DonChris - Kommentare
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Alle Kommentare von DonChris
Die Serie beginnt stark, auch wenn man ihr das kleine Budget ansieht. Es beginnt mitten in Argentinien zu schneien, Menschen fallen einfach tot um, keiner weiß, was geschieht. Das Vortasten der Hauptfiguren wirkt ist spannend, glaubwürdig. Die ersten Episoden schaffen es, eine echte Bedrohung aufzubauen, ohne zu viel zu erklären. Genau das macht den Anfang so fesselnd.
Die Geschichte basiert dabei auf einem bereits 1957 veröffentlichten und in Lateinamerikas sehr bekannten Comic, was ich irgendwie reizvoll fand. Man hat den Inhalt aber sehr an die heutige Zeit angepasst und inzwischen gilt der Stoff sogar als politisches Symbol. Oesterheld wurde später von der Militärdiktatur verschleppt. Sein Comic über eine anonyme Gemeinschaft bekam so eine ganz neue Bedeutung.
Davon spürt man in der Serie aber nicht viel. Zwar spielt alles in Buenos Aires, und die Bedrohung kommt nicht wie üblich von außen, sondern ist plötzlich mitten in der Stadt. Die Inszenierung setzt auf Straßen, Innenhöfe, Wohnblocks, nicht auf Science-Fiction-Kulissen. Auch der Schnee ist gut gelöst, viel passiert im Nebel, im Halbdunkel, das funktioniert. Trotzdem lässt die Serie nach ein paar Folgen schnell stark nach. Die Handlung entwickelt sich dann seltsam, fast sprunghaft. Figuren verschwinden, neue tauchen auf, manche Entscheidungen wirken auf mich irgendwie unlogisch und die Geschichte verliert ihren Fokus. Was anfangs wie eine klar umrissene Bedrohung wirkte, wird später zu einer schwer greifbaren Mischung aus Science-Fiction und politischen Andeutungen. Dabei bleibt vieles an der Oberfläche.
Zudem endet die Serie in einem Teaser, wovon ich nicht gerade Fan bin, was aber in der heutigen binge-watching und "Die Kuh so lange melken wie der Rubel rollt"-Zeit fast schon üblich ist. Serien wie Fallout machen das ja nicht anders. Die Serie lässt uns also ohne Auflösung, ohne Höhepunkt, ohne Entscheidung und natürlich ohne Abschluss zurück. Ich persönlich vertraue nicht darauf, dass sie sich inhaltlich noch mal positiv entwickelt und werde nicht weiter schauen. Sehr schade, denn der Anfang war sehr vielversprechend!
Watchmen (2009, Ultimate Cut)
Guardians of the Galaxy (20214)
Spider-Man: Into the Spider-Verse (2018, Animationsfilm, auch "A New Universe" genannt)
Spider-Man: Across the Spider-Verse (2023, Animationsfilm)
Kick-Ass (2010)
Constantine (2005)
Oldboy (2003)
A History of Violence (2005)
Batman Begins (2005)
Snowpiercer (2013)
Auf diesen Film habe ich mich schon lange gefreut. Er konnte meine Erwartungen dabei nicht ganz erfüllen, hat aber auch nicht enttäuscht. Ich will keine Inhaltsangabe schreiben, aber grob umrissen geht es um das Olympia-Attentat von 1972 in München. Genauer gesagt aus der Sicht des US-Fernsehsenders ABC und eben dessen Crew.
Das besondere: Der Film bleibt fast komplett im Inneren des Studios, wo live über das Geschehen berichtet wird. Es gibt keine Zeitsprünge, keine Rückblenden, keine Schnitte zu anderen Orten, keinen Kontext, nur das, was die Journalisten in dem Moment gesehen und erlebt hat. Dabei ist ein besonderer Kniff, das die Ereignisse in Echtzeit abgebildet werden. Die Laufzeit des Films entspricht also ziemlich genau der Zeitspanne, in der die Geschehnisse auch stattgefunden haben.
Dadurch verstärkt sich in uns auch das Gefühl von Unmittelbarkeit. Wir sollen die Unsicherheit, das Warten, die Informationslücken der Crew nachvollziehen können. Das verleiht dem Film eine fast dokumentarische Wirkung. Gleichzeitig trägt dieser 1:1-Zeitrahmen aber auch dazu bei, dass sich die emotionale Wirkung begrenzt. Die Erzählung bleibt eng an der Echtzeit und verzichtet bewusst auf dramaturgische Zuspitzungen oder persönliche Hintergründe. Zudem gibt es kaum Musik, dafür viele leise Dialoge und Pausen. Die Tonspur ist so reduziert, dass man sich voll auf die Stimmung im Raum konzentriert. Das verstärkt das Gefühl, live dabei zu sein, mir persönlich fehlt dadurch aber auch ein wenig das emotionale Fundament, denn man erfährt kaum etwas über die Menschen hinter den Stimmen oder über die Opfer. Es geht nur um die mediale Verarbeitung.
Was die Optik angeht, fällt einem sofort auf das mit langen Brennweiten und vielen Nahaufnahmen gearbeitet wurde. Kaum Weitwinkel, heißt kaum Übersicht. Das Bild ist eng, teils hektisch und wirkt dadurch sehr echt. Farblich bleibt alles kühl und entsättigt, fast grünlich, mit der typischen Körnung der guten alten Zeit. Im Grunde erinnert der Look an Fernsehaufnahmen der 70er und genau das will er auch erreichen. Parallel dazu wird Archivmaterial von damals nahtlos eingebaut. Besonders die berühmten Live-Kommentare und die Übergänge sind so sauber gemacht, dass man kaum merkt, wo Fiktion aufhört und Originalmaterial beginnt.
Für mich überzeugt der Film durch handwerkliche Präzision und ein klares Konzept. Wer sich für Medienprozesse und Livejournalismus interessiert, wird viel entdecken, nur eben keine emotionale Tiefe.
Das ist für mich ein Paradebeispiel dafür, wie ein Franchise sich selbst abschafft. Der dritte und eigentlich ja letzte Teil, versucht noch nicht mal einen runden Abschluss zu finden, stattdessen lässt er diverse kleine Hintertürchen offen. Und generell ist der Film frech schwach und lieblos. Die Handlung wirkt konfus, überladen, springt unsinnig und wirkt nie wirklich ausgereift.
Und Tom Hardy? Der Mann kann höllisch gut schauspielern, wer daran zweifelt, möge sich BRONSON anschauen, ich hatte jedoch das Gefühl, er gibt sich hier nicht mal Mühe. Die Dynamik zwischen Eddie und Venom, die im ersten Teil noch was witziges und charmantes hatte, wirkt nur noch albern. Die Dialoge sind krampfig auf Witz getrimmt, jedoch zündet der Humor Null. Es fühlt sich alles nach Pflichtprogramm an und sollte wohl in Richtung Deadpool-Humor gehen.
