TheNumber - Kommentare

Alle Kommentare von TheNumber

  • 7 .5

    Nachdem die Cast-Ankündigung mich richtig entzückt hatte und Marvel mit Thunderbolts* einen Schritt in die richtige Richtung getan hat nach vielen mittelmäßig begeisternden Filmen in Phase 4 und 5, war ich sehr gespannt auf diesen Film. Der Film ist in einigen Hinblicken vergleichbar mit dem neuen Superman und für mich auf einem ähnlichen Level, mit anderen Stärken und Schwächen, though. Ich denke, es ist gut, dass es keine wirkliche Origin Story ist, denn das kennen wir alle. Nichtsdestotrotz schafft es der Film, mit einigen Montagen und TV-Reportagen das Setting zu etablieren und zunächst das Verhältnis der Gesellschaft zu den F4 abzubilden und später die Dynamiken und Beziehungen innerhalb des Teams schön darzustellen. Da brilliert die erste Hälfte auch mit einem Charme und einer krassen Cast-Chemie. Auch wenn dieses Retro-Futuristische nicht so viel mit mir persönlich macht, hätte ich doch gern mehr von diesem Teil gesehen, z.B. auch vom Moleman. Obwohl ich meist eine eher kurze Laufzeit präferiere, würde ich hier sagen, dass ein bisschen mehr Zeit für die Charaktere und den Kontext hilfreich gewesen wären, denn direkt mit einer der größten Bedrohungen des Marvel-Universums aufzuwarten, fühlt sich ein wenig viel an und gleichzeitig irgendwie unterwältigend.
    Es gibt ein paar visuell beeindruckende Szenen - die erste Begegnung mit Galaktus, Verfolgungsjagden mit der Silver Surferin - und auch die Effekte bei den Superkräften waren okay. Allerdings fand ich wenig Actionsequenzen inhaltlich aufregend, auch das große Finale nicht.

    Der Film hat für mich stattdessen seine Stärken in den Charaktermomenten. Wie Vanessa Kirby Sue Storms Mutterinstinkte rüberbringt, auch in der Interaktion mit Reed Richards, und was das auch für interessante Fragen und Konflikte mit sich bringt, war für mich ein Highlight. Johnny Storm kriegt hier einiges zu tun und wird ebenso sympathisch verkörpert wie der sehr warme Ben Grimm, der dem Ensemble auch gut tut, auch wenn sein Ringen mit seinem Aussehen hier noch etwas mehr erforscht hätte werden dürfen. Am unspannendsten fand ich fast Reed Richards, weil seine elastischen Fähigkeiten kaum interessant zum Einsatz kommen und seine aufrichtige Rationalität, wenn man es so beschreiben kann, mich irgendwie manchmal gestört hat, wenn es emotional zu stumpf war.
    Insgesamt ein von Kevin Feige als "no-homework Film" bezeichneter erster Schritt mit diesem Team, das ich gern in einem kleineren/intimeren Setting kennengelernt hätte, denn die epischen Proportionen, die der Antagonist verspricht, funktionieren hier fast am wenigsten. Nichtsdestotrotz ist das ein recht unterhaltsamer und charmanter Marvel-Film und bestätigt die leichte Trendwende zum Positiven, die mit Thunderbolts* angefangen wurde. Trotzdem fehlt mir etwas, um mich richtig vom Hocker zu reißen und so richtig zu packen.

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    • 7

      Einerseits ist es bei "Heads of State" irgendwie verständlich, dass das ein Direct-to-Streaming-Release ist, angesichts der doch eher trashigen Prämisse. Andererseits war ich doch positiv überrascht, wie nett der Film dann doch geworden ist. Der Film lebt eindeutig von den Kabbeleien zwischen Elba und Cena, voller Stereotype über Briten und Amerikaner, in dem gemäß einer echten Odd-Couple-Komödie aber einige akzeptable Pseudo-Weisheiten rausgearbeitet werden. Dabei gibt es aber auch einige tatsächlich witzige und leicht chaotische Action-Szenen, die Spaß machen. Zu den beiden gesellt sich - wie auf dem Poster angedeutet - auch noch Priyanka Chopra, die ihre Frau ganz gut steht in den Actionsequenzen und die witzigerweise eine sehr ähnliche Rolle spielt wie John Cena selbst in Freelance (der aber mindestens 1 Liga schlechter war). Das Ganze entwickelt sich dann von einer Maulwurfsjagd zur - wie sollte es anders sein - Jagd zur Verhinderung einer globalen Politkatastrophe.
      Insgesamt verläuft der Film recht unterhaltsam und ist zum Abschalten und Schmunzeln für einen simplen Abend einen Blick wert.

      • 6 .5

        Ein Drama-Thriller über eine Mutter-Tochter-Beziehung, die von Enttäuschungen und mütterlicher Hingabebereitschaft geprägt ist, das ganz gut besetzt ist: Sydney Sweeney spielt die abhängige Tochter ganz in Ordnung, Domhnall Gleeson hat mir echt gut gefallen als gewiefter Halunke und im Fokus steht aber Julianne Moore, die gewohnt solide aufspielt, aber auch nicht unglaublich viel zu tun hat. Ihre Backstory erklärt zwar den Charakter, macht aber emotional nicht so viel mit mir, was für den ganzen Film gilt. Es gibt ein paar Spannungsspitzen in der Entwicklung und Auflösung des Konflikts und ein, zwei clevere Ideen am Ende, die mich leicht auf dem falschen Fuß erwischt haben und mich positiv überrascht haben. Dahingegen ist der letzte Moment des Films wiederum etwas enttäuschend, auch was eine mögliche Aussage des Films angeht. Insgesamt ein noch handwerklich solider, wenn auch etwas belangloser Thriller.

