ZeddaZogenau - Kommentare

Alle Kommentare von ZeddaZogenau

  • 4
    ZeddaZogenau 01.08.2025, 13:39 Geändert 01.08.2025, 14:35

    Mit der Neuauflage und Weiterführung der legendären Filmreihe DIE NACKTE KANONE (1988 bis 1994) stellt der Hollywood-Major PARAMOUNT PICTURES die Frage, ob Filmparodien wie die damaligen von ZUCKER/ABRAHAMS/ZUCKER im Zeitalter von "Political Correctness" und "Wokeness" überhaupt noch möglich sind? Nach Sichtung des Films mit Liam NEESON als Frank Drebin Junior muss die Antwort erst einmal lauten: Nein!

    Und das liegt vor allem daran, dass der neue Film viel zu zahm und damit auch nicht lustig genug ist. In den drei Filmen mit Leslie NIELSEN wurden Witze auf Kosten von Königin Elisabeth II., Michail Gorbatschow, Muammar al-Gaddafi, Ayatollah Khomeini und der Präsidenten-Gattin Barbara Bush gemacht. Allein daran wird schon deutlich, wie unerschrocken und hemmungslos die damaligen Filmemacher noch vorgehen konnten. Im neuen Film kommen Witze der beschriebenen Art nicht vor. In Danny HUSTONs Figur des Antagonisten kann man sehr milde Anspielungen auf Tesla-Chef Elon Musk erkennen. Das war es dann aber auch.

    Academy Award Nominee Liam NEESON (1994 in der Rolle des Oskar SCHINDLER nominiert) und Pamela ANDERSON in der Nachfolgerolle von Priscilla PRESLEYs Jane Spencer machen ihre Sache durchaus ordentlich. Besonders Pamela ANDERSON ist eine positive Überraschung: Sie legt einen Show-Auftritt hin, der dem legendären Auftritt von Pia ZADORA bei der OSCAR-Verleihung im dritten Teil von 1994 mehr als ebenbürtig ist, aber auch das rettet den Film leider nicht.

    Ist die Zeit über Filmparodien im Stile der 1980er und 1990er Jahre einfach hinweggegangen? Gibt es einfach keine Anknüpfungsmöglichkeiten an den Humor jener Jahre mehr? Auch da lautet die Antwort: Nein!

    In Europa haben wir eigentlich nur noch in Frankreich eine funktionierende Filmindustrie mit echten Stars und großen Publikumserfolgen. Und siehe da, in Frankreich tummelt sich mit Philippe LACHEAU seit vielen Jahren ein Komödientalent, das regelmäßig Filme ins Kino bringt, die dem Humor der 1980er und 1990er Jahre ein sehr modernes Denkmal setzen. Mit Filmen wie BABYSITTING (2014 und 2015), ALIBI.COM (2017 und 2023) und SUPER-HÉROS MALGRÉ LUI (2021) lockt der im Jahre 1980 geborene Franzose regelmäßig um die 3 Millionen Zuschauer in die (zumeist) französischen Kinos. Die Filme, die LACHEAU mit seinen langjährigen Kollegen von La Bande à Fifi auf die Beine stellt, sind wirklich zum Brüllen komisch und könnten unbedingt ein Vorbild für eine Renaissance des "Spoof Films" auch im Hollywood-Kino mit seinen ungleich größeren Möglichkeiten sein.

    Erst einmal ist es sehr schade um die verpasste Chance, die der neue Film von Akiva SCHAFFER bedeutet!

    10
    • 7
      ZeddaZogenau 30.07.2025, 13:10 Geändert 30.07.2025, 13:16

      Sehr erhellende Dokumentation über die Korruptionsvorwürfe gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und deren Folgen für das ganze Land Israel!
      Interessant ist vor allem, dass hier gehackte Aufnahmen (deswegen kann der Film in Israel selbst wohl nicht gezeigt werden) der Polizeivernehmungen zu sehen sind. Man sieht also Mitschnitte aus den polizeilichen Befragungen von Benjamin Netanjahu, Sara Netanjahu und ihrem gemeinsamen Sohn Jair Netanjahu. Auch der israelische Filmproduzent Arnon MILCHAN ist in der Angelegenheit vernommen worden. Ein Vorgehen wird sichtbar, das wohl auf viele Politiker zutrifft, aber durch die Spaltung vieler westlicher Gesellschaften (nicht nur in Israel!) inzwischen ein erschreckendes Ausmaß angenommen hat.
      Gut ist auch, dass durchaus harte Bilder des Terror-Angriffs vom 7. Oktober 2023 durch die Mörderbanden der Hamas zu sehen sind. So entsteht ein ziemlich rundes Bild der verfahrenen Lage in Israel.
      Es lohnt sich sehr, die Originalfassung zu sehen, da man dort die Netanjahus auf Hebräisch viel unmittelbarer erleben kann.

      8
      • 9

        Aktuell ist Alon ABOUTBOUL in der neuen Serie THE GERMAN auf MAGENTA TV zu sehen. Jetzt ist er nach dem Schwimmen am Strand von Haifa an einem Herzinfarkt gestorben.

        RIP
        Alon ABOUTBOUL
        (1965 - 2025)

        5
        • 5
          ZeddaZogenau 29.07.2025, 19:06 Geändert 30.07.2025, 21:04

          Dokumentation über ein wichtiges und an sich sehr interessantes Themengebiet, das aber filmisch zu uninspiriert umgesetzt ist!

          Aufschlussreich war allerdings, dass sich Alexander Karp, der (neben Peter Thiel) Mit-Gründer der Überwachungsfirma Palantir ist, bei seinem Studium in Frankfurt am Main in seiner ersten geplanten und dann verworfenen Dissertation mit dem Film MARTHA (als seiner Meinung nach passendes Beispiel für das Fortleben der NS-Ideologie in der deutschen Gesellschaft) von Rainer Werner FASSBINDER befassen wollte.

          Der im nordhessischen Kassel beheimatete deutsche (Dokumentar-) Filmemacher Klaus STERN kannte Alexander Karp wohl noch aus gemeinsamen Frankfurter Tagen und bekam auf diese Weise einen erstaunlich nahen Zugang zu dem inzwischen wohl milliardenschweren Unternehmer Karp.

