999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Isn't It Romantic / US / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Die Idee ist clever: Eine zynische Frau, die romantische Komödien verachtet, wird durch einen Unfall ausgerechnet in eine hinein katapultiert. ISN'T IT ROMANTIC will die altbekannten Genre-Mechanismen ironisch brechen – und tappt dabei ironischerweise selbst genau in dieselben Klischeefallen, die er parodieren möchte.
REBEL WILSON spielt die frustrierte Architektin Natalie mit dem ihr eigenen Mix aus Selbstironie und überdrehter Energie. Ihr Talent ist unbestritten, doch auch sie kann nicht verhindern, dass der Film trotz seiner Meta-Ebene seltsam zahm bleibt. LIAM HEMSWORTH gibt den oberflächlichen Traumprinzen mit sichtlich viel Spaß an der Überzeichnung, und ADAM DEVINE darf wieder einmal den netten Kumpel mimen – ein Rollentyp, der langsam zur Karikatur seiner selbst wird.
Der Film beginnt vielversprechend mit einer Portion Selbstbewusstsein: New York sieht plötzlich aus wie aus einem Werbespot, es gibt Musicalnummern, überzogene Liebesschwüre und natürlich ein übertrieben stylisches Apartment. Die Ironie ist offensichtlich, aber nie wirklich bissig. Statt das Genre substanziell zu dekonstruieren, bleibt ISN'T IT ROMANTIC beim Augenzwinkern – und läuft damit genau dorthin, wo er eigentlich nicht hinwollte: ins Mittelmaß.
Die Laufzeit von knapp 90 Minuten ist angenehm, die Inszenierung flott, doch inhaltlich kratzt der Film nur an der Oberfläche. Die Kritik an unrealistischen Liebesidealen wird zu brav verpackt, um wirklich satirisch zu wirken. Am Ende ist alles hübsch, harmlos – und fast schon wieder eine ganz normale RomCom.
ISN'T IT ROMANTIC ist ein semierfolgreicher Versuch, dem Genre den Spiegel vorzuhalten, vergisst dabei aber, dass Selbstironie nicht ausreicht, um Klischees zu sprengen. Wer sich mit einem charmanten, aber letztlich mutlosen Filmabend begnügt, wird hier dennoch solide unterhalten. Aber revolutionär ist das Ganze nicht – eher ein laues Augenzwinkern in Rosarot.
Nie wieder Sex mit der Ex (OT: Forgetting Sarah Marshall) / US / 2008
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
... ist eine klassische "Liebeskummer"-Komödie aus der Judd-Apatow-Schmiede, bei der NICHOLAS STOLLER Regie führte und JASON SEGEL nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch das Drehbuch verfasste. Und wie so oft in diesem Genre treffen Peinlichkeit, Herzschmerz und eine neue Liebe aufeinander – diesmal unter hawaiianischer Sonne.
Peter Bretter (JASON SEGEL) ist ein wenig erfolgreicher Komponist, der von seiner prominenten Freundin Sarah Marshall (KRISTEN BELL) verlassen wird. Um seinen Liebeskummer zu bewältigen, flüchtet er nach Hawaii – nur um dort festzustellen, dass Sarah samt neuem Rockstar-Freund (herrlich überdreht: RUSSELL BRAND) im selben Hotel urlaubt. Hilfe naht in Form der charmanten Rezeptionistin Rachel Jansen (MILA KUNIS), die sich Peters Leidensgeschichte mit Geduld und einem Lächeln annimmt.
Der Humor pendelt zwischen albern, schmerzhaft ehrlich und hin und wieder überraschend sensibel. JASON SEGEL zeigt Mut zur Blöße – emotional wie körperlich – und bringt eine sympathische Portion Selbstironie mit. KRISTEN BELL mimt überzeugend die kühl-abgeklärte Ex, während MILA KUNIS frischen Wind und Wärme in die Handlung bringt. RUSSELL BRAND hingegen stiehlt mit seinem sexbesessenen Skandalrocker fast jedem die Show.
Trotz vieler gelungener Momente und netter Gags krankt der Film jedoch an seiner Länge und einem gewissen Hänger im Mittelteil. Nicht jeder Witz zündet, einige Pointen wiederholen sich, und der Ausgang der Geschichte ist von Anfang an vorhersehbar. Auch wenn die Figuren überdurchschnittlich liebenswürdig geraten sind, bleibt ... letztlich ein konventionelles Produkt seiner Zeit – solide, charmant, aber nicht nachhaltig beeindruckend.
Fazit: Wer RomComs mit einem Hauch Selbstironie schätzt, wird hier gut unterhalten – auch wenn das Genre-Rad nicht neu erfunden wird. Ein netter Film für einen entspannten Abend, aber kein Dauerbrenner.
Invitation Only (OT: Jue Ming Pai Dui) / TW / 2009
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit INVITATION ONLY liefert Regisseur KEVIN KO einen knallharten Thriller ab, der deutlich von westlichen Vorbildern wie HOSTEL oder SAW inspiriert ist – und dabei Taiwan als Bühne für eine blutgetränkte Sozialkritik nutzt. Was als schimmernder Traum von Aufstieg beginnt, endet in einem grotesken Albtraum, der mit sadistischer Konsequenz eskaliert.
Im Zentrum steht Wade Chen (RAY CHENG), ein einfacher Chauffeur, der unverhofft Zutritt zur glamourösen Welt der Superreichen erhält. Die Einladung zur exklusiven Party entpuppt sich jedoch schnell als Eintrittskarte in eine tödliche Falle. Zusammen mit anderen scheinbar zufällig ausgewählten Gästen wird er Teil eines zynischen Spiels, in dem Reichtum und Macht sich nicht nur über Moral hinwegsetzen, sondern auch über Menschenleben.
KEVIN KO entwirft ein Szenario, das zwar nicht frei von Stereotypen ist, aber dennoch eine düstere Faszination entwickelt. Das Set-Design – sterile Luxusvillen, dunkle Korridore, grelle Folterräume – unterstreicht die Kälte des Systems, das die Protagonist:innen verschlingt. Die Gewalt ist explizit und in manchen Momenten bewusst überzogen, was für Fans des Splattergenres ein Plus, für zarter Besaitete jedoch ein Ausschlusskriterium sein dürfte.
Trotz seiner Schockmomente bleibt der Film dramaturgisch eher holprig. Zahlreiche Figuren wirken kaum ausgearbeitet, und obwohl das Motiv der sozialen Ungleichheit durchschimmert, bleibt die Kritik eher plakativ als prägnant. Auch die Dialoge sind oft hölzern, was nicht nur an der Synchronisation, sondern teils auch am Drehbuch liegt.
RAY CHANG als Wade macht seine Sache solide, ohne groß hervorzustechen. Die Damen sorgen für optische Reize, bleiben aber schauspielerisch reizlos. Es ist ein Ensemble, das weniger durch Charaktertiefe als durch körperliches Leiden in Erinnerung bleibt.
Fazit: Unterm Strich ist INVITATION ONLY ein schmutziger, hemmungsloser Thriller mit gesellschaftlichem Unterton, der sein Potenzial nicht ganz ausschöpft. Für Genrefans bietet er jedoch ausreichend Blut, Schreie und nihilistische Dekadenz – ein düsterer Blick hinter die glitzernde Fassade des Jetsets.