        • 9

          Dieser Film wusste mit seiner spannenden Prämisse schon mit dem Trailer zu überzeugen und konnte dieses Interesse und die Vorschusslorbeeren absolut einhalten. Der Film besticht mit einer sehr geschickten Erzählstruktur mit einer multiperspektivischen Erzählung mit 6 Fokus-Charakteren, von denen sich bei einigen die Bewandtnis für das große Ganze erst später im Laufe der cleveren Narrative entfaltet (ich würde zum Vergleichen einen Mix aus 8 Blickwinkel und The Handmaiden anführen). Das zugrundeliegende Mysterium bleibt über einen ordentlichen der Laufzeit der treibende Faktor und baut eine sehr angespannte Atmosphäre auf, wobei der Fokus am Ende etwas wechselt weg von einer reinen Auflösung des Mysteriums hin zu einer beeindruckend konsequenten Auflösung der Situation. Der Film bemüht nur den ein oder anderen leichten Jumpscare und stattdessen schafft es der Film, einfach beunruhigende Gedanken und Bilder zu erzeugen, auch dank Traumsequenzen, die sich weniger wie ein Cop-Out anfühlen, und funktioniert stark über seine Stimmung und einen eher langsamen (aber mitreißenden) Aufbau in der ersten Hälfte. Julia Garner und Josh Brolin überzeugen hier als Hauptcharaktere, wobei Garner als Lehrerin der verschwundenen Kinder die dankbarere kompliziertere Figur verkörpern darf. Die reine Lösung der Mystery-Frage selbst hat mir gar nicht so gut gefallen, dafür aber, wie sich alles entfaltet und in einem Finale voller Anspannung kulminiert.
          Dabei ist der Film immer wieder unterwandert von Momenten von Komik, die gut und effektiv eingestreut sind, ohne jemals eine Lächerlichkeit in die Stimmung zu bringen. Interpretatorisch ist der Film auch durchaus vielschichtig und kann verschieden gelesen werden, sodass sich insgesamt ein spannender, frischer Mystery-Horrorthriller-Genremix ergibt, der eine positive Überraschung und ein Highlight des Filmjahres darstellt.

          • 8

            Für mich der OG der Bodyswitch-Komödie: Auch wenn diese Version ja selbst ein Remake ist, ist das glaub ich ein Film, mit dem viele aufgewachsen sind und für den viele Sympathien hegen. Und das durchaus zurecht: Klar merkt man hier durchaus einen (leicht trashigen) frühen 2000er-Charme, aber die Geschichte mit der moralischen Idee hinter der Zwangserfahrung ist durchaus genial und die beiden Hauptdarstellerinnen machen das sehr gut, sobald die Rollen mal getauscht sind. Lindsey Lohan channelt die Mutter in sich fast noch effektiver als Jamie Lee Curtis, die hier einfach frei aufspielen kann und Spaß haben kann an dem Brechen mit Erwartungen an eine Erwachsene.
            Der Film nimmt sich am Anfang genug Zeit, um die Charaktere und die Beziehungen zu etablieren - a) fand ich den Film beim Rewatch nie langatmig und b) zahlt sich das aus, wenn die Erkenntnismomente im letzten Drittel kommen. Die Epiphanien über die wahren Beweggründe und Gefühlslagen des jeweils anderen funktionieren auch emotional sehr gut, was ich gar nicht so richtig erwartet hab. Dieser emotionale Kern funktioniert für mich sogar etwas besser als der Humor: natürlich findet man durchaus einige ulkige Situationen vor und muss auch schmunzeln, cringen oder ab und an auch mal lachen - aber richtig gelacht hab ich etwas weniger als ich dachte. Abgerundet wird der Film von einem illustren Ensemble an witzigen Nebencharakteren, wobei allen voran der kleine Bruder ein kleiner Showstealer ist.
            Eine absolute positive Rewatch-Erfahrung und ein Feelgood-Film, der zwar eher simpel gestrickt, aber effektiv ist und zu dem ich bestimmt irgendwann noch mal gerne zurückkehren werde.

            • 8

              Mein erster Bollywood-Film (in Nepal im Kino gesehen). Nachdem ich mich am Anfang wirklich erst mal auf das Übertheatralische in der Inszenierung einlassen musste, hat mich die Geschichte insgesamt doch bekommen. Das liegt z.T. auch an dem klasse Soundtrack, bei dem Liedtexte und Story wunderbar Hand in Hand gehen. Natürlich wird hier viel mit Archetypen und Klischees gearbeitet und hier und da der Realismus auch leicht gestretcht, aber was aus diesen bekannten Bausteinen gemacht wird, hat sich durchaus frisch und effektiv angefühlt, auch in einer Epik, die zu gefallen wusste.
              Eine absolut positive Überraschung in dieser hochdramatischen Romanze mit 2 attraktiven wie talentierten Hauptdarsteller:innen und einem Soundtrack, der den Film auf eine andere Ebene hebt.

              • 8
                TheNumber 12.08.2025, 10:45 Geändert 12.08.2025, 13:26
                über Stans