          Dieser Film ist vor allem ein interessantes Zeitdokument, dessen Bedeutung wohl erst in einigen Jahren so richtig erfasst werden kann. Die Möglichkeiten, die Palantir seinen Kunden wohl schon jetzt bieten kann, bleiben noch allzu sehr im Ungefähren. Klar wird aber, welche Bedeutung die Dienste von Palantir weltweit schon jetzt haben.

          8
          • 8
            ZeddaZogenau 25.07.2025, 22:29 Geändert 25.07.2025, 22:32
            über Matlock

            Das war schon überraschend, als die Nominierung für Kathy BATES bei den diesjährigen PRIMETIME EMMY AWARDS bekanntgegeben wurde. Dass eine OSCAR-Preisträgerin wie BATES eine solche Ehrung erfährt, ist natürlich nichts Außergewöhnliches. Aber die Serie MATLOCK ist eine der ganz wenigen Produktionen überhaupt, die für einen der ehemaligen Platzhirsche wie eben CBS eine Nominierung erringt. Alle anderen Nominierungen gehen inzwischen an die weltweit agierenden Streamingdienste.

            Und dann auch noch MATLOCK? Eine Gerichtssaal-Serie mit Andy GRIFFITH (1926 - 2012) als Ben Matlock, die von 1986 bis 1992 auf NBC und danach noch drei Jahre auf ABC lief? Im deutschsprachigen Raum war MATLOCK ab dem 05.01.1988 im ZDF zu sehen. Und siehe da, mit Tempo und Spielwitz zieht Kathy BATES das Publikum in ein sehr modernisiertes Großkanzlei-Setting hinein. In jeder Folge gibt es einen neuen Fall, der auch sehr an die MATLOCK-Fälle der 1980er Jahre erinnert. Doch es gibt eine große Überraschung: Die Madeline Matlock von Kathy BATES hat noch einen horizontalen Erzählstrang abzuarbeiten, der der gewohnten Gerichtssaal-Atmosphäre sehr willkommene Farbtupfer hinzufügt.

            Bis jetzt (Folge 4) hat mir diese neu verpackte Serie des Fernseh-Dinosauriers CBS ziemlich gut gefallen. Den Golden Globe hat Kathy BATES im Januar nicht bekommen, mit dem Primetime Emmy im September könnte es was werden.

            9
            • 7
              über Rave on

              Kosmo (Aaron ALTARAS) war mit seinem Kumpel Klaus (Clemens SCHICK) mal einer der angesagtesten Techno-Produzenten in der Berliner Club-Szene. Doch dann ging ein Auftritt schief, und der Traum vom Leben als angesagter DJ war vorbei. Nach Jahren tritt Troy Porter (Hieroglyphic BEING), das große Vorbild von Kosmo, wieder in seinem Lieblingsclub auf. Und Kosmo setzt alles daran, seinem großen Vorbild seine auf Vinyl gepressten Tracks zu überreichen. Dafür begibt sich Kosmo noch einmal in eine wahre Höllennacht in das Fegefeuer des Berliner Undergrounds. Doch schon bald verliert er im Getümmel aus Drogen und ekstatischen Körpern die Platte, die seine Zukunft bedeuten könnte...

              Ähnlich wie in DANTEs Inferno erlebt das Publikum gemeinsam mit Kosmo eine wilde Clubnacht in Berlin, mit wummernder Musik, diversen Aussetzern und zungenfertigen Abenteuern. Selten kann man deutschsprachiges Kino so roh und alle Sinne fordernd erleben wie im Film von Nikias CHRYSSOS und Viktor JAKOLEVSKI. Das ist nicht frei von Zumutungen, wenn etwa alle möglichen Suchtmittel durch die Gegend gepustet werden. Aber auch dafür ist das Kino da, dass man Dinge miterlebt, die man im wahren Leben lieber vermeiden möchte.

              Leider gibt es auch wieder typische Mängel des deutschsprachigen Kinos zu beklagen: Es wird genuschelt, dass Götz GEORGE seine Freude daran gehabt hätte. In Sachen Ton und Sounddesign haben die deutschen Filmemacher noch immer Nachholbedarf. Und doch ist hier etwas ganz Ungewöhnliches gelungen: Der Berliner Club-Szene, die weltweit Anklang bei den internationalen Party People findet, wird ein kleines Denkmal gesetzt, das selbst wie ein Trip in den Höllenschlund des Berliner Nachtlebens funktioniert. Dieser Film sollte sein internationales Publikum durchaus finden können. Zu wünschen wäre es jedenfalls!

              Ach ja, auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Im Getümmel trifft Kosmo auf Alex (June Ellys MACH), was in eine der wildesten Liebesszenen führt, die in den letzten Jahren auf der Kinoleinwand zu sehen gewesen sind.

              Dieser Film ist sicherlich nicht für jedes Publikum der Richtige, aber in Vergessenheit wird dieser Höllensturz ins Berliner Nachtleben so schnell nicht geraten.

              10
              • ZeddaZogenau 23.07.2025, 05:11 Geändert 23.07.2025, 05:12

                Meine Top Ten der Roadmovies:

                1. Wir können auch anders
                2. Das große Rennen rund um die Welt
                3. Nomadland
                4. Lohn der Angst
                5. Vor mir der Süden
                6. Il Sorpasso / Verliebt in scharfe Kurven
                7. Es geschah in einer Nacht
                8. The Getaway (1972)
                9. Wilde Erdbeeren
                10. Nachts auf den Straßen (mit Hildegard KNEF)

                Vielen Dank für die schöne Aktion!

                19
                • Mehr als 35 Jahre nach der Fernseh-Erstausstrahlung hat es die Mini-Serie RECHT, NICHT RACHE über das Leben von Simon Wiesenthal zu einer hervorragenden Bewertung von 7,7 gebracht. Damit verabschiedet sich Ben KINGSLEY von der Liste der fast vergessenen Filme und Serien. (21.07.2025)

                  9
                  • 5 .5
                    ZeddaZogenau 21.07.2025, 10:28 Geändert 21.07.2025, 16:32
                    über Longing

                    Sehr interessanter, aber in Teilen auch problematischer Film über die ganz besondere Trauerarbeit eines ahnungslosen Vaters. Der israelische Regisseur Savi GABIZON durfte sieben Jahre nach der Entstehung des auf Hebräisch gedrehten Originalfilms LONGING (2017) noch eine englischsprachige Fassung für den nordamerikanischen Kinomarkt drehen.