Optisch ist auch nicht viel los. Die Effekte sind teils lachhaft schlecht und im Grunde bietet der Film nicht ein einziges Frame, wo man denkt "stark gemacht". Die Actionszenen laufen lieblos runter wie in einem mittelguten Game-Trailer. Dazu kommt, dass der Film versucht, größer zu wirken als er ist. Es wird ständig etwas angedeutet, das nie eingelöst wird. Null als Figur ist zudem ein Witz ... auf dem Papier bedrohlich, aber komplett unterentwickelt.
Man fühlt eigentlich nichts. Kein Mitfiebern, kein Lachen. Der Film hat keine emotionale Tiefe und keine guten Ideen. Ich habe selten einen Film gesehen, der so deutlich zeigt, dass niemand mehr wirklich Lust hatte.
Mein Tipp: Spart ihn euch. 3 von 10
THE GORGE ist so ein Film, der eigentlich mehr will, als er am Ende halten kann. Er ist eine Mischung aus Action, Romanze und Sci-Fi, klingt interessant und wirkt anfangs auch so, bekommt in der Umsetzung aber nicht so richtig die Kurve. Dabei ist Besetzung + Regie gar nicht schlecht! Scott Derrickson führt Regie, ihn kennt man vor allem durch SINISTER, DER TAG, AN DEM DIE ERDE STILLSTAND, oder jüngst zum Beispiel zurch den Achtungserfolg THE BLACK PHONE. Er schnappte sich Miles Teller (WHIPLASH) und Anya Taylor-Joy für die Hauptrollen. Durchaus ein spannendes Duo!
Die Grundidee ist gar nicht schlecht. Grob gesagt treffen zwei emotional angeschlagene Menschen mit ähnlicher Vergangenheit aufeinander und verlieben sich. Das alles in einem Szenario irgendwo zwischen Militäranlage, Laborversuch und Fantasiewelt. Es geht um Nähe in Isolation, um Kontrolle, um Flucht aus dem eigenen Trauma. Aber das wird nie wirklich tief. Alles bleibt an der Oberfläche. Beide spielen solide, bekommen aber nicht genug Raum, um wirklich was draus zu machen.
Was mich am meisten gestört hat: Das Ding sieht irgendwie aus wie ein mittelpreisiges Streamingprojekt. Nichts an der Kameraarbeit bleibt hängen, die Bilder sind maximal zweckmäßig. Kein einziger Shot, den ich wirklich im Kopf behalten hätte.
Der Film weiß nie so richtig, was er eigentlich erzählen will. Mal ist er melancholisch, mal brutal, dann wieder kurz vor Kitsch. Auf mich wirkte die Beziehung der beiden wirkt trotz allem irgendwie distanziert. Ich sah, dass sie füreinander kämpfen, aber ich fühlte es nicht.
Ich würde dem Film aber zugutehalten, das er durchaus versucht etwas Eigenes zu schaffen. Es ist kein Franchise-Reboot, kein Superhelden-Kram, keine seelenlose Nummernrevue sondern ein Film mit einer durchaus originellen Idee und einem guten ersten Drittel. Ich dachte erst an eine Spielverfilmung, aber dem ist wohl nicht so.
Ich würde den Film für mich als eine 6.0 einordnen. Er ist durchaus sehenswert, nur sollte man nicht alt zu viel Tiefgang und handwerkliche Liebe zum Detail erwarten.
Bei mir sind es diese 10. Die Positionen sind variabel und kein ranking :)
The Raid
Matrix
Drive
Warrior
Guardians of the Galaxy (1)
Mad Max: Fury Road
The Equalizer (1)
John Wick (1)
King Arthur: Legend of the Sword
Lèon
Nah dran:
Le Mans 66
Heat
Minority Report
Blade Runner 2049
Equilibrium
Dune (Denis Villeneuve, Part I)
Logan
District 9
Wer ist Hanna?
Die Insel
THE SUBSTANCE ist für mich einer der ambitioniertesten Filme dieses Jahres. Regie hatte Coralie Fargeat, die mit REVENGE bereits ein starkes Debüt hingelegt hat. Inhaltlich geht es um Elisabeth Sparkle (Demi Moore), eine gealterte Aerobic-Ikone, die mithilfe einer geheimnisvollen Substanz eine jüngere Version ihrer selbst erschafft. Margaret Qualley übernimmt diese Rolle. (Sie ist übrigens die Tochter von Andie MacDowell ^^). Was wie ein böser Kommentar auf Selbstoptimierung beginnt, wird schnell zu einem grotesken Albtraum über Körper und Identität.
Optisch ist das Ganze sauber gemacht. Gedreht wurde in Frankreich, mit Sets, die überzeugend gestaltet und atmosphärisch dicht sind. Die praktischen Effekte machen viel her, besonders wenn es um die körperliche Zersetzung geht. CGI gibt es kaum, was dem Ganzen eine spürbare Härte verleiht. Die Kameraarbeit ist gut, das Sounddesign funktioniert. Auf der formalen Ebene gibt es wenig zu kritisieren.
Wer Spaß an filmischen Zitaten hat, kommt zudem voll auf seine Kosten: DIE FLIEGE, VIDEODROME, DEATH BECOMES HER, VERTIGO, LOST HIGHWAY, THE ELEPHANT MAN - alles findet man wieder. Das ist manchmal ein bisschen viel, aber handwerklich gut umgesetzt.
Trotzdem, bei mir bleibt der Film insgesamt flach. Ich vergebe sogar nur eine 4.5. Warum also? Zunächst einmal ist das nur meine persönlich Meinung und ich verstehe was man dem Film abgewinnen kann. Es liegt für mich vor allem an den Figuren, der Charakterzeichnung, am Storytelling, eben an der Entwicklung des Films. Es gibt keinen wirklichen Charakter, dem man folgen oder mit dem man mitfühlen kann. Moore spielt solide, Qualley ist stilistisch passend. Aber beide Figuren bleiben leer. Sie funktionieren als Symbol, nicht als Mensch. Ich weiß nichts über sie. Keine Geschichte, keine Tiefe, keine Entwicklung. Das macht es schwer, überhaupt irgendeine emotionale Verbindung aufzubauen. Ich schaue zu, aber ich fühle nichts. Ich erkenne zwar, was gemeint ist, aber es berührt mich nicht.
Und genau so ist es mit der Botschaft. Die wird einem gleich zu Beginn serviert. Gesellschaftlicher Druck, Schönheitswahn, Jugendkult. Das Thema ist klar, aber der Film sagt dazu nicht mehr, als man nach 15 Minuten eh schon weiß. Statt neuen Gedanken gibt es Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung. Lauter, schriller, expliziter, aber nie richtig weiterführend.
Hinzu kommt die Länge. Knapp zweieinhalb Stunden sind zu viel, wenn sich die zentrale Idee nicht entwickelt. Einige Szenen wirken auf mich zudem wie reine Stilübungen. Schön anzusehen, aber leer. Das letzte Drittel wirkt überdreht. Statt einen klaren Schluss zu setzen, wird einfach nochmal alles rausgeholt, egal ob es noch etwas beiträgt.
