999CINEASTOR666 - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+36 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+12 Kommentare
-
Squid GameSquid Game ist eine Thriller aus dem Jahr 2021 von Dong-hyuk Hwang mit Jung-Jae Lee und Wi Ha-Joon.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens141 Vormerkungen
-
One Battle After Another118 Vormerkungen
-
Bring Her Back95 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch81 Vormerkungen
-
In die Sonne schauen59 Vormerkungen
Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Miss Undercover (OT: Miss Congeniality / AT: Miss Agent / Miss F.B.I. / Miss Detective / Dangerous Beauty / Miss Secret Agent) / US / 2000
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
MISS UNDERCOVER ist eine charmante Actionkomödie, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt – und genau darin liegt ihre Stärke. SANDRA BULLOCK spielt die unbeholfene, toughe FBI-Agentin Gracie Hart, die undercover bei einer Misswahl ermitteln muss. Was folgt, ist eine unterhaltsame Mischung aus Slapstick, Verkleidungskomödie und Krimiplot.
SANDRA BULLOCK trägt den Film mit ihrer sympathischen Präsenz und einem guten Gespür für Timing. Ihre Wandlung von der schlagkräftigen Ermittlerin zur eleganten Schönheitskönigin ist klischeehaft, funktioniert aber durch Witz, Selbstironie und viele kleine, liebenswerte Details. MICHAEL CAINE als exzentrischer Beauty-Coach und CANDICE BERGEN als kaltschnäuzige Misswahl-Direktorin sorgen für zusätzliche komödiantische Glanzpunkte.
Die Handlung bleibt vorhersehbar und der Krimiaspekt eher Beiwerk, aber das stört kaum – der Film will in erster Linie unterhalten, und das gelingt ihm mit Leichtigkeit. Die Dialoge sind flott, der Ton angenehm leichtfüßig, und auch die Botschaft, dass man sich selbst treu bleiben sollte, wird ohne erhobenen Zeigefinger vermittelt.
Fazit: MISS UNDERCOVER ist kein Meilenstein des Genres, aber eine rundum gelungene Feel-Good-Komödie mit gutem Tempo, sympathischen Figuren und einem ordentlichen Schuss Selbstironie. Wer leichte Unterhaltung mit Herz sucht, liegt hier genau richtig.
Speed 2 – Cruise Control (OT: Speed 2: Cruise Control) / US / 1997
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit SPEED 2 – CRUISE CONTROL versucht Regisseur JAN DE BONT, den Adrenalinrausch seines Debüts vom rasenden Bus auf ein gemächlich dahingleitendes Kreuzfahrtschiff zu übertragen – mit gemischtem Erfolg. SANDRA BULLOCK kehrt als Annie zurück, diesmal an der Seite von JASON PATRIC, der KEANU REEVES ersetzt. WILLEM DAFOE spielt einen wahnsinnigen Hacker, der das Kreuzfahrtschiff unter seine Gewalt bringt. Er gibt eine überzeichnete, aber immerhin unterhaltsame Performance zum Besten.
Der Film punktet mit solider Action, aufwändiger Pyrotechnik und einigen spannenden Momenten, doch das klaustrophobische Hochgeschwindigkeitsszenario des Vorgängers lässt sich nur schwer auf die träge Bewegung eines Kreuzfahrtschiffs übertragen. Der Nervenkitzel bleibt daher über weite Strecken eher lau. Zudem fehlt die Chemie zwischen SANDRA BULLOCK und JASON PATRIC, was das emotionale Zentrum des Films schwächt.
Dafür entschädigt das Finale umso mehr: Wenn das riesige Kreuzfahrtschiff langsam, aber unaufhaltsam in das idyllische Küstenstädtchen rauscht und dabei Straßen, Häuser und Hafenanlagen zerlegt, entwickelt der Film plötzlich echten Katastrophenfilm-Charakter. Diese Sequenz ist spektakulär inszeniert, spannend und visuell beeindruckend.
Fazit: Unterm Strich bleibt SPEED 2 – CRUISE CONTROL ein routinierter Actionfilm mit einem starken Finish. Kein Totalausfall, aber auch kein würdiger Nachfolger. Wer seine Erwartungen zügelt, bekommt immerhin solide 90er-Jahre-Action.
Speed (AT: The Bus That Couldn't Slow Down) / US / 1994
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
SPEED ist ein Actionklassiker, der auch Jahrzehnte nach seinem Erscheinen nichts von seiner Sprengkraft eingebüßt hat. Regisseur JAN DE BONT gelingt mit seinem Debüt ein temporeicher Thriller, der kaum eine Verschnaufpause zulässt. Die Prämisse ist ebenso simpel wie clever: Ein Linienbus darf nicht unter 50 Meilen pro Stunde fallen – sonst fliegt er in die Luft.
Keanu Reeves überzeugt in der Rolle des jungen Polizisten Jack Traven mit einer Mischung aus kühlem Kopf, physischer Präsenz und heroischem Engagement. Dabei trägt er nicht nur das Schicksal der Passagiere auf seinen Schultern, sondern auch eine ikonische Casio G-Shock DW-5600C-1V am Handgelenk – robust, funktional und wie geschaffen für einen Einsatz unter Hochspannung.
Auch DENNIS HOPPER liefert als Antagonist Howard Payne eine starke Performance ab. Seine Figur ist kein typischer Bösewicht, sondern ein verbitterter Ex-Polizist, der sich für seine Jahre im Dienst nicht ausreichend gewürdigt fühlt. Diese Motivation verleiht ihm überraschend viel Tiefe und macht die Konfrontation mit Jack umso spannender.
Ein großes Plus ist das Zusammenspiel zwischen KEANU REEVES und SANDRA BULLOCK, die als Annie mit Charme, Mut und Herz das Steuer des Busses übernimmt. Ihre Chemie funktioniert nicht nur in den Actionmomenten, sondern auch in selbstironischen, die dem Adrenalinrausch eine menschliche Note verleiht. Gipfeln tut die Chemie in einem augenzwinkernden Zitat von Jack: „Ich muss dich warnen: Ich hab gehört, dass Beziehungen, die auf intensiven Erfahrungen beruhen, nie funktionieren.“
Fazit: SPEED ist mehr als nur ein Actionfeuerwerk – er ist ein durchdacht inszenierter, hervorragend besetzter, gut gespielter Thriller mit ikonischen Momenten und cleveren Dialogen. Ein Must-See für Fans des 90er-Kinos. Manchmal reicht ein Bus, eine Bombe und eine G-Shock, um Filmgeschichte zu schreiben.
The Monkey / US/GB/CA / 2025
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit THE MONKEY bringt Regisseur OSGOOD PERKINS eine weitere Adaption von STEPHEN KING auf die große Leinwand – diesmal basierend auf einer Kurzgeschichte, die sich um einen unheimlichen Trommelaffen dreht. Was als psychologisch aufgeladener Horrorfilm mit Familientrauma beginnt, verliert sich jedoch schnell in stilistischen Spielereien und einem unausgewogenen Erzähltempo.
Die Geschichte folgt zwei Brüdern, die nach dem Tod ihres Vaters wieder mit einem Kindheitstrauma konfrontiert werden – einem scheinbar verfluchten Spielzeugaffen, der einst mit einer Reihe mysteriöser Todesfälle in Verbindung stand. Der Film springt dabei ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart, was nicht nur unnötig wirkt, sondern auch den ohnehin schleppenden Erzählfluss zusätzlich ausbremst. Die Struktur macht es schwer, Spannung aufzubauen, und verhindert echtes Mitfiebern.
OSGOOD PERKINS inszeniert mit atmosphärischem Gespür für Räume, Licht und Sounddesign – visuell und akustisch macht der Film durchaus Eindruck. Doch dieser stilistische Anspruch ersetzt keine packende Handlung. Viele Szenen wirken zäh, unnötig langgezogen oder schlichtweg ziellos. Der Grusel bleibt oberflächlich, und der titelgebende Affe entwickelt trotz creepy Design kaum Schrecken.
Was allerdings punktet, sind die pointierten Kills und Splattereffekte: Wenn der Affe zuschlägt, wird’s schön derb. Die Tode sind kreativ, blutig und mit handwerklich solidem Gore inszeniert – hier blitzt das Potenzial eines unterhaltsamen Schockers auf. Vorbereitung und Ausführung der Kills liefern ein Maß an perfider Kreativität, das stark an die Final Destination-Reihe erinnert. Leider stehen diese wenigen Highlights ziemlich allein in einem ansonsten schleppend erzählten Film.