                    Richard GERE spielt den wohlhabenden Geschäftsmann Daniel, der plötzlich erfährt, dass er bereits seit 19 Jahren einen Sohn hat, der aber gerade durch einen Autounfall ums Leben gekommen ist. Er fährt in den Heimatort seines verstorbenen Sohnes und erfährt durch die Begegnung mit verschiedenen Menschen einiges aus dessen Leben. Dabei geht Daniel oft übergriffig, anmaßend und zum Fremdschämen peinlich vor. Das passt natürlich wunderbar zu einer Figur, die verantwortungslos, emotional traumatisiert und gleichzeitig distanzlos ist. Manche Handlungslinien sind dabei nicht leicht zu ertragen. Ein Beispiel: Daniels Sohn war schwärmerisch in seine Französischlehrerin (Diane KRUGER) verliebt, die er Tag und Nacht auf grenzüberschreitende Weise verfolgte. Die deutsche Schauspielerin Diane KRUGER spielt diese Lehrerin, deren professionelle Zugewandtheit missverstanden wird, sehr eindringlich und überzeugend. In einer Traumsequenz zeigt der Film diese Lehrerin aber überlebensgroß als sexuelle Projektionsfläche für Vater und Sohn, was äußerst peinlich und unangemessen wirkt. Ähnliche grenzwertige Szenen gibt es in diesem Film auch an anderer Stelle, was einer besseren Bewertung dieses ansonsten gutgemachten Films abträglich ist.

                    Als Porträt eines durchaus typischen Zeitgenossen, der als Sinnbild für Verantwortungslosigkeit, Bindungsunfähigkeit und Distanzlosigkeit fungiert, ist der Film durchaus gelungen. Das erzählt der Regisseur so aber nicht, da er noch zu viel Sympathie für seine Hauptfigur zeigt. So bleibt der Film über den fehlgeleiteten Trauerprozess einer fragwürdigen Persönlichkeit ein zwiespältiges Vergnügen.

                    8
                    • 7
                      ZeddaZogenau 19.07.2025, 16:02 Geändert 19.07.2025, 16:13
                      über Untamed

                      Spannende und sehr geheimnisvolle Krimi-Mini-Serie, die sehr klug und effektiv Handlungselemente, die auch schon aus anderen Serien dieser Art bekannt sind, neu zusammenfügt. Der australische Schauspieler Eric BANA (bekannt aus HULK, TROJA und MÜNCHEN) und die weiteren Mitglieder der Besetzung spielen das sehr überzeugend und einfühlsam. Der eigentliche Hauptdarsteller dieses Sechsteilers ist aber der atemberaubende Yosemite Nationalpark, der in wunderschönen Aufnahmen zu bestaunen ist.
                      Alles beginnt mit einem geheimnisvollen Todesfall, der auch noch äußerst spektakulär gefilmt ist. Ein eigenbrötlerischer Park Ranger und eine zugezogene Polizistin aus der Megacity Los Angeles müssen sich zusammenraufen, um diesen Fall zu lösen. Bald tauchen weitere Rätsel auf, und es bleibt auch nicht bei dem einen Todesfall.
                      Keine Neuerfindung des Genres, aber die Geschichte entwickelt einen Sog, dem nur sehr schwer zu entkommen ist!
                      Sehenswert!

                      10
                      • 8
                        ZeddaZogenau 15.07.2025, 23:56 Geändert 16.07.2025, 15:14

                        Ein Film nach der gleichnamigen Novelle von Stephen KING, ausgezeichnet mit dem People's Choice Award beim Toronto International Film Festival 2024! Und siehe da, herausgekommen ist ein wundervoller Film, der das Leben feiert, ohne die Grausamkeiten und Zufälligkeiten unserer Existenz zu verschweigen. Und Tom HIDDLESTON mit Annalise BASSO tanzen gesehen zu haben, ist schon jetzt ein Höhepunkt dieses Kinojahres. Aber der Reihe nach...

                        In drei rückwärts erzählten Akten wird die Lebensgeschichte des Buchhalters Charles "Chuck" Krantz (Tom HIDDLESTON) aufgefächert. Das geschieht zuweilen mysteriös, lebensfroh und tragisch.
                        Im ersten Akt erleben wir mit dem Lehrer Marty (Chiwetel EJIOFOR) und seiner Ex-Frau Felicia (Karen GILLAN) so etwas wie den Zusammenbruch der uns bekannten digitalisierten Welt, was aber auch Naturkatastrophen und merkwürdiges Verhalten zahlreicher Menschen beinhaltet. Chuck taucht hier als übergroße Werbetafel auf, auf der ihm für 39 großartige Jahre gedankt wird.
                        Im zweiten Akt lernen wir Chuck selbst kennen und folgen ihm durch die Straßen irgendeiner Stadt in Alabama folgen, in der etwas Wunderschönes passieren wird.
                        Und im dritten Akt lernt das Publikum Chuck in seiner Kindheit und Jugend kennen, die tragisch umflort ist. Und dann ist da noch das eigentlich wunderschöne Turmzimmer im viktorianischen Haus seiner Großeltern.

                        Wie das alles miteinander zusammenhängt und welche Rollen dabei die Mathematik, Walt WHITMAN und der Moonwalk spielen, sollte man am besten selbst im Kinosaal erleben. Neben den bereits genannten Darstellern gibt es auch sehr schöne Auftritte von Mark HAMILL (KRIEG DER STERNE), Heather LANGENKAMP (NIGHTMARE ON ELM STREET), Carl LUMBLY (CAGNEY & LACEY) und Mia SARA (FERRIS MACHT BLAU).

                        Ein wunderschön erzählter Film, der spannend, bewegend und sehr ungewöhnlich ist!

                        13
                        • 7
                          ZeddaZogenau 15.07.2025, 12:03 Geändert 16.07.2025, 15:19

                          Sehr schräg-witzige Superhelden-Serie aus James GUNNs DC Extended Universe, die auch überraschend gesellschaftskritisch ist. John CENA erstaunt als abgewrackter Superheld Peacemaker mit einem luziden Porträt eines gebrochenen Mannes aus dem Neo-Nazi-Milieu der Vereinigten Staaten, der sehr unter seinem brutalen und verbohrten Vater (Robert PATRICK aus T2: JUDGMENT DAY) und einem furchtbaren Kindheitstrauma zu leiden hatte und noch hat. Die Serie ist ähnlich brutal und absurd wie THE BOYS von AMAZON PRIME VIDEO.

