Das Kino in der Fabrik (KiF) in Dresden

06.04.2010 - 10:30 Uhr
Der große Saal "K"
fotografisch
Der große Saal "K"
Ein Kinogebäude beginnt sein Dasein nicht immer als Lichtspieltheater. Auf eine recht ungewöhnliche Vorgeschichte kann das Kino in der Fabrik (KiF) in Dresden zurückblicken.

Die Tertiärisierung hat alte Fabrikhallen häufig ohne Konzept zu bunten Unterhaltungstempeln mutieren lassen. Deutlich charmanter und kreativer ging es am Dresdner Weiseritzufer vonstatten. Ein schickes Kino mitten in einem alten Industrieviertel – das ist das KiF in Dresden an der Tharandter Straße 31/33. Kinofilme bei einem Glas Wein oder einer Bionade genießen, dabei den Charme einer alten Fabrik spüren, das ist hier möglich. Denn bei den Umbauarbeiten wurde Wert darauf gelegt, die Nutzung der vergangenen Jahrzehnte spürbar bleiben zu lassen. Die Filmauswahl des KiF deckt aktuelle Arthouse- und Independentfilme ab.

Brauereien und Maschinen am Dresdner Weiseritzufer
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert entwickelte sich das Ufergebiet der Weißeritz (ein Zufluss der Elbe) zu einem blühenden Industrieareal. Auch an der Tharandter Straße 31/33 befindet sich eine dreischiffige Montagehalle, in der ab 1949 Dreher, Schleifer und Fräser am Werk sind. In der Phase des industriellen Niedergangs ab 1990 nahmen Schauspieler bald die große Halle in ihre Gewalt. Die angrenzende Fabrikgroßküche und der Speisesaal blieben weiterhin ungenutzt.

Vom TiF zum KiF
1990 wurde das Dresdner Schauspielhaus im Stadtzentrum renoviert. Eine alternative Probebühne musste her. Die Fabrikhalle an der Tharandter Straße erschien zweckentsprechend. Doch als Probebühne war es nach einiger Zeit längst nicht mehr getan: Es entwickelte sich ein kleines aternatives Off-Theater, das als Theater in der Fabrik (TiF) 1993 seine Pforten öffnete. Das schwere Hochwasser im Sommer 2002 und Sparmaßnahmen setzten dem TiF jedoch nach Jahren ein Ende. 2005 fanden sich endlich neue Investoren, die es förmlich rochen, aus den Gebäuden ein Kino zu machen. Nun wurden auch Großküche und Speisesaal mit in die Planungen einbezogen.

Am 16. März 2006 öffnete das Kino in der Fabrik (KiF) seine Tore. Es hat insgesamt 308 Plätze in drei Sälen. Ergänzt wird das Kinoprogramm mit umfangreichen Kulturveranstaltungen. Für Lesungen, Stummfilmabende mit Klavierbegleitung, Theater und Konzerte bietet der “Schwarze Salon” im Gebäude Platz.

Das Kino in der Fabrik (KiF) in Dresden kann man im Internet besuchen. Und weitere Kinoporträts findet ihr in der Reihe Mein Herz für Kino.

Alle Infos zur Lieblingskino-Auswahl und dem Gewinnspiel

Mein Herz für Kino - moviepilot

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