                Ich würde mich noch nicht als Stan bezeichnen, aber schon als großen Eminem-Fan, deswegen wollt ich den unbedingt sehen. Und ich wurde abgeholt, nicht etwa, weil es besonders viel um Eminem selbst ging und er viele Einblicke gibt, sondern weil das extreme Eminem-Fandom an sich untersucht wird - und das ist einerseits sehr interessant. Verschiedene Eminem-Stans werden gebeten, zu erklären, warum Eminem so einen großen Stellenwert in ihrem Leben hat. Viele der Erklärungen sind durchaus nachvollziehbar, wenn auch das Level an extremer Hingabe und Identifikation mitunter zumindestens mal fragwürdig anmutet. Dabei ist aber keiner dieser Hardcore-Fans ein Stan wie aus dem legendären titelgebenden Song Eminems; keine:r macht den Eindruck, gefährlich werden zu können. Das Phänomen von parasozialen Beziehungen wird kurz beleuchtet und charakterisiert und obwohl das hier ganz klar auf einige zutrifft, legt der Film mir manchmal zu wenig den Finger in die Wunde; man hätte hier etwas mehr damit konfrontieren können, inwiefern das auch mit Nachteilen verbunden ist, anstatt die Fans einfach nur kurz und oberflächlich von Kopfschütteln und Ablehnung in ihrem Umfeld berichten zu lassen; zumal Eminem ja selbst davon berichtet, wie sein Privatleben von einem Wegfall von Normalität geprägt ist seit seinem Durchbruch. Eine gewisse Ambivalenz wird für den reflektierten Beobachter durchaus angedeutet, aber selten ausgesprochen.
                Jetzt kann man sich als Außenstehender natürlich die Frage stellen: Warum denn ausgerechnet ein Film über das Eminem-Fandom? Diese Frage wird für mich zufriedenstellender beantwortet. Parallel zu einem Abriss von Eminems Karriere wird auch über die Außenwirkung von Eminem berichtet, nicht nur medial, sondern auch am Beispiel dieser Einzelpersonen. Durch die ziemlich explizite und lyrisch ansprechende Verarbeitung vieler negativer persönlicher Erfahrungen besteht ein immenses Identifikationspotenzial, das ganz klar der Kern dieses Film ist. Egal ob es um ein heruntergekommenes Zuhause und zerbrochenes Familienleben geht, Mobbing-Erfahrungen in der Schule oder mental health struggles (die ja heutzutage viel offener besprochen werden, vielleicht auch zum Teil dank Eminem), hier lohnt sich die Einbindung der Stans am ehesten, selbst wenn sich dieser Gedanke hier und da wiederholt oder im Kreis dreht oder z.T. unbeabsichtigt ad absurdum geführt wird (wenn es etwa um das Versterben von Proof, Eminems bestem Freund, geht). Wer Eminems Karriere, seine Lieder und v.a. Texte kennt, der wird hier abgeholt und man reflektiert seinen eigenen Bezug zu seiner Musik, unterstützt von einigen Wegbegleitern und prominenten Fans sowie einigen mehr und anderen weniger spannenden Charakteren aus seinem Fandom.
                Eminem betont regelmäßig, dass er nichts ohne seine Fans wäre; auch wenn es sich irgendwie für Stars gebietet, das zu propagieren, nimmt man es ihm schon auch ab in seinen wenigen Einspielern in dieser Doku. Und dennoch besteht da diese Ambiguität zwischen diesen Aussagen und der Darstellung, wie er sich extrem zurückziehen MUSSTE, um überhaupt noch halbwegs als Mensch zu existieren, die sich für Nicht-Fans möglicherweise frustrierend und widersprüchlich anfühlen könnte, weil keine eindeutige Aussage gefällt wird. Aber auch dieser Konflikt repräsentiert Eminem irgendwie.
                Für mich ist das insgesamt eine spannende Abhandlung über die titelgebenden Eminem-Superfans, die vielleicht journalistisch einige spannende Untersuchungen liegen lässt und daher etwas zu einseitig verbleibt, aber die Faszination mit einem Künstler wird beleuchtet, der zuerst jahrelang mit einer rebellischen Persona auf viele Schlipse getreten ist, sich selbst neu erfunden hat und trotzdem einen beträchtlichen Teil seiner Fanbase behalten konnte und dabei aber mit seinen kompromisslos ehrlichen und teils autobiografischen Texten viele Menschen berührt hat und ihnen irgendwie geholfen hat. Auch wenn mir sein rap-technisches Talent als Faszinationsgrund viel zu kurz kommt, war das für mich ein echt interessanter Einblick in diese Subkultur, die weniger Eminem selbst bietet, als man vielleicht nach dem Marketing vermutet, und die für Nicht-Fans vermutlich weniger interessant und zu nichtssagend ist.
                "To the most dedicated, crazy, incredible and beautifully fucked up group of fans": Eine Art Tribut von Eminem an seine Fans und v.a. das "Standom", die seinen Fans eine Bühne gibt und einige interessante (und andere weniger interessante) Persönlichkeiten und Sichtweisen auf seine Musik präsentiert. Wenn man zur Zielgruppe gehört, eine ziemlich runde Sache.

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                • 7

                  Nachdem ich hörte, dass der gar nicht so verkehrt sein soll, hab ich mich doch entschlossen, ins Kino zu gehen, weil ich hin und wieder solch simples audiovisuelles Spektakel gern auf der großen Leinwand sehe - und siehe da, ich bin recht angetan.

                  Zunächst muss man darauf hinweisen, dass viele Storybeats und Charaktermerkmale ziemlich stark vom Original "inspiriert" (bzw. weniger euphemistisch ausgedrückt: kopiert) wurden, was einerseits etwas schade ist. Andererseits ist es fast erfrischend, dass hier keine Legacy-Charaktere auf Teufel komm raus eingebaut wurden (vermutlich auch, weil die Charaktere des Originals keinen so nachhaltigen Fußabdruck in der Popkultur hinterlassen konnten).
                  Dafür kriegen wir ein paar neue Charaktere. Glen Powells "Tornado Wrangler" macht über den Film mehr Entwicklung durch, als man dem Schönling, der seiner real-life-persona entsprechend einen medialen Star verkörpert, zunächst zutraut. Die Storyline um ihn herum ist meiner Meinung nach die stärkste. Daisy Edgar-Jones bleibt etwas blass - das Tornado-Trauma, das sie (ähnlich wie Helen Hunts Charakter) beschäftigt und ihrem Charakter etwas Tiefe verleiht, bringt sie nicht so überzeugend rüber und auch die Charakterbeziehung zu Javi, verkörpert von einem (nach Dumb Money wieder mal coolen) Anthony Ramos, verbleibt nicht so tief, wie es der Film uns weis machen möchte.
                  Aber ich mag die Weiterführung bzw. Modernisierung des Stormchaser-Kultes. Die mediale Evolution wirkt absolut zeitgemäß, auch wenn man durchaus anmerken kann, dass um das Thema Klimawandel ein enorm weiter Bogen gemacht wird: Mit mehr als einer winzigen Bemerkung hätte man dieses moderne Sequel nach fast 30 Jahren noch mal besser rechtfertigen können - vielleicht hatte man zu viel Angst vor der anti-woke-Mafia. Natürlich ist der Film sehr quatschig und hat auch MÖGLICHERWEISE den ein oder anderen unlogischen Moment, aber man kommt ja fürs Spektakel - und das kriegt man durchaus geboten. Die Wirbelstürme in Twisters wirken deutlich bedrohlicher und destruktiver, auch weil man mehr Fokus auf die Zerstörung des Umlandes und des Hab und Guts der betroffenen Menschen legt, was der andere Aspekt ist, der an diesem Sequel ziemlich gut funktioniert. Die Stürme selbst sehen überzeugend genug aus, auch wenn mir alles etwas zu digital rüberkommt. Der Soundtrack ist funktional, mit paar netten Momenten, der die Charakter-/Story-Schiene so unterstützt, dass der romantische Handlungsbogen echt ganz gut funktioniert.
                  Ein Sequel, nach dem vermutlich niemand gefragt hat, das die Kinolandschaft mit einem Blockbuster aus dem eher seltenen Genre des Katastrophen-Films vielleicht nicht bereichert, insofern dass hier audiovisuell neue Maßstäbe gesetzt werden, aber simples Popcorn-Kino, das in seinen Grundzügen gut genug funktioniert, um mich mit einem leicht zufriedenen (und vielleicht auch etwas selbstironischen) Schmunzeln aus dem Kino zu entlassen.