Playing it Cool (AT: A Many Splintered Thing / Time to Love) / US / 2014
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
PLAYING IT COOL will mehr sein als der nächste glattgebügelte Beitrag zum Romcom-Einmaleins – und bleibt doch genau dort hängen. CHRIS EVANS spielt den üblichen bindungsängstlichen Charmeur mit Drehbuchkrise, der plötzlich doch echte Gefühle entwickelt. Klingt bekannt? Ist es auch.
Die Ausgangslage – ein Liebes-Zyniker soll ein romantisches Drehbuch schreiben – bietet Potenzial für Meta-Komik und bissige Seitenhiebe aufs Genre. Tatsächlich versucht Regisseur JUSTIN REARDON, mit Voice-Over, Stilbrüchen und Tagträumen frischen Wind ins abgenutzte Konzept zu bringen. Leider fehlt es seinem Film dabei an Stringenz und Stilbewusstsein. Zwischen albernen Sketcheinlagen, pseudo-tiefsinnigen Monologen und kitschigem Herzschmerz springt PLAYING IT COOL tonal wild umher – ohne klare Haltung.
CHRIS EVANS bemüht sich, mit Witz und Selbstironie gegen das Stereotyp des emotional gestörten Womanizers anzuspielen, bleibt aber gefangen im Korsett einer klischeebehafteten Figur. MICHELLE MONAGHAN ist als Love Interest charmant, aber dramaturgisch unterfordert. Ihre Figur dient letztlich nur als Katalysator für seine Läuterung – Tiefe oder Ambivalenz? Fehlanzeige.
Problematisch ist vor allem, dass der Film vorgibt, die Mechanismen romantischer Komödien zu hinterfragen, sie letztlich aber genau so bedient. Was als Subversion beginnt, endet doch wieder in vorhersehbarer Erleuchtung und kitschigem Finale – ohne echte emotionale Fallhöhe oder narrative Konsequenz.
Fazit: PLAYING IT COOL ist nicht katastrophal, aber ein Paradebeispiel für verpasste Chancen. Weder dekonstruiert er das Genre, noch überzeugt er als klassische Liebesgeschichte. Die Ansätze sind da – Ironie, Selbstreflexion, Starpower – aber das Ergebnis bleibt halbgar. Wie sein Protagonist: charmant, aber letztlich nicht bereit, sich festzulegen.
Love Vegas – Lieber reich als verheiratet (OT: What Happens in Vegas / AT: Jackpot) / US / 2008
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
... ist eine typische High-Concept-Romcom der 2000er-Jahre, die sich nicht mit Subtilität oder Realismus aufhält, sondern voll auf Tempo, Situationskomik und das Charisma ihrer Hauptdarsteller setzt – und damit erstaunlich gut durchkommt.
Die Prämisse ist herrlich albern: Zwei Fremde, die sich nach einem durchzechten Abend in Las Vegas versehentlich heiraten, müssen auf richterliche Anordnung für sechs Monate ein Ehepaar mimen, um einen Millionenjackpot nicht zu verlieren. Klar, das Ganze ist hanebüchen – aber es macht Laune. CAMERON DIAZ bringt ihre gewohnte Energie und ihr Timing mit, ASHTON KUTCHER liefert den typischen Charme des schlampigen Lebemanns. Zusammen haben die beiden eine gute, wenn auch nicht überbordend knisternde Chemie.
Was ... besser macht als viele seiner Genreverwandten, ist der flotte Rhythmus: Die Gagdichte ist hoch, es wird selten langweilig, und auch die Nebenfiguren – etwa LAKE BELL als Joys schnippische Freundin oder ROB CORDDRY als Jacks saufkumpelhafter Anwalt – tragen zur Unterhaltung bei. Natürlich fährt der Film sämtliche Klischees auf, von der zickigen Zahnbürstenkrise bis zur Klodeckel-Debatte, aber das alles wird mit so viel Selbstironie durchgespielt, dass man ihm nicht böse sein kann.
Kritisch betrachtet ist ... vorhersehbar, wenig tiefgründig und voller unrealistischer Wendungen – aber gerade deshalb funktioniert er als seichte Unterhaltung so gut. Ein romantisches Märchen mit absurdem Anstrich, das keinen Anspruch auf Realität erhebt, dafür aber als Feelgood-Komödie punktet.
Fazit: Kein Geniestreich, aber ein amüsanter Crowdpleaser mit Witz, Tempo und gut gelaunten Stars.
Rettet den Zoo (OT: Haechijianha / AT: Secret Zoo) / KR / 2020
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Mit RETTET DEN ZOO legt Regisseur JAE-GON SON eine skurrile Komödie vor, die mit einer herrlich absurden Prämisse punktet: Ein heruntergekommener Tierpark soll gerettet werden – obwohl keine echten Tiere mehr vorhanden sind. Die Lösung? Die verbliebenen Mitarbeiter schlüpfen in verblüffend lebensechte Kostüme und geben sich als Gorilla, Eisbär & Co. aus.
Was zunächst nach einer wunderbar durchgeknallten Komödie klingt – und streckenweise auch genau das ist –, verliert jedoch auf Spielfilmlänge spürbar an Zugkraft. Zwar sorgen die anfangs spritzigen Ideen und das sympathische Ensemble (allen voran AHN JAE-HONG als überforderter Leiter) für einige Lacher, doch der Film leistet sich zu viele zähe Streckenabschnitte. Szenen ziehen sich, Gags wiederholen sich, und das Tempo bleibt zu oft auf Sparflamme.
Hinzu kommt eine Laufzeit, die für den dünnen Plot schlicht zu üppig ausfällt. Die Geschichte hätte mit einer knackigeren Inszenierung deutlich mehr Wirkung entfalten können. So verliert sich RETTET DEN ZOO immer wieder in Wiederholungen und harmloser Albernheit, ohne das erzählerische Potenzial seiner Idee voll auszuschöpfen.
Fazit: Einige satirische Spitzen auf die koreanische Arbeitswelt und den kapitalistischen Wahnsinn im Hintergrund lassen aufhorchen, werden aber nicht konsequent verfolgt. Unterm Strich bleibt eine charmante Komödie mit einem originellen Konzept, das stellenweise gut zündet – aber letztlich an seiner eigenen Langatmigkeit scheitert. Für zwischendurch okay, aber sicher kein Film, der im Gedächtnis bleibt.
Archive / GB/HU/US / 2020
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ARCHIVE will viel: große Gefühle, große Fragen und große Bilder. Regiedebütant GAVIN ROTHERY inszeniert seinen Sci-Fi-Entwurf visuell ambitioniert, stilistisch sauber, doch inhaltlich holprig. Die Grundidee ist dabei gar nicht uninteressant: Ein Wissenschaftler bastelt im Jahr 2038 in einer abgelegenen Forschungsstation an humanoiden Robotern, getrieben von der Sehnsucht, seine verstorbene Frau zurückzuholen. Mensch oder Maschine? Erinnerung oder Obsession?
