Die Insel der besonderen Kinder - Das sagen die Kritiker

06.10.2016 - 09:40 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Die Insel der besonderen Kinder20th Germany Fox
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Heute stellt sich Tim Burton mit seinem neuesten Film unter Beweis: Die Insel der besonderen Kinder. Zum Start geben wir einen Überblick über die Kritikermeinungen.
Tim Burton ist zurück, diesmal aber ohne Johnny Depp und Helena Bonham Carter. Stattdessen widmet er sich mit Die Insel der besonderen Kinder der Adaption des gleichnamigen Jugendromans von Ransom Riggs.

Hauptperson und Herzstück der Handlung ist der junge Jacob (Asa Butterfield), dessen Großvater (Terence Stamp) eines Nachts auf grauenhafte Weise ums Leben kommt. Verantwortlich ist ein Monster, das Jacob zuvor nur aus den Gutenachtgeschichten seines Großvaters kannte. In diesen Geschichten kamen neben den Schreckgestalten auch ganz besondere Kinder vor, bei denen Großvater Abraham eine Weile gelebt hatte. Ebendiese Kinder mit außergewöhnlichen Fähigkeiten führten ihr behütetes Leben (buchstäblich) unter den Fittichen von Miss Peregrine (Eva Green), der Leiterin ihres Heims für besondere Kinder. Jacob beschließt, nach diesem Heim und Miss Peregrine zu suchen und begibt sich auf ein Abenteuer, das weit gefährlicher ist als vermutet.

Vorneweg erst einmal die harten Fakten zu Die Insel der besonderen Kinder:

  • 16 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6,7
  • 10 Kritiken und 13 Kommentare
  • 890 Vormerkungen, 6 sind nicht interessiert

Das sagen die englischsprachigen Kritiker zu Die Insel der besonderen Kinder:

Peter Debruge von Variety  ist der Meinung, dass es seit Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street und Sleepy Hollow keine so perfekte Roman- und Drehbuchvorlage für Regisseur Tim Burton mehr gab:

[Jane] Goldmans immer wieder amüsantes Skript ist die Geheimzutat, die "Die besonderen Kinder" so geeignet für Burtons sonderbare Sensibilität macht, wobei es dem Regisseur erlaubt, Motive und Themen seiner früheren Arbeiten wieder aufzugreifen und auszuweiten: Mit seiner Zeit-überspringenden Chronologie und Familien-aussöhnenden Rahmenbedingung könnte die gesamte Geschichte eine weitere Big Fish-Erzählung sein; [Die Geschichte] bietet Gelegenheiten für Stop-Motion im Frankenweenie-Stil; Es gibt ausgestoßene Freaks (und sogar Dino-förmige Zierbüsche) direkt aus Edward mit den Scherenhänden; und sein detailliertes, akribisch dekoriertes Anwesen schafft es, [den Stil der] windschiefen Häuser aus Beetlejuice und Dark Shadows [zu verbessern]. Vielleicht ist es alles ein klein bisschen zu vertraut für diejenigen, die Burton seit den Anfängen folgen. Doch obwohl der Regisseur diesmal mehr wiederholt als neu erfindet, ist der Film ein großartiger Einstieg für ein jüngeres Publikum in seine blau eingefärbte, ewig währende Halloween-Ästhetik.

Barbara VanDenburgh von Arizona Republic  fand zwar, dass der Film an der Geschwindigkeit und dem schleppenden Aufbau der Geschichte krankt. Dennoch kam für sie ein unterhaltsames und Burton-würdiges Endprodukt heraus, das wieder Abstand zu den letzten Enttäuschungen gewinnt.

[Im] Bestseller-Jugendbuch "Die Insel der besonderen Kinder" scheint Burton eine Gruppe von ausgestoßenen Charakteren gefunden zu haben, zu denen er eine Verbindung aufbauen kann - und mit ihnen hat er etwas von seinem Geist wiedergefunden. In seiner Adaption nimmt Burton seine schlimmsten Impulse und die schlechten Gewohnheiten, die er über ein Jahrzehnt lang kultiviert hat, an die Leine. [Und] macht einen teuflisch düsteren Kinderfilm, der, endlich und gottseidank, Spaß beim Zuschauen macht.

Für Todd McCarthy vom Hollywood Reporter  versank der Film gegen Schluss doch zu sehr im Mainstream-Effektfeuerwerk. Doch ihm zufolge hatte er gerade technisch enorme Stärken:

Sicherlich sind die Effekte durchgehend wundervoll, besonders hervorzuheben sind die Darstellung von Emmas Gewichtslosigkeit, Miss Peregrines phänomenale Verwandlung in einen Falken und die Exhumierung eines gesunkenen Ozeandampfers vom Meeresboden. Colleen Atwoods Kostüme sind sensationell, vor allem das großartige dunkle Gewand, das sie für Eva Green kreiert hat [...].
Das sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Die Insel der besonderen Kinder:

Mit vier von fünf Sternen hat sich Die Insel der besonderen Kinder bei Manfred Riepe von Epd Film  als "gelungenste[r] Tim-Burton-Film seit Langem" beliebt gemacht:

Dank ausdrucksstarker Kindergesichter gelingt Burton eine niedliche, böse und ein wenig perverse Mixtur aus Fantasy, Horror und anrührender Coming-of-Age-Geschichte. Für Kinder eher ungeeignet.

Bastian G. für Filmfutter  vergab ganze viereinhalb von fünf Sternen:

[...] unter dem Zepter von Bilderstürmer Burton treffen sich hier Einflüsse von J.K. Rowling und Neil Gaiman, während die streng individuelle Handschrift des Regisseurs stets unverkennbar bleibt. Auch wenn Anhänger des Buches in Foren bereits hitzig über Änderungen in der Leinwandumsetzung diskutieren, darf in Anbetracht des Resultates Entwarnung für Filmfreunde gegeben werden. "Die Insel der besonderen Kinder" ist kein seelenloser Blockbuster, der mit seinem Bestseller-Bonus den schnellen Cash-In versucht, sondern ein wundervolles Kino-Märchen mit Herz und Tiefe.

Gabriele Summen von Radio Köln  konnte sich der Begeisterung allerdings nicht unbedingt anschließen. Für sie ist der Film "nicht so besonders", auch wenn sie ihm seine schöne Aufmachung nicht absprechen will. Ihr fehlt vor allem mehr Tiefe in den Charakteren:

Natürlich darf in diesem mehr als zweistündigen Fantasy-Märchen, das an einer oberflächlichen Figurenzeichnung krankt, auch ein Schuss Romantik nicht fehlen: Jake verliebt sich in die schwerelose Emma (Ella Purnell), was man kaum glauben mag, denn es funkt niemals spürbar zwischen den beiden Schauspielern. Kameramann Bruno Delbonnel ("Die fabelhafte Welt der Amélie") findet wiederum verstörend-prachtvolle Bilder für diese typisch Burtonsche Welt mit ein paar hübschen, aber durchaus auch verzichtbaren 3D-Effekten.

Fazit zu Die Insel der besonderen Kinder:

Gegenüber einigen enttäuschenderen Filmen ist Die Insel der besonderen Kinder eine atmosphärisch gelungene Wiedergutmachung von Tim Burton. Allerdings muss der Zuschauer storytechnisch ein paar Abstriche machen und in einem gewissen Rahmen gibt sich Burton dann doch der Tendenz zu Hollywood-Feuerwerk hin. Trotzdem entführt der Film in eine wirklich besondere Welt und weiß zu fesseln.

Werdet ihr Die Insel der besonderen Kinder gucken?

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