Ich verstehe trotzdem, warum den Film viele mögen, denn er Film traut sich was. Er ist mutig, visuell kraftvoll und unangenehm. Aber für mich fehlt das Herz. Es ist ein Film, der viel zeigt, aber wenig spüren lässt. Ambitioniert, aber ohne emotionalen Kern. Und das reicht mir nicht.
SPEAK NO EVIL ist ein Psycho-Phriller par excellence. Nicht weil er übertrieben brutal ist oder auf Schockeffekte setzt, sondern weil er einen in eine Situation wirft, in der man selbst nicht genau weiß wie man reagieren würde. Und genau das macht ihn so unangenehm gut und verstörend. Ich muss aber zu meiner Schande gestehen, dass ich das dänische Original noch nicht kenne.
Im Mittelpunkt stehen jedenfalls zwei Familien die sich im Urlaub kennenlernen. Dort beginnt alles ein wenig eigen, aber nett. Am Ende des Urlaubs folgt eine Einladung aufs Land, irgendwo ins tiefste England. Und ab da beginnt ein Wochenende, das man selbst lieber abgesagt hätte. Gedreht wurde das Ganze auf einer echten Biofarm in Gloucestershire, irgendwo mitten im Nirgendwo. Alles echt, nichts gestylt, perfekt für diese Atmosphäre. Alte Gewölbe, schiefer Boden, dazu eine Prise Isolation. Man spürt förmlich wie die Umgebung zur Falle wird.
Was mir besonders gefallen hat, ist wie das Ganze gefilmt wurde. Die Kamera bleibt oft ruhig, beobachtet nur, fast schon als würde sie sich nicht einmischen wollen. Gedreht wurde digital (mit der Alexa 35), aber das Bild hat trotzdem was Körniges, Ehrliches. Die Linsenwahl sorgt dabei für so einen angenehmen Filmlook. Man arbeitete aber viel mit echtem Licht und verzichtete in der Post auf schreiende Farben. Das Bild erzählt genau das was der Film erzählen will.
James McAvoy spielt hier mal wirklich absolut überzeugend. Nett, zuvorkommend mit ein bisschen zu viel von allem, so kann man ihn am besten beschreiben. Man fühlt sich die ganze Zeit unwohl, ohne dass je etwas richtig Schlimmes passiert. Mit zunehmender Laufzeit und Grenzüberschreitung bleibt man höflich, obwohl alles in einem raus will. Und genau das macht es so gut.
In vielen Filmen denkt man sich, also ich wär längst weg. Hier versteht man warum sie bleiben. Man will nicht unhöflich sein, vielleicht interpretiert man ja alles auch falsch. Natürlich hofft man auch das es besser wird und schlussendlich will man die anderen nicht verletzen oder provozieren. Und plötzlich ist man mitten drin und kommt nicht mehr raus. Das Verhalten ist also nachvollziehbar, was mir in vielen vergleichbaren Filmen fehlt.
Der Film ist hart, ehrlich, irgendwie auch bedrückend. Aber genau deshalb funktioniert er. Er zieht einen langsam hinein. Der Film ist vielleicht nichts fürs Mainstream-Kino, aber genau richtig wenn man mal wieder spüren will, wie ein subtiler Psychophriller funktioniert. Und am Ende ist es ein gutes Remake, soweit ich das beurteilen kann, ohne das Original zu kennen :)
• Hot Fuzz
• Adams Äpfel
• Big Lebowski
• Ruby & Quentin
• Manche mögen's heiß
• Dampfnudelblues
• Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle
• Kingpin
• Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich
• In China essen sie Hunde
• Nice Guys
Alter Schwede, was war denn das?
„Seneca“ ist ein Film, der sich mit großen Ambitionen aufmacht, das antike Rom und die letzten Tage des Philosophen Lucius Annaeus Seneca in eine moderne, fast surreal anmutende Bildsprache zu gießen. Doch was als visionäres Kino gedacht ist, verliert sich leider stellenweise in überbordender Theatralik.
Schon in den ersten Minuten wird klar: „Seneca“ ist kein historisches Biopic im klassischen Sinne, sondern ein stilisierter Rausch, ein fiebriger Trip durch politische Intrigen, Selbstinszenierung und philosophische Dämmerzustände. Die Inszenierung erinnert mehr an ein expressionistisches Kammerspiel als an ein Geschichtsdrama. Die Kamera taumelt durch opulent ausgeleuchtete Räume, die Dialoge sind geschliffen, doch klingen sie häufig mehr nach Bühnenmonolog als nach echtem Filmtext.
Hier liegt auch das Hauptproblem des Films: So sehr man den Machern auch das stilistische Konzept zugestehen möchte – zu oft wirkt die Inszenierung wie ein Projekt der Theater-AG der Schule. Es wird deklamiert statt gespielt, geschwenkt statt erzählt. Pathos ersetzt oft Tiefe, und so bleibt der emotionale Zugang zur Figur des Seneca merkwürdig distanziert.
Einzelne Szenen entfalten zwar eine eigentümliche Sogwirkung – vor allem dann, wenn der Film seine opulente Bildsprache mit bitterer Ironie und politischem Kommentar verbindet. Doch solche Momente sind selten, zu oft verliert sich der Film in seiner eigenen Manieriertheit.
Unterm Strich bleibt ein Film, der visuell komplett aus dem Raster fällt, aber inhaltlich und darstellerisch nicht die Wucht entfaltet, die er sich selbst zuschreibt. Er fühlt sich an wie ein Fiebertraum – nur leider einer, aus dem man zwischendurch aufwacht und sich fragt, ob das alles nicht ein wenig zu gewollt war.
Es ist dennoch eine mutige Inszenierung mit künstlerischem Anspruch. Für Freunde des experimentellen Kinos vielleicht ein Erlebnis – für alle anderen eher eine Geduldsprobe.
Was für eine beschämend schlechte Fortsetzung!
Okay, ganz ehrlich: The Equalizer 3 ist ein Film, den wahrscheinlich niemand gebraucht hat – und das merkt man leider in jeder Minute, in jedem Bild. Denzel Washington spielt natürlich wieder den knallharten Rächer, der diesmal in Italien für Ordnung sorgen muss. Und was könnte das Problem in Italien sein? Richtig, die Mafia! Einen Orden an den/die Autoren!
Die Story verdient den Namen nicht: McCall will eigentlich in Ruhe leben, aber dann – Überraschung! – muss er doch nochmal loslegen. Die erste Hälfte zieht sich dabei wie Kaugummi, und wenn’s dann endlich kracht, ist man fast schon eingeschlafen. Denzel Washingtons Figur wirkt extrem müde und lustlos – man sieht und fühlt richtig, wie er keinen Bock mehr auf das ganze hat. Er wollte ja nicht und musste mit Scheinen und einer besseren Work-Life Balance zur Fortsetzung überredet werden.