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                  • 7 .5
                    TheNumber 10.08.2024, 18:06 Geändert 10.08.2024, 18:14
                    über Twister

                    Diesen Klassiker des Katastrophen-Blockbusters wollte ich dann doch nachholen, bevor ich den Nachfolger im Kino sehen sollte - und ich war positiv überrascht. Natürlich ist die Story recht dämlich, aber das ist ein Katastrophen-Blockbuster aus den 90ern... Die Einführung des Stormchaser-Teams und ihre Motivation fand ich ganz nett, mit Bill Paxtons fast übersinnlich anhauchendem Gespür für Wirbelstürme und Helen Hunts Feuer für das Projekt, möglicherweise ein besseres Frühwarnsystem erschaffen zu können. Die erste Actionsequenz hat mir gut gefallen, danach ist es leider wiederholen sich diese Sequenz hier und da doch etwas und bleiben insgesamt etwas unterwältigend. Die romantische Seite des Films hat für mich ganz gut funktioniert, vielleicht aufgrund einer funktionierenden Chemie zwischen den Hauptdarsteller:innen, auch wenn die Auswirkungen von Helen Hunts Trauma auf die Ehe etwas besser hätte erzählt werden können. Optisch ist das für das Releasejahr durchaus recht respektabel und sieht heutzutage bei weitem nicht so schäbig aus, wie ich befürchtete. Philip Seymour Hoffman tritt hier als Weirdo des Teams und Buddy von Bill Paxtons Charakter auf und ist ziemlich verschenkt.
                    Insgesamt ein unterhaltsamer, wenngleich eher simplerer Film, der in der richtigen Stimmung sowohl optisch als auch emotional gut genug unterhält. Kein Must-See des Genres, aber für Genre-Interessierte lohnt es meiner Meinung nach sich auch heute noch.
                    (PS, jetzt wo ich den Nachfolger gesehen hab: Gute Vorbereitung für Twisters, zum Vergleich)

                    • 6 .5

                      Nach dem wirklich überraschenden tollen Ghostbusters Afterlife hatte ich echt Lust auf den Film und bin auch recht vergnügt aus dem Kino gekommen. Trotzdem ist der Film qualitativ 1-2 Ligen unter Afterlife.
                      Das liegt zum einen daran, dass die Charakterzeichnung ziemlich flach fällt, weil einfach sehr viele Charaktere auftauchen, alte und neue. Warum auch immer nach dem sehr würdigen Abschluss die alten Ghostbusters noch mal auftauchen, bleibt mir ein Rätsel, zumal Bill Murray z.B. wahrscheinlich 2 Drehtage am Set hatte und nichts Sinnvolles zu tun hat. Winston und Ray fand ich tatsächlich besser eingebunden und mit mehr Gravitas als so manchen aus dem neuen Ghostbusters-Team, wenn ich da so an Carrie Coons und Finn Wolfharts Charaktere denke, die absolut verschenkt wurdne, weil sie kaum was zu tun haben. Gerade Callie als enttäuschte Mutter fand ich im Vorgänger doch deutlich stärker. Auch Podcast als Sidekick versprüht hier deutlich weniger Charme.
                      Absolutes Highlight ist und bleibt Grace McKennas Phoebe, eine der wenigen interessanten Figuren. Auch wenn ich ihre Geister-Interaktionen etwas charakter-untypisch und blöd im Bezug auf die Regeln des Universums fand, versprüht sie doch ein Charisma und eine Freude, die viele der anderen neuen Charaktere nicht haben. Paul Rudd ist wie immer solide, hat einen (für mich) richtig guten Gag und einen etwas basal ausgearbeiteten emotionalen Bogen, den man nicht so 1000% abkauft.
                      Die Geisterjagd der neuen Ghostbusters in der temporeichen Sequenz zu Beginn macht Spaß, das Finale ist durchaus spannend (auch wenn da das Potenzial von NYC nicht genutzt wird, wenn man schon dahin zurückkehren musste) und ich mochte das Cold Open sehr, was Filme auch kaum noch machen. Leider können der Antagonist und die titelgebende Prämisse nicht mit dem PR-Hype und dem Setup zu Beginn mithalten. Kumail Nanjianis Charakter fand ich unterhaltsam und bot auch einige vielversprechende Ideen, auch mit dem Geisterlabor kamen ein paar echt nette Ideen.

                      Insgesamt bleibt ein ziemlich kurzweiliger und unterhaltsamer Film, der leider einiges an Potenzial mit der Prämisse und dem Setting liegen lässt und das Franchise aufgrund fragwürdiger Charakter-Entscheidungen leider in eine Richtung führt, die mir nicht so gefällt; nach dem fantastischen Soft Reboot mit gutem Fanservice Afterlife kommt hier ein Legacy Sequel, das etwas zu viel will, um genauso zu begeistern. Nach einigem Nachdenken und Reviews schauen gibt es doch mehr Kritikpunkte, was Konzeption, Kontinuität und Vision angeht, als es sich im oder direkt nach dem Kino angefühlt hat. Dennoch ein Film, den man sich durchaus anschauen kann, leider aber ein Schritt rückwärts in fast allen Belangen im Vergleich zum super Vorgänger...

