Roschdy Zem spielt den Leibwächter in Das Mädchen aus Monaco

02.07.2009 - 09:00 Uhr
Das Mädchen von Monaco
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Roschdy Zem spielt einen Bodyguard, der es versteht, mit Frauen umzugehen und seinem Klienten einige Tipps gibt. Im Interview verrät er, welche Regeln es für Leibwächter und für den Umgang mit Frauen gibt.

Was begeistert Sie an diesem Film?
Mir gefällt vor allem die zweideutige Beziehung zwischen Bertrand, gespielt von Fabrice Luchini, und Christophe, meiner Rolle, die sowohl einer Liebesbeziehung, als auch einer mütterlichen Bindung ähnelt.

Haben Sie darüber hinaus auch die Haltung von Bodyguards studiert?
Wir haben mit Anne Fontaine einen Leibwächter kontaktiert, der mit uns das Drehbuch durchgespielt hat. Er hat mir mehrere Anregungen für meine Rolle gegeben. Zum Beispiel hat er uns gesagt, dass man von einem so genannten “Sicherheitsabstand” spricht.
Des Weiteren hat er mir erklärt, dass man sich immer seinem Gesprächspartner zuwendet, weil das eine weniger aggressive Haltung sei, wie von der Seite. Und dass man sich immer durch eine kugelsichere Weste schützt. Er hat uns das alles mit einer bestimmten Naivität erzählt, die mich berührt hat und die ich für diese Rolle versucht habe wiederzugeben. Darüber hinaus habe ich vor Das Mädchen aus Monaco mehrere Wochen mit Männern von RAID verbracht. Dort habe ich in der Persönlichkeit von Christophe den Geist dieser Jungs wieder gefunden: Dieses Abfärben des Berufs aufs Privatleben, was ihre Ausdrucksweise in ihren Unterhaltungen angeht.

Wie haben Sie die Figur entwickelt?
Ich fand interessant, dass es sich nicht um einen Elite-Leibwächter mit einer P-38 in der Tasche handelt, sondern um einen gewöhnlichen Typen mit einem Handy statt einer P-38! Es gibt keinen Platz für Unerwartetes in seinem Beruf. Übrigens ist das typisch für die Bodyguards, die man in Cannes oder anderswo antrifft: Sie sind derartig übereifrig, dass sie sogar fast Menschen, die sie nicht wieder erkennen, die sog. Stars, die sie angeblich schützen sollten, weg stoßen!
All das habe ich bei der Entwicklung meiner Rolle berücksichtigt.

Wie sehen Sie die Beziehung zwischen Bertrand und Christophe?
Christophe ist total fasziniert von der Intelligenz von Bertrand. Dieser Mann stellt in seinen Augen eine unerreichbare Welt dar. Als deshalb der Anwalt ihn an seiner Welt teilnehmen lässt, scheint Bertrand sich ganz anders als seine anderen Klienten zu verhalten. Umgekehrt fasziniert Bertrand bei seinem Leibwächter die Einfachheit, mit der er die meisten Situationen erfasst. Für ihn gibt es für jedes Problem eine Lösung.

Anne Fontaine spricht sogar von einem “Paar”, wenn sie über das Tandem, das Sie mit Fabrice Luchini bilden, spricht.
Es ist tatsächlich ein Paar, das am Anfang des Films geschaffen wird, mit einem, der liebt und einem anderen, der geliebt wird. Wie in allen Liebesgeschichten wird die Beziehung ausgeglichen sein und dann aber auch Eifersuchtskrisen erfahren.
Deshalb, weil es für Christophe unwahrscheinlich ist, dass Bertrand diese Frau lieben kann: Er hatte einst eine Affäre mit ihr und er ist der Auffassung, dass sie es nicht wert sei. Er würde Bertrand lieber mit einer Frau sehen, die mehr seinem sozialen Status entspricht. In dieser Hinsicht übernimmt Christophe fast eine Art Mutterrolle für den Anwalt: Er will also das Beste für ihn. Das bedeutet aber nicht, dass Audrey kein Teil davon ist.

Man spürt, dass die Geschichte, die zwischen Christophe und Audrey lief, ungelöst ist …
Sie ist eine höchst sinnliche Frau, die sehr wohl weiß, dass je nach ihrem Willen jeder Mann ihrem Charme erliegt oder – im Falle von Christophe – wieder erliegt.
Deshalb kämpft Christophe tapfer dagegen an, sie nur anzuschauen und sich erneut von ihr verführen zu lassen. Für mich war es wichtig, dass er ihr keinen wilden Hass entgegenbringt. Er hat ohne Zweifel mit ihr erlebt – natürlich auf eine andere Weise – was jetzt Bertrand mit ihr erlebt. Er leidet immer noch unter der Wunde, die noch nicht verheilt ist: Als er Audrey wieder sieht, hat er Angst davor, dass diese Wunde wieder aufbricht. Dadurch empfindet er ihr gegenüber Angst, was ihn aggressiv macht.

Wie haben Sie Christophe gespielt?
Indem ich den gemeinsamen Nenner zwischen dieser Figur und mir gefunden habe.
Wir haben alle eine Vergangenheit – wie Christophe – in der wir beinahe aus dem Gleichgewicht gebracht worden sind. Mit den Worten von Anne Fontaine zeige ich auch meine private Geschichte. In meinen Augen ist das die beste Art, die Personen real und glaubwürdig zu interpretieren. Selbst wenn man eine Person spielt, die einem nicht ähnlich ist.

Wie war das Drehen mit Fabrice Luchini und Louise Bourgoin?
Fabrice ist ein Schauspieler mit außerordentlichem Rhythmus und Vortragsweise, was sich als hervorragende Hilfe erwies. Es ist wie in einem Orchester, wo das leitende Instrument den Ton angibt. Ebenso hat mir die frische Natürlichkeit von Louise Bourgoin geholfen.

Quelle: Interview mit Roschdy Zem zu seinem Film Das Mädchen aus Monaco; mit Material von MFA+

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