                          Die größte Überraschung ist aber, dass die norwegische Glam-Rock-Band Wig Wam mit "Do you wanna taste this?" den Titelsong beisteuert, der auch durch eine sehenswerte Tanzperformance in der Titelsequenz untermalt wird. Zum Soundtrack der Serie gehört auch das Lied "In My Dreams", mit dem Wig Wam beim EUROVISION Song Contest 2005 in Kiew für Norwegen angetreten sind und einen ausgezeichneten neunten Platz (damals zählte nur das Tele-Voting des europäischen Publikums) erreicht haben. Der Band aus Norwegen hat die durch die DC-Serie erzeugte Aufmerksamkeit ein wohlverdientes Comeback beschert, das (bis jetzt) noch nicht mit einer Rückkehr auf die Bühne des EUROVISION Song Contest belohnt wurde. Was nicht ist, kann ja noch werden!

                          9
                          • ZeddaZogenau 13.07.2025, 22:45 Geändert 13.07.2025, 22:49

                            Meine liebsten Geschmacksverirrungen sind:

                            Goldene Himbeere) Zwei Schlitzohren in der gelben Hölle
                            Silberne Himbeere) Der Tomatenkrieg
                            Bronzene Himbeere) Didi und die Rache der Enterbten
                            04) Die Nacht der blanken Messer
                            05) Sliver
                            06) Der lange Schwarze mit dem Silberblick
                            07) Im weißen Rössl (mit Peter ALEXANDER)
                            08) Rocky Handsome
                            09) Fair Game (mit Cindy CRAWFORD)
                            10) Bestien lauern vor Caracas (mit Hildegard KNEF)

                            Meine lobende Erwähnung geht an: DIE VENEZIANERIN mit Laura ANTONELLI und Jason CONNERY!

                            As guilty as pleasure can be! Vielen Dank für die peinliche Aktion! ;-)

                            19
                            • 4 .5
                              ZeddaZogenau 12.07.2025, 23:36 Geändert 12.07.2025, 23:39

                              Vor einem Jahr starb der amerikanische Schauspieler Douglas SHEEHAN (1949 - 2024), der von 1983 bis 1987 in der beliebten Familienserie KNOTS LANDING / UNTER DER SONNE KALIFORNIENS als Journalist Ben Gibson den zweiten Ehemann von Valene Ewing (Joan Van ARK) verkörperte. Im Grunde spielte Doug SHEEHAN damit auch den Stiefvater von Lucy Ewing (Charlene TILTON) aus DALLAS.
                              Diesen Fernsehfilm sendete der Konkurrenzsender NBC (KNOTS LANDING flimmerte donnerstags auf CBS über die Bildschirme) am 12.01.1987, als Doug SHEEHAN noch Teil seiner vierten Staffel für KNOTS war.

                              In STRANGER IN MY BED geht es um eine junge Frau (Lindsay WAGNER), die als Folge eines Unfalls ihr Gedächtnis verliert. Sie kann sich nicht an ihren Ehemann (Armand ASSANTE) erinnern, mit dem sie seit 15 Jahren verheiratet ist. Und auch an ihre beiden Kinder hat sie keine Erinnerungen mehr. Alles im Haus der Familie fühlt sich für sie fremd an. Das sorgt natürlich für einige Schwierigkeiten. Nach zwei Dritteln des Films taucht Doug SHEEHAN als charmante Liebesablenkung namens Roger auf, der ihre Amnesie als faszinierende Gelegenheit zum Neuanfang begreift.
                              Wie diese Geschichte ausgegangen ist, kann sich wohl jeder vorstellen. Der Regisseur Larry ELIKANN hat einen typischen Fernsehfilm der 1980er Jahre gedreht, der aber durch die Mitwirkung von Doug SHEEHAN (zumindest für einen leidenschaftlichen KNOTS-Fan) nostalgisch verklärt wird.

                              Etwa ein Vierteljahr nach der Erstausstrahlung des Fernsehfilms hatte Doug SHEEHAN dann leider auch seinen letzten Auftritt als Ben Gibson in KNOTS LANDING. Bedauerlicherweise hatten die ansonsten hervorragenden Drehbuchautoren von KNOTS für ihn und seine schwierige Rolle im Liebesdreieck zwischen Val, Gary Ewing und ihm kaum gute Storylines ersinnen können.

                              In Memoriam
                              Douglas SHEEHAN
                              1949 - 2024

                              9
                              • 7
                                ZeddaZogenau 11.07.2025, 10:22 Geändert 11.07.2025, 11:26

                                Mit dem Regisseur James GUNN (Jahrgang 1966 und Macher von GUARDIANS OF THE GALAXY) wollen die DC STUDIOS endlich ein eigenes Universum starten, das ähnlich erfolgreich ist wie zumindest die ersten Filme der Konkurrenz von MARVEL. Mit einem neuen SUPERMAN geht es los, und ganz unterschwellig wird dabei auch die Frage geklärt, was Kinogänger der Generation Analogien (also etwa 40 plus) an so einem Popcorn-Movie interessieren könnte.

                                James GUNN trifft dabei richtige Entscheidungen. Zuallererst wird die lange Vorgeschichte (man denke nur an den bräsigen Prolog aus dem Originalfilm von 1978 mit Maria SCHELL und Marlon BRANDO) als bekannt vorausgesetzt, und man startet mitten im Geschehen. Superman (David CORENSWET) hat sich ohne vorherige Absprachen in die Weltpolitik eingemischt, als er einen Aggressor namens Vasil Ghurkos (Zlatko BURIČ) davon abgehalten hat, sein Nachbarland zu überfallen. Ein medialer Shitstorm bricht los, der vom mega-reichen Waffenhändler Lex Luthor (Nicholas HOULT) mit seinen Affen-Bots (ein herrliches Bild für die Geschehnisse im WWW) orchestriert wird.
                                Clark Kent und seine Kollegin Lois Lane (Rachel BROSNAHAN) vom DAILY PLANET sind schon seit drei Monaten zusammen und diskutieren eifrig darüber, welche Fragen ethisch aufrichtige JournalistInnen einem Mann der (vorschnellen?) Tat wie Superman eigentlich zu stellen hätten.
                                Und drittens hat Superman einen verzogenen Superdog namens Krypto zur Seite, der sowohl für Chaos als auch für nötige Hilfestellung sorgt. Niedlich ist er darüber hinaus natürlich auch noch.
                                Erstaunliche Überraschungen hat der Film von James GUNN ebenfalls zu bieten: Es gibt nämlich eine ungeahnte Verbindung zwischen dem wunderschönen Influencer-Model Eve (das portugiesische Fotomodell Sara SAMPAIO sollte man trotz ihrer "unscheinbaren" Klamotten nicht unterschätzen), aktuelle Lebensabschnittsgefährtin von Lex Luthor, und dem jungenhaften Nachwuchsreporter Jimmy Olsen (Skyler GISONDO).
                                Ach ja, und dann gibt es noch zahlreiche Mitstreiter und Gegner von Superman, die zu so einem DCU natürlich dazugehören und die knallbunte Comic-Welt von Metropolis bevölkern.