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                      • 8

                        Eine herrlich verrückte Gewaltorgie. Sisu, ein finnisches Wort und Konzept, das schwer übersetzbar ist, wird direkt zu Beginn erklärt und beschreibt auch unseren Protagonisten sehr gut. Nach zahlreichen Begegnungen und ausweglosen Situationen bleibt er hartnäckig und standhaft, auch wenn dabei der Realismus mit jeder Szene weiter untergraben wird. Trotzdem macht das Nazi-Abschlachten Spaß, was nicht nur an dem spaßigen (und nicht komplett übertriebenen) Grad an expliziter Gewalt liegt, sondern auch an der charismatischen Performance des Hauptdarstellers und einer Schadenfreude gegenüber den stereotypen Abziehbildchen, die die Nazis darstellen. Der Film nimmt sich ernst genug, damit man sich drum schert, wie es weitergeht, und dennoch schwimmt der Film irgendwann in aberwitzigen Action-Gefilden, die fast einen Hauch von der over-the-top Action eines (guten) Fast & Furious versprühen.
                        Ich empfehle den Film für einen Abend, wo man evtl Dampf ablassen will/muss oder einfach in einer gemütlichen Runde, die sich über leicht trashige und gewalttätige Action ohne tiefe Charakterbildung freuen kann.

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                        • 8

                          Dieser Film wurde kaum promotet und ist doch meiner Meinung nach Sydney Sweeneys bis dato beste Performance. Im Vergleich zu Euphoria muss sie deutlich subtiler agieren und tut das wirklich gut in dieser minutiösen Verfilmung eines FBI-Verhör-Transkripts. Diese Tatsache ist filmisch super kommuniziert, mit Einblendungen der Original-Transkripte und ein paar Szenen, die filmisch rausstechen, wenn das Transkript geschwärzt ist. Die Titelwahl passt auf jeden Fall.
                          Jetzt kann man sich natürlich fragen, ob ein Verhör als Kammerspiel 90 Minuten lang fesseln und unterhalten kann. Ich war sehr überrascht, wie intensiv das langsame Extrahieren einzelner Schnipsel der Wahrheit sich anfühlt, und das Wundern darüber, ob die FBI-Agenten (die auch schön ambivalent gespielt werden) gerade Smalltalk machen oder manipulativ agieren, und wie ihr Antwortverhalten das Verhör beeinflussen. Diese vermeintlich mundänen Interaktionen und Gespräche verhandeln doch, wie die Empire so schön schrieb, wie wir Menschen miteinander umgehen, trotz Hintergedanken und Vorwürfen, die im Raum stehen, mit gut getimten comic relief Momenten, die gleichzeitig die Frage aufwerfen, ob das unpassend war oder ihr zum Nachteil gereicht wird.
                          Ein minimalistischer und zugleich spannendes Kammerspiel, das in seiner Machart und Nähe zur Realität wahrscheinlich noch nicht so oft so umgesetzt wurde und auf jeden Fall im Gedächtnis bleibt.

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                          • 7

                            Jessica Chastain und Andrew Garfield stellen ein recht schrulliges Ehepaar dar, das den religiösen Fanatismus in Teilen der USA nutzt für ihren persönlichen Erfolg. Während Tammy Faye das eher durch Aufmerksamkeit tut, hat Garfields Jim Bakker etwas krudere Hintergedanken. Beide werden nach anfänglichem Idealismus echt unsympathisch, sei es durch Selbstdarstellungsdrang, Naivität oder egoistischen Verhaltensweisen, was es schwer macht, emotional eine Bindung zu den Charakteren herzustellen. Das macht den Film insgesamt etwas langatmig, auch wenn die Geschichte selbst um diesen erfolgreichen TV-Sender und die Machenschaften im Hintergrund durchaus interessant ist. Garfield spielt den oberflächlich netten aufgeplusterten Gockel echt überzeugend und Chastain ist kaum wiederzuerkennen unter dem massiven Makeup, spielt aber das naive Dummchen auch gut. Vincent D'Onofrio ist verschenkt in seiner Nebenrolle.
                            Interessante Geschichte mit tollen Hauptdarstellern, die aber hinten raus etwas anstrengend wird.

                            • 8

                              Als Sucker für Sportfilme und Sporthistorie war ich sehr gespannt auf den Film, der sich in Bosemans Reihe von afroamerikanisch historisch bedeutsamen Rollen einreiht. Und ich muss sagen, ich war sehr gut unterhalten. Klar wird hier auch etwas emotional manipuliert, aber ich bin mir relativ sicher, dass der Weg Robinsons gewiss nicht einfacher war als das, was hier dargestellt wird, deswegen haben die Wut und die Frustration, die die ganzen Widrigkeiten und Anfeindungen ausgelöst haben, zusammen mit dem fantastischen Zitat "I need a man brave enough NOT to fight back" durchaus inspirierend und emotional durchaus mitreißend ein Stück Geschichte auf die Leinwand übertragen. Einzig die große Rolle von Harrison Ford (den ich übrigens nicht erkannt hab) hat mich etwas gestört, auch wenn sie nicht ganz unakkurat zu sein scheint. Boseman brilliert hier mit einem subtilen Spiel von unterdrückten Emotionen, internem Abwägen seiner Reaktion und einem Swagger, der Robinsons Talent und Charisma überzeugend rüberbringt. Für mich trotz relativer Berechenbarkeit, selbst wenn man die Geschichte nicht kennt, durchaus ein Highlight unter den Sportfilmen, vielleicht auch weil es kein reines Jackie-Robinson-Biopic ist, sondern auch teilweise ein Porträt der Brooklyn Dodgers in dieser Zeit, und auch, weil es Baseball, einen Sport, den ich ziemlich öde finde, durchaus packend in seinen Matchsequenzen rüberbringt.

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                              • 6 .5

                                Konnte ich nicht ganz so viel mit anfangen wie viele andere. Die Geschichte ist interessant genug, um dran zu bleiben, was auch an dem tollen Cast liegt, aber der Film ging mir weder ans Herz noch war ich gepackt oder geschockt oder sonst was. Vielleicht mochte ich die Charaktere einfach nicht aufgrund ihrer zweifelhaften Moral, aber ich war zwar okay unterhalten und der Film ist super gespielt und ausgestattet und hat eine funktionierende Atmosphäre, aber emotional hat er mich völlig kaltgelassen und mir blieb auch nicht viel in Erinnerung. Schade!

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                                • 8

                                  Zuckersüßer Mockumentary-Zauber, der einiges über das Leben zu sagen hat. Gewissermaßen eine fish-out-of-water-Geschichte, wo der ein oder andere die Konsistenz dieser Logik in Frage stellen mag, aber der Film ist witzig, unglaublich kreativ und gleichzeitig überraschend emotional und scharfsinnig. Hintenraus war er mir einen Tick zu langatmig/repetitiv und einige Momente hätte man vielleicht noch mehr ergründen können, aber insgesamt ein großer Spaß und ein ziemlich einzigartiger Film.