Fazit: THE MONKEY hat das Potenzial für einen unheimlichen, psychologisch dichten Horrorfilm, verschenkt dieses aber durch eine schleppende Erzählweise, unnötige Zeitebenen-Wechsel und fehlende emotionale Bindung. Die effektvollen, fast schon makaber inszenierten Todesmomente sorgen für kurze Highlights – für Fans kreativer Kills womöglich so unterhaltsam, dass sie deutlich mehr Freude an dem Film haben als ich. Für alle anderen bleibt es eher ein träger Affenzirkus mit verschenkter Chance.
A Haunting in Venice / US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit A HAUNTING IN VENICE kehrt KENNETH BRANAGH ein drittes Mal als Meisterdetektiv Hercule Poirot auf die Leinwand zurück – diesmal in einer düsteren, fast schon gothischen Atmosphäre. Die Handlung spielt in einem verwinkelten venezianischen Palast, in dem nach einer Séance ein Mord geschieht. Poirot, eigentlich im Ruhestand, beginnt widerwillig mit den Ermittlungen.
Anders als die vorherigen Christie-Adaptionen schlägt dieser Film einen deutlich unheimlicheren Ton an. Nebel, Schatten und gespenstische Klänge prägen die Stimmung, was dem Setting durchaus zugutekommt. Die klaustrophobische Enge der Villa erzeugt Spannung, und der Film flirtet immer wieder mit Horror-Elementen – was ihn von seinen Vorgängern abhebt.
Die Schauspieler, darunter MICHELLE YEOH und TINA FEY, liefern solide Leistungen, auch wenn manche Figuren eher als Typen denn als echte Charaktere wirken. Die Geschichte entfaltet sich gemächlich, verliert dabei aber zwischendurch an Drive. Gerade der Mittelteil hätte etwas straffer ausfallen dürfen. Auch die Auflösung wirkt im Vergleich zur Atmosphäre eher konventionell.
KENNETH BRANAGH gelingt es erneut, Poirot menschlicher wirken zu lassen, doch nicht jeder emotionale Moment zündet. Insgesamt ist A HAUNTING IN VENICE ein stilistisch interessanter, aber inhaltlich nur mäßig spannender Krimi, der sich eher auf Stimmung als auf echte Überraschungen verlässt.
Fazit: Ein stimmungsvoller Ausflug in ein dunkleres Kapitel der Poirot-Fälle, der visuell überzeugt, erzählerisch aber Luft nach oben lässt. Wer klassische Detektivgeschichten mit einem Hauch Grusel mag, wird solide unterhalten – auch wenn das große Rätseln diesmal etwas zu kurz kommt.
Tod auf dem Nil (OT: Death on the Nile) / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Ohne Vorkenntnis der literarischen Vorlage oder früherer Verfilmungen meinerseits funktioniert TOD AUF DEM NIL meines Erachtens als eigenständiger, stilvoller Krimi mit klassischem Aufbau. Regisseur und Hauptdarsteller KENNETH BRANAGH schlüpft erneut in die Rolle des belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot, der während einer luxuriösen Nilkreuzfahrt in einen Mordfall verwickelt wird. Was als glamouröse Hochzeitsreise beginnt, wird schnell zu einem tödlichen Katz-und-Maus-Spiel.
Der Film punktet mit seiner eleganten Bildsprache und einem Sinn für opulente Schauwerte – von schimmernden Abendroben bis zu majestätischen Ausblicken auf den Nil. Zwar wirken manche Kulissen digital und etwas künstlich, doch der insgesamt hochwertige Look trägt zur Atmosphäre bei. Auch die Musik und der Schnitt passen gut zum nostalgischen Ton des Films.
Das Ensemble ist prominent besetzt – unter anderem mit GAL GADOT und ARMIE HAMMER – doch nicht alle Figuren erhalten genug Tiefe, um wirklich mitzufiebern. Die Geschichte lebt eher vom Rätselraten und der schrittweisen Enthüllung von Geheimnissen als von emotionaler Nähe zu den Figuren. Trotzdem sorgt der Film durch seine vielen Wendungen und Verdächtigungen für kurzweilige Spannung.
Fazit: TOD AUF DEM NIL ist ein elegant inszenierter Kriminalfilm, der mit stimmungsvoller Optik, einem charismatischen Detektiv und einer rätselhaften Mordgeschichte überzeugt. Auch ohne Kenntnis der Vorlage bietet der Film solide Unterhaltung im klassischen Whodunit-Stil. Zwar bleiben manche Figuren blass und nicht jeder Effekt wirkt überzeugend, doch insgesamt liefert KENNETH BRANAGH eine unterhaltsame Mischung aus Stil, Spannung und Nostalgie.
Mord im Orient-Express (OT: Murder on the Orient Express / AT: Mord im Orient Express) / US / 2017
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
MORD IM ORIENT-EXPRESS präsentiert sich als klassischer Krimi in nostalgischem Gewand – mit stilvollem Setting, hochkarätiger Besetzung und einem eigenwilligen Meisterdetektiv im Zentrum. Ohne Vorwissen zur Romanvorlage oder früheren Verfilmungen konnte ich den Film als spannend inszeniertes Kammerspiel genießen, das von seiner eleganten Optik und dem clever konstruierten Rätsel lebt.
KENNETH BRANAGH übernimmt nicht nur die Regie, sondern spielt auch Hercule Poirot – mit imposantem Schnurrbart, exzentrischer Genauigkeit und einem Hauch Selbstironie. Seine Interpretation der Figur mag Geschmackssache sein, sie verleiht dem Film aber eine eigenständige Note. Das Ensemble, darunter Namen wie MICHELLE PFEIFFER, WILLEM DAFOE und DAISY RIDLEY, ist durchweg stark besetzt, auch wenn nicht jeder Charakter gleich viel Tiefe bekommt.
Der Film nimmt sich anfangs viel Zeit, um die Figuren vorzustellen und die luxuriöse Zugatmosphäre aufzubauen. Das sorgt für ein etwas gemächliches Tempo, trägt aber zur Spannung bei, wenn der Mord schließlich geschieht und Poirot seine Ermittlungen aufnimmt. Die Auflösung ist überraschend, moralisch komplex und wird überzeugend in Szene gesetzt – gerade für Zuschauer, die den Fall noch nicht kennen.
Visuell überzeugt der Film mit aufwändigen Kulissen, starken Bildern und einer gewissen Theaterhaftigkeit, die zur Vorlage passt. Manche CGI-Landschaften wirken allerdings künstlich, was die ansonsten dichte Atmosphäre gelegentlich stört.
Fazit: MORD IM ORIENT-EXPRESS ist ein unterhaltsamer, klassisch inszenierter Krimi mit Stil, Charme und einem interessanten Hauptdarsteller. Wer Freude an eleganten Whodunit-Geschichten hat, bekommt hier ein solides Rätsel mit schöner Ausstattung und einem Hauch Melancholie serviert.
Subservience (AT: Alice (Subservience) / Alice) / US/BG / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Wegen ihrer ausdrucksschwachen Mimik und den steifen Bewegungen kam mir schon häufiger der Gedanke, dass MEGAN FOX die Idealbesetzung für einen Androiden wäre. SUBSERVIENCE setzt genau diesen Gedanken um – und siehe da: Ich habe mich nicht getäuscht. Sie meistert diese Rolle mit Bravour.
Die Geschichte bewegt sich in vertrauten Bahnen und erinnert bisweilen an Genrekollegen wie M3GAN und T.I.M.. Inhaltlich trägt der Film wenig Neues zum KI-Diskurs bei. Fragen nach Kontrolle, Moral oder Abhängigkeit werden höchstens angerissen, aber nicht vertieft.
Dem Science-Fiction-, Erotik- und Psychothriller liegt ein Familiendrama zugrunde. Dieses ist zwar nachvollziehbar konstruiert, bleibt aber formelhaft und bedient sich gängiger Klischees. Der Spannungsaufbau hat es schwer, da viele Entwicklungen für Genreerfahrene früh vorhersehbar sind.