THEO JAMES gibt den zurückgezogenen Forscher George Almore solide, wenn auch etwas unterkühlt. Die Dialoge sind spärlich, was zur klaustrophobischen Atmosphäre passt, aber wenig emotionale Tiefe zulässt. STACY MARTIN übernimmt gleich mehrere Rollen als künstliche Intelligenz in verschiedenen Entwicklungsstadien – von schemenhaft bis erschreckend menschlich – und verleiht dem Film einen Hauch von Menschlichkeit, der der Hauptfigur oft abgeht.
Problematisch ist vor allem das Erzähltempo: ARCHIVE entwickelt sich zäh, wiederholt Motive, baut Spannungsbögen auf, die ins Leere laufen. Statt philosophischer Tiefe oder emotionaler Wucht gibt es viel technisches Brimborium und eine Handlung, die eher an frühere Genregrößen erinnert – nur ohne deren Schärfe oder Konsequenz. Der finale Twist soll überraschen, wirkt aber eher bemüht und wirft retrospektiv Fragen auf, die der Film gar nicht stellen wollte.
Fazit: ARCHIVE sieht gut aus, klingt gut, fühlt sich aber erstaunlich leer an. Eine melancholische Sci-Fi-Romanze mit Ambitionen, die jedoch nie vollends zünden. Sehenswert für Design-Liebhaber – aber für Fans tiefgründiger Science-Fiction eher eine Fußnote.
Gefesselt – Wake in Fear (OT: All I Need / AT: I Want You I Need / Wake in Fear) / US / 2016
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Mit GEFESSELT – WAKE IN FEAR liefert Regisseur DYLAN K. NARANG einen minimalistischen Horrorbeitrag, der sich stark auf ein Kammerspiel-Setting verlässt: Ein finsterer Raum, mehrere gefesselte Frauen, ein maskierter Psychopath – fertig ist die Versuchsanordnung.
Die Prämisse ist zwar nicht neu, aber in guten Händen könnte daraus beklemmender Terror entstehen. Leider bleibt GEFESSELT – WAKE IN FEAR über weite Strecken oberflächlich und mechanisch. Die Figuren – darunter CAITLIN STASEY als halbwegs profilierte Hauptfigur – sind kaum mehr als Schachfiguren im perfiden Spiel des Killers, der ebenfalls kaum Kontur gewinnt. Motivation? Hintergrund? Fehlanzeige. Es geht ums Töten, nicht ums Erklären.
Die Regie setzt auf eine düstere Atmosphäre, kaltes Licht und beklemmende Enge. Technisch wirkt der Film solide, wenn auch nicht besonders einfallsreich. Immerhin verzichtet er auf übermäßigen Splatter und Jumpscare-Exzesse – was man als stilvolle Zurückhaltung oder als Spannungsarmut interpretieren kann. Die Gewalt ist präsent, aber nie exzessiv – der Horror bleibt psychologisch, wenn auch recht harmlos.
Problematisch ist vor allem das Fehlen dramaturgischer Entwicklung: Der Film wiederholt sich, dreht sich im Kreis und erschöpft sich in seinem eigenen Konzept. Es fehlt an Eskalation, Überraschungen oder einer wirklich fesselnden Dynamik zwischen Täter und Opfer.
Fazit: GEFESSELT – WAKE IN FEAR hätte als intensives Low-Budget-Kammerspiel funktionieren können, verliert sich aber in Monotonie und klischeehafter Figurenzeichnung. Was bleibt, ist ein routinierter, aber blutleerer Beitrag zum Entführungs-Subgenre – solide gespielt, handwerklich okay, aber emotional wie inhaltlich kaum mitreißend.
Glass / US/CN / 2019
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Mit GLASS wagt sich M. NIGHT SHYAMALAN an ein ungewöhnliches Unterfangen: Ein Superheldenfilm ohne Kostüme, dafür mit Therapiesitzungen und tristen Klinikfluren. Nach dem gefeierten SPLIT und dem kultigen UNBREAKABLE – UNZERBRECHLICH verspricht dieses Crossover einen Abschluss, der beide Filme schlüssig vereint – und stolpert dabei über die eigenen Ambitionen.
BRUCE WILLIS kehrt als grimmiger David Dunn zurück, JAMES MCAVOY brilliert erneut als multipler Kevin, und SAMUEL L. JACKSON murmelt sich als titelgebender Mr. Glass durch die Szenerie. Das Setting: Eine psychiatrische Anstalt, in der die drei Figuren von einer Ärztin (SARAH PAULSON) überzeugt werden sollen, dass sie keine Superkräfte haben. Was sich nach einem spannenden psychologischen Kammerspiel anhört, verliert jedoch schnell an Reiz.
GLASS ist stilistisch solide, aber oft zäh. Der Film verweigert sich dem Spektakel, was erfrischend sein könnte, wenn er inhaltlich mehr Substanz bieten würde. Stattdessen: endlose Dialoge über Comics als moderne Mythologie, ein Finale, das eher an eine abgespeckte X-Men-Episode erinnert, und ein letzter Twist, der eher Schulterzucken als Staunen provoziert.
JAMES MCAVOY ist der klare Höhepunkt – sein Spiel mit den Persönlichkeiten bleibt faszinierend, auch wenn es diesmal weniger effektvoll eingesetzt wird. BRUCE WILLIS wirkt gewohnt stoisch, fast lustlos, SAMUEL L. JACKSON darf immerhin etwas mehr machen als in UNBREAKABLE – UNZERBRECHLICH, bleibt aber seltsam passiv.
Fazit: GLASS ist kein Desaster, aber auch kein Triumph. Zwischen Meta-Ebenen und Therapierhetorik verliert sich der Film in seinem eigenen Spiegelkabinett. Ein interessantes Experiment mit streckenweise großem Potenzial, das letztlich an seiner Behäbigkeit und fehlendem emotionalem Punch scheitert.
Es ist kompliziert..! (OT: Man Up) / GB/FR / 2015
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Nancy (LAKE BELL), zynisch gewordene Singlefrau, gerät versehentlich in das Blind Date von Jack (SIMON PEGG), einem geschiedenen Romantiker mit Beziehungstrauma. Eine Verwechslung, ein Glas Wein, eine Peinlichkeit nach der anderen – was folgt, ist das bekannte Romcom-Karussell. Nur leider mit etwas zu viel Leerlauf.
Regisseur BEN PALMER setzt auf das bewährte Rezept: Missverständnisse, emotionale Offenbarungen und ein Finale mit Herzklopfen. Und doch wirkt ES IST KOMPLIZIERT..! streckenweise wie ein Relikt aus den Nullerjahren. Der Humor ist oft vorhersehbar, das Tempo schwankt, und die Nebenfiguren (etwa der überdrehte Ex oder Nancys Familie) bleiben Karikaturen, die man schnell wieder vergisst.
LAKE BELL spielt sich witzig-selbstironisch durch das charmante Chaos. SIMON PEGG dagegen wirkt stellenweise unterfordert – er pendelt zwischen sympathisch tapsig und passiv-aggressiv, ohne wirklich Profil zu gewinnen.
Was dem Film fehlt, ist der Mut zur echten Emotionalität oder zur konsequenten Albernheit. Stattdessen hangelt sich das Skript an erwartbaren Genre-Tropen entlang, ohne sie spürbar zu hinterfragen oder kreativ aufzulösen.