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                                  • 7

                                    Ich hätte den Film gern noch mehr gemocht, aber dafür ist der Film etwas zu generisch und vorhersehbar, wenn man schon ein paar Filme gesehen hat. Nichtsdestotrotz macht der Film durchaus Spaß, hat einen schönen Stil und ist ziemlich cool und lässig inszeniert, auch dank einiger Heistfilm-Homagen. Leider macht ihn das z.T. auch weniger überraschend, als er sein will und er vielleicht für Kinder ist, die den Film bestimmt richtig spannend finden. Die Charaktere sind Heistfilm-konform gut eingeführt und Wolf und Snake gewinnen über den Film auch an genug Tiefe, um dem Film interessiert zu folgen. Die zweite Hälfte ist deutlich stärker und spannender als die erste und hebt den Film etwas über den Durchschnitt. Leider hab ich kaum richtig gelacht, auch dank etwas flacher Witze und Slapstick-Humor, und auch gefühlstechnisch war ich nicht ganz so sehr dabei, wie ich gern gewesen wäre, aber das mag auch an den Umständen (im Flugzeug gesehen) gelegen haben. Vielleicht ist sich der Film auch nicht ganz einig, was seine Zielgruppe ist, zwischen coolen Gaunern und recht simplen Humor und Plot.
                                    Insgesamt kein großer Wurf, aber durchaus unterhaltsamer und lässiger Heist-Animations-Film mit ein paar spaßigen Charakteren, der hinten raus deutlich Fahrt aufnimmt.

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                                    • 8 .5

                                      Guy-Ritchie-eske Action und ein bisschen Lucky Number Slevin in einem Hochgeschwindigkeitszug. Ein illustrer Cast von interessanten Charakteren mit zwielichtiger Moral, von denen jeder seinen Quirk hat und die gut dank zahlreicher Flashbacks eingeführt werden, clasht hier zusammen und richtet Chaos in einem seltsam wenig bevölkerten Zug an. Den zahlreichen namhaften Schauspieler merkt man richtig an, dass sie hier etwas freidrehen dürfen und Spaß haben. Allen voran Pitts und Aaron Taylor-Johnsons und Brian Tryree Henrys ulkiges Duo machen richtig Spaß.
                                      Es gibt hier zahlreiche spektakuläre Kampfsequenzen, in denen sich die kompetenten Charaktere kreativ mit den ihnen zur Verfügung stehenden Gegenstände in close-quarter-combat-Kämpfen die Birnen einkloppen, und das ganze mit einer Kameraführung, wo man mal alles erkennt :D
                                      Neben diesen tollen Kämpfen gibt es hier ein Verwirrspiel von Intrigen und Twists, das den Film durchweg unterhaltsam macht und ihm ein dem Setting angemessenes pacing gibt, auch wenn die Vielzahl der Wendungen und ein etwas abgedrehtes Ende irgendwann etwas drüber sind und mich ein wenig verloren haben. Trotzdem muss ich sagen, dass der Film irgendwie konsistent seiner Vision folgt und die Themen der Dialoge durchgezogen werden, sodass das Ende dann doch irgendwie rund wirkt und ich mich sogar überraschend stark involviert gefühlt hab. Deswegen war ich mit diesem Hochgeschwindigkeitsritt, der sich nicht allzu ernst nimmt, echt zufrieden. Definitiv ein Tipp des diesjährigen Kinosommers und ein Film, den ich mir bestimmt wieder ansehen werde.

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                                      • 8

                                        Ich muss sagen, ich war ziemlich eingesaugt in dieses faszinierende Setting der Marschländer der USA und der Geschichte des "aussätzigen" marsh girls. Diese Bestseller-Adaption zeigt schöne Naturlandschaften mit CGI-Tieren, die sich zumeist gut in die Szenerie einordnen, und erzählt eine durchaus berührende Geschichte zwischen Romanze und Gerichtsdrama. Ich muss sagen, dass der Kriminalfall und das Gerichtsverfahren sowohl mehr Tiefgang als auch Spannung zu bieten haben, denn das Abschlussplädoyer fand ich (wie es sich für Gerichtsfilme gehört) ziemlich episch und regt den Zuschauer zum Nachdenken an dank einer doppelten sozialkritischen Ebene. Die Romanze ist etwas zu vorhersehbar und insgesamt ist das Ganze mir auch etwas zu glatt, dafür, dass Kya lange Zeit allein in der Wildnis gelebt hat. Die Auflösung hat bei mir ambivalente Gefühle hinterlassen, lässt den Film aber mit einem Punch enden, der wahrscheinlich für viele der make-or-break-Moment ist. Insgesamt eine durchaus spannende Geschichte, die etwas zu hollywoodisiert/glattgebügelt ist, um vollends zu überzeugen.

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                                        • 10

                                          So viele Emotionen, ich ordne das mal kurz ein: Ich bin großer Spidey-Fan, der die Comics als Teenager geliebt und alle Filme gesehen und gemocht hat. Ich denke, dass Spider-Man 1 und 2 den Superheldenfilm-Boom eingeleitet haben und obwohl sie nicht die ersten Marvel-Blockbuster waren, den Erfolg den Marvel-Filme ermöglicht haben (Spider-Man 2 bleibt einer meiner Lieblinge). Dennoch war Andrew Garfield mein liebster Spider-Man, denn obwohl die Filme nicht die besten im Franchise sind, mag ich die Amazing Spider-Man-Filme für Garfields Darstellung der jugendlichen Unsicherheiten, seine sympathische Art und die spürbare Zuneigung zwischen Peter und Gwen, sowie den etwas humorvolleren Ansatz und v.a. wie emotional die Filme waren (in alle Richtungen). Man kann sagen was man will über Rise of Electro aber er kulminierte in einer der herzzerreißendsten und am besten inszenierten Todesszenen im Superheldenkino. Der bis dato beste Spider-Man-Film ist aber klar Into the Spiderverse, den ich verehre.
                                          Also hat die Aussicht, eine ähnliche Dynamik mit dem Multiverse im 3. MCU-Tom-Holland-Spider-Man-Film zu bekommen mich ziemlich heiß gemacht, v.a. angesichts der Gerüchte, wie sich das ausspielen solle. Denn ich mag die MCU Spidey-Filme für die emotionale Dynamik zwischen Peter, Ned und MJ sowie Peters Schnellfeuer-Humor. Nachdem die End-Credit-Szene von Far From Home uns mit der Enthüllung von Spideys Identität geteased hat (mit einem wunderbar aufgelegten J.K. Simmons, der in seine J. Jonah Jameson-Rolle wiederkehrt) und nachdem der erste Teaser das Internet gebrochen hat und mich freudig im Bett hat aufspringen lassen mit seinem "Hallo, Peter"-Moment, war ich so gehyped, wie es nur ging, was mich dazu bewegt hat, alles andere Promo-Material zu meiden aus Angst vor einer Vorwegnahme weiterer Überraschungen (eine weise Entscheidung, wie sich rausgestellte).