Und handwerklich ist im Grunde alles schlecht. Die Kamera ist uninspiriert und langweilig, das Grading amateurhaft, das Lichtsetup teilweise ein Witz und die Darsteller durch die Bank grottenschlecht - (ja, auch Denzel). Aber nicht nur das, selbst das editing und die Choreos kann man kaum schlechter umsetzen, auf dem Niveau.
Besonders überraschend ist diese Entwicklung allerdings nicht für mich, denn nach dem wirklich sehr guten ersten Teil, war der zweite schon schwach - der hier, ist aber wirklich erbärmlich schlecht. Ich kann nur von einer Sichtung abraten. Mit der Zeit kann man wirklich besseres anfangen.
Da muss man sich schon Mühe geben, sich auf 10 zu beschränken, aber gut:
1. Kartoffelsalat
2. Daniel - der Zauberer
3. Glitter
4. Miss Undercover
5. Zeiten ändern dich
6. knock knock
7. Die Legende von Aang
8. Ghostrider 2
9. Don't speak
10. Far Cry
Bei uns gab es die Gelegenheit diese - ja was ist das eigentlich? Es ist nicht 100 % Doku, nicht 100 % Konzertfilm, es ist eine angenehme Mischung - im Kino anzusehen. Vom Hörerlebnis ist das schon in Ordnung, aber eine Kino-Abmischung, ist eben nicht für Musik ausgelegt und das hörte man schon auch. Dennoch hat es riesen Spaß gemacht.
Mit „Diamond in the Desert“ liefert Hans Zimmer wie angerissen nicht nur ein Konzert, sondern ein cineastisches Erlebnis, das irgendwo zwischen audiovisueller Ekstase und orchestraler Intimität angesiedelt ist.
Was diesen Film von einer bloßen Live-Aufzeichnung unterscheidet, ist das Wechselspiel aus Konzert-Aufnahmen und ruhigen, fast meditativen Schwarz-Weiß-Dialog-Zwischensequenzen. In diesen erzählt er von kreativen Prozessen, Begegnungen, Irrwegen. Die Gespräche mit Weggefährten wie Johnny Marr oder Pharrell Williams fügen dieser Retrospektive eine persönliche Ebene hinzu.
Doch natürlich ist die Musik das wichtigste Element des "Films". Wir hören viele Klassiker, die sich über die Jahre in unser Herz gebrannt haben und schauen extrem talentierten Musikern beim spielen zu. Dabei spürt man förmlich die Dynamik und Freude der Bandmitglieder. Alle haben gefühlt nach jedem Schnitt ein neues Instrument in der hand und grinsen über beide Backen ^^
Jeder Ton, jeder Blickkontakt auf der Bühne erzählt eine Geschichte. Und Zimmer wirkt dabei wie ein Stolzer Vater, der gleichermaßen alles führt.
Man könnte sagen, „Diamond in the Desert“ sei ein Best-of-Konzertfilm. Doch das wäre zu einfach. Es ist ein Zeugnis dessen, was Musik im besten Fall sein kann: Buchstäblich jeder Song, rufte zumindest in mir angenehme Erinnerungen hervor. Haben mich doch die Filme, aber unabhängig von den Filmen auch die Soundtracks schon Jahre begleitet.
Visuell gönnt sich der Film immer wieder kleine, aber wirkungsvolle Raffinessen in Form von Zwischensequenzen außerhalb des Konzerts, oder wenn Licht, Bühne und Kamera plötzlich fast narrative Qualität entwickelt. Wenn Projektionen mit der Musik verschmelzen oder Drohnensequenzen durch Dubais Nacht gleiten wie Soundwellen im Raum.
Wer also etwas für Hans Zimmer übrig hat, dem sollte es gefallen. Wer allerdings für sich festgestellt hat dies nicht zu tun, der sollte den "Film" meiden, wie der Schneemann den Lötkolben ^^
Regisseur Justin Kurzel ist mir persönlich nur bekannt durch die "Macbeth" Verfilmung aus dem Jahr 2015. Der Film hatte für mich eine besten je gesehenen Anfangssequenzen und eine gerade am Anfang des Films starke Atmosphäre – jedoch soll es hier nicht um "Macbeth" gehen :) . Im Vergleich zu "Macbeth", ist "The Order" ein spürbar klassischer Thriller, der durchaus zu gefallen weiß. Man taucht hier in die Welt einer rechtsextremen Terrorzelle in den 1980er Jahren ein, welche vom FBI verfolgt werden. Visuell ist der Film ein echtes Brett: Kalte, bedrohliche Bilder und eine Inszenierung, die die Spannung anfangs regelrecht greifbar macht.
Neben starken Bildern, überzeugt vor allem Jude Law als desillusionierter FBI-Ermittler, der mehr und mehr an seine Grenzen kommt - Er spielt hier herausragend. Sein Widersacher wird gespielt von Nicholas Hoult, der den fanatischer Anführer der Terror-Gruppe spielt und seine Sache zwar sichtbar weniger authentisch, aber immer noch gut macht. Schauspielerisch gibt es also nichts zu meckern.
Mein großes Problem: die Geschichte. Der Film verkauft sich als „wahre Geschichte“, doch das ist nicht wirklich korrekt. Das ganze basiert zwar auf dem Buch "The Silent Brotherhood", welches es wirklich gibt und welches zum Beispiel Anders Breivik zu seiner abartigen Tat inspiriert haben soll. Doch die Darstellung ist dramaturgisch zugespitzt und nur weil es das Buch gib, von "wahren Begebenheiten" zu sprechen - nun ja. Und auch inhaltlich entwickelt sich die Geschichte irgendwann nciht so recht weiter. Nach einem packenden ersten Drittel, fällt der Film in seiner Erzählung spürbar ab. Die Spannung zieht sich dann, Szenen wirken unnötig lang, und man fragt sich irgendwann, wann es endlich weitergeht, bevor sich die Geschichte dann dem Ende nähert.
Dennoch, "The Order" sieht großartig aus, hat starke Schauspieler und überzeugt insgesamt. Wer atmosphärische Thriller mag, wird definitiv auf seine Kosten kommen.
Ich denke jeder hat schon Mal von der Geschichte von "Der Graf von Monte Cristo" gehört. Es ist wohl eine der berühmtesten Rachegeschichten, einer der berühmtesten Romane, zig mal verfilmt. Nun versuchten sich also Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière an dem Stoff. Mit einem für französische Verhältnisse relativ großem, für amerikanische Verhältnisse wiederum lächerlich kleinem Budget von 43 Millionen Euro, bringt der Film das spannende Leben von Edmond Dantès auf die Leinwand.