Ich stand kurz davor, eine unterdurchschnittliche Bewertung zu vergeben – bis der letzte Akt anzieht: Der fehlgeleitete Beschützerinstinkt eskaliert, eine Terminatrix wird entfesselt, die sich nicht so leicht stoppen lässt. Endlich entsteht Spannung, Gewalt kommt ins Spiel, Action sorgt für Tempo, und ein kleines Hintertürchen für eine Fortsetzung bleibt einen Spalt geöffnet.
I'll Be Watching – Zuhause hört Dich niemand schreien (OT: I'll Be Watching) / US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
I'LL BE WATCHING – ZUHAUSE HÖRT DICH NIEMAND SCHREIEN präsentiert sich als Tech-Thriller, der sich in bekannten und abgenutzten Tropen verliert, ohne diese auf interessante Weise zu aktualisieren. Das Szenario, in dem eine Frau alleine in einem abgelegenen Haus verweilt, während ihr Mann auf Geschäftsreise ist, wirkt mittlerweile wie ein alter Hut, der nicht einmal durch technologische Neuerungen – in diesem Fall ein Smart Home mit einer allsehenden KI – frischen Wind bekommt. Es ist das bekannte Bild der verletzlichen Frau, die isoliert von der Außenwelt einem psychischen Trauma nachhängt. Der Versuch, dieses Trauma als Teil der Spannung zu inszenieren, scheitert an der fehlenden Tiefe der Charakterzeichnung. Die Frau wird als emotionale Ruine dargestellt, die ihre Trauer mit Tabletten und Alkohol betäubt – ein weiteres Klischee, das den Film nicht von zahllosen anderen Thrillern abhebt.
Die eigentliche Neuheit des Films – die Integration einer KI, die die Frau ständig überwacht – führt schnell zu einem fatalen Problem: Die finale Wendung wird früh absehbar. Die ständige Beobachtung und die vermeintliche Sicherheit, die die Frau durch das Smart Home genießen sollte, nimmt der Geschichte jegliche Spannung und lässt das zuvor aufgezogene Spiel von Kontrolle und Überwachung bedeutungslos erscheinen. Statt die Technologie als innovatives Element zu nutzen, wird sie zu einem schnell abgefrühstückten Handlungsträger, das keinerlei Überraschungen bietet.
Ein weiteres Manko ist die deprimierende, graue Atmosphäre, die der Film durchgängig aufrechterhält. Die tristen Farben, die klaustrophobische Inszenierung des Hauses und die nahezu monotone Stimmung lassen kaum Raum für Abwechslung oder emotionale Erleichterung. Diese gedrückte Atmosphäre trägt wenig zur Spannung bei, sondern wirkt eher ermüdend und entmutigend. Anstatt den Zuschauer in eine spannende, unvorhersehbare Welt zu entführen, erdrückt der Film ihn mit einer konstanten Schwere, die seine Geschichte weiter abflachen lässt.
Fazit: Letztlich ist I'LL BE WATCHING – ZUHAUSE HÖRT DICH NIEMAND SCHREIEN ein Thriller, der mit seiner altbackenen Story und vorhersehbaren Wendungen kaum fesseln kann. Die geringe Tiefe der Charaktere, das fehlende innovative Potenzial der Technologie und die trübe Atmosphäre sorgen dafür, dass der Film in einem Meer aus besseren Thrillern untergeht. Wer auf der Suche nach einem wirklich packenden Tech-Thriller ist, wird hier enttäuscht.
Escape – Fight or Run (OT: Escape) / GB / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Regisseur HOWARD J. FORD zeigt sich einmal mehr als produktiver Genrehandwerker. Zuletzt machte er mit THE LEDGE – TÖDLICHER VORSPRUNG, DARK GAME – WER STIRBT, VERLIERT und RIVER OF BLOOD auf sich aufmerksam. Während die beiden erstgenannten trotz kleinerer Schwächen solide Thrillerkost bieten, versank RIVER OF BLOOD in der Mittelmäßigkeit.
ESCAPE – FIGHT OR RUN spielt auf Fuerteventura, auch wenn tatsächlich auf Teneriffa gedreht wurde. Dort gerät eine Gruppe hübscher Touristinnen in die Fänge skrupelloser Menschenhändler. Die Frauen sollen als Sexsklavinnen verkauft werden, doch ihnen gelingt die Flucht – allerdings nicht ohne Verluste. Im Fokus stehen fortan die Krankenschwester Karla (SARAH ALEXANDRA MARKS) und Lucy (SOPHIE RANKIN). Lucy hat eine toxische Beziehung und häusliche Gewalt hinter sich gelassen. Die Menschenhändler setzen alles daran, ihre „Ware“ zurückzubekommen, was eine gnadenlose Jagd durch die Wüste lostritt.
Die Figurenzeichnung fällt dabei recht simpel aus – sowohl auf Seiten der Gejagten als auch der Jäger. Karla und Lucy wirken nicht tiefgründig, doch ihre Verzweiflung macht sie nahbar. Ihr Handeln ist nicht immer klug, aber in einer so ausweglosen Lage nachvollziehbar. Sie sind nicht unsympathisch, aber auch nicht viel mehr als Stichwortgeberinnen für das nächste Fluchtmanöver. Die Gegenspieler sind eindimensionale, brutale sowie not- und geldgeile Primitivlinge, was innerhalb des Genres jedoch stimmig erscheint.
Ein zweiter Handlungsstrang zeigt Karlas Mutter, eine wohlhabende und einflussreiche Frau, die nach dem Verschwinden ihrer Tochter aus dem Nichts einen Suchtrupp organisiert. Dieser Teil wirkt einerseits wie dramaturgisches Füllmaterial, andererseits bereitet er konsequent das finale „Happy End“ vor.
Der Spannungsaufbau erfolgt klassisch: Zunächst werden die Touristinnen beobachtet und in eine Falle gelockt – ein Lockvogel erweist sich später als Schlüsselfigur. Nach der Entführung folgt eine Phase der Gefangenschaft und Planung, ehe der Mittelteil ganz der Flucht und Verfolgung gehört. Der Titelzusatz „Fight or Run“ wird hier wörtlich genommen. Zwar schleichen sich Wiederholungen ein und nicht jede Entscheidung wirkt plausibel, doch das Tempo bleibt hoch.
Dialoge und Schauspiel sind durchwachsen, Anschlussfehler stören gelegentlich den Fluss. Zudem trüben digitale Bluteffekte den ansonsten soliden handwerklichen Eindruck.
Visuell punktet der Film mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, attraktiven Damen und einem gewissen Maß an Härte, was Genrefans gefallen dürfte. Das Tempo ist hoch, es wird gerannt, geschrien und gelegentlich geprügelt. Wer nicht allzu viel erwartet, könnte sich hier auf einfache Art unterhalten fühlen.
Don't Turn Out the Lights / US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
DON'T TURN OUT THE LIGHTS bietet einen nervenaufreibenden, aber hin und wieder etwas holprigen Horrortrip, der klassische Elemente des Genres geschickt aufbricht und mit schwarzem Humor würzt. Regisseur ANDY FICKMAN schafft es, eine düstere und klaustrophobische Atmosphäre zu erzeugen, die den Zuschauer mit der Zeit in den Bann zieht – ohne den Film bierernst zu nehmen.
Die Geschichte um eine Gruppe von Highschool-Freunden, die auf ihrem Weg zu einem Musikfestival von unheimlichen, unerklärlichen, übernatürlichen Phänomenen heimgesucht wird, fühlt sich sowohl vertraut als auch originell an. Was als ausgelassenes Wochenende beginnt, nimmt eine düstere Wendung, als ihr Wohnmobil mitten in der Nacht irgendwo im Nirgendwo liegen bleibt. Abgeschnitten von der Außenwelt und umgeben von völliger Dunkelheit, beginnt für die Gruppe ein Albtraum, der sich langsam, aber unaufhaltsam entfaltet.
Dabei stechen besonders die Performances der drei Protagonistinnen BELLA DELONG, AMBER JANEA und ANA ZAMBRANA heraus, die die emotionalen Höhen und Tiefen ihrer Charaktere überzeugend transportieren. Ihr Zusammenspiel ist authentisch und lässt die Zuschauer in die Dynamik ihrer Freundschaft eintauchen – man fühlt sich schnell mit ihnen verbunden, was den Horror umso intensiver macht.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Protagonistinnen mit Verstand agieren. Immer wieder versuchen sie, rationale Erklärungen für die seltsamen Vorkommnisse zu finden – und diese sind gar nicht so weit hergeholt. Gerade dieser realistische Umgang mit dem Unfassbaren setzt kontinuierlich frische Impulse, die die Spannung weiter anheizen. Der Zuschauer wird so immer wieder in Sicherheit gewogen, nur um kurz darauf erneut aus dem Konzept gebracht zu werden. Diese geschickte Balance zwischen Logik und übernatürlichem Horror verleiht dem Film eine besondere Dimension. Die Spannung entsteht dabei durch ein Wechselspiel aus Vermutung, Verdrängung und bösem Erwachen.