                                Bis dahin ist das alles ein erwartbarer Sommer-Blockbuster, der mit dem Geld eines großen Studios produziert ist. Die einen werden den Film als unverzeihlichen Verrat an den Fan-Erwartungen hassen, die anderen lieben ihn als leicht konsumierbare Unterhaltungsware. Das Besondere ist aber, dass sich hier ein fast 60-jähriger Film-Auteur traut, ein Popcorn-Movie auch für ein Arthaus-Publikum zu machen, indem es gar nicht so unterschwellig um die geschmackliche Auseinandersetzung zwischen Kinogängern aus Analogien (gemeint: Kinogänger über 40, die sich noch an analoge Zeiten bewusst erinnern können) und denen aus Digitalistan (gemeint: Kinogänger unter 40, die von Kindesbeinen an in das digitale Zeitalter hineingewachsen sind) geht. Woran wird das deutlich? Die Figur, die von dem kroatisch-dänischen Schauspieler Zlatko BURIČ (EUROPEAN FILM AWARD 2022 für TRIANGLE OF SADNESS) gespielt wird, ist so ein herrlich übertriebener Arthaus-Charakter, das man schon die peinlich berührten Aufschreie der Digital Natives im Kinosaal zu hören meint. Allein für diese herzliche Respektlosigkeit gegenüber seinem eigentlichen Stammpublikum kann man James GUNN (wie schon gesagt: Jahrgang 1966) gar nicht genug danken.
                                Und dann gibt es da noch eine tolle Neuinterpretation der allgegenwärtigen Selfies: So geht investigativer Journalismus und Filmemachen mit Haltung in der Höhle des feindlichen (und manchmal auch einfach nur geldgierigen) Löwen. Die jungen Menschen und die lebenserfahrenen Filmregisseure aus Teheran haben das bereits verstanden. Hoffentlich setzen sich diese Erkenntnisse auch in anderen Gegenden des Weltgeschehens durch.

                                Ähnlich wie 1978 mit dem zweifachen OSCAR-Preisträger Marlon BRANDO gibt es auch im neuen SUPERMAN einen "bestbezahlten Nebendarsteller", der zudem mit einer cleveren Pointe zu überraschen weiß. Ja, dieser neue SUPERMAN teilt in alle politischen Richtungen aus. Und das ist gut so!
                                In weiteren Rollen sind neben vielen anderen Wendell PIERCE (wohlbekannt aus Serienklassikern wie THE WIRE und TOM CLANCYs JACK RYAN), Mikaela HOOVER (mit sehr beachtlicher Oberweite) und Frank GRILLO (mit sehr beachtlichen Oberarmen) zu sehen. Im Comic-Metropolis dürfen die Schauwerte schließlich nicht zu kurz kommen.

                                Am Ende gibt es noch einen kurzen Besuch von Supermans Kusine (Milly ALCOCK), die im nächsten Sommer ihren eigenen Blockbuster zu bespielen hat. Ich freue mich darauf und werde mich als in Analogien Geborener schon einmal mit dem Geschmack von Popcorn erneut vertraut machen.

                                8
                                • Der Krimi-Klassiker DIE TÖDLICHE FALLE mit Hardy KRÜGER (1928 - 2022) hat es auf eine durchschnittliche Bewertung von 6,6 geschafft. (08.07.2025)

                                  5
                                  • 9 .5
                                    ZeddaZogenau 08.07.2025, 05:06 Geändert 08.07.2025, 07:51
                                    über Heldin

                                    Diese Filmbesprechung ist Schwester Miri und Pfleger Jörg gewidmet, die mir in schweren Märztagen vor einigen Jahren aufopferungsvoll beigestanden haben. Unvergessen und in großer Dankbarkeit!

                                    Der schweizerische Film von Petra VOLPE folgt der Krankenpflegerin Floria Lind (Leonie BENESCH) während ihrer Spätschicht in einem Klinikum in der Nähe von Basel. Die Station, in der Floria arbeitet, ist chronisch unterbesetzt. Dazu fällt krankheitsbedingt jemand aus. Aufopferungsvoll versucht die junge Pflegefachkraft ihren unterschiedlichen Patientinnen und Patienten, von denen einige todkrank sind, gerecht zu werden. Wie in einem Thriller spitzen sich die Ereignisse in dieser besonderen Spätschicht zu und entladen sich in einer besonderen Aktion.

                                    Ausgerechnet die Spätschicht zum Thema eines Films zu machen, ist eine kluge Entscheidung der Regisseurin gewesen. Die Patienten sind noch wach und machen ihrer Verzweiflung Luft. Die Ärzte und Pflegenden des Tages sind erschöpft und drängen in den lang ersehnten Feierabend. Diese besondere Stimmung fängt der quasi-dokumentarische Film, der in Wahrheit ein stilisiertes Monument für all die aufopferungsvollen Menschen in den Kliniken dieser Welt ist, kongenial ein.

                                    Leonie BENESCH (EUROPÄISCHER FILMPREIS 2023: Nominierung für DAS LEHRERZIMMER) spielt das - wie bereits gewohnt - phänomenal gut. Diese Schauspielerin hat das Potenzial für ein weltweites Publikum. Sie bringt ihre Charaktere - ob in Fernsehserien wie BABYLON BERLIN und DER SCHWARM oder in Kino-Meisterwerken wie DAS WEISSE BAND, DAS LEHRERZIMMER und SEPTEMBER 5 - zu einem Leuchten und einer inneren Wahrhaftigkeit, die außergewöhnlich ist. Bedauernswert, dass Festivalleiter Carlo CHATRIAN weder einen Wettbewerbsplatz für DAS LEHRERZIMMER im Jahre 2023 noch einen für SEPTEMBER 5 im Jahre 2024 übrig hatte. Dass der damalige BERLINALE-Chef das Potenzial dieser Auftritte von Leonie BENESCH nicht erkennen konnte, bleibt ein tragisches Versäumnis. Ein schlechtes Zeichen ist allerdings, dass auch die neue BERLINALE-Chefin Tricia TUTTLE für den dritten Leonie - BENESCH - Klassiker in Folge keinen Platz im Wettbewerb der Berliner Filmfestspiele finden konnte. Keine guten Aussichten für die Zukunft der BERLINALE!

