Zum Geburtstag des Visionärs Robert Zemeckis

14.05.2011 - 07:00 Uhr
Robert Zemeckis am Set von Disneys Eine Weihnachtsgeschichte
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Robert Zemeckis am Set von Disneys Eine Weihnachtsgeschichte
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Wirklich klar ist nicht, wie alt Robert Zemeckis heute wird. Aber Geburtstag hat der Regisseur trotzdem, weswegen wir dem Mann, der uns Marty McFly und Forrest Gump schenkte, alles Gute wünschen.

Die Zukunft wollte er in Händen halten, doch am Ende wurde Robert Zemeckis noch weit vor der Zielgeraden ein- und überholt. Seit über zehn Jahren bemüht er sich darum, das Kino auf seine nächste Stufe zu hieven und die ist seiner Meinung nach digital. Doch seine Motion Capture-Filme Der Polarexpress, Die Legende von Beowulf und Eine Weihnachtsgeschichte lösten keinen Trend aus, blieben in ihrer Gänze genommen ein kommerzieller wie künstlerischer Fehlschlag. Es waren die blauen Na’vis, die Robert Zemeckis Bemühungen aus einem Jahrzehnt innerhalb von ein paar Wochen an der Box Office in den Boden stampften. Der Mann, der in seinen Filmen immer wieder von Welt zu Welt, Zeit zu Zeit reist, scheiterte ausgerechnet am Versuch, das Kino selbst in die Zukunft zu befördern. Da sich seine Fans wohl nichts lieber wünschen als einen ganz normalen Realfilm von Robert Zemeckis, ist sein heutiger Geburtstag ein perfekter Anlass, um ihm alles Gute auf seinem weiteren Karriereweg zu wünschen.

Vielleicht sind die ganzen Zeitreisen daran Schuld, dass bei seinem Geburtsdatum irgendwas durcheinander geraten ist. Jedenfalls widersprechen sich ansonsten verlässliche Quellen, wenn es darum geht zu entscheiden, ob Robert Zemeckis 1951 oder 1952 das Licht der Welt erblickt hat. Beim 14. Mai sind allerdings alle einstimmig, weshalb der in Chicago geborene Zemeckis heute ganz sicher ein Jahr älter wird. Ob er nun 59 oder 60 Jährchen auf dem Buckel hat, ändert wenig daran, dass der Mann mit den italienischen und litauischen Wurzeln einmal einer der erfolgreichsten Hollywood-Regisseure war. Ganz da oben stand er mit Steven Spielberg, George Lucas und, ja, auch mit James Cameron. Dabei gehört er zusammen mit letzterem zur Generation nach dem New Hollywood. Während die in den 40ern geborenen George Lucas und Steven Spielberg den modernen Blockbuster in die Welt hinaus entließen, wurde Robert Zemeckis und James Cameron in den 80er Jahren der Staffelstab übergeben. Das Effektekino, wie wir es heute kennen, führten diese beiden auf ganz unterschiedlichen Wegen zur Vollendung.

Das, was Robert Zemeckis Filme während seines kreativen Höhepunkts, also zwischen Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten (1984) und (Forrest Gump) (1994) ausmachte, war der typische Zemeckis-Touch, die Mischung aus dem rasanten Erzähltempo, Skurrilitäten, Zitaten der Popkultur und einer sprühenden Fantasie, all das eingepackt in eine mainstreamtaugliche Inszenierung. Nicht so ausdruckslos wie bei George Lucas, aber auch nicht so von Komplexen beladen wie die Filme seines Mentors Steven Spielberg waren seine Werke und natürlich: endlos zitierfähig. Die Special Effects kamen spätestens bei Zurück in die Zukunft, um zu bleiben. Doch waren sie in diesen Jahren nie reiner Selbstzweck. Sie waren stets sinnvoll in die Story integriert und nur ein Teil der Unterhaltung. Falsches Spiel mit Roger Rabbit beeindruckt noch heute in seiner Mischung auf Zeichentrick und Realfilm, aber Spaß macht der Film, weil die Figuren, ob die gezeichneten oder die echten, Spaß machen.

Verlässlich und weitaus weniger abhängig von Effekten war Robert Zemeckis auch nach Contact. Zu Beginn des Jahrtausends genügte eine Insel, ein guter Schauspieler und ein Volleyball (Cast Away – Verschollen) oder zwei gute Schauspieler, ein Haus und ein Geheimnis (Schatten der Wahrheit). Doch dann kamen irgendwann die wandelnden Wachsfiguren mit den leblosen Augen. Der Zemeckis-Touch zog nicht mehr, weil die Effekthascherei überhand nahm. Vor 20, 25 Jahren verkörperten Robert Zemeckis Filme das, was das amerikanische Kino einmal ganz besonders gut konnte. Er entführte uns in andere Welten zum Zwecke der Unterhaltung. Keine fremden, exotischen Planeten waren das, sondern stets unsere Vergangenheit oder Zukunft, ein bisschen überzeichnet, ein bisschen besser vielleicht. Es waren Orte, die wir immer wieder besuchen wollen.

Vielleicht sollte Robert Zemeckis an seinem heutigen Geburtstag einmal in die Vergangenheit schauen, am besten in die eigene. Wir wünschen dem Mann, der uns so viele Kindheits- und Jugenderinnerungen beschert hat, trotzdem alles erdenklich Gute zum Geburtstag.

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