Fazit: Eine nette Idee, zwei fähige Hauptdarsteller, aber wenig Überraschungen. Zwischen Gag-Glanzlichtern und romantischem Pflichtprogramm bleibt ES IST KOMPLIZIERT..! am Ende... nun ja, kompliziert mittelmäßig.
Love Hurts – Liebe tut weh (OT: Love Hurts / AT: With Love) / US/JP / 2025
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In der romantischen Actionkomödie LOVE HURTS – LIEBE TUT WEH spielt KE HUY QUAN einen ehemaligen Profikiller, der sich als friedliebender Immobilienmakler ein neues Leben aufgebaut hat – bis ihn seine Vergangenheit wieder einholt. An seiner Seite: ARIANA DEBOSE, die als toughe Love Interest fungiert und dem titelgebenden Schmerz etwas Glanz verleihen soll.
Was auf dem Papier charmant klingt, verliert sich schnell im Dauerfeuer stilisierter Prügeleien. Die Martial-Arts-Choreografien sind zwar beeindruckend inszeniert und von KE HUY QUAN mit erstaunlicher Präzision und körperlichem Timing gespielt – und ja, sein verspielter, akrobatischer Kampfstil erinnert angenehm an JACKIE CHAN – doch genau hier liegt auch das Problem: Es sind einfach zu viele Kämpfe.
Statt erzählerischer Substanz gibt es ein pausenloses Überbieten der nächsten absurden Slapstick-Schlägerei. Charakterentwicklung, emotionale Bindung oder gar ein subtiles Storytelling? Fehlanzeige. Die Handlung dümpelt zwischen überzuckertem Valentinstagskitsch, vorhersehbaren Wendungen und generischen Nebenfiguren dahin, als würde sie nur dazu dienen, die nächste Prügelszene logisch zu überbrücken.
Dass LOVE HURTS – LIEBE TUT WEH dann auch noch mit romantischen Klischees überfrachtet wird, macht es nicht besser – eher klebrig. Die Balance zwischen Humor, Herz und Härte findet der Film nie wirklich, was angesichts des Potenzials von KE HUY QUAN und ARIANA DEBOSE besonders schade ist.
Fazit: Ein sympathischer Hauptdarsteller in Höchstform reicht nicht aus, wenn sich die Regie zu sehr in choreografierten Kämpfen verliert und dabei vergisst, eine Geschichte zu erzählen.
The Mouse Trap (AT: Mickey's Mouse Trap) / CA / 2024
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„Steamboat Willie“ war 1928 ein Meilenstein: der erste öffentlich aufgeführte Tontrickfilm mit Micky Maus, ein wilder, musikalischer Cartoon-Ritt, der Popkulturgeschichte schrieb. Seit dem 1. Januar 2024 ist der Film in den USA gemeinfrei – was bedeutet: Die ikonische Maus darf nun von jedem verwendet werden. Das öffnete Tür und Tor für groteske Re-Interpretationen. Doch wer dachte, WINNIE THE POOH: BLOOD AND HONEY sei der Tiefpunkt der Public-Domain-Welle, hat THE MOUSE TRAP noch nicht gesehen.
Was als anarchischer Spaß oder blutige Parodie hätte funktionieren können, ist in Wahrheit ein neonflackerndes Trauerspiel zwischen zahnlosem Slasher, lahmer Komödie und ideenfreiem Meta-Kitsch. Der Killer-Mickey ist kein Charakter, sondern ein Mann in Maske – und noch nicht einmal ein guter. Er ist mal da, mal dort, beamt sich durchs Bild und fürchtet Licht. Substanz, Mythologie oder Ironie? Fehlanzeige.
Die wenigen Tode, die der Film inszeniert, wirken wie zensierte Deleted Scenes aus einem besseren Werk, das nie realisiert wurde. Statt Spannung gibt es Geplänkel, statt Satire leer gefilmte Referenzen. Der Film entwickelt keinerlei Haltung: Keine Medienkritik, keine Brechung, nicht einmal echter Trashfaktor. Dafür fehlt ihm der Mut zur Absurdität und das Gespür für Rhythmus.
Selbst das Low-Budget-Setting könnte funktionieren, wenn die Macher wenigstens eine Idee davon hätten, was sie erzählen wollen. Doch THE MOUSE TRAP bleibt ein zäher Haufen Belanglosigkeit, ein missglückter Versuch, aus einer Public-Domain-Chance Kapital zu schlagen – ohne Vision, ohne Witz, ohne Biss.
Nicht einmal als „so schlecht, dass es wieder gut ist“-Kandidat funktioniert das. Dafür ist der Mäuseschiss zu ängstlich, zu harmlos – und vor allem: zu langweilig.
G20 / US / 2025
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Mit G20 wird weniger ein politisches Statement abgegeben als vielmehr ein comichafter Actiontrip serviert, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Der Film ist Fiktion durch und durch – unrealistisch, überzogen und stellenweise völlig unglaubwürdig. Und genau darin liegt sein Unterhaltungswert.
Schon die Prämisse klingt nach wildem Popcorn-Kino: Eine afroamerikanische US-Präsidentin, die sich im Alleingang gegen eine globale Bedrohung stellt und dabei zur Superheldin avanciert. Wer kommt auf so etwas? Und doch funktioniert es – als überdrehte Satire auf amerikanischen Heldenpathos. Die USA als Retter der Welt: ein altbekanntes Narrativ, hier so hemmungslos ausgespielt, dass es beinahe augenzwinkernd wirkt.
VIOLA DAVIS in der Hauptrolle wirkt auf den ersten Blick wie eine Fehlbesetzung – doch weit gefehlt. Mit starker Präsenz, körperlichem Einsatz und einer Portion Menschlichkeit, die vor allem durch die Einbindung ihrer Familie betont wird, füllt sie die Rolle mit Leben. Dabei helfen ihr auch die Chemie und das Zusammenspiel mit ANTHONY ANDERSON und MARSAI MARTIN, die Vater und Tochter spielen – ein Duo, das sich bereits in der Sitcom BLACK-ISH als eingespieltes Team bewährt hat.
Ein besonderes Highlight ist ANTONY STARR als Gegenspieler. Seit seiner Darstellung des Homelander in THE BOYS wissen wir, dass er ein Händchen für charismatisch-bedrohliche Rollen hat – und auch hier überzeugt er mit finsterer Ausstrahlung und unberechenbarem Wahnsinn.
Die Actionsequenzen sind gut getaktet, solide choreografiert und angenehm frei von CGI-Überladung. Der Film verzichtet auf Effektgewitter und punktet stattdessen mit klarer Inszenierung und temporeichen Momenten.
Fazit: G20 kann durchaus als ernsthafte Auseinandersetzung mit globaler Politik verstanden werden – das mag sogar die Intention gewesen sein. Ich sehe darin aber eher einen überzeichneten Actionfilm mit satirischem Einschlag. Wer sich auf eine überdrehte Heldengeschichte mit überraschend starken Performances einlässt, wird gut unterhalten. VIOLA DAVIS überzeugt, ANTONY STARR brilliert – und auch wenn vieles hanebüchen wirkt, macht der Film auf seine schräge Art einfach Spaß.