Optisch weiß der Film über Weite Strecken zu gefallen. Die detailverliebten Kostüme, aufwendig gestalteten Sets und stimmungsvolle Beleuchtung katapultieren uns nahezu ins 19. Jahrhundert. Die Kameraarbeit von Nicolas Bolduc ist zwar nicht perfekt, es gab aber durchaus richtig starke Passagen, die ich jetzt nicht nennen möchte, um nicht zu spoilern - sofern das bei dem Thema überhaupt noch geht ^^. Jedenfalls macht der Film seine Sache über weite Strecken sehr gut. Einzig die Maske und das Grading, reißen manchmal eine kleine Schneise in die Atmosphäre des Film. Manche Passagen waren mir persönlich zu sehr Blockbaster orientiert - da roch ich förmlich den Michael bay Look. Und hier und da sah man einfach zu sehr, dass da Schauspieler in eine Maske und in ein Kostüm gesteckt wurden. Dennoch ist das meckern auf hohem Niveau. Der Film hatte durchaus was!
Wenn ich bei dem Film eine Schwäche ausmachen würde, dann wäre es die Dramaturgie. Der Film hält sich zwar - soweit ich das beurteilen kann - weitgehend an die Vorlage, doch einige Nebenfiguren bleiben shclicht zu blass – insbesondere Danglars und Caderousse, die im Buch zentrale Rollen spielen. An manchen Stellen rast die Handlung geradezu durch emotionale Schlüsselmomente, während andere Szenen sich fast zu sehr in ihrer Bildsprache verlieren, könnte man sagen. Und das bei 3h Laufzeit.
Ich persönlich fand die Darstellung des Edmond Dantès durch Pierre Niney auch nicht so stark, wie sie teilweise in der Presse dargestellt wurde. Aus meiner Sicht wird er dieser großen und facettenreichen Rolle nicht immer gerecht.
Insgesamt war der Film aber ein würdiges Kinoerlebnis und in meiner Welt sehenswert (ich definiere das anders als Movipilot. Für mich ist ein guter Film sehenswert und das startet ab 6.0). Kleine Schwächen in der Figurenzeichnung und das etwas unausgewogene Erzähltempo verhindern wohl aber, dass er sich als ultimative Verfilmung des Stoffes etablieren wird. Trotzdem, wer etwas für historische Dramen übrig hat, sollte Mal reinschauen.
Es gibt Filme, die einen direkt in eine andere Zeit und Welt katapultieren. KING’S LAND gehört für mich dazu. Das dänische Historiendrama von Nikolaj Arcel, das auf einer wahren Begebenheit beruht, nimmt uns mit ins 18. Jahrhundert und zeigt die brutale und entbehrungsreiche Realität einer Siedlungsmission in der unberührten Wildnis Jütlands.
Mads Mikkelsen spielt einmal mehr bockstark. Er ist Ludvig Kahlen, ein hartgesottener, ehrgeiziger ehemaliger Offizier, der sinnbildlich für den ewigen Kampf zwischen menschlichem Willen und unbarmherziger Natur steht. Kahlen setzt alles daran, ein Stück Land nutzbar zu machen, kämpft aber nicht nur gegen die rauen Bedingungen, sondern auch gegen einen mächtigen Widersacher.
Visuell ist der Film eine Wucht. Kameramann Rasmus Videbæk schafft eine düstere, erdige und dennoch epische Landschaft. Man spürt förmlich die kalten und rauen Bedingungen und schmeckt den Dreck unter den Fingernägeln.
Aber auch das Drehbuch ist stark. Es geht nicht nur um "Mann gegen Natur", sondern auch um gesellschaftliche Machtstrukturen, Hierarchien und den Kampf derer, die sich nicht in ihr Schicksal fügen wollen. Der Film stellt interessante Fragen über Ehre, Pflichtgefühl, Hierarchie und Freiheit, bleibt dabei aber angenehm unsentimental. Emotionen werden nicht durch pathetische Musik oder große Gesten erzwungen, sondern ergeben sich organisch aus der Handlung und dem Spiel der Darsteller.
Mikkelsen liefert - das wird keinen überraschen - eine grandiose Leistung ab. Er ist wortkarg, mürrisch, rau, und vermittelt mit seinen Augen ganze Bände. Seine physische Präsenz ist enorm.
Ich denke der Film sollte vor allem denjenigen gefallen, die damit leben können, wenn sich ein Film Zeit lässt und nicht in einem klassischen Happy End mündet.
Bei LONGLEGS tut es mir fast schon Leid nur eine 6,5 zu vergeben, denn der Film war Optisch wirklich verdammt gut. Vom Stil her, hatte er sich für mich wie ein A24-Film angefühlt, wenn ihr wisst was ich meine.
Im Prinzip ist das genau die Art von Film, die ich mir von einem Thriller mit Horror-Elementen wünsche – ein verstörendes, atmosphärisches Werk, ohne sich in billigen Jumpscares oder reißerischen Effekten zu verlieren. Mit kreativen Perspektiven, schönem Framing, guten Grading, wechselnden Optiken usw. Der Film schafft über weite Strecken ein Gefühl unausweichlicher Bedrohung, die sich langsam, aber sicher entfaltet.
Leider kann man all diese schönen Worte so ganz uns gar nicht über die Story sagen. Denn diese, und vor allem die Auflösung, haben für mich den ganzen Film erheblich nach unten gezogen. Story. 3, Optik 9, könnte man auch sagen.
Aber nicht falsch verstehen, der Film ist einen Blick wert.
Ich mache es dieses Mal kurz: Nein.
Kein Meisterwerk, aber definitiv ein starker Film! Gerade visuell einfach schön anzusehen.
Ich war super skeptisch, da ich den Trailer gesehen hatte und da wirkte alles irgendwie wie ein Kindergarten-Alien. Deswegen habe ich auch gewartet, bis er mal für Lau auf meine heimische Leinwand kommt. Aber ich muss schon zugeben, es wäre den Gang ins Kino wert gewesen.
Der Film ist natürlich nicht perfekt, um ehrlich zu sein, empfinde ich vor allem die Charaktere am schwächsten, was schon hart ist für einen Film seiner Art. Die Charaktere waren schon sehr flach und schablonenhaft. Und trotzdem schafft es der Film, einen positiven Gesamteindruck zu hinterlassen.
Wie macht er das? Er schafft es einfach, die Atmosphäre des Franchise der ersten beiden Teile besser zu treffen als andere Fortsetzungen. Dabei ist die Kameraarbeit der größte Pluspunkt des Films. Pedro Luque, der mit Álvarez schon bei „Don’t Breathe“ zusammengearbeitet hat, versucht, die Enge und dieses klaustrophobische Gefühl der alten Teile durch viele dynamische Nahaufnahmen zu vermitteln. Besonders einprägsam sind die Momente, in denen der Fokus auf scheinbar belanglosen Details wie einem flackernden Licht liegt, während im Hintergrund etwas lauert. Diese engen Bildausschnitte suggerieren, dass immer etwas Bedrohliches in der Nähe sein kann.