Was den Film darüber hinaus sympathisch und besonders macht, ist sein feinsinniger schwarzer Humor. Ob trockene Kommentare in scheinbar ausweglosen Situationen oder ironisch gebrochene Klischees – DON'T TURN OUT THE LIGHTS schafft es, zwischen Schrecken und Lachen zu balancieren, ohne dabei seine Spannung zu verlieren.
Fazit: DON'T TURN OUT THE LIGHTS überzeugt als atmosphärischer Horrorfilm, der Spannung, subtile Bedrohung und schwarzen Humor gekonnt miteinander verbindet. Mit glaubwürdigen Figuren, einer weitestgehend durchdachten Handlung und einem Gespür für klaustrophobische Stimmung liefert der Film eine angenehme Genreerfahrung, die trotz vertrauter Motive originell wirkt.
Land of Bad / US/AU / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit LAND OF BAD präsentiert Regisseur WILLIAM EUBANK einen weiteren Militär-Actionfilm, der so tut, als hätte es in den letzten zwanzig Jahren keine Weiterentwicklung im Genre gegeben. Viel Geballer, viel Pathos, wenig Inhalt – und vor allem: keinerlei Reflexion. In einer Zeit, in der echte Antikriegsfilme mehr denn je gebraucht werden, wirkt dieser Film wie ein Relikt aus einer anderen Ära.
Die Geschichte – junger AF Sgt. JJ Kinney (LIAM HEMSWORTH) kämpft ums Überleben in feindlichem Gebiet, während ihm der Drohnenpilot 'Reaper' (RUSSELL CROWE) aus der Ferne Anweisungen gibt – hätte das Potenzial für Spannung und psychologische Tiefe. Stattdessen bekommt man eine bleierne Abfolge von Söldner-Klischees, bedeutungsschwangeren Dialogfetzen und endlosen Schusswechseln.
RUSSELL CROWE ist dabei komplett fehlbesetzt: Als mürrischer Operator in der Kommandozentrale bleibt er seltsam leblos, fast teilnahmslos, als wolle er selbst nicht so recht glauben, in welchem Film er da gelandet ist. Auch LIAM HEMSWORTH müht sich redlich, kann aber gegen das flache Drehbuch und die eindimensionalen Charaktere wenig ausrichten.
Dass der Film nicht einmal den Versuch unternimmt, sich kritisch mit Krieg, Gewalt oder den psychischen Belastungen auseinanderzusetzen, macht ihn umso problematischer. Stattdessen stilisiert LAND OF BAD den Kampfeinsatz zur coolen Männerfantasie – und ignoriert dabei jede moralische Grauzone.
Selbst die Action, auf die der Film so offensichtlich setzt, nutzt sich schnell ab. Explosion folgt auf Explosion, doch echte Spannung oder Dramaturgie kommt nie auf. Alles wirkt generisch, austauschbar – ein Dauerfeuer ohne Wirkung.
Fazit: LAND OF BAD ist ein überflüssiger Kriegsfilm, der nichts zu sagen hat. Weder als packender Thriller noch als Antikriegsstatement funktioniert er. RUSSELL CROWE ist sichtbar unterfordert, der Rest ist lauter Lärm um nichts.
Operation Fortune (OT: Operation Fortune: Ruse de Guerre) / GB/US/CN/ID/TR / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit OPERATION FORTUNE bleibt sich GUY RITCHIE treu – und liefert erneut einen smarten, selbstironischen Actionthriller, der mit Witz, Tempo und einem spielfreudigen Ensemble punktet. Wer auf clevere Agentenspielchen mit einem Schuss Glamour und jeder Menge britischem Understatement steht, ist hier genau richtig.
Im Mittelpunkt steht der ebenso raffinierte wie eigenwillige Superspion Orson Fortune (JASON STATHAM), der mit einem ungewöhnlichen Team eine globale Bedrohung aufhalten soll. Der Clou: Um an den milliardenschweren Waffenhändler Greg Simmonds (HUGH GRANT in Hochform) heranzukommen, wird der Hollywoodstar Danny Francesco (JOSH HARTNETT) als Lockvogel rekrutiert – eine Idee, die für jede Menge Situationskomik sorgt.
GUY RITCHIE inszeniert das Ganze mit der ihm eigenen Mischung aus lässiger Coolness, pointierten Dialogen und präzise choreografierter Action. Der Plot ist angenehm überdreht, aber nie unübersichtlich – stattdessen treibt der Film in hohem Tempo von Schauplatz zu Schauplatz, immer mit einem Augenzwinkern und einem Gespür für stilvolle Unterhaltung. Die zahlreichen Kampfszenen und Schusswechsel sind dynamisch, elegant gefilmt und nie selbstzweckhaft – sie fügen sich nahtlos in die Handlung ein und unterstreichen den Stil des Films: Hochglanz-Action mit ironischem Unterton.
JASON STATHAM spielt gewohnt stoisch, aber mit augenzwinkerndem Charisma. AUBREY PLAZA bringt als schlagfertige Tech-Spezialistin frischen Wind ins Team, während HUGH GRANT als charmanter Schurke mit Hang zur Selbstdarstellung fast die Show stiehlt. Das Zusammenspiel des Ensembles macht einen Großteil des Charmes aus.
OPERATION FORTUNE ist kein Film, der sich besonders ernst nimmt – aber genau darin liegt seine Stärke. Er bietet Eskapismus auf hohem Niveau, stylisch verpackt und mit dem typischen Ritchie-Flair versehen.
Fazit: OPERATION FORTUNE ist Agenten-Action mit Stil und Witz – ein temporeicher, unterhaltsamer Spaß, der mit cleverem Drehbuch, charismatischen Darstellern und einem Schuss Selbstironie genau das liefert, was er verspricht: bestes Popcorn-Kino mit britischem Einschlag.
Guy Ritchie's Der Pakt (OT: The Covenant / AT: Guy Ritchie's The Covenant) / GB/ES/US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit diesem Werk überrascht GUY RITCHIE auf eindrucksvolle Weise: Der Regisseur, bekannt für seine verschachtelten Gangstergeschichten und stilisierten Actionkomödien, liefert hier ein intensives, ungewohnt ernsthaftes Kriegsdrama ab – und beweist, dass er weit mehr kann als nur coole Sprüche und schnelle Schnitte.
Im Zentrum steht die bewegende Geschichte von Master Sergeant John Kinley (JAKE GYLLENHAAL), Truppenführer einer Spezialeinheit der US-Armee, die sich auf die Aufklärung und Zerstörung von Waffen- und Sprengstofflagern der Taliban spezialisiert hat. Inmitten des Krieges in Afghanistan entwickelt sich zwischen ihm und dem afghanischen Übersetzer Ahmed (DAR SALIM) eine tiefe, unausgesprochene Verbundenheit. Nachdem Ahmed Kinley unter Lebensgefahr aus feindlichem Gebiet rettet, wird Kinley nach seiner Rückkehr in die USA von Schuldgefühlen geplagt – und setzt alles daran, seinen Retter aus dem Land zu holen.
GUY RITCHIE erzählt diese Geschichte überraschend geradlinig und zurückhaltend – statt auf übertriebene Action, zynische Brechungen oder visuelle Spielereien zu setzen, liegt der Fokus klar auf der menschlichen Ebene: auf Vertrauen, Loyalität und moralischer Verpflichtung. Gerade das verleiht dem Film seine Eindringlichkeit. Die Kamera fängt sowohl die karge, eindrucksvolle Landschaft Spaniens – die geschickt als afghanisches Terrain inszeniert wurde – als auch die klaustrophobische Bedrohung durch die Taliban gekonnt ein. Die Inszenierung schafft es dabei, durchgehend Spannung und emotionale Wucht zu erzeugen.
