Die französischen Eheleute Pierre (Jacques Gamblin) und Geraldine (Isabelle Carré) führen seit elf Jahren eine zwar glückliche, jedoch kinderlose Ehe. Diesen Umstand möchten die beiden gern ändern und freunden sich mit dem Gedanken einer Adoption an. Da dieser Prozess in Frankreich sehr langwierig und kompliziert ist, beschließt das Pärchen, in Kambodscha sein Glück zu versuchen. Sie haben aber nicht die leiseste Ahnung, worauf sie sich dabei einlassen. In Südostasien angekommen, müssen sie sich nicht nur mit den langsam mahlenden bürokratischen Mühlen des fremden Landes herumschlagen. Auch das tropische Wetter samt Regengüssen und die Konkurrenzsituation machen Pierre und Geraldine zu schaffen. Denn sie sind beileibe nicht das einzige Pärchen mit der glorreichen Idee, in Kambodscha ein Waisenkind zu adoptieren. Zusätzlich erschwert wird die monatelange Warterei durch diverse Bestechungsangebote während der zermürbenden Behördengänge.
Bertrand Tavernier inszeniert in Holy Lola ein bedrückendes Sozialdrama, das sich mit dem stets aktuellen Thema der Adoption auseinandersetzt. Dabei lässt er das Pärchen im wahrsten Sinne des Wortes in tropischer Hitze schmoren und stellt ihre Liebe auf die Probe. Gemeinsam müssen sich die reichen Europäer mit den Einwohnern des Entwicklungslandes auseinandersetzen. Diese versuchen, aus dem Kinderwunsch der reichen Ausländer durch Bestechung und Kinderhandel Geld zu schlagen. Bertrand Tavernier widmet sich in seinen Filmen fast ausschließlich gesellschaftskritischen Themen, die er wie auch hier vor exotischen Hintergründen passend in Szene zu setzen weiß. Dabei tun sich moralische Abgründe auf, die er gnadenlos ausleuchtet. Seine eigene Tochter, Tiffany Tavernier, schrieb am Drehbuch von Holy Lola mit. Hervorzuheben wäre dann noch der grandiose Soundtrack von Henri Texier, einem äußerst begnadeten Jazz-Bassisten.
Was? Holy Lola
Wann? 22:25 Uhr
Wo? 3Sat