Oscar 2017 - Salesman-Regisseur Asghar Farhadi kommt nicht zur Verleihung

30.01.2017 - 13:30 Uhr
Asghar FarhadiFugu Filmverleih
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In Folge des von Donald Trump verhängten Einreiseverbots wird Regisseur Asghar Farhadi nicht zu den Oscars kommen, selbst wenn für ihn eine Ausnahme genehmigt wird.

Asghar Farhadi gehört spätestens seit dem Berlinale- und Oscar-Gewinner Nader und Simin - Eine Trennung zu einem der wichtigsten zeitgenössischen Regisseure des Weltkinos. Sein neuer Film The Salesman - Forushande wurde dieses Jahr für den Oscar für den Besten fremdsprachigen Film nominiert, Farhadi wird allerdings bei der Preisverleihung nicht anwesend sein, wie er in einem Statement gegenüber der New York Times  erklärte. Farhadis Teilnahme am Oscar 2017 geriet durch Donald Trumps kürzlich verhängtes Einreiseverbot in Gefahr, das Menschen aus sieben Ländern die Einreise in die USA verwehrt, darunter auch der Iran, aus dem Asghar Farhadi stammt. Die Academy reagierte  darauf und betitelte die Entscheidung des US-Präsidenten als "extrem beunruhigend".

Gleichzeitig wollte die Academy jedoch eine Ausnahme für den Regisseur in die Wege leiten, sodass er sich eventuell für die Dauer der Zeremonie in den Staaten aufhalten könnte. Der Entscheidung kommt Farhadi nun jedoch zuvor. Selbst wenn eine Ausnahme möglich sei, werde er nicht bei der Preisverleihung anwesend sein. Er betont dabei, dass er weder "vorhatte, nicht zu der Veranstaltung zu erscheinen, noch sie zu boykottieren", da er wisse, dass "viele in der amerikanischen Filmindustrie und der Academy of Motion Picture Arts and Sciences gegen diesen Fanatismus und Extremismus sind." Er habe nach Verkündigung der Nominierungen bereits zugesagt, bei der Veranstaltung dabei zu sein. Doch nun habe sich die Lage geändert:

Jetzt sieht es jedoch so aus, dass die Möglichkeit auf meine Anwesenheit von wenns und abers begleitet wird, die für mich in keiner Weise tragbar sind, sogar wenn für meine Reise Ausnahmen gemacht würden. Ich möchte in diesem Statement also gerne verkünden, was ich der Presse gesagt hätte, wenn ich in die Vereinigten Staaten gereist wäre. Hardliner sehen die Welt trotz ihrer Nationalitäten, politischen Ansichten und Kriege, weitestgehend auf die gleiche Weise. Um die Welt zu verstehen, haben sie keine Wahl, als es über eine 'wir und die'-Mentalität zu tun, was sie nutzen, um ein Angst einflößendes Bild von 'denen' zu erzeugen und Furcht bei den Menschen ihrer eigenen Länder auszulösen.

Dies gelte keineswegs nur für die Hardliner in den USA, sondern in allen Ländern, auch in seinem eigenen. Er beendet sein Statement mit einem Appell an die Menschlichkeit und die Hoffnung, dass die verschiedenen Menschengruppen nicht noch weiter auseinander driften:

Ich glaube jedoch, dass die Gemeinsamkeiten unter den Menschen auf dieser Erde und ihren zahlreichen Ländern, unter den Kulturen und Glaubensrichtungen, die Unterschiede deutlich überwiegen. [...] Eine Nation unter dem Vorwand, eine andere zu schützen, zu demütigen, ist kein neues Phänomen in der Geschichte und hat immer das Fundament für weitere Trennungen und Feindseligkeiten gelegt. Ich drücke hiermit meine Verurteilung der ungerechten Bedingungen einige meiner Landsleute und der Bürger der anderen sechs Länder, die versuchen, legal in die Vereinigten Staaten von Amerika einzureisen, aus, und hoffe, dass die aktuelle Lage nicht zu einer weiteren Teilung zwischen den Ländern führt.

The Salesman feiert am 02.02.2017 seinen deutschen Kinostart. Die Oscars werden am 26. Februar verliehen.

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