Doch gerade wenn man denkt, der Film bleibt im Modus des leisen Dramas, schlägt er im letzten Akt eindrucksvoll in den Actionmodus um. Der finale Showdown – Kinleys Rückkehr, die Rettungsaktion und der verzweifelte Weg zum rettenden Abzugspunkt – ist spannend, kraftvoll und technisch hervorragend umgesetzt. Hier zeigt GUY RITCHIE, dass er auch klassische Action mit emotionalem Gewicht inszenieren kann. Die Schusswechsel sind wuchtig, die Spannung greifbar, ohne ins Bombastische zu kippen.
Schauspielerisch überzeugt vor allem DAR SALIM, der Ahmed mit stiller Entschlossenheit und großer Würde spielt. JAKE GYLLENHAAL liefert eine intensive Performance als innerlich zerrissener Master Sergeant, der nicht ruhen kann, bis er sein Versprechen einlöst. Die Chemie der beiden Hauptfiguren trägt den gesamten Film.
Fazit: Ein stark gespieltes, emotional fesselndes Kriegsdrama, das GUY RITCHIE von einer neuen Seite zeigt – ernsthaft, reflektiert und bewegend. Ein kleines, kraftvolles Meisterwerk über Mut, Schuld und die Kraft der Loyalität. Es ist ein Film über das Richtige tun – selbst dann, wenn es schwer oder gefährlich ist.
The Gentlemen / US/GB / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit THE GENTLEMEN kehrt Regisseur GUY RITCHIE zu seinen Wurzeln zurück – und wie! Nach einigen Ausflügen in andere Genres serviert er hier wieder das, was er am besten kann: eine clevere, dialoggetriebene Gangsterkomödie mit raffiniert verschachtelter Handlung, schrägen Charakteren und jeder Menge britischem Flair.
Im Zentrum steht der charmant-kühle Drogenbaron Mickey Pearson (MATTHEW MCCONAUGHEY), der sein lukratives Marihuana-Imperium verkaufen will. Doch sein geordneter Ausstieg ruft allerlei zwielichtige Gestalten auf den Plan – und die Machtspiele beginnen. Erzählt wird das Ganze aus der Perspektive des schmierigen Privatdetektivs Fletcher (HUGH GRANT in Höchstform), der mit seinen Enthüllungen versucht, Profit zu schlagen.
Die Handschrift von GUY RITCHIE ist in jedem Moment spürbar: Der Schnitt ist dynamisch, die Kameraarbeit verspielt, und der trockene Humor sitzt punktgenau. Die Dialoge sprühen vor Wortwitz, und die Erzählstruktur – mit ihren Rückblenden, doppelten Böden und erzählerischen Spielereien – macht einfach Spaß. Dabei gelingt es dem Film, trotz seiner Komplexität stets nachvollziehbar zu bleiben.
Auch das Ensemble überzeugt auf ganzer Linie. Neben MATTHEW MCCONAUGHEY brillieren insbesondere CHARLIE HUNNAM als besonnener Handlanger Ray, COLIN FARRELL als exzentrischer Coach und HUGH GRANT als schmieriger Erzähler. Jeder Charakter bringt seine eigene Note in das Geschehen ein und macht das Gangsterkarussell zu einem wahren Vergnügen.
Fazit: THE GENTLEMEN ist eine smarte Mischung aus Coolness, Krimi und Komik – ganz in der Tradition von BUBE, DAME, KÖNIG GRAS und SNATCH – SCHWEINE UND DIAMANTEN, aber mit der Reife und dem Feinschliff eines Regisseurs, der sein Handwerk perfektioniert hat. Ein Must-See für Fans von stilvollen Gangstergeschichten mit augenzwinkerndem Humor.
Die Zeitmaschine (OT: The Time Machine / AT: H. G. Wells' The Time Machine) / US / 1960
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
DIE ZEITMASCHINE von Regisseur GEORGE PAL aus dem Jahr 1960 ist ein zeitloser Klassiker der Science-Fiction und eine beeindruckende Adaption des berühmten Romans von H.G. WELLS aus dem Jahr 1895. Was den Film besonders auszeichnet ist, dass er sowohl als Abenteuerfilm als auch als allegorische Gesellschaftskritik betrachtet werden kann.
Die Geschichte folgt dem britischen Wissenschaftler George (ROD TAYLOR), der eine Maschine erfindet, mit der er durch die Zeit reisen kann. Die Reise durch die Zeit zeigt nicht nur die ferne Zukunft, sondern auch verschiedene Zwischenstationen, etwa die Weltkriege. Dabei nutzt der Film das Konzept der Zeitreise, um technologische und gesellschaftliche Entwicklungen kritisch zu beleuchten, bevor George schließlich in das Jahr 802.701 reist. Dort entdeckt er eine dystopische Gesellschaft: die passiven, kindlichen Eloi, die scheinbar in paradiesischen Zuständen leben, und die monströsen Morlocks, die im Untergrund hausen und die Eloi als Nahrung nutzen.
Die Aufteilung in Eloi und Morlocks kann als Metapher für soziale Ungleichheit und Klassenstrukturen gesehen werden. Während die Eloi eine dekadente, von Wissen entfremdete Oberschicht darstellen, stehen die Morlocks für die ausgebeutete Arbeiterklasse, die letztlich die Kontrolle über ihre einstigen Herren gewonnen hat. Dies reflektiert die sozialistische Weltanschauung und die Kritik an der Industrialisierung von H. G. WELLS.
Die Eloi verkörpern eine Gesellschaft, die sich ihrer Vergangenheit und Kultur entfremdet hat. Ihr Desinteresse an Wissen und Geschichte wird als alarmierend dargestellt – eine Warnung vor den Gefahren einer Zukunft, in der Menschen ihre Fähigkeit zu kritischem Denken und Selbstbestimmung verlieren.
George repräsentiert den idealistischen Wissenschaftler, der glaubt, dass Fortschritt der Menschheit nützt. Doch die Zukunft, die er entdeckt, zeigt, dass Fortschritt ohne Verantwortung katastrophale Folgen haben kann. Die Atombomben-Explosionen, die er auf seinem Weg durch die Zeit beobachtet, verdeutlichen diese Thematik besonders eindrücklich.
Die Begegnung mit den Eloi und Morlocks, zwei extrem unterschiedlichen Zivilisationen der fernen Zukunft, ist spannend und bietet eine deutliche sozialkritische Botschaft. Während die Eloi als passive, degenerierte Gesellschaft dargestellt werden, verkörpern die brutalen Morlocks eine düstere Vision von Unterdrückung und Kontrolle. Diese Kontraste machen den Film nicht nur unterhaltsam, sondern auch gedanklich anregend.
Die Zeitreise-Sequenzen sind für die damalige Zeit visuell beeindruckend umgesetzt und vermitteln eindrucksvoll das Vergehen der Jahre. Der Wandel der Umgebung und die Darstellung der sich verändernden Mode und Technik sind charmant inszeniert und tragen zur Immersion bei. Die Spezialeffekte, insbesondere die Darstellung des Zeitraffer-Effekts beim Reisen, waren für die damalige Zeit innovativ.
Die Ausstattung und das Set-Design sind liebevoll gestaltet und verleihen dem Film eine zeitlose Ästhetik. Die farbenfrohen Kulissen der Eloi-Welt stehen im Kontrast zur düsteren Untergrundwelt der Morlocks. Das Design der Morlocks mit ihren leuchtenden Augen und fellartigen Körpern vermittelt eine verstörende, animalische Bedrohung. Die Filmmusik verstärkt die märchenhafte, aber auch bedrohliche Atmosphäre des Films. Zudem trägt das Bühnenbild – insbesondere die ikonische Gestaltung der Zeitmaschine selbst – zur Faszination des Werks bei.
Fazit: Unterhaltsamer und kluger Science-Fiction-Film, der auch nach zig Jahrzehnten nichts von seiner Faszination verloren hat. Natürlich merkt man dem Film sein Alter an, insbesondere in Bezug auf einige Dialoge und die teils simplen Effekte aus heutiger Sicht. Doch gerade sein nostalgischer Charme und die handgemachten Tricks machen ihn zu einem wahren Klassiker des Genres. Wer klassische Sci-Fi-Abenteuer mit Tiefgang schätzt, sollte sich diesen Meilenstein nicht entgehen lassen.