                                          Was ich dann nach all der Vorfreude bekam war mein Kinohighlight des Jahres. Es ist einer der emotional befriedigendsten Filme, die ich als Superheldenfilmfan erlebt habe - ich habe gelacht, gejubelt, gestaunt, geweint und in Ehrfurcht verfolgt, wie sich die Ereignisse entfaltet und war keine Sekunde gelangweilt. Einer der meistgenannten Kirtikpunkte ist der überladenen und unlogische Plot, um Fanservice reinzuquetschen - und da bin ich anderer Ansicht. Was das Drehbuch hier meiner Meinung nach durch seine durchaus etwas unplausible Einstellung vollbringt ist, dem Charakter emotionale Momente zu erlauben, wie er sie in den letzten 10 Jahren nicht immer haben durfte. Die anderen beiden Real-Life-Sagas wurden eingestampft trotz größer Ambitionen und Tom Hollands Peter Parker kriegt mehr Komplexität in seinem Charakter, die dringend benötigt war, und ein emotionales Wachstum durch die Ereignisse in seinem 3. MCU-Solofilm.

                                          Der Film liefert einige atemberaubende Magic Moments auf der großen Leinwand und hat mein (Fan)Herz berührt. Die Actionsequenzen sind die mitreißendsten und vom Ausmaß epischsten in der MCU Spider-Man-Trilogie and profitieren tatsächlich (wer hätte es gedacht?) von einem wirklich soliden 3D-Effekt. Natürlich erfinden sie das Actionkino nicht neu, aber es gibt Momente, die einen vom Sitz aufspringen und Spidey anfeuern lassen wollen. Die obligatorische Inception-mäßige Doctor Strange -Sequenz macht auch Spaß mit der agilen und schwer zu greifenden freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft.

                                          In all dem Multiversum-Wahnsinn könnte man anführen, dass das Trio Peter, Ned un MJ, das den Film zu einem gewissen Maß erdet, etwas zu kurz kommt. Allerdings sind sie überhaupt der Grund für Peters Entscheidung, die den Film in Gang bringt, und dieser Rahmen wird am Ende schön geschlossen mit einem überraschend erwachsenen Ende.
                                          Was mich mehr stört ist das konstante Bedürfnis nach einem Comic Relief nach emotionalen Szenen, was zwar bisher oft gut funktioniert hat und ein wesentlicher Bestandteil der Marvelformel ist, aber etwas mehr Zeit, um die Szenen wirken zu lassen und ihre Wirkung im Zuschauer entfalten zu können hätte hier und da weniger störend gewirkt. In all dem Chaos, das auf Stranges weltenverändernden Zauber folgt, haben sie vielleicht etwas zu viel reingestopft, aber mein Fanboy-Herz kann das absolut verzeihen (v.a. weil das mittlerweile fast zum guten Ton in Spider-Man-Sequels gehört :D )

                                          Nichtsdestotrotz weiß ich zu schätzen, wie versucht wurde, den Fan-Service in ein konsistent größeres Ganzes einzuarbeiten, was sich emotional immens ausgezahlt hat. Ähnlich zu der Achterbahnfahrt, die man als Zuschauer bei unserem herumschwingenden Helden erlebt, war der Film ein Spektakel. Manche Passagiere (wie MJ) mögen dies schwindelerregend finden, ich empfand es als eine Fahrt mit Nervenkitzel für Spider-Man-Fans. Ich hatte echt seit einer ganzen Weile keine vergleichbare Kinoerfahrung mit so vielen sicht- und hörbaren positiven Reaktionen von mir (und der zweite Kinobesuch war genauso intensiv, einnehmend und emotional).

                                          Volle Review mit Spoilerpart (auf Englisch): https://cinematticsite.wordpress.com/2022/02/19/spider-man-no-way-home/

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                                          • 7 .5
                                            über Cruella

                                            Ich war doch positiv überrascht. Ich war natürlich von dem Moment an hooked, als ich hörte, Emma Stone spielt Cruella de Vil. Der Trailer hatte dann Vibes von Harley Quinn oder Joker, herausgekommen ist eine etwas familienfreundlichere Version von Harley Quinn trägt Prada.
                                            Das Ding mit solchen Prequels/Spinoffs ist natürlich, dass man komische Erwartungen schürt. Ich denke, es hat niemand bisher danach gefragt, die Vorgeschichte von Cruella zu erfahren, und der Film wandelt auch auf einem Pfad zwischen künstlerischer Freiheit/Neuinterpretation und einem Hinarbeiten zu 101 Dalmatiner. Es gibt ein paar Anspielungen und Parallelen, die nett sind, aber auch einige Dinge, die vermutlich eher weitere Fragen aufwerfen. Es ist mir auch etwas zu leicht, das Mysterium Cruella de Vil mit einem neuen Mysterium (Baroness) zu erklären.
                                            Trotzdem muss ich sagen, dass mir diese Geschichte durchaus Spaß gemacht hat. Der Weg Estellas/Cruellas von Rabaukin zu Waisenkind/Diebestalent zu Prodigy-Modedesigner-Aushilfin ist ganz interessant erzählt und wird von ihren beiden Sidekicks und knuffigen Hunden ganz unterhaltsam untermauert. Der Part um die Baroness ist zunächst recht gewöhnlich, bis Estellas Transformation zu Cruella sie zu einer selbstdarstellerischen, destruktiven und toxischen enfant terrible macht, die mit ihren prächtig inszenierten, spektakulären Performances absolut begeistert und Emma Stone aufblühen lässt in dieser Rolle. Mit welchem Spaß, mit welchen Selbstbewusstsein und mit welchen Irrwitz sie diese Momente verkörpert und auskostet macht einfach nur Spaß zuzusehen, auch weil ihr Gegenüber mit Emma Thompson die abscheuliche Arroganz ähnlich stark auf die Leinwand bringt. Da hätte man meines Erachtens auch über Awardnominierungen für Stone nachdenken können...
                                            In der Mitte wiederholt sich der Film dann etwas, nimmt aber gegen Ende hin wieder Fahrt auf und macht mit seinen Mini-Heist-Elementen immer wieder Spaß. Dadurch dass man natürlich irgendwo auf ihrer Seite ist und auch die menschlichen Momente immer wieder funktionieren, fragt man sich natürlich, wie das zum reinen Bösen aus den 101 Dalmatiner-Filmen zusammen passt. Einigen wird er eher wegen der Vermenschlichung einer schrecklichen Figur und dem Verbleib einiger offener Fragen etwas sauer aufstoßen. Wenn man Cruella aber als eigenen Film betrachtet, finde ich den ziemlich gelungen und unterhaltsam.