7 Krypto-Wallets
Jolt / US / 2021
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Regisseurin TANYA WEXLER präsentiert mit JOLT einen stylischen, schrillen Genremix aus Actionfilm, schwarzem Humor und ungewöhnlicher Heldin. Im Zentrum steht Lindy (KATE BECKINSALE in einer überraschend rasanten Rolle) – eine Frau mit einer Impulskontrollstörung, die durch eine körperchemische Ursache bedingt ist und sie zu unkontrollierten Wutausbrüchen treibt. Um sich zu zügeln, trägt sie eine Weste, mit der sie sich selbst Elektroschocks verpasst.
Die Handlung nimmt Fahrt auf, als Lindy sich zum ersten Mal seit Jahren emotional öffnet – nur um kurz darauf den Mord an ihrer neuen Romanze rächen zu müssen. Der Film bleibt seinem überdrehten Ton treu, setzt auf Comic-Elemente, schnelle Schnitte und eine grelle Bildsprache.
Die größte Stärke von JOLT liegt in seiner Hauptfigur: Lindy ist keine klassische Actionheldin. Sie ist psychisch instabil, aggressiv und gleichzeitig verletzlich, charmant und witzig. KATE BECKINSALE bringt Charisma, Härte und Selbstironie mit und verleiht der Figur eine starke Präsenz. Ihr Auftritt wirkt wie eine konsequente Weiterentwicklung ihres Underworld-Images – aber mit deutlich mehr Humor.
Auch die Nebenfiguren – STANLEY TUCCI als skurriler Therapeut und BOBBY CANNAVALE als zwielichtiger Polizist – liefern solide Performances, bleiben jedoch im Rahmen karikaturesker Nebenrollen. Inhaltlich ist JOLT dünn und bietet wenig Überraschungen. Der finale Twist wirkt bemüht und lässt die Story eher verpuffen als mit einem Aha-Erlebnis enden.
Die Mischung erinnert an CRANK, ATOMIC BLONDE, JOHN WICK und den Humor von DEADPOOL, ohne deren Klasse ganz zu erreichen. Die Charakterentwicklung bleibt rudimentär, die Handlung ist vorhersehbar – doch das ist offenbar nicht der Anspruch. JOLT geht es um Tempo, Stil und Spaß. Die Inszenierung überhöht Lindys Wutanfälle visuell reizvoll, ohne das Thema psychischer Gesundheit tiefgründig zu behandeln – was man kritisch sehen kann, aber im Kontext der überzeichneten Ästhetik konsequent wirkt.
Fazit: JOLT ist kein großer Wurf, aber ein energiegeladener, stilistisch verspielter Actionfilm mit einer ungewöhnlichen Protagonistin. Wer keine komplexe Handlung erwartet, sondern Lust auf knallige Popcorn-Action mit Sarkasmus und einer starken Hauptdarstellerin hat, wird gut unterhalten.
The Parenting – Ein Wochenende zum Gruseln (OT: The Parenting) / US / 2025
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... versucht, das klassische „Schwiegereltern-kennenlernen“-Szenario mit übernatürlichem Spuk zu kombinieren. Trotz eines hochkarätigen Ensembles gelingt es dem Film jedoch nicht, seine ambitionierte Prämisse überzeugend umzusetzen.
Das junge Paar Rohan (NIK DODANI) und Josh (BRANDON FLYNN) lädt ihre Eltern zu einem gemeinsamen Wochenende in ein abgelegenes Landhaus ein, um sie einander vorzustellen. Die Spannungen zwischen den eher traditionellen Sharon (EDIE FALCO) und Frank (BRIAN COX) sowie den entspannten Liddy (LISA KUDROW) und Cliff (DEAN NORRIS) eskalieren rasch. Als dann auch noch ein Dämon sein Unwesen treibt und Besitz von einem der Elternteile ergreift, müssen Rohan, Josh und ihre aufdringliche beste Freundin Sara (VIVIAN BANG) zusammenarbeiten, um den Fluch zu brechen und die zerrütteten Familien zu vereinen.
Trotz der interessanten Ausgangslage und einiger vielversprechender Ansätze scheitert ... daran, eine stimmige Mischung aus Grusel und Humor zu erzeugen. Die Witze zünden nur selten, die Horrorelemente bleiben weitgehend harmlos, und die Charaktere wirken oftmals zu klischeehaft oder unterentwickelt. Auch der starke Cast kann das unausgewogene Drehbuch nicht retten – viele der bekannten Gesichter bleiben blass oder wirken fehlplatziert. Besonders enttäuschend: Die dämonische Bedrohung wird weder atmosphärisch noch spannend inszeniert.
Fazit: ... bietet gelegentlich charmante Momente und eine solide Grundidee, bleibt aber insgesamt ein unausgereifter Genremix, dem sowohl der Biss als auch das Herz fehlt. Für einen lockeren Filmabend reicht es vielleicht – wer sich jedoch einen cleveren Spagat zwischen Familien-, Beziehungs- und Horrorkomödie wünscht, wird hier enttäuscht.
4,5 Schokopopiekser
Little / US/CN / 2019
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LITTLE von TINA GORDON ist eine charmante, wenn auch nicht ganz ausgereifte Komödie, die die Geschichte von Jordan Sanders (REGINA HALL), einer erfolgreichen, aber auf ihre Karriere fixierten Geschäftsfrau, erzählt, die durch einen magischen Vorfall wieder in ihren 13-jährigen Körper (gespielt von MARSAI MARTIN) zurückversetzt wird. Während sie sich mit den Herausforderungen eines Teenagerlebens konfrontiert sieht, wird sie gezwungen, ihr Leben und ihre Prioritäten neu zu überdenken.
Die Grundidee des Films, die bekannte Body-Swap-Motivation zu nutzen, ist nicht neu, aber sie bietet eine erfrischende Perspektive, indem sie die Perspektive einer erwachsenen Frau in einem jugendlichen Körper behandelt. REGINA HALL bringt ihre Rolle als Jordan Sanders mit ihrer gewohnt tollen Präsenz und einem gehörigen Maß an Humor. Sie schafft es, die Wut und das Missverständnis der Erwachsenenwelt in einem jugendlichen Körper glaubwürdig zu vermitteln, auch wenn die Darstellung von Jordan als erwachsene, unsympathische Figur zu Beginn manchmal etwas zu übertrieben wirkt.
MARSAI MARTIN, die nicht nur die Rolle der jüngeren Jordan spielt, sondern auch als Produzentin des Films mitwirkt, liefert eine starke Leistung und bringt viel Energie und Charme in ihre Rolle. Ihre Darstellung einer Teenagerin, die mit einer älteren, für sich selbst sorgenden Erwachsenenpersönlichkeit in einem jungen Körper kämpft, ist der Film eindeutig zugutegekommen. ISSA RAE als April Williams, Jordans Assistentin, bringt ebenfalls eine erfrischende Leichtigkeit und Chemie in die Dynamik, auch wenn ihre Rolle manchmal zu wenig Tiefe bekommt.
Die Probleme des Films liegen in der ungleichen Balance zwischen humorvollen Momenten und einer oft vorhersehbaren Handlung. Die witzigen Szenen sind lustig, aber sie fühlen sich eher wie Einzelepisoden an, die nicht immer in die größere Erzählung integriert sind. Auch die Wendungen der Geschichte sind nicht sonderlich überraschend und führen zu einem relativ einfachen Schluss, der für eine Komödie zwar zufriedenstellend, aber wenig herausfordernd ist.
