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Fast & Furious 8: Das Atom-U-Boot zeigt, was in der Reihe falsch läuft

03.08.2020 - 17:00 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Fast and Furious 8Universal
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Höher, schneller, weiter heißt es für die Fast & Furious-Reihe. Doch Teil 8 zeigt mit der finalen Atom-U-Boot-Action, was falsch läuft unter der Haube der furiosen Actionfilme.

Knapp 20 Jahre nachdem sich Dom Toretto und Brian O'Conner wegen gestohlenen Videorekordern Rennen lieferten, spekulieren Fans darüber, ob die Crew in Fast & Furious 9 ins All fliegt. Die Fast & Furious-Reihe hat in der Zwischenzeit einen beeindruckenden Wachstumsschub hingelegt. Von der Gefährliche Brandung-Replica mauserte sie sich zur milliardenschweren Blockbuster-Garage.

Diese Wandlung bringt allerdings Probleme mit sich. In Blockbuster-Gefilden angekommen, stehen die Bolliden-Filme unter Zugzwang. Jeder neue Teil wird als größter der Reihe angekündigt. Den bisherigen Höhepunkt dieser Franchise-Megalomanie markiert die Verfolgungsjagd mit dem Atom-U-Boot im Finale von Fast & Furious 8.

Fast & Furious 8: Welche Rolle spielt das Atom-U-Boot?

Schuld am frostigen Ausflug in Fast & Furious 8 trägt die fiese Hackerin Cipher (Charlize Theron). Diese kommt im Laufe des Films mit der erpressten Hilfe von Dom (Vin Diesel) an die Codes für russische Atomsprengköpfe. In Sibirien angekommen entbrennt ein Wettlauf um die Kontrolle über ein Atom-U-Boot.

Im Video seht ihr, was an der Eis-Verfolgung echt ist und was nicht:

Fast & Furious 8 - Featurette Fire and Ice (English) HD
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Den Höhepunkt bildet das Auftauchen des U-Bootes, wodurch die Autos auf dem aufbrechenden Eis in die Luft geschleudert werden.

Damit reiht sich das Rennen mit dem Atom-U-Boot ein in die aufwendigen Action-Crescendos der Reihe. In Teil 5 begann der Trend mit dem Safe, der durch die Straßen Rio de Janeiros geschleift wurde. In Fast & Furious 6 ging das Flugzeug auf der anscheinend unendlichen Landebahn in Flammen auf. Teil 7 wiederum zeigte kriegsartige Zustände bei der Drohnen-Jagd durch Los Angeles.

Während man das vergessenswerte Actionfinale von Teil 7 auf die schwierigen Produktionsumstände schieben kann, enttäuscht Fast & Furious 8 am Ende trotz enormen Budgets, viel Aufwand und reichlich Planung.

Handfeste Action gehört zu den Schauwerten der Fast & Furious-Reihe

Als Fast & Furious 5 die Reihe 2011 runderneuerte, war die bodenständige Action eine willkommene Abwechslung im Meer der Computer-Schlachten. Damals, Jahre vor John Wick, fiel Hollywood durch besonders triste CGI-Orgien und/oder unübersichtlich geschnittene Action auf. Mitten im 3D-Boom bot Fast & Furious auf einmal eine Oase für Fans aufwendiger Stunts, Verfolgungsjagden und wuchtiger Action.

Fast and Furious 8

Auch Fast 5 kam natürlich nicht ohne CGI aus. Die Freude an der puren Auto-Action und anarchischen Zerstörungswut überwog allerdings. Durch die ikonische Stadt und die klare Ziel-Vorgabe besaß die Safe-Jagd ihre eigene fesselnde Dramaturgie.

Springen wir von der Sonne Brasiliens ein paar Jahre weiter, landen wir in Sibirien. Die gewaltige Verfolgungsjagd auf dem Eis beeindruckt zunächst. Behind-the-Scenes-Videos (siehe oben) protzen mit aufwendigen Stunts beim Dreh in Island. Die Aufnahmen erinnern an ein Mad Max: Fury Road im Eis. Da wachsen den Karossen dank Rampen Flügel, während anderswo mehrere Autos auf einmal in die Luft geschossen werden.

Bei der Produktion von Fast & Furious 8 folgten die Macher in Teilen der handfesten Machart, welche die Reihe zuletzt so sympathisch gemacht hatte. Die Autos reichen in der Reihe aber schon lange nicht mehr aus.

Das Atom-U-Boot stiehlt den Stunts die Show

Die "Militarisierung" der Action begann mit der grandiosen Panzer-Jagd auf dem Highway in Fast & Furious 6, führte über das Flugzeug-Spektakel an dessen Ende und bis hin zu den Drohnen in Teil 7.

Das U-Boot taucht auf

Im Gegensatz zum Panzer stammt das U-Boot jedoch aus dem Computer (via Digital Domain ). Seine Präsenz erdrückt die Authentizität der Szene. Der Begriff Authentizität mag im Kontext einer absurden Fast & Furious-Sequenz deplatziert wirken.

Doch egal, wie absurd das Konzept sein mag, die gefühlte "Echtheit" der beteiligten Objekte und Personen kann die Wirkung einer solchen Sequenz vervielfachen. Neben dem Computer-U-Boot gehen die fantastischen realen Stunts und Effekte unter.

Dabei ist ein Mix aus praktischen und CG-Effekten gängig und kann hervorragende Ergebnisse produzieren. Eines der effektivsten Beispiele dafür stammt aus der Reihe selbst. Für das Ende von Fast & Furious 6 wurden Teile einer Antonov AN-225 nachgebaut, die für das Finale explosiv in Brand gesteckt wurden. Mithilfe von visuellen Effekten verwandelte sich das Gerüst in ein Flugzeug. Der riesige Aufwand beeindruckt und das feurige Endergebnis wirkte für die beteiligten Autos glaubhaft und gefährlich.

Der Segen der Fast & Furious-Reihe entwickelt sich zum Fluch

Im Grunde zeigt das Finale von Fast & Furious 6, obschon es dank seiner größenwahnsinnigen Emotionalität zu den besten der Reihe gehört, bereits den Bauplan des Atom-U-Boots.

Von Film zu Film wachsen die physischen Herausforderungen von Doms Crew. So mutiert der Safe zum Flugzeug, das Flugzeug zu Jets und die diese wiederum zum U-Boot. Die Fast & Furious-Reihe funktioniert mittlerweile nach der Logik eines Star Wars-Films von J.J. Abrams: ein Todesstern genügt nicht, es muss ein ganzer Sternenkillerplanet her.

Das Flugzeug-Gerüst in Fast & Furious 6

Eine extrem aufwendige Verfolgungsjagd im Eis mit dutzenden Autos ist der Größe der Ansprüche von Doms Abenteuern nicht mehr gewachsen. Der Mann mit dem Faible für Muskel-Shirts muss auch noch ein U-Boot bezwingen.

Deshalb kann ich als Fan den Wunsch nach einem Ausflug ins All nicht nachvollziehen. Es gibt genügt US-Blockbuster, die ihre Helden per CGI in den Weltraum jagen. Aber nur wenige haben in den vergangenen Jahren so konsequent mit vier Rädern und einem Streifen Asphalt unterhalten wie die Fast & Furious-Reihe.

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Was haltet ihr vom Finale von Fast & Furious 8?

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