Hellboy 2: Die Comicverfilmung auf Amazon lässt uns Hellboy 3 nachweinen

09.02.2020 - 14:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Hellboy II - Die goldene ArmeeUniversal
2
2
Zum Erscheinen von Hellboy 2 auf Amazon Prime bringen wir nochmal zum Ausdruck, wie toll der Film eigentlich ist – und was für ein immenser Verlust es ist, dass aus Teil 3 nie etwas wurde.

Dass die beiden Hellboy-Filme von Guillermo del Toro mit Ron Perlman als schlagkräftiger Teufelsknabe allerbeste Unterhaltungskost sind, darüber gibt es eigentlich keine zwei Meinungen. Während der erste Hellboy von 2004 vielleicht noch ein wenig zu konventionell daherkam, drehte Hellboy II - Die goldene Armee alle Regler auf Anschlag. Und genau das zeigt uns, wie sehr wir Hellboy 3 gebraucht hätten.

Hellboy 2: Die perfekte Comicverfilmung?

Eigentlich ist Hellboy 2 eine Aneinanderreihung von Attraktionen: Grauenerregende Zahnfee-Spinnen, ein Hellboy-Outing gegenüber der Menschheit, ein Ektoplasma-Vorgesetzter, ein vor fantastischen Ideen überbordender Trollmarkt unter der Brooklyn Bridge mitsamt Höhlentroll und sogar ein ganzer Baum-Gott - und alles verbunden durch eine Schnitzeljagd mit perfektem Tempo!

Bunt, groß und exzellent gefilmt: Hellboy 2

Hellboy 2 gelingt es, genau den Sweet Spot zwischen ausufernder Märchen-Fantasy und ernstzunehmender Erwachsenenunterhaltung zu treffen. Denn del Toro liebt seine Fantasiewelten und Wunderkreaturen mit ehrlicher Hingabe – und das merkt man auch Hellboy 2 in jeder Szene veran.

Die tragische Geschichte von Hellboy 3

Es war sonnenklar: Hellboy 3 musste her. Und am besten sofort und nicht mit vier Jahren Wartezeit wie zwischen Teil 2 und Teil 3. Immer mal wieder schien es, als näherte sich der Dreh und dann kam der nächste Rückschlag für den Film. Vor allem Protagonist Ron Perlman zeigte fast schon schmerzlich viel Einsatz, um sein Herzensprojekt an den Start zu bringen – vergebens.

Der primäre Grund? Guillermo del Toro ist ein chronisch überambitionierter Mann. Ständig plant er neue Großprojekte. Nach Hellboy 2 standen gleich mehrere Möglichkeiten im Raum: die Videospielumsetzung Halo, ein Thor-Film, eine Tarzan-Adaption, seine seit Ewigkeiten geplante At The Mountains Of Madness-Umsetzung und auch die Hobbit-Trilogie. Nichts davon wurde am Ende realisiert, trotzdem schluckten die großen Pläne schlussendlich Hellboy 3. Stattdessen kam dann aber Pacific Rim.

Ein weiterer Grund für das Ausbleiben von Hellboy 3 ist aber sicher auch das liebe Geld gewesen. 168 Millionen Dollar Einspiel weltweit war für den 85 Millionen Dollar (ohne Marketingkosten) teuren Hellboy 2 einfach nicht lukrativ genug - auch wenn er Teil 1 überflügelte.

Helden auf Entdeckungsreise: Hellboy 2 blieb der letzte Film der Reihe

Ein letztes Aufbäumen vollzog sich 2017, als del Toro twitterte, dass nun endlich über Hellboy 3 gesprochen würde – nur um kurz darauf die ernüchternde Nachricht zu überbringen, dass der Film ein für allemal begraben sei.

Einen finalen Versuch, seine Geschichte zu beenden, unternahm der Regisseur im Anschluss. Er wollte die Sage mit einem Comic abschließen. Doch Hellboy-Schöpfer Mike Mignola höchstselbst legte sein Veto ein. Ihm behagte die Idee nicht, dass mehrere Inkarnationen seiner Schöpfung in der Comicwelt herumgeistern. Damit war's dann auch um diese Notlösung getan.

Wir hätten Hellboy 3 gebraucht

Hellboy fehlt nicht nur den Fans, Hellboy fehlt der Kinolandschaft. Als eine der ganz frühen Comic-Verfilmungen der 2000er stellte Hellboy die Gegenthese zu den klassischen Superheldenfilmen dar. Die Gründe dafür stehen im ersten Absatz. Wir wissen nicht, wie Hellboy 3 sich an den Kinokassen und bei Fans und Kritikern geschlagen hätte. Doch hätte der Film die Linie von Teil 2 fortgeführt und wäre er erfolgreich gewesen, dann gäbe es heute vielleicht eine gängige Alternative mit Herz zum Schema-F-Heldenfilm à la Marvel und DC.

Statt Hellboy 3 ein mieses Reboot

Statt Hellboy 3 bekamen wir nach langer Pause schließlich den Stinker Hellboy - Call of Darkness, der sich mit Karacho zwischen die Stühle setzte: Unnötig brutal und mit Dialogen zum Fremdschämen, kein bisschen Magie, dafür aber überladen, unelegant und peinlich darum bemüht, möglichst abgebrüht zu wirken sein.

Podcast für Fantasy-Fans: His Dark Materials enttäuscht, jetzt muss Der Herr der Ringe abliefern

Jenny, Andrea und Esther stürzen sich ins Fantasygenre und diskutieren, warum die hochbudgetierte HBO-Serie His Dark Materials leider nicht überzeugt.

Die Serie sieht gut aus, aber hält uns zu sehr auf Distanz. Deshalb resümieren wir im zweiten Teil, warum wir uns so sehr auf das kommende Fantasy-Highlight freuen: die Der Herr der Ringe-Serie bei Amazon.

Trauert auch ihr Hellboy 3 hinterher?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News