                                    Dieser Film aus der deutschsprachigen Schweiz ist etwas ganz Besonderes, das man sich nicht entgehen lassen sollte! Unbedingt noch auf der großen Leinwand sehen, wenn das möglich ist!

                                    16
                                    • 8
                                      ZeddaZogenau 04.07.2025, 13:55 Geändert 04.07.2025, 16:39

                                      Mit dem Neustart der JURASSIC WORLD - Filmreihe ist dem britischen Regisseur Gareth Edwards ein äußerst spannender und fast schon klassisch anmutender Abenteuerfilm gelungen, der auch in der dreidimensionalen Fassung überzeugen kann. Und ja, natürlich hat der Film auch Schwachstellen (die Logik der Handlung, die manchmal etwas nervige Alt-Hippie-Familie, das bekannte Ablaufschema aller JURASSIC-Filme), aber insgesamt geht es Schlag auf Schlag ohne Atempause, und das Sommer-Blockbuster-Publikum bekommt enorm viel geboten.

                                      Einiges hat sich verändert seit den ersten drei World-Filmen. Die Dinos haben sich auf einen kleineren Bereich in den Tropen zurückgezogen. Es gibt diverse Mutationen, die auf unsinnige Laborexperimente zurückgehen. Ein Pharmaboss (Rupert FRIEND) will ein Medikament entwickeln, für das er Genmaterial von je einem Wasser-, Land- und Luftsaurier braucht. Für diese überschaubare Aufgabe engagiert er die Söldnertruppe von Zora (Scarlett JOHANSSON), einen Kapitän (Mahershala ALI) und einen Dino-Experten (Jonathan BAILEY). Dumm ist nur, dass kurz vor Beginn des ersten Einsatzes eine Hippie-Kleinfamilie um Papa Reuben (Manuel GARCIA-RULFO) in Seenot gerät...

                                      Gareth EDWARDS hat sich von den vorherigen Filmen ganz wunderbar inspirieren lassen. Aber nicht nur das! Auch JAWS und ALIEN liefern gehörige Anteile für diesen handwerklich meisterhaften Mix aus bekannten Versatzstücken, die aber modern aufbereitet werden. Der Anfang auf dem Meer ist ein kleines Glanzstück, das man so nach JAWS (1975) und WATERWORLD (1995) nicht mehr auf der großen Leinwand zu sehen bekommen hat. Und dann geht es ja noch weiter im JURASSIC JUNGLE der 1000 Gefahren. Natürlich wird zuweilen schamlos aus den vorherigen Filmen zitiert, aber alles geschieht mit einem geistreichen Augenzwinkern, dass es der enormen Spannung keinen Abbruch tut. Denn in Gefahr geraten die Protagonisten wirklich in allen möglichen Situationen. Und wie bereits erwähnt: Es geht immer Schlag auf Schlag ohne Atempause.

                                      Scarlett JOHANSSON (OSCAR 2020: Nominierungen für MARRIAGE STORY und JOJO RABBIT) und Mahershala ALI (OSCAR 2017 und 2019: Academy Awards für MOONLIGHT und GREEN BOOK) machen ihre Sache mehr als ordentlich und stellen sich voll und ganz in den Dienst des Genres. Auch Jonathan BAILEY, Rupert FRIEND und Ed SKREIN zeigen gute Leistungen. Die Familienmitglieder sind sicherlich die Schwachstelle des Films, aber die Szene mit dem gelben Schlauchboot ist grandios.

                                      Dieser Film wird den Kinosommer 2025 aufmischen, und das völlig zu Recht! Diese auf 35mm gedrehten Bilder von John MATHIESON (OSCAR 2001: Nominierung für GLADIATOR) sollte man unbedingt auf der großen Leinwand gesehen haben. Ein würdiger Film für das 50. Jubiläum (JAWS!!!) der Erfindung des Sommer-Blockbusters!

                                      10
                                      • 5
                                        ZeddaZogenau 03.07.2025, 08:33 Geändert 03.07.2025, 09:42

                                        In der antiken Tragödie (zum Beispiel in den EUMENIDEN des AISCHYLOS) gab es den "Deus ex Machina", der immer dann auftauchte, wenn die Handlung in eine unerwartete Richtung getrieben werden sollte. Genauso verfährt auch die langerwartete Fortsetzung des NETFLIX-Films THE OLD GUARD (bereits 2020 vom globalen Streaming-Giganten veröffentlicht). Nur tauchen hier gleich mehrere "Immortales ex Machina" auf, die mal mehr oder weniger überzeugend das altgewohnte Spiel der unsterblichen Söldnertruppe um Andromache von Skythien (Charlize THERON) durcheinanderbringen. Einigermaßen überzeugend ist dabei nur Uma THURMAN (OSCAR 1995: Nominierung für PULP FICTION), die ihre Discordia als christliche Fanatikerin anlegen darf und damit zur perfekten Gegenspielerin von Andy wird, die für das Beste aus der griechischen (also vorchristlichen) Mythologie steht.

                                        Wie im ersten Teil gibt es schöne Schauplätze, rasante Kampfszenen und einige Dialoge über die Sorgen und Nöte der Unsterblichkeit. Alles ist ganz nett anzusehen, überzeugt allerdings nicht wegen der enormen Logiklöcher um die immer wieder neu ins Spiel gebrachten Figuren und Voraussetzungen. Spaß machen - wie schon im ersten Teil - die drei Filmstars des europäischen Kinos, die der unverwüstlichen Charlize THERON (OSCAR 2004: Academy Award für MONSTER) an die Seite gestellt worden sind. Luca MARINELLI (VENEZIA 2019: Coppa Volpi für MARTIN EDEN) als Mann der italienischen Renaissance und der niederländisch-tunesische Schauspieler Marwan KENZARI als Vertreter des maurischen Andalusiens agieren wieder einmal als das wohl romantischste Liebespaar des zeitgenössischen Action-Films. Das wäre in den Glanzzeiten von Arnold SCHWARZENEGGER und Sylvester STALLONE so noch nicht möglich gewesen. Und der belgische Superstar Matthias SCHOENAERTS (CÉSAR 2013: Auszeichnung für RUST AND BONE) darf erneut zeigen, was für ein verdammt guter Schauspieler er ist.