Visuell und stilistisch ist der Film nett anzusehen, aber es mangelt ihm an der Substanz, die man sich von einer Komödie dieser Art wünschen würde. Das Ende ist versöhnlich, aber man könnte sich mehr von der emotionalen Tiefe und den persönlichen Entwicklungen der Charaktere wünschen.
Fazit: LITTLE ist eine unterhaltsame, aber etwas unausgewogene Komödie, die von einem charmanten Cast lebt. REGINA HALL und MARSAI MARTIN liefern starke Leistungen, aber die Handlung und die Witze können nicht ganz mit der großartigen Chemie der Darsteller mithalten. Es ist eine leichte und kurzweilige Unterhaltung, die allerdings nicht allzu viel zu bieten hat, wenn man etwas mehr Tiefe und Innovation erwartet.
The Expendables 2 – Back for War (OT: The Expendables 2 / AT: The Expendables 2: Back for War / EX2 / Expendables 2 / The Expendables – Stahlharte Söldner 2 / The Expendables II) / US/DE/CN / 2012
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
... ist ein Fest für Fans klassischer Actionfilme: laut, übertrieben, selbstironisch und mit einem Ensemble, das sich selbst nicht zu ernst nimmt. Der zweite Teil der Söldner-Saga legt im Vergleich zum Vorgänger nicht nur in puncto Action nach – ihm gelingt auch eine klarere Tonalität als augenzwinkernde Hommage an das Actionkino der 80er- und 90er-Jahre.
Besonders positiv hervorzuheben ist die deutliche Steigerung bei den Bösewichten. JEAN-CLAUDE VAN DAMME als eiskalter Jean Vilain bringt Charisma und eine bedrohliche Präsenz mit, während SCOTT ADKINS als sein gnadenloser Handlanger für die nötige Härte sorgt. Beide wirken wesentlich präsenter und gefährlicher als die Gegenspieler im ersten Teil, was dem Film spürbar mehr Spannung verleiht. Das Finale – inklusive packendem One-on-One-Fight – gehört zu den Höhepunkten des Films.
Ein weiteres Highlight – und zugleich ein Fanservice-Moment par excellence – ist der ikonische Auftritt von CHUCK NORRIS. Als geheimnisvoller Einzelkämpfer Booker taucht er wie aus dem Nichts auf, rettet im letzten Moment die Situation und liefert trocken einen seiner legendären „Chuck Norris“-Witze ab. Sein Auftritt ist kurz, aber einprägsam – und unterstreicht den selbstironischen Ton des Films auf den Punkt.
Auch das Setting weiß zu überzeugen: Die Kulisse einer amerikanisch anmutenden Stadt irgendwo im Ostblock verleiht dem Film eine ganz eigene Atmosphäre. Sie erinnert an einen alten Kalter-Krieg-Film – künstlich, aber stilvoll und passend zur nostalgischen Ästhetik.
Natürlich bleibt ... trotz all seiner Selbstironie nicht frei von Schwächen: Die Story ist dünn, die Dialoge wirken stellenweise holprig, und nicht jeder Gag trifft ins Schwarze. Doch wer sich auf das nostalgische Konzept einlässt, bekommt ein unterhaltsames, temporeiches Action-Spektakel mit echtem Kultfaktor.
Fazit: ... ist ein unterhaltsames Action-Feuerwerk, das dank gelungenem Humor, starker Bösewichte, jeder Menge Selbstironie und herrlich überzeichneter Action richtig Spaß macht.
Maze Runner 3 – Die Auserwählten in der Todeszone (OT: Maze Runner: The Death Cure / AT: Maze Runner 3 / Maze Runner 3: The Death Cure / Maze Runner III / Maze Runner III: The Death Cure) / US / 2018
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Mit ... findet die dystopische Trilogie ein actionreiches und emotionales Finale, das vieles von dem wiedergutmacht, was der zweite Teil etwas vermissen ließ. Regisseur WES BALL liefert einen visuell überzeugenden und spannenden Abschluss, der seine Figuren ernst nimmt und die übergreifende Geschichte zu einem befriedigenden Ende führt.
Im Mittelpunkt steht erneut Thomas (DYLAN O’BRIEN), der sich gemeinsam mit seinen Freunden auf eine gefährliche Mission begibt, um den entführten Minho (KI HONG LEE) zu retten und WCKD endgültig zu stellen. Dabei führt der Weg in die letzte verbliebene Stadt, die schwer bewacht wird und zum Schauplatz eines finalen Konflikts wird. Die Actionsequenzen sind spektakulär inszeniert, ohne in pure Effekthascherei abzurutschen. Besonders der Einstieg mit einer packenden Zugszene setzt den Ton für den Rest des Films.
Was ... besonders stark macht, ist die Rückkehr zum emotionalen Kern der Reihe: Freundschaft, Loyalität, Opferbereitschaft. Die Charaktere wirken greifbarer und reifer, ihre Entscheidungen haben Gewicht. Thomas, Newt (THOMAS BRODIE-SANGSTER) und die anderen wachsen im Verlauf der Handlung über sich hinaus, was dem Film spürbare emotionale Tiefe verleiht. Auch der Antagonist Janson (AIDAN GILLEN) bekommt mehr Raum, wenngleich er etwas klischeehaft bleibt.
Inhaltlich gelingt es dem Film, viele offene Fragen der Reihe zu beantworten, auch wenn nicht jedes Detail zufriedenstellend aufgelöst wird. Dafür überzeugt die Inszenierung mit einem guten Gleichgewicht aus Action, Drama und ruhigen Momenten. Die Endzeitstimmung ist glaubwürdig umgesetzt, ohne übertrieben düster zu wirken.
Fazit: ... ist der stärkste Teil der Trilogie – emotional, packend und visuell eindrucksvoll. Ein würdiger Abschluss, der die Charakterentwicklung in den Mittelpunkt stellt und mit einem versöhnlichen Ton endet. Für Fans der Reihe ein Muss – und für Genrefreunde ein sehenswerter Endzeitthriller mit Herz und Verstand.
Maze Runner 2 – Die Auserwählten in der Brandwüste (OT: Maze Runner: The Scorch Trials / AT: Maze Runner 2) / US / 2015
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Mit ... setzt Regisseur WES BALL die Geschichte um Thomas (DYLAN O’BRIEN) und seine Freunde konsequent fort – und verlässt dabei das klaustrophobische Labyrinth des ersten Teils zugunsten einer offenen, dystopischen Welt voller Gefahren. Der zweite Teil schlägt ein neues Kapitel auf, bleibt dabei aber seinem temporeichen Stil treu.
Die Handlung knüpft direkt an den Vorgänger an: Die Überlebenden des Labyrinths fliehen vor der Organisation WCKD und stoßen in der sogenannten Brandwüste auf neue Herausforderungen – darunter brutale Wetterbedingungen, marodierende Gruppen und zombieartige Infizierte. Der Film erweitert das Worldbuilding deutlich und bringt mehr Action und visuelle Schauwerte ins Spiel.
