Wir schauen Hannibal - Staffel 2, Folge 1

02.03.2014 - 11:00 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Kaiseki
NBC
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Das Warten auf die zweite Runde von Hannibal hat endlich ein Ende. Wir haben uns natürlich direkt zum Start der neuen Staffel vor dem Bildschirm fesseln lassen und möchten unsere Erfahrungen mit euch teilen.

Als erstmals eine Art Prequel-Serie rund um den legendären Dr. Hannibal Lecter angekündigt wurde, hat wohl kaum jemand außerhalb des Produktionsteams daran geglaubt, dass sich aus dieser in der Filmwelt nun wirklich zu genüge verwursteten (Verzeihung) Thematik eine Serie dieses Formats entpuppen könnte. Der Name Bryan Fuller, der unter anderem zuvor Serienjunkies mit Pushing Daisies glücklich machen konnte, und eine schicke Besetzung reichten jedoch glücklicherweise aus, um Hannibal wenigstens eine Chance zu geben. Die wurde mehr als nur zufriedenstellend genutzt. Begleitet von einer Schar an euphorischen Kritiken machte es sich Hannibal unbestritten auf den vorderen Plätzen der aktuellen Serienlandschaft gemütlich. Kein Wunder, dass wir alle der 2. Staffel voller Vorfreude entgegenblickten – zu Recht, wie Kaiseki beweist.

Es sieht nicht gut aus für Will (Hugh Dancy). Nach wie vor unter Verdacht einiger Morde eingesperrt, scheint er jedoch so klar zu sein, wie er es schon lange nicht mehr war. Nach und nach kann er seine Gedanken ordnen und gewinnt sogar einige Erinnerungen zurück, die ihn endgültig davon überzeugen, dass Hannibal (Mads Mikkelsen) der eigentliche Serienkiller ist und ihn in diese Lage gebracht hat. Dumm nur, dass ihm das niemand so recht glauben will. Erst recht nicht Jack (Laurence Fishburne), der wie kein anderer Wills Theorie für absurd hält. Ganz allein steht er zum Glück nicht da – Alana Bloom (Caroline Dhavernas) versucht, ihm zu helfen, was jedoch nicht heißt, dass sie seine Geschichte für gänzlich glaubwürdig hält. Währenddessen nimmt Hannibal Wills ehemaligen Posten ein und greift dem FBI bei den Ermittlungen unter die Arme. Den Anfang macht ein psychopathischer Herr, der Menschen für seine persönliche Farbpalette sammelt.

Boom. Was für eine Eröffnungsszene. Hannibal verstößt gegen eine Faustregel des Death Match und bringt nur ein Messer in den Waffenkampf – gewinnt aber dennoch die Oberhand. Meine zwischenzeitlichen Befürchtungen, dass es sich bei diesem turbulenten Einstieg nur um eine gern genutzte Traumsequenz handeln könnte, bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht. Stattdessen werden wir ganz einfach mit einer “twelve weeks earlier”-Einblendung in die Gegenwart geworfen, wohl wissend, wohin die Reise in dieser 2. Staffel gehen wird. Doch bleiben wir einen Moment in der Zukunft: Wie grandios wurde dieser Kampf eigentlich in Szene gesetzt? Abgesehen von dem nervenzerreißenden High Noon-Style, der von teilweise abstrusen Wrestling-Einlagen abgelöst wird, begeisterte vor allem die hier durchgeführte Realisierung eines der wichtigsten Themen der Serie. Die Reflexion verschiedener Identitäten im Tod. In diesem Fall ist es das Küchenmesser, welches zum Tod von Jack führen soll, in dem sich vor dem Kampf die entschlossenen Gesichter der Kontrahenten widerspiegeln. So, wie sich Will in der ersten Staffel stets mit dem Tod konfrontierte und seine Identität in der des Killers reflektieren lies, bis es ihn in den Wahnsinn trieb. So, wie vor allem Hannibal sich in Will reflektiert sah (und andersrum!) und sich das zu nutzen machte, um seine eigenen Morde zu verstecken. Bryan Fuller ist spätestens seit Dead Like Me – So gut wie tot für seine kreativen Abhandlungen mit dem Tod bekannt und da bildet Hannibal keine Ausnahme.

Bestürzt hielt ich es für einen schlechten Scherz, als ich realisierte, dass das obligatorische killer of the week-Prinzip offenbar auch in dieser Staffel weitergeführt werden soll, doch die Tatsache, dass Hannibal dadurch Wills Platz einnimmt, fügt dem einen kranken Twist zu, der die Sache unheimlich spannend macht. Hannibals Obsession von Will, wie sie von seiner Therapeutin Du Maurier (Gillian Anderson) treffend charakterisiert wird, wird dadurch auf die nächste Ebene gehievt und Lecter erwähnt an einer Stelle ja selbst, dass er den Tod durch Wills Augen anschaut. Keine Ahnung wohin das führen soll, aber es ist jetzt schon unheimlich creepy. Zudem ist es auch überaus angenehm, dass der Fokus weiterhin auf Will bleibt und die Mordserie merklich im Hintergrund gehalten wird, was hoffentlich in dieser Dosierung auch weitergeführt wird.

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