                                        Ach ja, und dann gibt es da noch KiKi LAYNE als Vertreterin der amerikanischen Dominanz der Gegenwart und Chiwetel EJIOFOR (OSCAR 2014: Nominierung für 12 YEARS A SLAVE) als moderne Mischung aus James Bond und Q. Sie alle spielen ihren Part in der großen Auseinandersetzung zwischen den neuen und alten Unsterblichen. Fortsetzung folgt bestimmt...

                                        8
                                        • 6
                                          ZeddaZogenau 02.07.2025, 16:56 Geändert 02.07.2025, 18:04
                                          über Maria

                                          Nach JACKIE (2016) über die Präsidentenwitwe und SPENCER (2021) über die englische Prinzessin setzt der chilenische Filmemacher Pablo LARRAIN seine Serie mit Porträts von berühmten Frauen des 20. Jahrhunderts fort.

                                          Dieses Mal geht es um die griechische Opernsängerin Maria Callas, die auch ein legendäres Privatleben durchlitten hat. Angelina JOLIE spielt diese Rolle, angetan mit einer übergroßen Brille im Stil der 1970er Jahre, ganz ordentlich, aber doch eher unscheinbar. Für eine GOLDEN-GLOBE-Nominierung hat es gereicht. Viel interessanter sind in diesem Film die beiden Dienstboten der Diva, die deutlich machen, was die Zuarbeiterinnen und Zuarbeiter der Gesichter im Rampenlicht alles mitmachen müssen, damit der schöne Schein des Glamour-Lebens in Paris gewahrt werden kann.

                                          Pierfrancesco FAVINO glänzt als von Rückenschmerzen geplagter Butler Ferruccio, der trotzdem den Flügel der Diva hin- und herschieben muss. Und von Alba ROHRWACHER als Köchin Bruna wird auch noch die versierte Expertise einer Opernkritikerin erwartet. Aber es wird auch deutlich, warum diese beiden Bediensteten trotz allem dem kapriziösen Monstrum die Treue halten. Ein durchaus bitterer Film über die Opfergänge, die im Namen der Kunst erbracht werden müssen.

                                          Sehr schön war auch das Wiedersehen mit Valeria GOLINO in der kleinen Rolle von Yakinthi Callas, der älteren Schwester der Diva. Und natürlich hat auch die unselige deutsche Vergangenheit das Leben des Opern-Stars mitgeprägt. Sehr traurig, aber auch erhellend zu erfahren, wie weit die bitteren Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges gereicht haben.

                                          10
                                          • 9
                                            ZeddaZogenau 01.07.2025, 15:49 Geändert 01.07.2025, 19:00

                                            Direkt an der Copacabana und in Sichtweite des Zuckerhuts hat die Familie Paiva eine kleine Stadtvilla in Rio de Janeiro. Zusammen mit ihren fünf Kindern leben Rubens (Selton MELLO) und Eunice Paiva (OSCAR-Nominierung für Fernanda TORRES) ihren Traum von einem europäisch anmutenden Leben unter der Sonne Brasiliens. Es ist das Ende des Jahres 1970, der Dreikönigstag steht vor der Tür und das Strandleben von Rio de Janeiro ist vom brasilianischen Samba-Sound (toller Soundtrack auch mit Stücken von Caetano VELOSO, der als Interval Act beim EUROVISION Song Contest 2018 in Lissabon aufgetreten ist) geprägt. Und dann geschieht das Unfassbare: Der Familienvater wird vom Militär verhaftet und bleibt auch nach längerem Hoffen und Bangen verschwunden.

                                            Eine brasilianische Familie in den Wirren der Militärdiktatur: Eindringlich und mit starken Bildern erzählt der Regisseur Walter SALLES (BERLINALE 1998: Goldener Bär für CENTRAL DO BRASIL) die Geschichte einer fünffachen Mutter, die einen furchtbaren Alptraum erlebt und trotz allem die Militärs nicht mit ihren Verbrechen davonkommen lassen will. Dieser außergewöhnliche Film wird vom zurückhaltenden Spiel von Fernanda TORRES getragen, deren Mutter Fernanda MONTENEGRO (OSCAR-Nominierung 1999 für CENTRAL DO BRASIL) am Ende des Films kurz als ältere Eunice zu sehen ist.

                                            Gleichzeitig ist AINDA ESTOU AQUI auch ein wunderschöner Familienfilm, der trotz des schrecklichen Geschehens das Leben feiert. Ein besonderer Genuss ist es, die ganze Familie zu den Klängen von TAKE ME BACK TO PIAUI von Juca CHAVES tanzen zu sehen! Bis Anfang Juli 2025 wurden weltweit etwa 35 Millionen USD an den Kinokassen umgesetzt.

                                            Ein Filmjuwel aus Brasilien! Unbedingt ansehen!

                                            9
                                            • 7
                                              ZeddaZogenau 30.06.2025, 17:04 Geändert 30.06.2025, 18:28

                                              Am Anfang sieht man die bereits älter gewordene Lee Miller (Kate WINSLET) beim Interview mit einem jungen Journalisten (Josh O'CONNOR). Dieses Gespräch wird die größte Überraschung eines ansonsten allzu harmlos erzählten Biopics werden. In einer Rückblende erinnert sich die berühmte Vogue-Fotografin an ihr turbulentes Leben, das sie von einer Modefotografin zur ersten Kriegsfotografin werden ließ. Da ist alles dabei: ihr Freundeskreis aus Bohemiens, die Liebesgeschichte mit ihrem Ehemann (Alexander SKARSGÅRD) und natürlich auch der Moment in Hitlers Badewanne.

                                              Kate WINSLET (im Jahre 2009 für THE READER / DER VORLESER nach dem Roman von Bernhard SCHLINK mit dem OSCAR ausgezeichnet) spielt das wie nahezu immer grandios. Nur sie kann mit der größten Selbstverständlichkeit barbusig beim Frühstück sitzen, um sich dann verschämt doch eine Bluse überzuziehen, wenn die Liebe ihres Lebens um die Ecke kommt. Dafür gab es zumindest eine GOLDEN-GLOBE-Nominierung.