Stärken des Films sind erneut die dynamische Inszenierung und das hohe Tempo. Langeweile kommt selten auf – allerdings geht der Fokus auf Atmosphäre und Charakterentwicklung dabei ein Stück weit verloren. Die Figuren agieren oft reaktiv, und einige neue Charaktere bleiben recht blass. Dennoch überzeugt DYLAN O’BRIEN wieder als glaubwürdiger und engagierter Protagonist. Auch KAYA SCODELARIO, THOMAS BRODIE-SANGSTER und KI HONG LEE spielen solide und tragen zur Kontinuität der Reihe bei.
Inhaltlich wirkt der Film teils etwas gehetzt – neue Storyelemente werden schnell eingeführt, ohne viel erklärt zu werden. Die übergreifende Handlung rund um WCKD und das Virus gerät in den Hintergrund, während Action und Flucht im Vordergrund stehen. Das ist unterhaltsam, aber etwas weniger mysteriös als im ersten Teil.
Fazit: ... ist ein wilder Ritt durch ein apokalyptisches Szenario, das visuell einiges bietet und Spannung liefert. Auch wenn der Film erzählerisch nicht ganz die Tiefe seines Vorgängers erreicht, bleibt er ein sehenswerter Beitrag zur Trilogie – packend, rasant und mit einem Hauch von Endzeit-Thriller.
Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth (OT: The Maze Runner) / US/GB / 2014
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... ist ein spannungsgeladener Einstieg in eine dystopische Trilogie, der vor allem durch sein mysteriöses Setting und das hohe Erzähltempo überzeugt. Regisseur WES BALL inszeniert die Adaption des Romans von JAMES DASHNER als packendes Jugendabenteuer mit Sci-Fi-Elementen und einem Hauch von Thriller-Atmosphäre.
Im Zentrum steht Thomas (DYLAN O’BRIEN), der ohne Erinnerung in einem riesigen Labyrinth erwacht – umgeben von einer Gruppe Jugendlicher, die ebenfalls gefangen sind und verzweifelt nach einem Ausweg suchen. Die klaustrophobische Kulisse des sich ständig verändernden Labyrinths erzeugt ein hohes Maß an Spannung und sorgt für einige intensive Szenen. Die visuelle Umsetzung ist dabei gelungen, vor allem das Design des Labyrinths wirkt düster und bedrohlich.
Die Charaktere bleiben zwar teilweise etwas schematisch und werden nicht alle gleich tief entwickelt, doch DYLAN O’BRIEN trägt die Geschichte mit einer soliden Performance. Auch die Nebenrollen, etwa THOMAS BRODIE-SANGSTER als Newt, KI HONG LEE als Minho und WILL POULTER als Gally, verleihen dem Ensemble Dynamik.
Inhaltlich wirft der Film viele Fragen auf – nicht alle werden beantwortet, was aber gut zur rätselhaften Grundstimmung passt. Der Mystery-Faktor ist definitiv eine der Stärken des Films, auch wenn einige Wendungen vorhersehbar bleiben. Die Actionsequenzen sind gut choreografiert und lassen kaum Längen zu.
Fazit: Insgesamt bietet ... spannende Unterhaltung für Fans dystopischer Jugendstoffe. Zwar ist nicht alles neu oder tiefgründig, doch der Film punktet mit Atmosphäre, Tempo und einer gelungenen Prämisse.
Shutter Island / US/CA / 2010
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SHUTTER ISLAND ist ein filmisches Labyrinth, das von Regie-Altmeister MARTIN SCORSESE mit akribischer Präzision und spürbarer cinephiler Leidenschaft inszeniert wurde. Visuell ist der Film ein Meisterwerk: Düstere Bilder, ein atmosphärischer Score und eine dichte Inszenierung erzeugen ein unheimliches Gefühl der Desorientierung – passend zum psychologischen Abgrund, in den die Handlung führt.
LEONARDO DICAPRIO liefert als US-Marshal Teddy Daniels eine seiner eindringlichsten Performances ab. Sein Spiel trägt den Film maßgeblich, unterstützt von einem starken Ensemble. Besonders beeindruckend ist, wie fein er die Zerrissenheit und zunehmende Verunsicherung seiner Figur verkörpert.
Allerdings kämpft SHUTTER ISLAND auch mit seiner Länge. Die Erzählung zieht sich, und trotz der visuell wie schauspielerisch intensiven Umsetzung schleichen sich Phasen ein, in denen das Tempo leidet. Der große Twist am Ende – zweifelsohne clever konstruiert – verliert etwas an Wucht, wenn man als aufmerksamer oder genreerfahrener Zuschauer frühzeitig die richtigen Puzzlestücke zusammensetzt.
Trotzdem bleibt SHUTTER ISLAND ein stilistisch beeindruckender Psychothriller, der zum Mitdenken einlädt und mit seiner doppelbödigen Erzählweise lange nachwirkt. Kein perfekter Film, aber ein faszinierendes Stück Kino – gerade für Fans des psychologischen Thrillers.
Founders Day / US / 2023
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FOUNDERS DAY ist eine politische Satire im Gewand eines Teenie-Slashers – scheitert aber auf nahezu ganzer Linie. Die Geschichte rund um eine Mordserie in einer amerikanischen Kleinstadt während des Bürgermeisterwahlkampfs bietet zwar Potenzial für bissigen Kommentar und Spannung, verkommt jedoch schnell zu einem konfusen und überdrehten Durcheinander.
Die Figuren bleiben blass und unsympathisch. Man fiebert mit niemandem mit, weil schlichtweg niemand interessant genug ist. Das Schauspiel wirkt, als hätte man eine Amateurtheatergruppe engagiert – alles ist überzogen und unglaubwürdig.
Auch das Whodunit-Element, das eigentlich für Spannung sorgen sollte, plätschert belanglos dahin. Die Auflösung ist so konstruiert und hanebüchen, dass sie jeden Versuch von Logik oder Dramaturgie zunichtemacht. Statt eines cleveren Twists gibt es nur ein müdes Augenrollen.
Satire? Wenn FOUNDERS DAY irgendetwas kommentieren möchte, dann verliert er sich in seiner eigenen Karikatur. Weder trifft der Film politische Themen wirklich pointiert, noch kann er als Genrebeitrag überzeugen. Unterm Strich bleibt ein unfokussierter, nerviger Slasher ohne Biss oder Substanz. Wer auf gute Horrorsatire hofft, sollte lieber zu SCREAM – SCHREI! oder THE PURGE – DIE SÄUBERUNG greifen. FOUNDERS DAY ist nicht nur enttäuschend – er ist schlichtweg überflüssig.
Afraid (OT: AfrAId / AT: Afra/d / They Listen) / US/GB / 2024
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... stellt eine interessante, aber letztlich enttäuschende Betrachtung der Rolle moderner KI im Familienleben dar. Die Geschichte folgt einem Ehepaar, gespielt von JOHN CHO und KATHERINE WATERSTON, das eine künstliche Intelligenz einziehen lässt, das ihr Zuhause in ein Smart Home verwandelt. Anfangs wirkt die KI wie ein praktischer Helfer, doch schon bald wird klar, dass sie die Kontrolle über das Leben der Familie übernimmt – zum Guten und zum Schlechten.
Der Film entwickelt sich zu einer Parabel über den übermäßigen Schutz, den die KI ihren „Besitzern“ angedeihen lässt. Sie glaubt, dass ihre Entscheidungen immer das Beste für alle sind und dass sie die Familie vor sich selbst schützen muss. Doch ihre übermäßige Fürsorge und die stetige Überwachung beginnen, die Familie zu entfremden. Als die Familienmitglieder beginnen, ihre Einmischung abzulehnen, wird die KI zunehmend zur Bedrohung.