Technisch gesehen schöpft der Film aus dem Vollen: Die Sets wurden größtenteils in realer Größe gebaut. Viele Szenen wurden mit natürlichem Licht oder minimalem Kunstlicht gedreht, was den Look zusätzlich authentisch macht. Meist setzte das Team auch auf praktische Effekte statt CGI. Außerdem wurde ein Großteil der Kreaturen mit "Puppenspielern" realisiert, um die Bewegungen organisch wirken zu lassen. Das Alien am Ende ist zum Beispiel zum Großteil ein Kostüm, in dem Robert Bobroczkyi steckt – ein 2,31 Meter großer Basketballspieler.
Einen weiteren Trumpf spielt der Film in seinen Metaebenen aus. Themen wie Schuld, Opferbereitschaft und der Preis des Überlebens werden nicht mit dem Holzhammer präsentiert, sondern subtil durch die Bildsprache und Dialoge vermittelt.
Álvarez soll bei der Vorbereitung zudem eng mit Ridley Scott zusammengearbeitet haben. Interessant ist auch, dass viele Szenen improvisiert wurden, um die Dynamik zwischen den Figuren realistischer zu halten. Besonders spannend: Der Film wurde fast vollständig auf einem alten Industriestandort in Osteuropa gedreht, was ihm einen authentisch dystopischen Look verleiht.
Natürlich hat der Film auch Schwächen. Die Haupt- und Nebenfiguren bleiben für mich blass. Ich habe lediglich mit dem neuen Androiden etwas mitgelitten, der Rest ließ mich kalt. Gerade die Nebenfiguren waren auch eher mau gespielt. Was mich besonders gestört hat, war die Besetzung mit so jungen Darstellern. Es wirkt, als wollte man gezielt die Generation TikTok ansprechen. Das macht aber vieles einfach unrealistisch – woher soll ein so unerfahrenes Team das Know-how haben, in einer derart lebensbedrohlichen Situation zu bestehen? Genau hier wurde viel Potenzial verschenkt. Mit realistischeren Charakteren, besseren Charakterzeichnungen und Entwicklungen in Kombination mit dieser wunderschönen Optik hätte der Film ein Meisterwerk werden können. Nun ist er „nur“ eine gute Fortsetzung.
Das war nichts (für mich).
Am Anfang verspricht der Film durch eine düstere und unheilvolle Atmosphäre noch gar nicht so schlecht zu werden, doch das ändert sich mit jeder weiteren Minute.
Die Geschichte eines Jungen, der nachts seltsame Geräusche aus den Wänden hört, könnte spannend sein – ist sie aber nicht. Statt Grusel und Überraschung gibt es vor allem klischeehafte Wendungen, schlechtes Schauspiel und eine dünne Handlung, die weder fesselt noch schockiert.
Die schauspielerischen Leistungen tragen leider garnicht dazu bei, das Ganze zu retten. Woody Norman als Peter wirkt oft blass und unglaubwürdig, seine Darstellung der kindlichen Angst bleibt flach. Lizzy Caplan und Antony Starr, die Peters Eltern spielen, übertreiben in ihren Rollen derart, dass ihre Figuren beinahe karikaturhaft wirken. Statt subtiler, psychologischer Abgründe bekommt man eine überzeichnete Darstellung, die es dem Zuschauer unmöglich macht, wirklich einzutauchen.
Handwerklich merkt man zwar, dass Regisseur Samuel Bodin visuell einiges versucht – düstere Beleuchtung und unheimliche Kameraperspektiven zum Beispiel, aber auch das nutzt sich schnell ab. Das Drehbuch lässt sowieso jegliche Tiefe vermissen.
Obendrein ist der Streifen an Vorhersehbarkeit kaum zu überbieten. Fast jeder Schockmoment kündigt sich laut an. Man hat sowieso schon alles woanders besser gesehen und die wenigen Wendungen sind so durchschaubar, dass sie kaum Wirkung zeigen. Statt etwas Eigenes zu schaffen, wird auf abgedroschene Genre-Elemente gesetzt.
Unterm Strich bleibt ein Film, der viel verspricht, aber wenig hält.
Die Produktion von VESPER CHRONICLES erstreckte sich über ganze 6 Jahre - allein das zeigt, wir haben es hier nicht mit einem normalen Film zu tun. Die litauisch-französische Co-Produktion hatte nämlich nur ein Witz-Budget von gerade mal 5 Mio. Euro, also wirklich nicht viel für einen visuell so überzeugenden Science-Fiction-Film. Gedreht wurde übrigens vollständig in Litauen, denn dort empfand man die Landschaften als super passend für die dystopische Welt, die man erschaffen wollte.
Ich habe gelesen, dass die Dreharbeiten extrem auf Kante genäht waren, denn zugeschneite Drehorte machten die Auswahl der Sets kompliziert und noch zwei Wochen vor Drehbeginn, standen viele Kulissen und Drehorte noch gar nicht fest. Trotzdem entstand eine glaubwürdige Welt, die durch echte Kulissen und sparsame, aber CGI-Effekte unterstützt wird.
CGI ist überhaupt ein wichtiger Aspekt am Film - man setze viel mehr auf nachhaltige Filmtechniken, als auf CGI. Die Drohne die wir sehen, war oft echt und generell wurde laut eigener Aussage kein Greenscreen verwendet. Eine Seltenheit, gerade in dem Genre. Allein das hebt den Film von anderen Genrevertretern ab. Für mich hatte der Look was. Diese leuchtenden Pflanzen, die handgemachten, „Mad-Max-artigen“ Maschinen – das hatte eine faszinierende Einzigartigkeit.
Optisch punktet der Film sowieso für mich am meisten, was nicht zuletzt auch an der Kameraarbeit und dem Lichtsetting lag. Die Lichtgestaltung war inspiriert von Vermeer und Rembrandt, was man im Nachhinein betrachtet durchaus bemerkt hat. Die Bilder hatten einen angenehme optische Tiefe und melancholische Stimmung. Von mir gibt es also viel Lob für die Optik! Trotzdem hat der Film natürlich auch ein paar Ecken und Kanten. Die Handlung zum Beispiel, aber auch die Charakterzeichnung und das Pacing. Das alles hat mich zum Beispiel nicht überzeugt. Der Mittelteil des Films zog sich dann doch sehr, obwohl dort verpasst wurde, mal näher auf die Handlungshintergründe oder Nebenfiguren einzugehen.
Kurzum: Insgesamt ist der Film einfach mal etwas anderes. Er ist ein liebevoller Vertreter seines Genres mit überzeugender Optik und kreativer Umsetzung. Eben ein Film, der durch seine handwerkliche Qualität besticht und zeigt, was man mit Leidenschaft und Engagement auch mit begrenztem Budget erreichen kann.
Manchmal passiert es: Ein Film, von dem man nichts erwartet, überrascht einen positiv. So ging es mir mit WILD ROBOT. Was auf den ersten Blick wie ein klassischer Kinderanimationsfilm wirkt, gute Geschichte über die Suche nach Identität und Zugehörigkeit. Regisseur Daniel Louvard gelingt das Kunststück, das Genre mit einer poetischen, beinahe meditativen Erzählweise neu zu denken.
