Morgen startet der Fliegerfilm Der rote Baron und die Vorab-Kritiken im deutschen Feuilleton fallen nicht gerade rosig aus: Es ist von pazifistischem Schmierentheater die Rede, das sich mit poppiger Fliegerparade vermenge (Spiegel). Der Krieg würde als eine Art Sportfest gefeiert (Berliner Zeitung) und der Film schwelge in einer ungebrochenen Heldenverehrung (Tagesspiegel). Alles in allem keine gute Resonanz auf den aktuell teuersten deutschen Film, international produziert und mit großer Star-Riege in Szene gesetzt.
Der Kinostart ist Ralf Bülow auf Eines Tages Anlass, um auf andere Fliegerdramen zu verweisen. Schon 10 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg gab es mit Richthofen, der rote Ritter der Luft einen Fliegerhelden auf der deutschen Leinwand zu bewundern. Hollywood entdeckte ebenfalls die Lüfte, es war Howard Hughes, der mit seinen Flugkünsten für Aufsehen sorgte. Fliegerfilme fehlten auch bei den Nationalsozialisten nicht, Propaganda rund um Stukas und Messerschmidts dienten der Kriegsverherrlichung. Immer wieder gut und vielen bekannt dürfte der Klassiker Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten sein, der sich dem Thema auf humoristische Art nähert, aber dadurch die nationalen Befindlichkeiten besonders herauskitzelt. Tollkühne Flieger mit Robert Redford ist ebenfalls ein Abenteuer aus der Jugendzeit der Fliegerei am Ende der 1920er Jahre. Mit den Flyboys und dem Aviator sind die Flieger-Abenteuer jüngsten Datums genannt, an denen sich Der rote Baron messen lassen muss.
Fast alle Fliegerfilme sind technisch aufwendig inszeniert, mit faszinierenden Flugaufnahmen, schnellen Flug-Schlachten und spektakulären Abstürzen. Die gibt es übrigens auch in Der rote Baron und wer sich von den schlechten Kritiken nicht abschrecken lässt, findet hier vielleicht einen Grund, sich den Film anzuschauen.