Der deutsche Film hat es bekanntlich schwer, sich an den Kinokassen durchzusetzen, abseits vom Komödienallerlei. Der Film Der Räuber hat leider auch nur knapp 9.500 Besucher in die Kinos gezogen. Das ist schade, denn die zweite Regiearbeit von Benjamin Heisenberg ist überaus sehenswert.
Erzählt wird in Der Räuber die wahre Geschichte vom Pumpgun-Ronnie, einem erfolgreichen österreichischen Marathonläufer und Serienbankräuber, der in Österreich über Jahre gesucht wurde. Johann Rettenberger (Andreas Lust) ist ein erfolgreicher Marathonläufer. Nüchtern und präzise misst er Herzfrequenz, Belastung, Ausdauer und Effektivität – bei Trainingsläufen ebenso wie bei den Banküberfällen, von denen er, aberwitzig maskiert und mit der Pumpgun bewaffnet vor der Polizei flüchtet. Er lebt unentdeckt mit seiner Freundin Erika (Franziska Weisz) in Wien, zieht immer wieder aus, leidenschaftlich und gierig nach dem Trip, der Bewegung und der Schönheit des Raubzugs …
Für den Zuschauer ist es erstaunlich, wie sich der Rhythmus des Films auf ihn selbst überträgt. Ich war beim Kinostart vor zwei Jahren mit einem befreundeten Marathonläufer im Kino, der nicht gerade zu den großen Kinogängern zählt. Er war aber begeistert von der Inszenierung, die sich authentisch an diverse Abläufe eines Langsteckentrainings hält und die Bewegung, das Laufen an sich mittels Kamera, Ton und Schnitt auch nachvollziehbar gestaltet. Verbunden mit der Spannung, die sich auf der Kriminalgeschichte ergibt, ist Der Räuber einer der besten deutschen Filme der letzten Zeit, den Kritiker auch besonders lobten.
Was: Der Räuber
Wann: 20.15 Uhr
Wo: Arte