The Killer's Game (AT: Killer's Game) / ES/US/GB/HU / 2024
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Regisseur J.J. PERRY liefert mit THE KILLER'S GAME einen Film voller Elan, der mit seiner Mischung aus ruppiger Action, trockenem Humor und einem Schuss Romantik überzeugt. DAVE BAUTISTA spielt den Top-Auftragskiller Joe Flood, dem nach einer Untersuchung eine tödliche Krankheit diagnostiziert wird. Um seiner großen Liebe Maize (SOFIA BOUTELLA) eine finanzielle Absicherung zu hinterlassen, setzt er ein Kopfgeld auf sich selbst aus – nur um dann zu erfahren, dass die Diagnose falsch ist. Er kann den Auftrag nicht mehr stornieren und muss sich nun gegen eine Horde erstklassiger Auftragskiller zur Wehr setzen.
DAVE BAUTISTA bringt wie gewohnt körperliche Präsenz und humoristisches Talent mit, doch eines muss gesagt werden: Seine Frisur ist in diesem Film einfach scheußlich. Warum auch immer die Macher ihm diesen Look verpasst haben, es sorgt zumindest für unfreiwillige Lacher.
Die Action ist das große Highlight des Films, und J.J. PERRY versteht es, Kämpfe spektakulär in Szene zu setzen. Besonders beeindruckend sind die Auseinandersetzungen mit den Killern, bspw. brilliert SCOTT ADKINS mit seinen blitzschnellen Martial-Arts-Moves, während DREW MCINTYRE als brutaler Bulldozer eine wahre Naturgewalt ist. Ihre Konfrontationen mit DAVE BAUTISTA gehören zu den besten Momenten des Films. Auch TERRY CREWS sorgt als skrupelloser, aber zugleich herrlich überzeichneter Auftragskiller für einige denkwürdige Szenen. Seine Mischung aus roher Gewalt und trockenem Witz verleiht dem Film zusätzliche Dynamik.
Natürlich gibt es viele Filme dieser Art – SMOKIN' ACES, ACCIDENT MAN, NOBODY usw. haben ähnliche Prämissen. Doch THE KILLER’S GAME hebt sich durch seine humorvolle Note, die schrulligen Figuren und die überdrehten Actionsequenzen von der Masse ab. Dank der hochkarätigen Besetzung, der kreativen Kämpfe und des gelungenen Tempos bleibt der Film bis zum Schluss unterhaltsam.
Fazit: Wer Action mit Augenzwinkern mag, bekommt hier genau das Richtige: eine explosive Mischung aus Schlägen, Kugelhagel und schwarzem Humor. Trotz vieler gleichgesinnter Genrekollegen ist THE KILLER’S GAME absolut sehenswert!
No Hard Feelings / US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit NO HARD FEELINGS liefert Regisseur GENE STUPNITSKY (GOOD BOYS – NIX FÜR KLEINE JUNGS) eine freche romantische Komödie ab, die mit JENNIFER LAWRENCE in der Hauptrolle für viele Lacher sorgt. Der Film bewegt sich zwischen derben Gags und einer unerwartet warmherzigen Coming-of-Age-Geschichte, schafft es aber nicht immer, die richtige Balance zu halten.
Die Handlung dreht sich um Maddie (JENNIFER LAWRENCE), eine junge Frau mit finanziellen Problemen, die das lukrative Angebot einer wohlhabenden Familie annimmt: Sie soll deren introvertierten Sohn Percy (ANDREW BARTH FELDMAN) dazu bringen, aus sich herauszukommen, bevor er aufs College geht. Was nach einer plumpen Ausgangsidee klingt, entfaltet sich als eine charmante, aber vorhersehbare Geschichte über Freundschaft, Selbstfindung und die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens.
JENNIFER LAWRENCE trägt den Film mit ihrem komödiantischen Talent und ihrer natürlichen Leinwandpräsenz. Ihre Chemie mit ANDREW BARTH FELDMAN funktioniert gut, auch wenn manche Szenen etwas gezwungen wirken. Besonders mutig ist ihre völlig unverblümte Nacktszene am Strand, die überraschend roh und humorvoll inszeniert ist. Während die ersten zwei Drittel mit teils herrlich absurden Momenten und trockenem Humor punkten, wird die Story gegen Ende etwas konventionell und verliert an Biss.
Die Gags treffen nicht immer ins Schwarze, und einige Momente wirken unnötig überdreht. Gleichzeitig gelingt es dem Film, echte Emotionen zu transportieren und seinen Figuren Tiefe zu verleihen, was ihn von reinen Klamauk-Komödien abhebt. Dennoch bleibt das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre – sei es in Sachen Witz oder erzählerischer Originalität.
Fazit: NO HARD FEELINGS ist eine unterhaltsame Komödie mit einer großartigen JENNIFER LAWRENCE, die besonders in den humorvollen Szenen glänzt. Doch die Vorhersehbarkeit der Geschichte und einige erzählerische Ungleichgewichte verhindern, dass der Film sein volles Potenzial entfaltet.
Good Boys – Nix für kleine Jungs (OT: Good Boys) / US/CA / 2019
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit GOOD BOYS – NIX FÜR KLEINE JUNGS liefern die produzieren die Macher von ANANAS EXPRESS und SAUSAGE PARTY eine herrlich respektlose Komödie ab, die gleichermaßen clever wie charmant ist. Regisseur GENE STUPNITSKY, der hier sein Spielfilmdebüt gibt, schafft es, den Zauber und die Peinlichkeiten der Kindheit in einer unvergesslichen Mischung aus rücksichtsloser Comedy und echtem Herz zu präsentieren.
Die Geschichte folgt den drei besten Freunden Max (JACOB TREMBLAY), Lucas (KEITH L. WILLIAMS) und Thor (BRADY MOON), die kurz vor einem wichtigen Schulevent stehen und unbedingt lernen wollen, wie man küsst. Was als unschuldige Mission beginnt, gerät schnell außer Kontrolle – mit gestohlenen Drogen, einer irrwitzigen Verfolgungsjagd und einer zerstörten Drohne. Die chaotischen Abenteuer der Jungen sind urkomisch, aber gleichzeitig auch rührend, da der Film immer wieder aufzeigt, wie kostbar und kompliziert Freundschaften im jungen Alter sein können.
Besonders beeindruckend ist, dass GOOD BOYS – NIX FÜR KLEINE JUNGS es schafft, den derben Humor stets mit einer kindlichen Naivität zu verbinden, sodass die Witze niemals böswillig oder herabwürdigend wirken. Stattdessen entsteht eine ehrliche und liebenswerte Coming-of-Age-Geschichte, die authentisch die Unsicherheiten und Entdeckungen des Erwachsenwerdens einfängt. Die Dialoge sind erfrischend direkt, die Situationskomik trifft ins Schwarze, und die Chemie zwischen den Hauptdarstellern sorgt dafür, dass die Figuren dem Publikum schnell ans Herz wachsen.
Auch die Nebenfiguren – von rachsüchtigen Teenager-Mädchen bis hin zu hilflosen Eltern – tragen zur schrägen Dynamik des Films bei. Die Inszenierung bleibt durchweg rasant, und die Gags zünden nahezu pausenlos, allerdings zünden nicht alle Gags, und einige Szenen wirken etwas zu gewollt provokant. Zudem verliert sich der Film stellenweise in seinem überdrehten Humor, sodass die emotionale Tiefe nicht immer ihr volles Potenzial entfaltet.
Fazit: GOOD BOYS – NIX FÜR KLEINE JUNGS ist eine charmante, freche und oft lustige Komödie, die mit Herz und absurden Situationen punktet. Ein Muss für alle, die sich nach einer turbulenten und gleichzeitig herzerwärmenden Komödie sehnen. Allerdings hätte der Film etwas mehr erzählerische Balance vertragen können.
Ritualmord (OT: Ritueel / AT: Mo Hayder: Ritualmord / Ritual) / BG/NL / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Die Romanverfilmung bietet mit der Kolonialgeschichte Belgiens einen vielversprechenden Ansatz, verliert sich aber in Überfrachtung und Unfokussiertheit, wodurch die eigentlichen Stärken in der Erzählung überdeckt werden.
Im Zentrum des Films steht Polizeitaucherin Kiki (MARIE VINCK), die bei einem Einsatz eine abgetrennte Hand in einem Kanal entdeckt. Ihre Entschlossenheit, in diesem Fall zu ermitteln, führt zu einer gefährlichen Spur, die bis in die dunklen Ecken der belgischen Kolonialgeschichte reicht – insbesondere zu den Gräueltaten im Kongo. Doch zahlreiche Nebenstränge – etwa um Kikis problematischen Bruder – lenken vom eigentlichen Fall ab und fühlen sich, wie viele andere Elemente des Films, überflüssig an.