                                              Sehr interessant ist aber vor allem auch die Ausstattung dieses gut gemachten Films. Am Anfang nutzt Kate WINSLET in der Rolle der berühmten Fotografin eine Kamera, auf der mit deutlich sichtbaren Buchstaben FRANKE & HEIDECKE BRAUNSCHWEIG steht. Und tatsächlich kam die ab 1927 ROLLEIFLEX genannte Kamera von einer Firma, die im Jahre 1920 in der deutschen Stadt Braunschweig gegründet worden war. Allein für diese kleine Hommage ist der Film mit Kate WINSLET über eine unerschrockene Frau aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges schon zu empfehlen.

                                              In kleineren Rollen sind Andrea RISEBOROUGH, Noémie MERLANT und die OSCAR-Preisträgerin Marion COTILLARD (im Jahre 2008 für LA VIE EN ROSE ausgezeichnet) dabei.

                                              9
                                              • 8
                                                ZeddaZogenau 29.06.2025, 11:47 Geändert 29.06.2025, 12:52

                                                Knapp 35 Jahre vor Sharon STONE in BASIC INSTINCT (1992) gewährte bereits die französische Schauspielerin Brigitte BARDOT ungeahnte Einblicke. Mit den Waffen einer Frau kämpft die BARDOT in einem Film, der eigentlich EN CAS DE MALHEUR heißt.

                                                Zusammen mit einer Freundin begeht die junge Yvette (Brigitte BARDOT) einen dilettantischen Raubüberfall irgendwo in Paris, als gerade die junge englische Königin Elizabeth die Stadt an der Seine besucht. Einem berufserfahrenen Strafverteidiger (Jean GABIN) gelingt es mit unlauteren Mitteln tatsächlich, der durchtriebenen Yvette zu einem Freispruch zu verhelfen. Der dafür fällige Preis muss natürlich entrichtet werden. Der Strafverteidiger verfällt der bildhübschen Diebin in Windeseile, was auch erhebliche Folgen für die loyale Ehefrau (Edwige FEUILLERE) des Anwalts und für Yvettes italienischen Liebhaber (Franco INTERLENGHI) hat. Selbst als der Anwalt Yvette mitsamt einem Dienstmädchen (Nicole BERGER) in die Provinz verfrachtet, reißen die Probleme nicht ab.

                                                Brigitte BARDOT agiert auf dem Höhepunkt ihres Starruhms durchaus ebenbürtig mit der französischen Schauspiellegende Jean GABIN. So ein lebenspralles Drama voller Korruption und sexueller Abhängigkeiten konnte in den 1950er Jahren nur in Frankreich entstehen. Im deutschsprachigen Raum musste das Publikum dafür noch auf die Filme von Rainer Werner FASSBINDER warten.
                                                Auch die Nebendarsteller in EN CAS DE MALHEUR sind ausgezeichnet. Edwige FEUILLERE (1907 - 1998) spielt ihre ganze Pariser Bühnenerfahrung aus. Nicole BERGER (1934 - 1967) kennt man aus EIN MÄDCHEN AUS FLANDERN mit dem späteren OSCAR-Preisträger Maximilian SCHELL. Und Franco INTERLENGHI (1931 - 2015) war bereits einer der SCHUHPUTZER aus dem gleichnamigen Neorealismo-Klassiker von Vittorio De SICA. Außerdem spielte er Telemachos, den Sohn von Odysseus (Kirk DOUGLAS), in DIE FAHRTEN DES ODYSSEUS (1954) nach dem Epos von HOMER.

                                                11
                                                • Als DESI BOYS haben es Akshay KUMAR und John ABRAHAM nach mehr als zehn Jahren auf eine Durchschnittsbewertung von 5,1 geschafft und verlassen somit die Liste der (fast) vergessenen Filme! (28.06.2025)

                                                  4
                                                  • 7 .5
                                                    ZeddaZogenau 20.06.2025, 22:34 Geändert 21.06.2025, 09:23

                                                    Einen sehr interessanten Film über den Brexit, angereichert mit dem Wut-Virus, hat der britische Regisseur Danny BOYLE da geschaffen. Und gleichzeitig ist 28 YEARS LATER auch ein beeindruckender Gang durch die britische Literatur- und Filmgeschichte.

                                                    28 Jahre nach den Ereignissen aus 28 DAYS LATER mit Cillian MURPHY liegt das Vereinigte Königreich in einer Quarantäne-Zone, die von außen von Militär-Einheiten bewacht wird. Außerhalb Großbritanniens konnte das Wut-Virus erfolgreich zurückgedrängt werden. Die Nicht-Infizierten sind sich selbst überlassen und haben sich auf eine schwer zugängliche schottische Insel zurückgezogen. Dort lebt Spike (klasse: Alfie WILLIAMS) mit seinem virilen Vater (Aaron TAYLOR-JOHNSON) und seiner bettlägerigen Mutter (Jodie COMER) in einer rückständig anmutenden Dorfgemeinschaft, die gelernt hat, sich wie einst Robin Hood in den Wäldern von Nottingham mit Pfeil und Bogen gegen die Gefahren ihrer Welt zu verteidigen. Eines Tages ist ein großer Tag für Spike gekommen: Gemeinsam mit seinem Vater geht es aufs Festland, wo der 12jährige Junge seinen ersten Infizierten "erlegen" darf. Dieser Ausflug sorgt für manche Überraschungen, aber auch für eine wichtige Erkenntnis. Offenbar gibt es einen ehemaligen Hausarzt ganz in der Nähe, der - so setzt es sich Spike in den Kopf - die kranke Mutter heilen könnte...

                                                    Ein sehr cleverer Film ist da nach dem Drehbuch von Alex GARLAND entstanden, der ein Familiendrama mit einer Erweckungsreise des jungen Helden verbindet. Zitiert werden dabei Bilder aus dem Originalfilm, und es gibt Anleihen aus dem HERZ DER FINSTERNIS des britisch-polnischen Schriftstellers Joseph CONRAD. Ein Wiedergänger von Colonel Kurtz aus APOCALYPSE NOW gibt der Geschichte eine unerwartete Wendung, die die Mär von den sich selbst isolierenden Briten zu einer universell verstehbaren Erzählung macht. Und am Ende gibt es noch eine Wiederbegegnung mit gewaltverliebten Gesellen, die ganz stark an Alex und seine Gang aus UHRWERK ORANGE erinnern. Wenn das nicht Stoff für eine Fortsetzung des 28-Universums bietet!

                                                    Empfehlenswert!

                                                    13