauer sein eigenes Bild machen müssen wird.


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