Die Stimmung des Films ist wie erwartet düster und von drückender Atmosphäre geprägt. Doch trotz einer starken visuellen Umsetzung und der gut gewählten Besetzung bleibt der Film hinter den Erwartungen zurück. Der gewaltige thematische Fokus auf Kolonialgeschichte und moderne Sklaverei wird nur oberflächlich behandelt, wodurch die emotionalen und politischen Tiefen, die sich aus der Geschichte hätten entwickeln können, ungenutzt bleiben. Auch die versprochenen "rituellen Morde" nehmen eine unklar definierte Rolle ein, sodass der Film in dieser Hinsicht sowohl unbefriedigend als auch irreführend bleibt.
Der Showdown des Films hebt sich jedoch positiv hervor und stellt einen Höhepunkt dar, der viele der zuvor durchgeführten, eher durchschnittlichen Thriller-Elemente rettet. Dennoch bleibt der Film in seiner Gesamtheit eher durchschnittlich und bietet nicht genug Tiefe oder Innovation.
Fazit: RITUALMORD ist somit ein Krimi, der an seinem eigenen Übermaß leidet. Während die düstere Atmosphäre und die guten Darstellerleistungen den Film sehenswert machen, bleibt er hinter der möglichen Schärfe und Raffinesse zurück, die sein Thema und seine Ausgangslage bieten könnten. Der Film wirkt eher wie eine lose Ansammlung von Genre-Elementen, die sich nicht zu einer stimmigen Erzählung zusammenfügen, und lässt den Zuschauer mit dem Gefühl zurück, dass hier viel Potenzial ungenutzt geblieben ist.
A Working Man (AT: Levon's Trade) / GB/US / 2025
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
DAVID AYER und JASON STATHAM – eine Kombination, die nach harter Action, rauen Typen und geradliniger Inszenierung schreit. A WORKING MAN erfüllt genau diese Erwartungen, bietet aber wenig darüber hinaus. Der Film fühlt sich wie eine weitere Variation der Standardrolle von JASON STATHAM an: ein wortkarger, unaufhaltsamer Kämpfer mit tragischer Vergangenheit, der sich einem übermächtigen Feind stellt – diesmal der russischen Mafia.
Die Geschichte folgt dem altbekannten Muster: Ein ehemaliger Elitesoldat, nun scheinbar unscheinbarer Arbeiter, wird wider Willen in einen brutalen Konflikt gezogen. Als die Tochter seines Arbeitgebers von Menschenhändlern entführt wird, ist sein Entschluss klar: Er wird sie befreien – koste es, was es wolle.
Was folgt, sind routiniert inszenierte Actionsequenzen, die solide, aber eben auch vorhersehbar ausfallen. Das Drehbuch, an dem unter anderem SYLVESTER STALLONE mitgewirkt hat, bewegt sich auf sicherem, aber uninspiriertem Terrain. Überraschungen, Wendungen oder tiefere emotionale Momente gibt es kaum. Stattdessen werden altbekannte Klischees abgespult: der grimmige Einzelgänger mit dunkler Vergangenheit, die korrupte Polizei, skrupellose Gangster mit überzogenem russischen Akzent – man kennt es zur Genüge.
Die Figurenzeichnung bleibt oberflächlich, die Dialoge bestehen aus dem Nötigsten, und Charakterentwicklung findet quasi nicht statt. JASON STATHAM macht das, was er am besten kann: hart dreinschauen, trockene One-Liner abliefern und sich kompromisslos durch Gegnermassen kämpfen. Seine Fans werden genau das bekommen, wofür sie ins Kino gehen – wer sich aber nach einer frischen oder gar innovativen Story sehnt, wird hier enttäuscht.
Die Rolle von DAVID HARBOUR ist dabei besonders banal, abgedroschen und beliebig. Als zweiter, scheinbar bedeutender Charakter bleibt er hinter den Erwartungen zurück und wirkt eher wie ein Klischee, das keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ebenso verhält es sich mit der Darstellung des Schwiegervaters und der Tochter, deren Figuren ebenso oberflächlich und klischeehaft gezeichnet sind. Beide fügen sich nahtlos in das allgemeine Muster ein und tragen wenig zur tatsächlichen Weiterentwicklung der Geschichte bei.
Fazit: A WORKING MAN ist grundsolide Actionware, die in ihrer Formelhaftigkeit allerdings wenig bleibenden Eindruck hinterlässt. Die Actionszenen sind nur streckenweise eingesetzt, was die Spannung zwischendurch dämpft. Der Showdown jedoch stellt das Highlight des Films dar und rettet einiges. Die intensive, packende finale Auseinandersetzung sorgt dafür, dass man den Film am Ende nicht völlig enttäuscht verlässt. Wer einfach nur JASON STATHAM in Action sehen will, kommt auf seine Kosten – alle anderen dürfen sich fragen, wie oft man diesen Film eigentlich noch drehen muss.
Dogman (AT: DogMan) / FR/US / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit diesem mitreißenden Kinoerlebnis zwischen Außenseiterdrama und Actionthriller kehrt LUC BESSON zu erzählerischer Stärke zurück und verbindet seine stilistische Handschrift der 90er Jahre mit modernen Blockbuster-Elementen. Der Film überzeugt durch eine ungewöhnliche Geschichte, starke visuelle Inszenierung und eine herausragende schauspielerische Leistung von CALEB LANDRY JONES.
Die Geschichte wird in Rückblenden erzählt: Douglas Munrow (CALEB LANDRY JONES), ein vom Leben gezeichneter Außenseiter, sitzt in einem Verhörraum der Psychiaterin Evelyn (JOJO T. GIBBS) gegenüber. Im Gespräch entfaltet sich seine bewegende Lebensgeschichte – eine Kindheit unter einem gewalttätigen Vater, die Zeit im Waisenhaus und seine enge Bindung zu Hunden, die zu seinen einzigen Gefährten werden. Doch Douglas ist mehr als ein Opfer: Er wird zur charismatischen Figur, die mit ihren tierischen Begleitern ein Doppelleben zwischen Überlebenskampf und krimineller Raffinesse führt.
Während LUC BESSON in den vergangenen Jahren oft für überladene Effekthascherei kritisiert wurde, gelingt ihm mit DOGMAN ein faszinierendes Gleichgewicht zwischen Tiefgang und visueller Opulenz. Der Film erinnert in seiner narrativen Struktur an Klassiker wie LÉON – DER PROFI, bringt aber durch seine überhöhten, fast märchenhaften Elemente eine neue Note ein. Das Zusammenspiel aus realistischen Charakterstudien und stilisierten Actionsequenzen macht DOGMAN sowohl emotional packend als auch visuell aufregend.
Die wohl größte Stärke von DOGMAN ist die Performance von CALEB LANDRY JONES. Er gibt Douglas eine außergewöhnliche Tiefe, spielt ihn mit einer Mischung aus Verletzlichkeit und unerschütterlichem Charisma. Seine Darstellung eines Außenseiters, der sich durch Travestie, Musik und kriminellen Einfallsreichtum eine eigene Welt schafft, ist mitreißend und facettenreich. Seine Verwandlung auf der Bühne – von ÉDITH PIAF bis MARLENE DIETRICH – zeigt eine beeindruckende Bandbreite an Ausdruck und Emotionalität.
Trotz der tragischen Elemente verliert DOGMAN nie seine spielerische Note. Die Inszenierung ist bewusst überzogen, was dem Film eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Douglas‘ Beziehung zu seinen Hunden, die ihm wie treue Komplizen zur Seite stehen, sorgt für amüsante, aber auch berührende Momente. LUC BESSON verwebt Action, Drama und absurde Komik zu einem einzigartigen Kinoerlebnis.
Fazit: Mit DOGMAN liefert LUC BESSON einen seiner besten Filme seit Jahren. Der Film kombiniert Drama, Thriller und Gesellschaftskritik mit einer Prise Humor und beeindruckender Ästhetik. CALEB LANDRY JONES‘ herausragende Darstellung macht DOGMAN zu einem absoluten Must-See. Wer sich auf diesen wilden Genremix einlässt, wird mit einem mitreißenden und emotional vielschichtigen Kinoerlebnis belohnt.
