Schatten der Erinnerung mit dem Tiefgang einer Styroporplatte

28.05.2010 - 12:42 Uhr
Anton (Thure Riefenstein) und seine große Liebe Lena (Julia Stemberger) wurden durch eine Intrige entzweit.
programm.ARD.de 2010
Anton (Thure Riefenstein) und seine große Liebe Lena (Julia Stemberger) wurden durch eine Intrige entzweit.
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Am heutigen Freitag strahlt die ARD den Berg-, Heimat- und Familienfilm Schatten der Erinnerung aus. In diesem kehrt eine Karrieristin zurück zu ihrem ablehnenden Vater und, wie es der Titel schon verrät, den ungelösten Problemen ihrer Vergangenheit.

Der Film Schatten der Erinnerung erzählt von der Geologin Lena (Julia Stemberger), die die Nachricht erhält, dass ihr Vater Gottfried todkrank ist. Schweren Herzens fährt sie mit ihrer kleinen Tochter zurück in ihr Heimatdorf in den Bergen. Das ist für Lena eine Reise in eine schwere Vergangenheit und ins österreichische Alpenidyll. Lenas Vater spricht seit Jahren nicht mit der Abtrünnigen, die den elterlichen Hof einst verließ für ihre Karriere und nun mit ihrem, auch noch unehelichen, Kind zurückkehrt.

Zurück in ihrer alten Heimat erwarten die junge Geologin sogleich auch ihre alte Jugendliebe (Thure Riefenstein), die Frage nach dem Familienglück und die lange überfällige Versöhnung mit ihrem Vater. Da wird die ganze Dramaturgie eines Lebens durchdekliniert.

Dazu fällt Tilmann P. Gangloff von evangelisch.de viel Positives ein. Der ARD-Film sei “kein üblicher Heimatfilm, sondern eine gelungene Mischung aus Melodram und Öko-Drama. Zunächst geht es um ein in Filmen dieser Art beliebtes Motiv: die Heimkehr der verlorenen Tochter.” Auch wenn Gangloff vieles Vorhersehbares auffällt, überzeugt ihn doch die Wirkung, die der Film auf den geneigten Zuschauer ausstrahlt. “Schatten der Erinnerung [ist] keines der üblichen Heimatdramen, selbst wenn die Kamera (Rolf Greim) naturgemäß in Alpenpanoramen, Wolkengebirgen sowie Bächen und Blumen schwelgt.”

Jan Freitag von der Berliner Zeitung online findet Schatten der Erinnerung hingegen “konservativ wie die CSU […] was Regisseur Hartmut Griesmayr in Schatten der Vergangenheit […] auftischt, hat nicht nur dramaturgisch den Tiefgang einer Styroporplatte, sondern bedient auch jedes Klischee vom verborgenen Wunsch nach der erlösenden Kraft des Mutterbodens, konservativ wie ein CSU-Programm.” Dabei sieht er den Film und dessen potentielle Einschaltquoten, die sicher nicht zu vernachlässigen sein werden, auch als Zeichen des nationalen Gemüts an und spricht ein Urteil über den aktuellen Stand im Lande. “Dass die Zuschauer einschalten – zumindest ältere, immer wieder, millionenfach – spricht Bände über die Befindlichkeiten der Gegenwart. Die Vergangenheit ist gar nicht fern.”

Auch die Frankfurter neue Presse kann sich nicht ganz erwärmen: “Die archaische Gefühlswelt der Berge, die Vergewaltigung ursprünglicher Natur – all das sind spannende Motive, die in dem vorhersehbaren Plot allerdings ziemlich verschenkt werden. Einige engagierte Darsteller mühen sich redlich ab, dem schmonzettenhaften Treiben ein wenig Substanz zu verleihen.”

Somit bleibt als Fazit die einhellige Meinung, dass da etwas Vorhersagbarkeit und wenig Überraschung herrscht im Alpenland. Wie viel Potenzial der Plot und die Umsetzung trotzdem bieten, bleibt dem Urteil des Zuschauers überlassen.

Schatten der Erinnerung wird heute Abend im Ersten ab 20:15 Uhr ausgestrahlt.
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