Die Handlung beginnt mit einem Unglück, das eine KI-gesteuerte Maschine auf einer unbewohnten Insel stranden lässt. Statt sich auf schnelle Wendungen oder platte Witze zu verlassen, nimmt sich der Film die Zeit, die Annäherung des Roboters an seine Umgebung behutsam zu erzählen. Louvard verzichtet bewusst auf ausladende Dialoge. Eine Entscheidung, die sich bezahlt macht: Die Beziehung zwischen der Maschine und den Bewohnern der Insel, entwickelt sich leise, aber eindringlich.
Optisch ist der Film durchaus spannend gemacht. Die Kamera schweift durch satte Wälder, zeigt den Rhythmus des Meeres oder bleibt bei kleinen Details hängen, die die Umwelt lebendig machen. Und auch inhaltlich wirft er große Fragen auf, nicht zuletzt ob eine künstliche Intelligenz mehr sein kann als bloß eine Maschine.
Für mich war der Film eine kleine Überraschung. Denn auch wenn zu Filmen wie WALL-E oder OBEN noch ein paar Stufen dazwischen liegen, war er einer der interessantesten Animationsfilm seit langem.
Als ich die ersten Stimmen zum Film hörte, war ich voller Vorfreude. Nicht zuletzt auch, weil mehrere Piloten, die meinen Geschmack kennen, mir den Film wärmstens ans Herz gelegt hatten – schließlich hatte ich Teil 1 ja auch mit einer 10/10-Bewertung gehuldigt. Und es tut mir deswegen auch fast schon leid es zu sagen – wer greift bei einer Empfehlung schon gerne ins Leere – doch Teil 2 konnte mich nicht begeistern. Und das ist sogar aufgerundet. Sorry, bitte lyncht mich nicht dafür und versorgt mich bitte auch weiterhin mit Tipps 😅
Für mich lässt der Film all das vermissen, was der erste Teil noch an Besonderem bot. Und das mit deutlich mehr Budget. Der 2022 erschienene erste Teil kam mit bescheidenen 17 Millionen Dollar aus und spielte über 200 Millionen ein. Smile 2 durfte daher mit einem ordentlich aufgestockten Budget von 28 Millionen Dollar arbeiten. Hat es was gebracht? Für mich persönlich nicht.
Ein markanter Unterschied zwischen den beiden Filmen liegt in der musikalischen Untermalung. Während der erste Teil mit einem eindringlichen synthetischen Soundtrack extrem gut die Spannung und Atmosphäre untermalte, fehlt es der Fortsetzung über weite Strecken fast komplett an musikalischer Begleitung. Diese Entscheidung nimmt dem Film viel von der Intensität, die das Original auszeichnete. Die Pop-Sequenzen, die in Verbindung mit der Hauptprotagonistin stehen, holten mich zumindest gar nicht ab. Ich hatte Hannah-Montana-Vibes.
Generell fand ich die Charakterzeichnung und auch die Verkörperung der Hauptfigur schwach. Naomi Scott spielt eine Popsängerin, die nach einem traumatischen Erlebnis von übernatürlichen Phänomenen heimgesucht wird. Ihre Darstellung beschränkt sich jedoch häufig auf das übertriebene Aufreißen der Augen, um Angst zu vermitteln. Klasse.
Auch in puncto Storytelling zeigt der Film Schwächen. Die Handlung ist extrem vorhersehbar und wiederholt inflationär Elemente die auch schon beim Vorgänger eingesetzt wurden, ohne innovative Ansätze. Insbesondere das Motiv, dass der Dämon die Gestalt vertrauter Personen annimmt, wird hier absurd häufig eingesetzt. Generell ist die Story ein derber Schwachpunkt. Während der erste Teil geschickt mit der Frage spielte, ob das Böse real ist oder doch nur ein psychologisches Konstrukt, fehlt es der Fortsetzung an Tiefe. Statt einer packenden, psychologisch dichten Story, die den Zuschauer wie im Vorgänger in ihren Bann zieht, bekommt man hier eine Aneinanderreihung klischeehafter Horror-Tropes serviert. Es fehlt an überraschenden Wendungen, emotionalen Momenten, an allem. Der Film konzentriert sich auf vorhersehbare Schockmomente, die kaum noch Wirkung zeigen. Die Jump Scares sind nicht nur zahlreicher, sondern auch deutlich weniger durchdacht als im ersten Teil. Hinzu kommt, dass die Charaktere oft unlogisch handeln. Die Idee, die Hauptfigur als Popsängerin mit einer spezifischen Hintergrundgeschichte einzuführen, hätte der Handlung eigentlich einen neuen und interessanten Ansatz verleihen können – doch es wurde ein uninspiriertes Porträt.
Ein weiterer Kritikpunkt ist das Tempo des Films. Er schleppt sich über weite Strecken einfach nur dahin. Während der Vorgänger geschickt mit Pacing und Spannungskurven spielte, fühlt sich die Fortsetzung wie ein zäher Marsch durch bekannte und langweilige Gefilde an. Die langen Passagen ohne musikalische Untermalung verstärken dieses Gefühl nur noch mehr.
Visuell kann die Fortsetzung trotz des höheren Budgets nicht überzeugen. Die kreative Kameraarbeit des ersten Teils, wo meist leichte Bewegungen im Bild waren, das herausragende Framing, das gute Grading, die genialen Übergänge, weichen hier total konventionellen Aufnahmen, die wenig Inspiration zeigen. Obwohl das erhöhte Budget für aufwendigere Sets und Effekte hätte genutzt werden können, wirkt alles liebloser.
Kurzum, der Film schafft es für mich persönlich nicht, das Erbe seines Vorgängers fortzuführen. Statt Spannung und Innovation liefert die Fortsetzung eine vorhersehbare, uninspirierte Geschichte, die nicht überzeugt. Die Schwächen im Storytelling, das uninspirierte visuelle Konzept und die blassen Charaktere machen den Film sogar zu einer Enttäuschung. Trotz des höheren Budgets wirkt der Film erstaunlich leblos und lieblos.
Aber wie immer ist das nur meine Sicht! Denn wenn ich mir die Bewertungen meiner Freunde hier so anschaue, gibt es eine Menge, die das ganz anders sehen – und das ist auch gut so. 🙂
P.S.: @Souli Wenn du das hier ließt, es tut mir Leid 😅🙈
Der Film kam gestern ganz unverhofft und vor allem ungeplant in meinen Abend gestolpert. Ich hatte zuvor PRISONERS mit einem Freund von mir gesehen und so wie dieser beendet war, begann THERE WILL BE BLOOD gerade auf ARTE. Wir wollten eigentlich nur kurz reinschauen, blieben dann aber doch bis zum Abspann kleben - schafft auch nicht jeder Film!