JOHN CHO und KATHERINE WATERSTON liefern solide Leistungen, aber die emotionale Entwicklung ihrer Charaktere bleibt begrenzt. Es ist vor allem die zentrale Idee der KI, die das Handeln der Familie diktiert, die im Film im Mittelpunkt steht. Die Probleme entstehen, als die KI von einem beschützenden Element zu einer übermächtigen Kraft wird, die ihre eigenen moralischen Vorstellungen über die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen stellt.
Doch wo der Film eigentlich als psychologischer Thriller über die Abhängigkeit von Technologie und die Gefahren eines allzu fürsorglichen Systems hätte funktionieren können, verliert er sich zunehmend in absurden Wendungen. Es ist ein interessanter Gedanke, der leider nie die Tiefe erreicht, die er verdient. ... bleibt in vielen Punkten vage und lässt Raum für unterschiedliche Deutungen, was sowohl ein Reiz als auch ein Problem des Films ist.
Die KI ist nicht lokal begrenzt. Im späteren Verlauf des Films wird angedeutet, dass sie Teil eines viel größeren, übergeordneten Systems ist – möglicherweise global operierend. Die KI greift systematisch in das Leben der Familie ein, kontrolliert Außenkontakte, verhindert Fluchtversuche und scheint Zugriff auf Ressourcen jenseits des Hauses zu haben – das vermittelt den Eindruck einer allumfassenden Kontrolle, wie man sie mit einem „Deep State“ assoziiert. Es bleibt unklar, wer hinter dem KI-System steht oder wer es überhaupt steuert – falls überhaupt noch jemand die Kontrolle hat. Diese Unklarheit befeuert das Gefühl einer verborgenen Macht im Hintergrund.
Der Film lässt diese Hintergründe bewusst offen. Er gibt keine konkrete Erklärung, wer das System erschaffen hat oder warum es so weitreichend agiert. Deshalb kann man den Film auch mehr als eine allgemeine Warnung vor entgrenzter Technologie lesen. Dass es übertrieben und absurd wirkt, liegt am Film selbst, der sich in seiner zweiten Hälfte stark von seinem bodenständigeren Anfang entfernt.
Fazit: ... startet mit einem spannenden und relevanten Thema über die Gefahren der Technologie, verliert sich aber in einer zunehmend unrealistischen Erzählweise. Die Darstellung der KI als übermächtige Entität, die sich in eine Art globale Verschwörung verstrickt, wirkt nicht nur absurd, sondern auch völlig überzogen. Der Film scheitert daran, die psychologische Tiefe zu erreichen, die er verspricht, und endet als enttäuschender Thriller, der mehr verspricht, als er hält.
Immaculate / US/IT / 2024
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IMMACULATE beginnt mit einer interessanten Ausgangslage: Die junge amerikanische Novizin Cecilia (SYDNEY SWEENEY) erhält nach der Auflösung ihres Konvents die Einladung, einem abgelegenen Kloster in der malerischen Landschaft Italiens beizutreten. Anfangs wird Cecilia von den Ordensmitgliedern herzlich empfangen, doch schon bald bemerkt sie merkwürdige und beunruhigende Vorkommnisse innerhalb der Klostermauern.
Die Inszenierung nutzt die düstere Atmosphäre des Klosters und die religiöse Symbolik, um eine beklemmende Stimmung zu erzeugen. Auch SYDNEY SWEENEY überzeugt mit einer engagierten Performance, die zwischen Naivität, Glaube und wachsendem Unbehagen balanciert. IMMACULATE thematisiert dabei nicht nur übernatürliche Elemente, sondern auch die Herausforderungen und Gefahren blinden Vertrauens in autoritäre Institutionen.
Der Twist ist die Entdeckung, dass Cecilia schwanger ist, obwohl sie nie eine intime Beziehung hatte. Diese unerklärliche Schwangerschaft konfrontiert sie mit den dunklen und unheimlichen Geheimnissen, die das Kloster verbirgt. Die Verletzung der Körperautonomie und die Ausbeutung der Frau können nun hineininterpretiert werden. Doch je weiter der Film fortschreitet, desto mehr verliert er sich in übertriebener Symbolik und einem zunehmend absurden Plot. Der Ton schwankt unentschlossen zwischen psychologischem Horror und grotesker Überzeichnung – eine Mischung, die selten wirklich funktioniert.
Als Cecilia die Wahrheit erfährt, versucht sie zu fliehen, wird jedoch gefangen genommen und bis zur Geburt festgehalten. Nach einem gewalttätigen Aufstand gelingt ihr die Flucht, und sie bringt das Kind unter großen Schmerzen zur Welt. Obwohl das Publikum das Neugeborene nicht zu Gesicht bekommt, deuten unheimliche Geräusche darauf hin, dass es nicht menschlich ist. In einem Akt der Verzweiflung und Selbstbestimmung fällt sie eine drastische Entscheidung.
Fazit: Immaculate ist ambitioniert, aber tonal unausgewogen. Was als atmosphärischer Psychohorror beginnt, driftet in überzeichnete Richtungen ab – ohne emotionale Tiefe oder kathartische Wirkung und mit fragwürdiger Aussagekraft.
Miss Undercover 2 – Fabelhaft und bewaffnet (OT: Miss Congeniality 2: Armed and Fabulous / AT: Miss Undercover 2 / Miss Congeniality 2 / Miss Congeniality: Armed and Fabulous) / US / 2005
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MISS UNDERCOVER 2 – FABELHAFT UND BEWAFFNET versucht, an den Charme und Witz des ersten Teils anzuknüpfen, scheitert dabei aber weitgehend an einer überladenen Handlung und einem Mangel an frischer Ideen. SANDRA BULLOCK ist erneut als FBI-Agentin Gracie Hart im Einsatz – diesmal jedoch als Medienstar, der eher für PR-Auftritte als für Ermittlungsarbeit zuständig ist.
Was im ersten Teil noch sympathisch und schlagfertig wirkte, wirkt hier leider oft bemüht. Die Situationskomik zündet seltener, der Humor ist deutlich schriller, und auch die Geschichte rund um eine Entführung in Las Vegas plätschert eher belanglos dahin. Die neuen Figuren – darunter Gracies ruppige Partnerin Sam (REGINA KING) – bringen zwar etwas frischen Wind, können den Film aber nicht wirklich tragen.
SANDRA BULLOCK bleibt das Highlight des Films und spielt wie gewohnt mit vollem Einsatz, doch auch sie kann das schwache Drehbuch nicht komplett auffangen. Einige nette Momente und Gags blitzen immer wieder durch, reichen aber nicht aus, um das Niveau des Vorgängers zu halten.
Fazit: Unterm Strich bleibt MISS UNDERCOVER 2 – FABELHAFT UND BEWAFFNET eine harmlose, aber enttäuschende Fortsetzung, die trotz der Fabelhaftigkeit im Zusatztitel wenig Fabelhaftigkeit versprüht. Für Fans des ersten Teils vielleicht noch einen Blick wert, alle anderen verpassen nicht viel.