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                                            • 7 .5

                                              Launiger Knobel-Thriller, der einen definitiv konstant angespannt mitfiebern und mitdenken lässt, aber für mich jetzt nicht gruselig im klassischen Sinne war. Klar ist es spannend und man wäre ungern selbst in der Situation, aber dafür fand ich die Atmosphäre zwar intensiv, aber nicht furchteinflößend genug. Allgemein ist das Konzept nett und funktioniert auch, aber anders als bei einem Krimi (klar, schwer zu vergleichen) liegen hier nicht alle Hinweise bereit und man hätte sich die Lösung als Zuschauer denken können, sondern die Hinweise werden (gemäß eines Escape-Games) nach und nach entdeckt und dann aber auch schon fast direkt von den Charakteren gelöst (bzw. man hatte als Zuschauer gar keine Chance, das wissen zu können); das macht das Ganze vielleicht nicht ganz so immersiv, wie man sich das Konzept hätte vorgestellt. Die Räume sind recht kreativ und halbwegs krude und machen Spaß. Die Darsteller sind ok genug, aber aus den Traumata der Vergangenheit hätte man vielleicht auch noch mehr rausholen können.
                                              Insgesamt ein spaßiger Horror-Thriller, der zu unterhalten weiß, aber auch keine Bäume ausreißt oder besonders nachhallt; kann man sich aber definitiv mal geben.

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                                              • 9

                                                Staffel 7 war viel zu kurz und so witzig. Ich hab konstant gelacht, teilweise auch richtig beherzt, und ich hab das Gefühl, die Serie geht die Themen recht selbstbewusst an, mit ironisch-parodistisch inszenierten Sequenzen, mit coolen Twists und der vielleicht spektakulärsten Actionsequenz aus der ganzen Serie (immer noch kein Vergleich mit Action-Serien, aber für eine Sitcom aller Rede wert). Dadurch dass man auch so lang dabei ist, nehmen die Charakterentwicklungen (die sich hier v.a. um Amy und Jake drehen) einen hier noch mal emotionaler mit als es in manchen anderen Staffeln der Fall war. Auch die wiederauftauchenden B- und C-Charaktere machen Spaß, wie auch der ein oder andere Gastauftritt. Und letztlich muss ich auch sagen, dass die Serie ohne Gina mehr Pacing hat.

                                                Staffel 7 hat mir sehr gut gefallen, hat vielleicht nicht die allerbesten Episoden, aber als Gesamtes die konsistenteste Qualität (wenn meine Erinnerung mich nicht trügt). Ich freu mich auf jede Folge und freu mich auf den Abschluss in Season 8!

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                                                • 7 .5

                                                  Ein Film, der zwar viele bekannte Tropen des Genres abhandelt, aber mit seinem ganz klaren Fokus auf den Coach, also Ben Afflecks Charakter, kommen einige Stärken und gleichzeitig eine Schwäche daher. Mir persönlich fehlen die persönlichen Coach-Spieler-Momente, die bis auf 1-2 Gespräche mit Brandon nicht stattfinden und somit ist der Umschwung zwar cool und spannend mitzuerleben, aber irgendwie nicht nachvollziehbar, warum die Mannschaft auf einmal so gut performt.
                                                  Durch die Nähe zu Afflecks Biografie kann der hier groß aufspielen, ohne groß aufzuspielen (falls man versteht, was ich meine). Mit einem sehr zurückgefahrenen, aber überzeugenden Spiel bekommt man den inneren Konflikt eindringlich mit, sodass ich sogar emotional ziemlich stark dabei war, auch wenn die Alkoholiker-Szenen im ersten Drittel vielleicht etwas zu zahlreich waren. Es ist schön mit anzusehen, wie der neu gewonnene Erfolg seines Teams und sein Einfluss auf die Mannschaft auch ihm gut tun, und ich fieberte auch bei den engen Spielen echt mit. Ein Feel-Good-Underdog-Sportfilm, der zwar das Rad gewiss nicht neu erfindet, aber mit einem sehr starken Ben Affleck eine emotionale Note mit reinbringt, die ihn leicht überdurchschnittlich macht.

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                                                  • 6 .5

                                                    Für mich neben dem ersten Teil der stärkste Teil der Reihe, weil hier endlich mal mehr passiert. Zwar ist auch hier die Montage der Sammlung der Verbündeten etwas repetitiv, aber dafür sehen wir nun Bella als Vampir und das bietet einigen Spaß am Anfang und auch einige überraschende Entwicklungen über den Film hinweg. Zum Ende sehen wir eine großen Konflikt mit den Vulturi, der tatsächlich durchaus unterhaltsam ist, auch wenn das ein oder andere vielleicht etwas übertrieben wirkt.
                                                    Ein durchaus gelungener Abschluss einer eher mäßigen Teenager-Buchverfilmung-Reihe, die ich etwas besser als ihren Ruf fand, die aber trotzdem relativ spitz auf eine gewisse Zielgruppe zugeschnitten ist und viele sonstige Zuschauer verprellen wird.

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