The Curse of Bridge Hollow / US / 2022
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Netflix’ Gruselkomödie THE CURSE OF BRIDGE HOLLOW versucht sich als familienfreundlicher Halloween-Spaß, bleibt jedoch in mittelmäßigen Effekten, uninspiriertem Humor und einer generischen Handlung stecken.
Die Geschichte dreht sich um die Teenagerin Sydney Gordon (PRIAH FERGUSON), die versehentlich einen uralten Geist freisetzt, der die Halloween-Dekorationen ihrer Kleinstadt zum Leben erweckt. Ihr skeptischer Vater Howard (MARLON WAYANS), ein naturwissenschaftlich denkender Lehrer, muss widerwillig mit ihr zusammenarbeiten, um das Chaos zu stoppen.
Das größte Problem des Films ist sein schwaches Drehbuch. Die Gags wirken erzwungen, und die Vater-Tochter-Dynamik, die emotionalen Tiefgang liefern könnte, bleibt oberflächlich. MARLON WAYANS ist für seinen übertriebenen Slapstick-Humor bekannt, spielt hier eine ungewohnt zurückhaltende Rolle – leider ohne große Wirkung. PRIAH FERGUSON, die aus STRANGER THINGS bekannt ist, bringt zwar Energie in ihre Figur, wird aber von der uninspirierten Inszenierung ausgebremst.
Auch visuell bietet der Film wenig Besonderes. Die CGI-Effekte der zum Leben erwachenden Halloween-Dekorationen sind bestenfalls mittelmäßig und wirken oft künstlich. Der Grusel bleibt harmlos, was für einen Familienfilm zwar verständlich ist, aber selbst für Kinder kaum Spannung aufkommen lässt.
Zudem ist der Film extrem vorhersehbar. Weder der Humor noch die „gruseligen“ Momente können überraschen. Jeder, der schon einmal einen Halloween-Film für die ganze Familie gesehen hat, kann sich mühelos ausmalen, wie die Geschichte verläuft.
Fazit: THE CURSE OF BRIDGE HOLLOW ist eine fade Mischung aus uninspirierter Komödie und belanglosem Grusel. Wer wirklich spaßige Halloween-Unterhaltung sucht, greift lieber zu Klassikern wie HOCUS POCUS, BEETLEJUICE oder CASPER.
Mr. No Pain (OT: Novocaine / AT: Novocaine - No Pain) / US/CA/ZA / 2025
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Was wäre, wenn dein Körper keinen Schmerz empfinden könnte? MR. NO PAIN nimmt diese spannende Prämisse und verwandelt sie in einen explosiven Mix aus knallharter Action, bissigem Humor und überraschend viel Herz. JACK QUAID überzeugt als Nathan Caine, stellvertretender Filialleiter einer kleinen Bank, der durch eine seltene genetische Erkrankung nicht nur immun gegen Schmerz ist, sondern auch unfreiwillig zum Actionhelden wird. Als seine Kollegin und Angebetete Sherry Margrave (AMBER MIDTHUNDER) von als Weihnachtsmänner verkleideten Bankräubern entführt wird, kennt Nathan nur ein Ziel: Sie zu retten – koste es, was es wolle.
Die Regisseure DAN BERK und ROBERT OLSEN bringen mit MR. NO PAIN einen Film auf die Leinwand, der geschickt mit Genre-Konventionen spielt. Statt eines übermenschlichen Superhelden steht ein sympathischer Underdog im Mittelpunkt, der seine besondere Fähigkeit auf kreative Weise einsetzt. Besonders amüsant ist eine Szene, in der Nathan gefoltert wird: Während sein Peiniger glaubt, ihm grausame Qualen zuzufügen, spielt er ihm nur etwas vor – obwohl er eigentlich völlig unbeeindruckt ist. Dieser schwarze Humor zieht sich durch den gesamten Film und sorgt trotz harter Gewaltspitzen immer wieder für unterhaltsame Momente.
Ein besonderes Highlight ist JACOB BATALON als Nathans bester Freund Roscoe Dixon. Die beiden kennen sich aus der Gaming-Welt, und Roscoe bringt mit seinen nerdigen Kommentaren und unerwarteten Hilfsaktionen immer wieder frischen Wind in die Handlung. Doch er ist weit mehr als nur der klassische „lustige Sidekick“ – seine Loyalität und Cleverness machen ihn zu einer echten Bereicherung für den Film.
Natürlich braucht jeder gute Actionfilm starke Antagonisten. Die Entführer von Sherry sind nicht nur brutale Schurken, sondern auch clever inszenierte Gegenspieler mit eigener Agenda. Besonders der eiskalte Anführer des Clans sorgt mit seiner unberechenbaren Art für jede Menge Spannung. Statt bloßer Schießereien gibt es psychologische Duelle, in denen Nathan immer wieder mit seinen Gegnern spielt – ganz nach dem Motto: Wer sich nicht beeindrucken lässt, bringt sein Gegenüber umso mehr aus dem Konzept.
Die Action in MR. NO PAIN profitiert enorm von den handgemachten Effekten. Die Kameraarbeit fängt das Geschehen gnadenlos ein – ob Nathan eine Waffe aus einer kochend heißen Fritteuse zieht oder sich ohne mit der Wimper zu zucken durch Glasscherben kämpft. Diese Szenen sind nicht nur schockierend, sondern auch faszinierend, weil sie Nathans außergewöhnliche Fähigkeiten perfekt visualisieren.
Fazit: MR. NO PAIN erfindet das Rad nicht neu, kombiniert seine Elemente aber so geschickt, dass ein mitreißendes Erlebnis entsteht. JACK QUAID brilliert als liebenswerter Pechvogel mit unfreiwilliger Superkraft, während die Mischung aus brutalem Spektakel und trockener Komik bestens funktioniert. Dank starker Nebencharaktere wie Roscoe Dixon und unberechenbarer Antagonisten bleibt der Film bis zur letzten Minute spannend. Wer actionreiche Filme mit cleverem Humor und einer Prise Romantik liebt, sollte sich MR. NO PAIN nicht entgehen lassen!
Hypnotic / US/GB/CA / 2023
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Mit HYPNOTIC liefert ROBERT RODRIGUEZ einen stylischen und spannungsgeladenen Thriller, der das Publikum von der ersten Minute an in seinen Bann zieht. Der Film kombiniert raffinierte Mindgames mit packender Action und erinnert dabei an Werke wie MEMENTO oder INCEPTION, ohne dabei seine eigene Identität zu verlieren.
BEN AFFLECK überzeugt in der Hauptrolle als Detective Danny Rourke, der nicht nur einen mysteriösen Fall lösen muss, sondern auch nach seiner verschwundenen Tochter sucht. Seine Performance ist nuanciert und bringt sowohl Härte als auch Verletzlichkeit mit. ALICE BRAGA brilliert als mysteriöse Diana Cruz, eine Frau mit tiefem Wissen über hypnotische Manipulation. WILLIAM FICHTNER hingegen liefert eine eindringlich-bedrohliche Darstellung als ungreifbarer Antagonist Lev Dellrayne – ein Schurke, der mit subtilen Gesten für Gänsehaut sorgt.
ROBERT RODRIGUEZ gelingt es meisterhaft, Spannung aufzubauen, indem er die Realität immer wieder infrage stellt. Die hypnotischen Fähigkeiten, die die Figuren beeinflussen, sorgen für atemberaubende Wendungen und visuell beeindruckende Sequenzen. Besonders die Art und Weise, wie die Wahrnehmung der Charaktere und des Publikums manipuliert wird, verleiht HYPNOTIC eine besondere Intensität.
Auch visuell spielt der Film seine Stärken aus: Die Kameraarbeit ist dynamisch, die Farbpalette düster und atmosphärisch. Die Actionsequenzen sind präzise inszeniert und wirken nie überladen, sondern stets organisch in die Handlung integriert. Der Score unterstützt die hypnotische Wirkung der Story und trägt dazu bei, dass die Spannung bis zum letzten Moment hoch bleibt.
Fazit: HYPNOTIC ist ein cleverer, temporeicher Thriller, der mit starken Darstellern, einer fesselnden Story und überraschenden Twists überzeugt. Fans von intelligentem Spannungskino mit einer Prise Science-Fiction sollten sich diesen Film nicht entgehen lassen.