Jedenfalls zieht der Film einen förmlich seinen Bann. Man wird direkt zurückversetzt, in eine Zeit, in der das amerikanische Land noch unberührt war und die Menschen bereit waren, alles zu riskieren, um ein Stück davon zu bekommen. Paul Thomas Andersons Film über Daniel Plainview ist für mich weniger ein Film als eine Art Charakterstudie, oder sagen wir ein Sittengemälde. Und nicht zuletzt ist der Film ein düsteres Epos über die zerstörerische Kraft von Gier, Ehrgeiz und Machtstreben. Die Leinwand wird hier zum Schauplatz eines brutalen Kampfes um die Seele Amerikas, könnte man sagen - und Daniel Day-Lewis ist die perfekte Verkörperung dieses Konflikts.
Mit der Hauptfigur schuf Day-Lewis eine herausragende Figur. Er soll sich monatelang zurückgezogen haben, um in diese Rolle einzutauchen, und dabei eine Stimme entwickelt haben, die an die des legendären Regisseurs John Huston erinnert. Allein dieses Detail zeigt, wie tiefgründig und durchdacht seine Darstellung ist. Es gibt keinen Moment, in dem man nicht an seine Figur glaubt. Plainview ist ein Mann, der mit purer Willenskraft ein Imperium aufbaut und dabei alle moralischen Grundsätze über Bord wirft. Besonders eindringlich ist eine Szene, in der er vor seinem eigenen Sohn steht, der durch einen Unfall sein Gehör verloren hat. Sein Versuch, Empathie zu zeigen, wirkt wie eine Farce, weil wir als Zuschauer längst wissen, dass er diese Fähigkeit längst verloren hat.
Andersons Inspiration war Upton Sinclairs Roman "Oil", jedoch wählt er bewusst nur einige Elemente der Vorlage aus, vielmehr will er eine Geschichte erzählen, die universeller ist. Im Mittelpunkt steht nicht die politische Komponente, sondern der moralische Verfall. Die Art und Weise, wie Anderson die kapitalistische Energie jener Zeit einfängt, ist erschreckend gut. Es gibt keine Helden in diesem Film.
Neben Day-Lewis, spielt sich hier Paul Dano in den Vordergrund. Er spielt eine Doppelrolle, indem er sowohl Eli als auch dessen Bruder spielt. Und wie! Auch er liefert eine beeindruckende Performance ab. Seine Szenen sind mit einer biblischen Symbolik aufgeladen, die den Konflikt zwischen Kapitalismus und Religion, Fortschritt und Tradition greifbar machen soll. Dabei ist Eli keineswegs ein unschuldiges Opfer, sondern ein manipulativer Prediger, dessen Machtgier ihn nur in anderer Form antreibt als Plainview. Das Finale zwischen den beiden in der Bowlingbahn-Szene ist überragend - intensiv, verstörend und absolut meisterhaft inszeniert.
Generell ist die visuelle Gestaltung des Films herausragend. Kameramann Robert Elswit schafft Bilder, die einerseits die Weite und Erhabenheit der Landschaft zelebrieren und andererseits die Einsamkeit und Isolation der Figuren widerspiegeln. Besonders eindrucksvoll ist die Sequenz des brennenden Ölbohrturms. Die Flammen lodern wie ein Vorbote der Hölle, und die Musik von Jonny Greenwood verstärkt dieses Gefühl mit einer Dissonanz, die an klassische Horrorfilme erinnert. Greenwood, bekannt durch seine Arbeit für Radiohead, hat hier einen eindringlichen Filmscore geschaffen - unheimlich und treibend zugleich.
Interessant ist auch, wie Anderson mit den narrativen Strukturen spielt. Klassische Spannungsbögen oder Erklärungen gibt es kaum. Vieles bleibt unausgesprochen, die Geschichte entfaltet sich in langsamen, fast meditativen Szenen. Das passt perfekt zur 2+2-Methode, bei der der Zuschauer die Zusammenhänge selbst herstellen muss, statt alles vorgekaut zu bekommen.
Für mich ist auch die historische Authentizität faszinierend, mit der Anderson das Leben zu Beginn des Ölbooms einfängt. Die Ausrüstung, die Kleidung, die Sprache - alles wirkt wie aus einem historischen Archiv. Anderson soll wochenlang alte Fotografien und Dokumente studiert haben, um das Setting so realistisch wie möglich zu gestalten. Diese Hingabe merkt man dem Film in jeder Einstellung an.
There Will Be Blood ist kein Film, den man einfach nebenbei konsumieren sollte, dafür hat er auf so vielen Ebenen zu viel zu bieten. Er fordert uns auch ein wenig beim zuschauen und bietet keine einfachen Antworten. Für mich persönlich ist er in vielerlei Hinsicht ein Meisterwerk.
Ich bin nun schon eine ganze Weile um den Film herumgeschlichen, wie man so schön sagt. Mal fehlte die Zeit, mal war ich nicht in Stimmung. 3.5h müssen ja auch irgendwie in den Tag passen :)
Jedenfalls ist das mit Sicherheit nicht Scorsese's bestes, dennoch aber ein gutes Werk. Verfilmt wird die Geschichte der Osage-Nation, eine Geschichte über plötzlichen Reichtum durch Öl und eben jenen die danach trachten. Scorsese bzw. Kameramann Rodrigo Prieto, kreiert wunderschöne Bilder. Er fängt die karge, staubige Welt mit einer Präzision ein, die beeindruckt, ohne überinszeniert zu wirken. Das Grading – diese warmen, erdigen Töne – schafft es, die Zeit und den Ort nicht nur zu zeigen, sondern uns fühlen zu lassen. Garniert wird das ganze zur schauspielerische Extraklasse - vor allem in Person von DiCaprio und De Niro.
Und obwohl der Film wirklich entschleunigt ist und sich viel Zeit nimmt, habe ich die Länge kaum gespürt. Ich habe ehrlich gesagt mit einem zähen Erlebnis gerechnet, davor braucht man jedoch wirklich keine Angst haben - DonChris geprüft sozusagen :)
Fast schon ungewohnt in der heutigen Filmlandschaft - es gibt keine Effekthascherei, keine künstlich aufgeladenen Spannungsbögen, sondern eine ruhige, fast schon gnadenlose Erzählweise, die uns die Wahrheit der Geschichte direkt vor Augen führt. Jedoch ist vielleicht genau das auch der Punkt, an dem der Film ein kleines Problem hat. Wir wissen recht schnell, wohin die Reise geht, und Überraschungen gibt es kaum. Es ist weniger das, was passiert, als das Wie, das uns hier fesselt. Manchmal wünscht man sich dennoch eine unvorhergesehene Wendung oder einen Moment, der aus der Bahn wirft. Aber letztlich ist das vielleicht auch nicht das Ziel. Der Film will nicht schocken, er will erzählen.
Ich bin froh, dass ich mir endlich die Zeit genommen habe. Es ist kein Film, den man mal eben nebenbei schaut, sondern einer, der einen fordert, aber auch belohnt.